Tryx saß im Wartesaal und fragte sich warum Wartesaalstühle immer so unbequem sein mussten. Schließlich hatte man das Jahr 2247 erreicht und jenes Problem müsste eigentlich längst eliminiert sein. Der Stuhl war auf seiner Art regelrecht grausam.
„Commander Tryx zu Raum 17 bitte“, befahl der Empfangsroboter. So stand sie auf und ging zu einem Flur, der zu den Räumen 10 bis 20 führte. Sie las im Vorbeigehen die Zimmernummern, bis sie Nummer 17 erreicht hatte und auf den Knopf neben der Tür drückte. In dem Raum rief jemand: „Ja doch! Kommen sie rein!“
Nachdem die den Raum betreten hatte, bekam sie sofort den Eindruck in
einen Krankenhaus zu sein. Die Wände, der Fußboden und die Zimmerdecke
glänzten klinisch- weiß. Sogar die wenigen Möbel waren in weiß gehalten. Nur
der Schreibtisch war cremefarben und die Couch war mit einem schwarzen Tuch
abgedeckt.
Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann, der einen weißen Arzt- Overall trug.
Er starrte auf den vor ihm stehenden Computer- Monitor. Er wies ohne
aufzusehen auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und sagte sichtlich gereizt:
„Hinsetzen. Setzen sie sich. Ich kümmere mich gleich um sie.“
Da Tryx ein guter Offizier war, tat sie wie ihr befohlen wurde und setzte
sich. Schon nach kurzer Zeit bemerkte sie dass dieser Stuhl genauso unbequem
war wie der aus dem Wartezimmer.
Nachdem der Mann einige Minuten lang auf der Tastatur
herum getippt hatte, seufzte er und schob die Tastatur zur Seite.
„Entschuldigung, aber die Militärbürokratie scheint ein großes Vergnügen
daran zu haben mehr Arbeit zu erzeugen als notwendig“, sagte er diesmal in
einem viel höflicheren Ton. „Also. Sie sind Commander Tryx. Richtig?“,
fragte er und sie nickte zurück haltend. „Sie haben sich freiwillig zu dem
neuen Symbiont- Programm gemeldet und sind hier damit ihnen ein Symbiont
angepasst werden soll. Ist das korrekt?“
Und wieder nickte sie.
„Gut!“, fuhr der Arzt fort. „Hat man sie über die Details aufgeklärt?“
Diesmal antwortete sie: „Ja, Sir. Alle Details.“
Der Arzt bat sie aufzustehen und sich auszuziehen. Trotz der Tatsache dass es keinen Sichtschutz gab, zog sie sich aus, sodass sie schließlich nackt vor dem Mann stand.
„Nicht schlecht, Commander. Sie haben einen schönen Körper“, bemerkte er. „Oh! Ich vergaß zu erwähnen. Ich bin Professor Inchbod. Und nun legen sie sich bitte dort drüben auf die Couch.“ Mit jenen Worten wies er auf die mit dem schwarzen Tuch bedeckte Couch, welche sie bereits beim Eintreten gesehen hatte.
Das Tuch fühlte sich kalt an, aber sie legte sich wie angeordnet hin. Kaum
hatte sie das getan, sagte der Professor: „Der Symbiont wird innerhalb weniger
Minuten auf ihre Körperwärme reagieren und mit der Verschmelzung beginnen.“
Sie schaute sich um, sah aber nichts, was auf einen Symbionten hinwies.
Plötzlich bemerkte sie, wie das Tuch unter ihr anfing sich zu kräuseln. Dann
rollten sich die Ränder ein, und sie begriff dass mit dem Symbiont das
vermeintliche Tuch gemeint war, auf dem sie lag. Die Bewegungen unter und neben
ihr wurden immer stärker.
„Keine Angst. Alles ist okay. Bitte entspannen sie sich und versuchen sie nicht
in Panik zu geraten“, ordnete der Professor an, während der Symbiont über ihrem
Körper kroch.
Schon bald hatte er sie umschlungen und um ihr herum
wurde alles schwarz. Sie konnte weder hören noch etwas sehen. Als sie kurz
davor war in Panik zu geraten, sagte eine sanfte männliche Stimme: „Es ist
alles gut. Keine Angst, ich bleibe nicht mehr lange in dieser Lage. Oh! Und
versuche jetzt bitte nicht zu reden.“
Sie entspannte sich wieder.
„Öffne jetzt bitte deinen Mund.“
Sie tat, worum sie gebeten wurde.
„Ich werde jetzt in all deinen Körperhohlräumen eindringen. Entspanne dich bitte
und mache dir keine Sorgen“, sagte die Stimme.
Weil die Stimme so beruhigend war, tat sie worum sie gebeten wurde und innerhalb
weniger Sekunden spürte sie einige sehr eigenartige Gefühle an verschiedenen
Teilen ihres Körpers, sowohl äußerlich als auch innerlich.
„Ich werde mich jetzt an deinem Körper anpassen“, sagte die Stimme und sie
fühlte wie ihre Haut anfing ein wenig zu prickeln. Dadurch fiel ihr zunächst
nicht auf dass die Dunkelheit von ihren Augen verschwand und sie wieder sehen
konnte.
„Es dauert nicht mehr lange“, versuchte die Stimme sie zu beruhigen.
Und nach ein paar Minuten sagte die Stimme: „Okay. Die Verschmelzung ist vollzogen!“
Sie nahm wieder die Stimme des Professors wahr, der zu ihr sagte: „Sie können
sich hinsetzen.“
Sie tat es und der Professor unterzog ihr eine gründliche Prüfung. Schließlich
schaute er sie sehr zufrieden an und ließ sie eine Blick auf den Spiegel werfen,
der neben der Tür an der Wand hing.
Sie sah das Abbild ihres Körpers, der in einem derart eng anliegenden schwarzen
Anzug steckte, dass man jede Rundung, jede kleinste Unebenheit ihres Körpers sehen
konnte und sofort wusste dass sie unter dem Anzug nackt war.
„Gefällt dir was du siehst?“, fragte die leise und ruhig sprechende Stimme. „Sage
jetzt bitte nichts. Wir werden uns später noch ausführlich kennen lernen“, fügte
die Stimme hinzu.
Sie durfte wieder ihre Uniform anziehen. Anschließend sagte der Professor zu ihr, dass sie ihm via E-Mail über jede noch so kleine Veränderung Bericht erstatten sollte. Aus irgendeinem Grund erwähnte sie nichts von der Stimme und nahm ein Dokument in Empfang. Dabei sagte der Professor: „Sie werden sich aber zuerst bei ihrer neuen Einheit melden.“
Als sie wieder in ihrer Wohnung war, zog sie sich im Schlafzimmer sofort aus
und stellte sich vor einen Spiegel. Dann fragte sie: „Also, Stimme, was geht hier
vor?“
Der Symbiont antwortete: „Aufgrund der Informationen,
welche in meinen Zellen gespeichert sind, wissen die Wissenschaftler nicht
dass wir selbstbewusste Lebewesen sind und mit unseren Lebenspartnern
kommunizieren können. Ich denke, es ist weise wenn wir es ihnen nicht
mitteilen. Ein weiterer Vorteil ist der, dass ich die Form annehmen kann,
nach der du dich sehnst. Du kannst es mir sagen, ich kann es aber auch aus
deinem Unterbewusstsein heraus lesen. So erkenne ich gerade, dass du ein
gewisses Verlangen hast deinen Körper anders zu formen. Ich kann dir diesen
Wunsch erfüllen.“
„Oh ja! Und der wäre?“, fragte sie.
„Also. Ich lese in deiner Erinnerung, dass dir der Gedanke Korsetts und High-
Heels zu tragen durchaus gefällt, und zwar so, wie man es seit hunderten von
Jahren nicht mehr getan hat. Ich könnte mich also entsprechend verändern, wenn
es in deinem Interesse ist.“
Ihr Interesse war geweckt und Tryx fragte wie das gehen sollte.
Der Symbiont sagte ihr dass sie ein paar verrückte
Dinge essen sollte. „Keine Angst“, erklärte er mit ruhiger stimme, „ich weiß
dass dies bisher für dich absolut ungesund und unverdaulich war. Aber du
darfst nicht vergessen, dass ich jetzt deinen Körper kontrolliere und alles
absorbiere was deinem Körper schädlich werden könnte.“
Tryx zögerte nicht lange und bestellte über ihrem Terminal jene Metalle und Flüssigkeiten, welche ihr der Symbiont nannte. Und nachdem alles in ihrer Eingangsbox eingetroffen war, aß sie jene Sachen.
Zwei Stunden später, sie hatte eigentlich erwartet total vergiftet zu sein oder mindestens krank zu werden, fühlte sie sich immer noch wohl und beschloss sich für die Nacht zurückzuziehen. Sie legte sich ins Bett und las in einem Buch, wie sie es jeden Abend machte.
Zwei weitere Stunden später war sie immer noch nicht
müde, was ihr sehr seltsam vorkam, denn wenn sie im Bett ein Buch las,
schlief sie stets schnell ein. Nun war es ganz anders. Sie fühlte sich sogar
entspannt und es kam immer noch keine Müdigkeit auf. Sie verstand nicht
warum das so war.
„Symbiont“, begann sie zu sagen, hielt aber inne und
überlegte kurz. Dann begann sie erneut: „Bitte verstehe mich. Ich kann dich
nicht so anreden. Wie heißt du eigentlich, oder wie soll ich dich anreden?“
„Ich habe keinen Namen“, kam als Antwort. „Würdest du bitte für mich einen
Namen auswählen?“
„Hmmmm! Ich überlege“, sagte sie. Dann erhellte sich ihr Gesicht und sie sagte:
„Wie wäre es mit Biene, sozusagen eine im übertragenen Sinne gemeinte Mischung
aus den ersten beiden Silben von Symbiont?“
„Okay. Biene klingt gut“, kam als Antwort.
„Also, Biene. Eigentlich sollte ich jetzt müde und
abgekämpft sein, denn das war ein langer und anstrengender Tag gewesen.
Aber ich fühle mich überhaupt nicht so. Hast du irgendetwas damit zu tun?“
„Natürlich. Ich entziehe gerade deinem Körper alle
Giftstoffe und regeneriere ihn viel effektiver als du es jemals während des
Schlafs könntest. Somit ist jene Ruhephase deines Körpers nicht mehr nötig.
Du musst dich nur noch etwas ausruhen, damit sich deine Muskulatur entspannen
kann. Mehr ist nicht mehr nötig“, antwortete der Symbiont. „Übrigens, wir
können jetzt mit deiner Körpermodifikation beginnen, wenn du möchtest.“
„Warum nicht?“, sagte sie und verließ das Bett. Danach stellte sie sich vor
einen Spiegel hin.
„Bereit?“, fragte Biene.
Nachdem sie mit dem Kopf genickt hatte, wurde der Symbiont an ihrer Taille
immer dicker und auf der Oberfläche erschienen senkrechte verlaufende Streifen.
„Ich beginne jetzt mit der Taillenreduzierung“, sagte
der Symbiont und erhöhte den Druck auf ihre Taille. Gleichzeitig wurde das
Spiegelbild in jener Region immer schmaler. Tryx sah und fühlte wie ihr
Oberkörper immer gerader gedrückt wurde und obendrein irgendwie steif wurde.
Innerhalb weniger Minuten bekam sie jene Figur, welche
sie in Geschichtsbüchern gesehen hatte. Sie hatte einen sehr schönen und
extrem kurvigen Körper mit schönen fließenden Übergängen. Unterhalb der nun
größer wirkenden Brüsten verjüngte sich ihr Oberkörper zu einer sehr
schmalen Taille, um sich dann wieder zu den nun ebenfalls breiter wirkenden
Hüften auszudehnen.
„Gefällt es dir?“, fragte der Symbiont namens Biene, während Tryx immer noch
total erstaunt ihr eigenes Spiegelbild betrachtete.
Sie antwortete ziemlich atemlos: „Ob ich es mag? Nein! Ich liebe es! Aber...
kannst du das denn auch unbeschränkt aufrecht erhalten?“
„Natürlich. Bist du bereit für die nächste Veränderung? Ich werde jetzt deinen
Körper in die Länge strecken, um dir eine Rohrtaille zu geben.“
Tryx Nerven waren angespannt. Doch sie antwortete: „Ja! Tu es!“
Und schon sah Tryx im Spiegel wie ihr schmalster
Taillenbereich ganz langsam immer länger wurde. Sie hatte sogar das Gefühl
als ob ihr Oberkörper und somit auch das Rückgrat in die Länge gestreckt
wurden, spürte aber keine Schmerzen. So starrte sie total fasziniert in den
Spiegel und sah wir ihre Taille allmählich zu einer Art Rohr geformt wurde.
Jener Prozess dauerte 30 Minuten. Danach hatte sie eine sehr schmale Taille,
die in der Mitte ungefähr 10 Zentimeter gerade war.
„Ich habe deswegen so lange gebraucht, weil ich dir keinen Schaden zufügen
wollte“, flüsterte Biene in ihr Ohr. „Wie wäre es nun mit einigen anderen
Veränderungen? Möchtest du?“
„Warum nicht?“, hauchte Tryx atemlos.
Während sie vor dem Spiegel stand, fragte sie sich was
als Nächstes kommen würde. Und schon bemerkte sie wie ihre Fersen in die
Höhe gedrückt wurden, obwohl sie immer noch auf dem Fußboden stand. Tryx
fühlte wie sie ganz langsam immer größer wurde und ihr Körpergewicht immer
stärker auf den Zehen drückte. Sie sah wie ihre Füße entsprechend geformt
wurden. Als sie kurz davor war das Gleichgewicht zu verlieren und drohte
nach vorne umzukippen, stoppte jene Veränderung.
Tryx drehte sich seitwärts zum Spiegel und sah die
höchsten und dünnsten Absätze unter den Fersen, die sie jemals in ihrem
Leben gesehen hatte. Ihre Füße bogen sich sehr schön geformt steil nach
unten, sodass sie nur noch mit den Zehen den Fußboden berührte. Die Länge
jener Absätze betrug zwar nicht mehr als acht Zentimeter, ließ aber ihre
Beine viel länger und schöner erscheinen. Damit würde sie alle männlichen
Blicke auf sich ziehen.
„Wow“, rief sie, „das sieht ja toll aus! Aber, werden meine Füße nicht
schon bald schmerzen?“
„Ich stütze deine Füße rundherum, sodass dein Körpergewicht nicht allein
auf deinen Zehen lastet. Dadurch kannst du den ganzen Tag ohne Probleme so
herum laufen“, erklärte Biene.
Tryx betrachtete die im Spiegel zu sehende Schönheit mit den langen Beinen
und dem schwarzen stark glänzenden Körper von Kopf bis zum Fuß. „Biene“,
fragte sie, „musst du schwarz sein? Oder kannst du deine Farbe verändern?“
Biene kicherte. „Natürlich kann ich meine Farbe verändern. Warte kurz. Ich
muss dir aber vorerst die Sicht nehmen, während ich ein paar Dinge erledige.
Keine Angst, das dauert nicht lange.“
Es wurde schlagartig dunkel. Tryx stand vor dem Spiegel und fragte sich was der Symbiont mit ihr anstellen würde.
Plötzlich wurde es wieder hell und Tryx keuchte, als
sie ihr Spiegelbild sah. Biene hatte einige seiner Bereiche durchsichtig
gemacht, sodass es aussah als würde sie einen bis zu den Brüsten reichenden
hauteng anliegenden schwarzen Anzug tragen. Ihre Schultern und ein Großteil
der Brüste waren zu sehen, sodass es schon fast unanständig aussah.
Letzteres kam aber auch daher, weil aufgrund der heftigen Taillenreduzierung
die Brüste etwas nach oben geschoben worden waren.
Ihre Haare, welche eigentlich braun gewesen waren, hingen nun als blonde
Lockenmähne bis auf die Schultern herunter, und ihre braunen Augen funkelten
nun in einem brillanten Blau.
„Wie, äh, wie hast du das gemacht?“, stammelte sie.
Die Antwort klang so, als ob Biene heftig grinsen würde.
Der Symbiont sagte: „Ich bedecke immer noch deinen ganzen Körper. Ich kann
mich aber auch durchsichtig machen, die Farbe deiner Haut oder jede andere
Farbe annehmen, welche dir gefällt.“ Nach einer kurzen Pause fügte der
Symbiont hinzu: „Wenn du weitere Veränderungen wünschst, kann ich es jederzeit
durchführen.“
„Nein!!!! Verändere nichts! Ich liebe meinen Anblick. Aber... könntest du noch
eine Kleinigkeit hinzufügen?“
„Sicher. Was möchtest du denn haben?“
„Also, der Hals...“
„Selbstverständlich“, unterbrach Biene. „Es sieht dort viel zu schlicht aus.
Nicht wahr?“
Der Halsbereich wurde immer dicker und dunkler, bis es
dort wieder schwarz war. Dann fühlte Tryx wie ihr Hals ein wenig in die
Länge gezogen und ihr Kopf in eine aufrechte Haltung gezwungen wurde. Sie
sah im Spiegel wie ihr Hals von einer engen schwarzen und einem Korsett
ähnlichen Röhre umgeben wurde. Sie war gezwungen ihren Kopf scheinbar
würdevoll aufrecht zu halten.
„Perfekt!“ Sie stöhnte vor Erregung. „Absolut perfekt!“
Tryx sah in dem Spiegel eine beeindruckende Schönheit. Sie war groß und hatte
eine Stolz wirkende Erscheinung. Sie sah so ganz anders aus, als all die
üblichen unscheinbaren Frauen der Gesellschaft.
„Biene, ich glaube das ist der Anfang einer sehr glücklichen Beziehung“,
verkündete Tryx.
„Ja, Tryx. Ich denke, wir werden in den vor uns liegenden Jahren noch viel
Spaß miteinander haben.“
„Sie sind Commander Tryx?“, rief der Sergeant erstaunt und starrte sichtlich verwirrt und ziemlich ungläubig die vor ihm stehende Frau an. Seine Reaktion war nur zu verständlich, da Tryx genauso aussah, wie jene Traumfrauen, welchen Männern in feuchten Träumen erschienen. Sie strahlte eine perfekte weibliche Sinnlichkeit aus. Die schmale Taille sah einfach perfekt aus. Die Absätze waren so hoch, dass die wunderschönen langen Beine fast über dem Fußboden zu schweben schienen. Und die würdevolle Kopfhaltung ließ sie herrisch erscheinen. Außerdem war die Kleidung weit entfernt von dem, was der Vorschrift entsprach.
Tryx lächelte aufgrund seiner Reaktion und kostete jede einzelne Sekunde
davon aus. Dann bestätigte sie dass sie jene Person war, welche in den
Papieren erwähnt war.
„Entschuldigung“, sagte er, „aber die anderen Symbiont- Paare sehen nicht wie
sie aus. Sie haben sich doch mit dem Symbiont verschmolzen, oder?“
Das war eine Frage, die aus seiner Sicht durchaus sinnvoll war. Alle anderen Freiwilligen waren vom Scheitel bis zu den Zehen schwarz und hatten überhaupt keine Ähnlichkeit mit der Person, welche gerade vor ihm stand. Tryx sah aus, als würde sie nur einen hauteng anliegenden Catsuit auf ihrem hinreißenden Körper tragen. Jener Anblick ließ jedes Männerherz höher schlagen.
„Ja, Sergeant, wir sind miteinander verschmolzen“, lautete die Antwort.
Sie kam jedoch in einem Tonfall, der ein gewisses Vergnügen ausdrückte. „Ich
habe sehr schnell gelernt den Symbionten zu nutzen.“
Tryx war noch nicht bereit die innige Beziehung zu ihrem Symbionten preis zu
geben.
Der Symbiont Biene flüsterte in ihr Ohr: „Erkennst du was du dem armen Mann
antust? Sein Pulsschlag ist besorgniserregend in die Höhe geschnellt. Er fängt
außerdem an zu schwitzen und zittert ein wenig.“
Damit der Sergeant nichts mitbekam, flüsterte Tryx: „Ja, Schatz, aber darüber
sprechen wir später.“
Anschließend sagte sie mit lauter Stimme: „Sergeant, wo ist mein Quartier?“
Er blickte auf seinen Schreibtisch hinunter. Er war
sichtlich verwirrt und brauchte etwas Zeit, da er sich nicht konzentrieren
konnte. Die betörend aussehende Person hatte ihn aus dem Konzept gebracht.
Schließlich fand er, wonach er gesucht hatte, und sagte: „Zimmer B7, dritte
Etage.“ Danach erklärte er wie Tryx den Weg.
Bevor Tryx sich umdrehte, sagte er: „Ich bitte sie in Zukunft ihr Rangabzeichen
zu tragen.“
Tryx grinste und fragte: „Etwa so?“ Dabei beobachtete sie das Gesicht des
Sergeants, als an ihrem Halskorsett wie aus dem Nichts ein Rangabzeichen erschien.
Der Sergeant schluckte und antwortete: „Ja, Danke.“
Tryx schloss die Tür und stellte ihre Tasche vor der
Garderobe ab. Die Tasche war sehr leicht, da sie keine persönliche Kleidung
mehr benötigte. Dann ging sie zu dem Bett und ließ sich mit dem Rücken
darauf fallen.
„Okay, Biene“, sagte sie in den leeren Raum hinein.
„Bisher habe ich zu niemandem gesagt dass du lebendig bist. Und aus der
Reaktion des Sergeants entnehme ich dass du der oder die Einzige bist, der
sich so verhält. Entweder stimmt Letzteres, oder die anderen haben nicht die
gleichen Gefühle wie ich.“
„Kann ich nicht sagen“, lautete die nachdenklich klingende Antwort.
„Ich denke wir sollten unser Geheimnis für uns behalten, sonst werden uns die
Mediziner mit Fragen überhäufen oder gar voneinander trennen, falls das überhaupt
noch möglich ist und was ich obendrein bezweifele“, sagte Tryx.
Biene stimmte zu.
Dann fuhr Tryx fort: „Denn wenn das heraus kommt, dürfte unser Leben unangenehm
werden. So schlage ich vor dass wir das Geheimnis für uns behalten.“
Biene war wieder derselben Meinung.
„Es gibt aber noch ein Problem. Ich kann nicht so tun als würde ich mit mir selber
reden. Wir müssen einen anderen Weg finden, wie wir miteinander kommunizieren
können. Hast du irgendwelche Vorschläge?“, fragte Tryx.
„Eigentlich brauchst du dich nicht verbal zu äußern.
Rede einfach in Gedanken mit dir selber, und ich werde jene Gedanken
aufschnappen“, sagte eine sanft klingende Stimme. „Bisher habe ich diese
Möglichkeit nicht ausgenutzt, da ich nicht in deine Intimsphäre eindringen
wollte. Aber in Zukunft werde ich deine Gedanken lesen und nur das
herausfiltern was an mich adressiert ist. Bist du damit einverstanden?“
Tryx dachte zu sich selber: „Das ist gut. Kannst du mich jetzt verstehen?“
Sie bekam einen ‚positiven Gedanken’ von Biene.
Nachdem Tryx eine Weile auf dem Bett gelegen hatte, bekam sie von Biene einem
Gedankenimpuls: „Darf ich dich was fragen?“
Und nachdem Biene ein Nicken als positive Antwort
erkannte, fuhr sie fort: „Ich habe deinen Körper genauestens analysiert um
heraus zu finden was ich mit dir tun kann und was nicht. Ich habe dabei sehr
viel heraus gefunden. Ich kann zum Beispiel dein Nervensystem beeinflussen.“
Tryx warf in Gedanken ein: „Das war also der Grund, warum ich ab und zu an
diversen Stellen flüchtige Juckreize bekommen habe!“
„Ja. Ich hatte vorsichtig versucht etwas
auszuprobieren. Ich kann außerdem deine Launen und Gefühle erkennen. Da wir
jetzt gerade nichts zu tun haben, schlage ich vor, natürlich nur mit deiner
Erlaubnis, etwas auszuprobieren, was dir bestimmt gefallen wird, Darf ich?“
Tryx vertraute dem Symbiont und gab ihre Zustimmung.
Sie fühlte fast sofort wie ihre Brüste liebkost wurden, als würde ein Mund
an ihren Brustwarzen saugen. Ein Mund, der ihr wunderbare Dinge antat, der
sie sexuell sehr stark erregte.
Tryx murmelte nach wenigen Minuten wie dankbar sie sei
und spürte daraufhin andere, erregende Dinge. Es fühlte sich an, als ob eine
Zunge zwischen ihren Beinen zärtlich war. Das ging eine Zeitlang so weiter,
bis sie davon immer erregter geworden war. Dann veränderten sich die Gefühle
und nur noch das Saugen an der Brust blieb übrig. Doch dann drang etwas in
ihr ein. Es fühlte sich wie ein Penis an. Aber jener Penis fühlte sich viel
erotischer an, als alles was sie bis dahin erlebt hatte. Der Penis bewegte
sich sanft in ihrer Scheide rein und raus und gab ihr die herrlichsten
Gefühle.
Während jenes Spiel weiter ging, vergaß Tryx alles um
sich herum und konzentrierte sich nur noch auf ihren Körper, der in einem
körperlosen Zustand der Glückseligkeit zu schweben schien, wie es nur eine
sinnliche Frau spüren kann, die kurz vor einem Orgasmus steht.
Und als ihr Körper scheinbar explodierte und die Hitze
des Orgasmus durch ihren Körper raste, folgte nicht das übliche Abklingen,
sondern es steigerte sich in ungeahnte Höhen, gefolgt von weiteren, noch
schöneren, noch heftigeren Orgasmen, bis sie nicht mehr konnte.
Tryx lag auf dem Bett, erschöpft aber total zufrieden mit sich und dem Symbionten. Ihr Körper glühte aufgrund jener Erfahrung immer noch. Biene schwieg.
Nachdem fünfzehn Minuten vergangen waren, dachte Tryx:
„Biene, mein Liebling, ich danke dir dafür. Ich hatte erwartet dass ich für
den Rest meines Lebens keusch bleiben müsste, aber du hast mir eine derart
wunderbare und leidenschaftliche Erfahrung gegeben, die ich nie zuvor
erlebt habe.“
Da antwortete eine Stimme voller Ehrfurcht: „Ich hatte
niemals erwartet dass es auch mich beeinflussen würde. Ich wollte eigentlich
nur dir ein großes Vergnügen bereiten, fühlte aber die gleichen Gefühle wie
du. Unsere Symbiose ist viel intensiver als ich es jemals für Möglich
gehalten habe!“
Nachdem Tryx ihre Tasche ausgepackt und ihr Zimmer nach ihrem Geschmack
einigermaßen eingerichtet hatte, überlegte sie und ‚dachte’: „Biene, ich muss
ständig daran denken...“
„Ich weiß“, kam als Antwort. „Und ich bin aufgrund
deiner Gedanken zu dem Entschluss gekommen, dass ich deinen wunderschön
veränderten Körper noch ein wenig nachhelfen kann. Das geht aber nur langsam
voran und wird ein paar Stunden dauern. Ich kann das aber nur innerhalb
gewisser Grenzen ausüben und habe bereits damit begonnen, als du beschäftigt
warst. Schau in den Spiegel. Ich habe deine Brüste vergrößert.“
Tryx ging durch den Raum und stellte sich vor den
Spiegel. Dann betrachtete sie ihren Körper von allen Seiten. Tatsächlich!
Ihre Brüste, die vorher recht klein gewesen waren, hatten beachtlich an
Größe gewonnen. Sie lobte Biene mit dem Gedanken: „Sehr gut gelungen!“
Und dann fragte sie Biene ob er sie vielleicht nicht noch etwas größer
machen könnte. „Mein ganzes Leben lang habe ich andere Frauen um ihre großen
Brüste beneidet. Jetzt möchte ich auch endlich solch schöne großen Brüste
haben.“
Biene erklärte sich bereit jene Aufgabe zu beenden.
Das Videophon piepte permanent, bis Tryx sich endlich entschloss den Anruf
anzunehmen.
Auf dem Bildschirm erschien ein ziemlich gut aussehender Mann. Ein bisschen
alt für sie, aber dennoch ganz passabel.
„Commander Tryx?“, fragte das ungläubig dreinschauende
Gesicht. Und nachdem es sich wieder gefasst hatte, sagte der Anrufer: „Der
Sergeant hatte mir von ihnen erzählt, und ich hatte mir zunächst gedacht
dass er übertrieben hat. Wie ich jedoch sehe, war dem nicht so. Im
Gegenteil: Er hat sogar untertrieben. Wie dem auch sei. Ich bin Admiral
Jones, ihr Befehlsoffizier. Um es vorne weg zu sagen: Vergessen sie dieses
Salutier- Zeugs. Stehen sie bequem.“ Er wartete bis Tryx eine bequeme
Haltung eingenommen hatte und fuhr fort zu sagen: „Das ist eine noch neue
Einheit mit ziemlich ungewöhnlichem Personal.“ Er grinste und sagte leise:
„So wie sie zum Beispiel.“ Dann räusperte er sich und sagte: „So sind auch
unsere Motive und Möglichkeiten entsprechend ungewöhnlich. Erscheinen sie in
30 Minuten in meinem Büro. Dort werden wir über das weitere Vorgehen
sprechen.“
Tryx bestätigte den Befehl und die Verbindung wurde beendet.
Dreißig Minuten saß sie vor dem Schreibtisch des
Admirals auf einem Stuhl, der überraschenderweise bequem war. Der Admiral
begann ihr zu erklären, dass der Symbiont es ihr ermöglichen würde dort zu
überleben, wo es für normal sterbliche Personen möglicherweise tödlich wäre.
Sie könnte sogar in einer Atmosphäre überleben, welche giftig wäre und unter
Wasser ohne Atemgerät aushalten.
„Es gibt allerdings eine Ausnahme“, fügte er hinzu. „Der Symbiont kann sie
nicht vor einer hohen Strahlungsbelastung schützen.“
Tryx vernahm aber eine leise Stimme in ihrem Ohr, die ihr sagte: „Nicht ganz
richtig. Ich kann deinen Körper bis zu einem gewissen Grad der
Strahlungsbelastung regenerieren.“
Tryx behielt jene Information für sich und teilte es nicht dem Admiral mit.
Am Ende seines Vortrages fragte der Admiral, ob es Fragen gäbe, und Tryx
versicherte ihm dass er alle Punkte sehr genug erklärt hatte.
Da sagte Admiral Jones: „Ich habe jetzt aber doch noch eine Frage an sie zu
richten.“
Tryx' Herz schlug wie wild, als der Admiral weiter
sprach: „Wie kommt es, dass sie, wie man sehen kann, eine derart
hinreichende Gewalt über ihrem Symbiont haben? Alle anderen Paare zeigen bei
weitem nicht den Grad der Symbiosekontrolle auf wie sie!“
Tryx dachte fieberhaft nach und suchte verzweifelt nach
einer einleuchtenden Antwort. Dann kam ihr eine Idee und sie sagte: „Sir,
wenn sie meine Unterlagen überprüfen, werden sie feststellen, dass mein PSI-
Faktor höher als der Durchschnitt ist. Er ist zwar nicht hoch genug um im PSI-
Corp aufgenommen zu werden, aber es reicht meinen Willen dem Symbionten zu
übertragen.“
Der Symbiont namens Biene kicherte, und der Admiral schaute Tryx ein paar
Sekunden lang an. Sekunden, die sich wie Stunden anfühlten.
Schließlich erschien ein Lächeln auf seinen Lippen und er sagte: „Ja, Tryx.
Sie haben wahrscheinlich recht. Übrigens, sie können mich mit Jones anreden.
Das machen hier alle.“ Doch dann sagte er vollkommen unvermittelt: „Erscheinen
sie bitte morgen früh um 08.00 zur Akklimatisation. Oder haben sie und ihr
Symbiont bereits gelernt wie ihr Körper entgiftet wird?“
Als sie ihm sagte, dass dies bereits geschehen war, änderte er die Zeit und
sie durfte gehen.
Die Akklimatisation erwies sich als reine
Zeitverschwendung, da sie beweisen sollte dass sie trotz verseuchter
Atemluft überleben konnte. Da ihr Symbiont Biene versichert hatte dass er
das problemlos bewältigen könnte, hielt Tryx jene Erweisung für überflüssig.
Andererseits hätte dies bewiesen, dass ihr Symbiont mit ihr kommunizieren
konnte. So hatte sie keine Wahl und nahm mit den anderen Freiwilligen an dem
Test teil.
Leider führte ihr ‚Wissensvorsprung’ dazu, dass sie bei den anderen Teilnehmern
als überheblich ankam.
Die folgende Woche war genauso lästig, da sie ständig verheimlichen musste von welcher Art ihre symbiotische Beziehung war. Dabei kam aber auch heraus, dass nur ihr Symbiont eine eigene Persönlichkeit besaß und Dinge tun konnten, welche die anderen Teilnehmer nicht erreichten.
Eines Tages wurde sie zu Jones Büro befohlen. Nachdem
sie das Büro betreten hatte, lächelte der Admiral sie an und sagte: „Tryx,
es sehr offensichtlich dass sie ihre Zeit mit dem Unterricht vergeuden.
Entsprechend den Berichten entnehme ich dass sie weit mehr mit ihrem
Symbiont verschmolzen sind als all die anderen Paare. Wir werden sie
deswegen von den Kursen entbinden und dem aktiven Dienst überführen. Er
beginnt morgen Punkt 9 Uhr. Haben sie mich verstanden?“
Tryx sagte voller Stolz: „Ja Sir, Jones, Sir!“
Der Admiral verzog sein Gesicht und grummelte: „Sie sollen mich nicht mit
Sir anreden. Und jetzt raus aus meinem Büro!“
Tryx befolgte den Befehl mit einem Grinsen. Doch zuvor gab sie Jones einen
sehr feuchten Kuss auf die Glatze.
Tryx hatte schon oft die Kontrollen diverser Bereiche passiert und wusste dass sie nun ebenfalls keine Probleme bekommen würde. Aus diesem Grund verließ sie ihr Quartier etwas eher. Auf dem Weg zur neuen Dienststelle nahm sie das unverhohlenen Anstarren der Männer und den Mix aus Neid und Ablehnung der Frauen wahr.
Als sie das Büro erreichte, wo sie sich melden sollte,
klopfte sie an und wartete. Da es keine Reaktion gab, klopfte sie etwas
lauter gegen die Tür. Es gab wieder keine Reaktion aus dem Büro. Dafür
überraschte sie eine Stimme von hinten: „Sie vergeuden ihre Zeit. Es ist
niemand drin.“
Tryx drehte sich hastig herum, um jene Person zu sehen,
welche sie angesprochen hatte. Und so schaute sie direkt in ein markantes
aber auch schönes Gesicht, welches eine gewisse Freundlichkeit ausstrahlte.
„Das Büro öffnet nicht vor neun Uhr, und jetzt sind es
zwei Minuten vor neun“, erklärte der Mann.
Tryx lächelte, und bevor sie eine Antwort formulieren
konnte, fügte der Mann hinzu: „Und ich bin die Person mit dem Schlüssel. Ich
heiße übrigens Charles, aber alle nennen mich hier Chaz.“
Mit einem Lächeln, das noch breiter war als zuvor,
bestätigte Tryx die Identifizierung und nahm Abstand, während Chaz die Tür
aufschloss und weit öffnete. Der Raum war offensichtlich ein Vorzimmer, da
von dort weitere Türen zu anderen Büros oder Fluren führten. Gegenüber der
Tür befand sich einer jener typischen langen Tresen, welche man in fast
jedem Amtsgebäude antraf. Am Ende des langen Tresens lagen mehrere Stapel
aus Unterlagen und anderen Schriftstücken.
Chaz ging an Tryx vorbei, dann ging er um das hintere
Ende des Tresens herum und schaute sich kopfschüttelnd die Stapel an. „Es
ist total egal wie hart ich arbeite. Die Haufen werden niemals kleiner. Ich
frage mich manchmal was geschehen würde, wenn ich nichts täte. Würden die
Stapel dann größer werden oder so bleiben wie sie sind?“
Dann schaute er Tryx an und fügte hinzu: „Leider habe
ich niemals die Frechheit besessen jenen Versuch zu starten.“ Chaz setzte
wieder sein freundliches Lächeln auf und sagte: „Also, Tryx, es macht ihnen
hoffentlich nichts aus, wenn ich nicht auf den offiziellen Quatsch bestehe?“
Und bevor sie antworten konnte, fügte er hinzu: „Kommen sie einfach herum
und setzen sich an meinem Schreibtisch.“ Dabei machte er ein entsprechendes
Handzeichen.
Tryx war ein wenig verwirrt, befolgte aber dem Wunsch
ihres Vorgesetzten und näherte sich seinem Schreibtisch. Doch bevor sie sich
hinsetzen konnte, sagte Chaz: „Nicht dort! Nehmen sie diesen Stuhl. Er ist
viel bequemer. Wir bieten ihn den Besuchern an, die zum Chef bestellt sind.“
Mit jenen Worten zeigte er auf einen gepolsterten Bürostuhl.
Tryx machte es sich darauf bequem.
„Also“, sagte er, „ich entnehmen ihren Unterlagen dass
sie, was auch für mich nicht zu übersehen ist, eine weitaus größere
Kontrolle über ihrem Symbionten haben als all die anderen Paare.
Normalerweise würden jetzt Personen wie sie dorthin beordert, wo ein Dienst
für normale Soldaten schlichtweg unmöglich ist. Ihr Fall ist jedoch etwas
Besonderes. Und bevor wir darüber nachdenken wohin wir sie schicken, sollten
wir ihren speziellen Grad der Verschmelzung genauer betrachten.“
Und als er fortfuhr, spiegelte sich in Tryx’ Gesicht
eine gewisse Enttäuschung wider, denn er sagte: „Leider hat ein Notfall dazu
geführt, dass wir uns vorerst nicht weiter mit ihnen befassen können.“
Er erzählte ihr von einem Planeten, welcher vor ein
paar Jahrhunderten von einer Siedlergruppe bevölkert worden war, welche die
Kleidung und den Lebensstil des 19ten Jahrhunderts, also der Viktorianischen
Zeit, pflegte, aber dennoch die Technologie des 25ten Jahrhunderts so weit
als nötig beibehielt. Es hatte sich allerdings während der letzten
Jahrhunderte die Gesellschaft zu einem Matriarchat entwickelt. Die Männer
mussten alle Arbeiten erledigen, während die Frauen das Sagen hatten. Und
nun bestand die Schwierigkeit darin, dass man ein Bündnis miteinander
eingehen wollte. Das betraf nicht die Tatsache dass man eine Botschafterin
schicken musste. Es ging vielmehr darum, dass die Repräsentantin bereit sein
musste entsprechende Korsetts und aufwändige Kleidung zu tragen. Bisher gab
es keine Probleme, da die Verhandlungen in der Umlaufbahn dieses Planeten
durchgeführt wurden, wo die strengen Kleidergesetze jenes Planeten nicht
galten.
Doch dann hatte sich alles geändert, da Victoria, so
wurde jener Planet von den dortigen Bewohnern genannt, Hilfe benötigte. Um
ihnen aber jene Hilfe anzubieten, muss jemand dort landen. Trotz des
offensichtlichen Hilfebedürfnisses bestand die Regierung von Victoria auf
strikte Einhaltung der Gesetze. Um die Mission zu erschweren, basierte die
Gesellschaft auf den Grad der Taillenreduzierung. Mit anderen Worten: Je
schmaler die Taille, desto höher die Stellung in der Gesellschaft. Da man
aber die Probleme mit Vertreterinnen der höheren Gesellschaft beraten
müsste, käme nur eine Frau mit einer entsprechenden Figur infrage. Bisher
hatte man auf unserem Planeten keine passende Person gefunden, bis Tryx mit
ihrem Symbionten zusammen gebracht worden war.
„Soweit zur aktuellen Lage. Ich habe ihnen aber bisher noch nicht gesagt, worin das Problem für sie bestehen wird“, sagte Chaz und legte seine Stirn in Falten. „Und das darf ich ihnen erst dann sagen, wenn sie sich entschlossen haben jene Mission durchzuführen. Ich kann ihnen lediglich sagen, dass es für sie gefährlich sein wird, aber nach einer entsprechenden Kampfausbildung dürfte es ihnen leichter fallen.“ Er schaute Tryx mit ernster Mine an und fragte: „Wie haben sie sich entschieden?“ Dann lehnte er sich zurück und wartete auf eine Antwort.
„Biene“, dachte Tryx, „was denkst du?“
„Du hast dich nicht gemeldet um sofort einen Rückzieher anzutreten! Tu es!
Glaube mir, ich denke dass ich dir dabei behilflich sein kann. Aber das
besprechen wir später. Okay?“, lautete die gedankliche Antwort.
So sagte Tryx mit fester Stimme. „Chaz, sie können mit mir rechnen!“
Und so klärte Chaz mit kurzen Worten über ihre
zukünftige Mission auf: „Eine unbekannte aber hoch gestellte Person vom Planeten
Victoria scheint Mitglieder der Regierung zu töten. Trotz aller Bemühungen
kam die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht weiter. Deswegen hat die
Regierung beschlossen uns um Hilfe zu bitten.“
Nach einer kurzen Pause ging er ins Detail und sagte: „Wenn sie auf dem
Planeten sind, steht ihnen weiterhin eine Crew aus Psychologen und
dergleichen zur Verfügung, welche jedoch nur von der Umlaufbahn aus agieren
können. Sie tragen also die Hauptlast der Ermittlung und müssen mehr oder
weniger das Problem alleine lösen.“
Dann besprachen die beiden mehrere Stunden lang die Tatbestände und gingen soweit es möglich war ins Detail. Sie suchten nach entsprechenden Mustern, um den Mörder zu enttarnen, fanden aber keine. Der einzige Grund für das mörderische Vorgehen lag darin, dass die Regierung von Victoria destabilisiert werden sollte. Schließlich gaben sie auf, da Chaz noch andere Dinge erledigen musste. Tryx sammelte alle Informationen zusammen und ging damit zu ihrem Quartier. Vorher versprach sie jedoch am nächsten Morgen wieder bei Chaz zu erscheinen.
Wenn Tryx sich ausgiebig mit ihrem Symbionten ‚unterhalten’ wollte, legte
sie sich auf das Bett und entspannte sich.
„Okay Biene, was hältst du von der Sache?“
„Da weiß ich nicht mehr als du. Ich kann dir diesbezüglich nicht behilflich sein.“
„Alles klar, Schatz. Jetzt was anderes. Was hattest du vorhin gemeint, als
es um die Mission im Allgemeinen ging? Ich frage mich nämlich wie du zu
jener Einschätzung gekommen bist.“
Biene erklärte dass die Verschmelzung mit ihrem Körper nun vollständig
vollzogen war und er somit Einfluss auf die aller feinste Zellstruktur
nehmen könnte. Der Symbiont konnte somit nicht nur Schäden an Tryx’ Körper
beheben, sondern auch ihren Körper entsprechend ihrer Wünsche
radikal verändern. So könnte er für diese Mission ihren Knochenbau
verändern, um ihr die gleiche Form zu geben, wie es bei den Einwohnern von
Victoria üblich war. Tryx war erstaunt, wusste aber nicht so ganz genau was
Biene meinte.
Biene erklärte, dass er zum Beispiel die Form ihrer
Rippen verändern könnte, damit sie genauso aussehen würde wie jene Frauen,
welche ihr Leben lang Korsetts tragen. Er könnte ihr auch zu der schmalsten
Taille verhelfen, die man auf jenen Planeten zu sehen bekäme.
„Das kannst du alles wirklich tun?“, fragte Tryx ziemlich ungläubig.
„Es wird ein wenig Zeit kosten, aber es geht. Ich verspreche dir, dass du
nach ein paar Tagen eine entsprechende Körperform hast. Also, soll ich es
für dich machen?“, antwortete Biene.
Tryx gab voller Begeisterung ihrem Symbionten ihre Zustimmung.
Während der nächsten Tage gingen Tryx und Chaz immer wieder die Unterlagen
durch, fanden aber nichts heraus.
Am vierten Tag sagte Chaz zu Tryx dass eine Schneiderin bei ihr Maß nehmen
wollte, um ihre Kleidung für den Aufenthalt auf dem Planeten Victoria
anzufertigen.
„Das kommt jetzt aber sehr ungelegen“, sagte Tryx, „da ich mich gerade mitten
im Prozess der Taillenreduzierung befinde. Wenn sie mich jetzt vermessen
wird, ist das Kleid dort zu weit, wenn ich es brauche.“
Chaz hob die Augenbrauen hoch und sagte: „Sind sie sicher, dass sie eine noch
schmalere Taille bekommen können als jetzt?“
Tryx grinste ihn an und sagte: „Ob sie es glauben oder nicht, ich benötige
noch zwei Tage, und dann werden sie sehen was ich meine.“
Chaz lächelte nachsichtig, erklärte sich aber bereit
ihr noch zwei Tage zu geben und rief die Schneiderin an um den Termin zu
verschieben. Er gab ihr aber für die beiden Tage diverse Unterlagen mit,
damit sie sich mit den gesellschaftlichen Regeln, Sitten und Gesetzen
vertraut machen konnte.
Während der folgenden beiden Tage bemerkte Tryx mit
jeder Stunde dass sie immer schlechter Luft bekam. Sie musste sich richtig
anstrengen, um tief Luft holen zu können. Schließlich konnte sie nur noch
flach atmen, musste aber dafür auch schneller Luft holen. Sie bemerkte aber
auch gleichzeitig dass ihre Taille immer langsamer schmaler wurde und sich
dafür die Form ihres Körpers veränderte. Ihrer Sanduhrfigur bekam eine
linearere Form. Der Brustkorb verjüngte sich von den Achseln bis zur Taille
immer gleichmäßiger. Dafür wurde der Rücken von der Taille bis hinunter zum
Gesäß immer weiter nach hinten gekrümmt. Und oben herum wurden die Schultern
nach hinten gezogen, sodass ihr Oberkörper in eine perfekt gerade Haltung
bekam.
Tryx quengelte herum, da ihr die Kurzatmigkeit nicht gefiel.
Der Symbiont Biene informierte sie darüber dass er es mit Absicht so getan
hatte. Er könnte es zwar so einrichten, dass sie normal atmen könnte, aber
das wäre für eine derart strenge Korsettträgerin untypisch, und so müsste
sie sich daran gewöhnen, bis der Auftrag zu Ende wäre.
Tryx musste Bienes logischer Schlussfolgerung zustimmen
und akzeptierte ihre körperlichen Probleme. Sie musste aber auch zugeben,
dass der Anblick ihres ständig auf und ab gehenden Busens sehr sexy war.
Als der Morgen des dritten Tages gerade angebrochen war, sagte Biene:
„Bist du für die finale Anpassung bereit? Das wird jetzt sehr schnell gehen.
Können wir?“
Tryx ging durch das Zimmer und stellte sich vor den Spiegel. Dann holte sie
tief Luft und sagte: „Bereit!“
Sie betrachtete ihr Spiegelbild und sah wie ihre Taille
immer schmaler wurde, bis sie so schmal war, dass sie es kaum noch für
Möglich halten konnte. Tryx keuchte sichtlich schockiert und legte ihre
Hände auf die Taille. Als sie das tat, erkannte sie dass sie ihre eigene
Taille ohne Probleme mit den eigenen kleinen Händen umgreifen konnte. Dabei
berührten sich die Fingerspitzen. Die Fingerspitzen von Männerhänden hätten
locker übereinander gelegen! Da die Hüfte immer noch die gleiche Größe
hatte, ergab sich eine dramatisch geformte Kurve.
Dann begann sich ihre Taille langsam zu verlängern,
sodass sich eine gerade Linie von den Achseln bis zur Taille ergab, und ein
fast waagerechter Knick zur Hüfte entstand. Aber das war noch nicht alles. Der
schmalste Bereich der Taille streckte sich ebenfalls. Erst um zwei, dann um
vier Zentimeter, bis Biene sagte dass die endgültige Form erreicht war.
Tryx starrte vollkommen sprachlos in den Spiegel. Dann
wurde sie plötzlich ganz hektisch und suchte das Maßband. „Wo ist nur das
verdammte Ding“, murmelte sie vor sich hin und hielt es schließlich mit
einem Ausdruck der Erleichterung in der Hand. Tryx legte sich rasch das
Maßband um die Taille, und ging näher an den Spiegel heran. Sie keuchte, als
sie im Spiegel die Zahl sah. „Dreißig Zentimeter! Das ist unmöglich!“ Aber
nachdem sie noch einmal gemessen hatte, musste sie zugeben dass es doch
möglich war.
Danach maß sie die senkrechte Länge ihrer Rohtaille. Und wieder hielt sie
zuerst die gemessenen zwölf Zentimeter schlichtweg für unmöglich.
„Mal sehen, was Chaz sagt, wenn er das sieht“, sagte sie leise zu sich selber.
Und dann sagte sie zu ihrem Symbionten: „Vielen Dank, Biene. Das sieht
absolut fantastisch aus!“
Tryx grinste über beiden Ohren, als sie die Unterlagen nahm und ihr
Zimmer verließ.
Diesmal betrat sie das Büro, ohne vorher anzuklopfen. Chaz schaute hoch und
öffnete den Mund um sie deswegen zu rügen. Aber dazu kam er nicht, denn als
seine Augen ihre Taille erblickten, riss er sie weit auf und starrte Tryx
wortlos an.
„Ich bin jetzt für das Vermessen meines Körpers bereit“, sagte Tryx atemlos.
Als Tryx in der Kabine eines schnellen Raumkreuzers saß, kicherte sie leise
vor sich hin.
„Was amüsiert dich?“, fragte die Stimme von Biene in ihrem Ohr, was das
Kichern nur noch schlimmer machte.
Zwischen dem Kichern gelang es ihr zu antworten: „Die
Reaktion der Schneider und Schneiderinnen! Sie hatten bereits meine
komplette Bekleidung in der Größe angefertigt, welche sie aus meinen
Unterlagen kannten, also, aus der Zeit bevor wir miteinander verschmolzen
wurden. Wie die mich angestarrt haben, als ich zur Anprobe aufgetaucht bin!“
Biene fing ebenfalls an zu lachen, aber nicht so laut
wie Tryx. „Deren Gesichter hätte man fotografieren sollen!“ Dann fuhr er mit
ernst klingender Stimme fort: „Das Dumme war nur, dass all die Sachen von
Hand genäht waren, und nicht wie üblich von einem Computergesteuerten Näh-
Automaten. Die taten mir wirklich leid, da sie von vorne beginnen mussten.“
„Ja, das tat mir auch leid. Aber wir wissen dass auf
Victoria die Frauen der gehobenen Gesellschaft ihre Kleidung ebenfalls von
Hand nähen lassen, um damit ihren Status kund zu tun“, fügte Tryx hinzu. Sie
hatte das beim Studium der Unterlagen über Victoria gelesen.
In diesem Moment ertönte aus dem Kabinenlautsprecher eine sanft klingende
Glocke und eine Computerstimme sagte: „Fünf Minuten bis zum Andocken.“
Tryx sprang vor Schreck hoch. „Scheiß Ankündigung! Man hätte uns ruhig etwas
eher vorwarnen können! Ich muss mich doch noch anziehen! Und das dauert
bestimmt eine viertel Stunde!“
Tryx zog sich Strümpfe, lange altmodische Schlüpfer, und das Leibchen - eine
Korsettabdeckung - an.
Zum Glück musste sie nicht stundenlang in ein Korsett hinein geschnürt werden,
da ihre 12 Zentimeter breite und 30 Zentimeter im Umfang betragene Rohrtaille
als permanente Körperform bereits vorhanden war.
Danach legte sie sich das große Gesäßpolster um, welches bei ihr ein sehr
groß erscheinendes Hinterteil vortäuschte. Das Polster war über 20 Zentimeter
dick.
Kaum war das geschehen, öffnete sie die Tür zur Nachbarkabine, schaute hinein
und rief: „Marion, kannst du mir bitte helfen?“
Ein Blondschopf schaute aus ihrem Buch hoch, in das sie zuvor vertieft
gewesen war. „Warum? Wir haben doch noch so viel Zeit?“, fragte sie.
„Nein, haben wir nicht! Die Fünf- Minuten- Ansage kam vor einer Minute durch“,
sagte Tryx.
Marion sprang auf die Füße und rief voller Panik: „Verdammt! Ich habe es überhört!“
„Okay, beruhige dich. Ich habe meine Unterwäsche schon angezogen, aber ich
brauche jetzt deine Hilfe für die restlichen Sachen.“
Marion folgte ihr und zog Tryx zuerst den Lederunterrock an. Und als Marion
den Unterrock zugeschnürt hatte, konnte Tryx nur noch winzige Schritte machen.
„Ich hoffe dass ich nicht um mein Leben laufen muss“, sprach Tryx leise vor sich
hin.
Aber die Stimme von Biene korrigierte: „Keine Angst. Unsere Beine sind stark
genug um den Unterrock zu zerreißen.“
Inzwischen hatte Marion drei weitere, diesmal stark aufbauschende, Unterröcke
geholt und Tryx angezogen. Dann half sie Tryx das Kleid über den Kopf zu ziehen
und am Körper glatt zu streichen. Und dann musste das Kleid noch geschlossen
werden.
An diesem Punkt angelangt, kommentierte Marion: „Das ist der Teil des Kleids,
den ich hasse.“
Mit jenen Worten begann sie die unendlich vielen Knöpfe auf dem Rücken des
Kleides zu schließen. Das war sehr schwierig, und sie musste einen Knopfhaken
benutzen, weil das Kleid mehr als hauteng ausgelegt war.
Schließlich war das Kleid zugeknöpft und Marion ordnete die Röcke, sodass sie
richtig drapiert anlagen.
Tryx nahm die Lederhandschuhe, welche auf speziellen
Handschuhaltern aufgesteckt waren. Sie übergab die Handschuhe an Marion,
da die Handschuhe nach dem Herunterziehen von den minimal zu großen
Handformen sofort angezogen werden mussten. Es war trotzdem eine mühsame
Aufgabe die eigentlich zu engen, und sich langsam wieder
zusammenziehenden Handschuhe, über Tryx Hände und Arme zu ziehen, ohne das
sich Falten bildeten.
„Puh! Ich kann meine Hände kaum noch bewegen“, stellte Tryx entsetzt fest.
„Aber das ist doch der Punkt“, antwortete Marion. „Es
wird von der herrschenden Klasse erwartet dass sie keine körperliche Arbeit
tätigt. Und um das zu verdeutlichen, tragen sie diese Handschuhe und sind
somit wahrlich unfähig irgendetwas zu tun. Ein weiterer Grund für viel
Personal, das ihnen jede noch so einfache Tätigkeit abnehmen muss.“
„Das spüre ich bereits am eigenen Körper“, sagte Tryx.
„Das Kleid ist so eng, dass ich mich kaum bewegen kann. Ich kann nicht
einmal meine Arme beugen oder nach oben heben. Ich kann nur winzige Schritte
machen. Und jetzt auch noch das mit den Fingern.“
Marion lächelte und sagte nur zwei Worte: „Sei ruhig!“
„Vielen Dank, Marion. Deine Hilfe war unbezahlbar.“
Plötzlich schaute Marion voller Panik Tryx an und fragte: „Und was ist mit
deiner Frisur?“
„Kein Problem“, antwortete Tryx, „Pass auf.“ Und dann dachte sie: „Komm,
Biene, zeig’ was du kannst.“
Und schon schlängelten sich die Haare wie viele kleine Schlangen in die Höhe,
um sich anschließend zur Haarpracht der gegenwärtigen Haarmode auf Victoria
zu entfalten. Marion war schockiert.
„Okay, Marion. Bist du so nett und legst mir den Schmuck an?“, bat Tryx.
Marion befestigte mit zitternden Händen Schmucknadeln, Federn und Blumen
am Kleid und im Haar von Tryx. Dann ging sie ein paar Schritte zurück und
kontrollierte noch einmal alles.
Schließlich sagte sie: „Fertig!“
„Sehr schön. Dann wollen wir uns zur Delegation hinzu gesellen“, sagte Tryx
mit einem Lächeln. „Wir sind nur 10 Minuten zu spät!“
Tryx blieb vor der Tür des Versammlungsraums stehen und holte tief Luft.
Jedenfalls so viel, wie es ihre Korsettfigur und das enge Kleid erlaubten.
Dann setzte sie ein Lächeln auf und öffnete die Tür.
Als sie eintrat, sah sie sechs Personen, welche um den Kapitän und einer Frau,
ähnlich gekleidet wie sie, herum versammelt waren.
Der Kapitän, der sie hatte eintreten gesehen, winkte
sie zu sich heran, um Tryx den Anwesenden vorzustellen. Die Frau war eine
Botschafterin von Victoria und hieß Elizabeth De Mornay. Elizabeth sah Tryx
näher kommen. Und als sie ihre Taille sah, machte sie einen tiefen Knicks
und verharrte mit nach unten geneigten Kopf in dieser Position. „Ich bitte
vielmals um Entschuldigung für unsere Beleidigung, Mistress Tryx. Wir hatten
nicht eine so hochgestellte Person wie sie es sind erwartet. Aus diesem
Grund hat die Regierung nur eine bescheidene Person, wie ich es bin,
gesandt!“
Ein flüchtiger Gesichtsausdruck der Überraschung als auch Ratlosigkeit huschte über Tryx’ Gesicht. Dann sah man wie sie kurz überlegte. All das dauerte aber nur ein oder zwei Sekunden, und sie hatte sich wieder gefangen.
Tryx setzte einen stolzen Blick der Überlegenheit auf,
was den Kapitän sichtlich amüsierte, und streckte ihren Arm aus. Sie gab mit
ihrer Hand der Botschafterin zu verstehen, dass sie sich wieder erheben
sollte, und sagte: „Ich werde die Beleidigung dieses Mal verzeihen. Sie
werden aber bitte ihre Vorgesetzten auf Victoria darüber informieren, dass
ich bei meiner Ankunft auf euren Planeten erwarte von einer meiner
gesellschaftlichen Position entsprechenden Person Willkommen geheißen zu
werden.“ Dann drehte sie sich mit einer hochmütigen Haltung zum Kapitän und
verlangte dass er Elizabeth erlaube sich mit ihrem Planeten in Verbindung zu
setzen. Erst wenn alles ordnungsgemäß angeordnet wäre, dürfte er sie zum
Zielort bringen lassen.
Der Kapitän ging sofort auf das Spiel ein und sagte: „Ja, Mistress Tryx.“
Dabei machte er eine tiefe Verneigung und zwinkerte ihr mit einem Auge zu,
was die neben ihm stehende Elizabeth nicht sehen konnte.
Tryx drehte sich langsam herum und verließ ebenso langsam den Raum. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, konnte sie nur mit Mühe einen Lachanfall unterdrücken.
Es vergingen zwei Stunden, bis es an Tryx’ Kabinentür klopfte und die Tür
geöffnet wurde. Der Kapitän schaute herein und stand schließlich mit einem
amüsierten Gesichtsausdruck vor ihr.
„Commander Tryx, sie haben die ganze Regierung von Victoria in Panik
versetzt“, sagte er. „Man hatte anscheinend Schwierigkeit jemand zu finden,
der ihnen ebenbürtig ist. Man war jedoch anscheinend fündig geworden und die
Regierungschefin erwartet sie sehnsüchtig.“
Tryx lächelte und folgte dem Kapitän zu dem Transporterraum, wo Elizabeth
wartete. Als Tryx eintrat, machte Elizabeth wieder einen tiefen Knicks und
bestätigte, dass das Empfangskomitee bereits auf sie warten würde.
Während Tryx auf die Transportplattform schritt, lächelte sie die
Botschafterin an und sagte: „Gut. Dann wollen wir sie nicht noch länger
warten lassen.“ Sie gab dem Mann am Bedienpult ein Zeichen und sagte: „Wir
sind bereit. Tun sie ihre Pflicht!“
Und schon wurde der Transporter aktiviert.
Die beiden Frauen wurden wieder materialisiert, und Tryx schaute sich mit großem Interesse um. Der Raum war kostspielig eingerichtet. Die Wände waren anscheinend mit echter Holzvertäfelung verkleidet. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Es sah alles fast genauso aus wie auf den Zeichnungen und Fotos, welche sie in antiquarischen Büchern über das Viktorianische Zeitalter gesehen hatte.
Vor ihr stand eine Frauengruppe. Deren Kleidung glich
ohne Ausnahme jener Kleidung, welche sowohl Tryx als auch Elizabeth trugen.
Und sie hatten alle sehr schmale Taillen. Es gab allerdings nur eine Person,
deren Taillenmaß an Tryx Taillenumfang heran kam. Jene Person trat vor und
sagte: „Willkommen auf Victoria, Mistress Tryx. Ich bin die Präsidentin
Emilia De Fontainbleau. Meine Freunde nennen mich EM, und ich würde mich
geehrt fühlen, wenn sie mich ebenfalls so ansprechen. Ich möchte bei dieser
Gelegenheit zum Ausdruck bringen, dass wir hoch erfreut sind eine würdige
Dame aus den Reihen ihrer Föderationsvertreter begrüßen zu dürfen.“ Mit
jenen Worten reichte sie Tryx ihre Hand.
Tryx kam näher, nahm die ihr gereichte Hand sanft mit beiden Händen auf und
antwortete: „Ich fühle mich geehrt und bitte sie mich ohne meinen Titel nur
mit Tryx anzusprechen.“
Tryx bemerkte dass sich EMs Hand sehr kühl anfühlte. Sie maß dem keine große
Bedeutung bei, und nahm an dass EM sich vielleicht kurz bevor sie die
Handschuhe angezogen hatte mit kaltem Wasser in Berührung gekommen sein könnte.
Biene murmelte allerdings in ihr Ohr: „Sehr ungewöhnlich!“
EM stellte Tryx die anderen anwesenden Frauen vor. Es waren die Mitglieder
der Regierung. Deren Anblick bestätigte Tryx’ Information dass der
Taillenumfang im Verhältnis zur Stellung in der Hierarchie war.
Das war natürlich auf das System bezogen sehr logisch.
Was für Tryx jedoch nicht logisch erschien, war die Tatsache, dass dies das
Ergebnis der Männer war, denn als der Planet besiedelt worden war, wurde
einer schmalen Taille noch nicht diese große Bedeutung gegeben. Erst mit der
Zeit war es dazu gekommen, dass die Männer schmale Taillen immer mehr
verehrten. Und so kam es, dass je schmaler die Taille war, desto
anbetungswürdiger die Frau erschien. Und als die ersten Frauen sich für die
Wahlen zur Regierung aufstellen ließen, gaben die Männer jenen Frauen die
meisten Stimmen, welche die kleinsten Taillen hatten. Und so kam es, dass
mit den Jahren immer mehr Frauen in die Regierung gewählt wurden, bis alle
männlichen Regierungsvertreter durch Frauen ersetzt waren. Merkwürdigerweise
blieb das Verlangen nach schmalen Taillen bestehen, was zur Grundlage des
gegenwärtigen Systems geführt hat.
Nach dem Empfang erklärte EM die gegenwärtigen Probleme sehr ausführlich. Es schien, dass die Mörder bei niedrigeren Rängen der Regierung begonnen hatten und sich nun immer höher gestellten Regierungsvertretern zuwendeten. Es gab allerdings eine Ungereimtheit, welche bisher noch niemand verstehen konnte. Alle Anzeichen sprachen dafür dass die getöteten Körper weitaus länger tot waren, als der aufgrund der medizinischen Untersuchung festgestellte Todeszeitraum. Dabei handelte es sich um mehrere Tage, was eigentlich schlichtweg unmöglich war. Jene Tatsache konnte niemand rational erklären.
Tryx war zunächst genauso ratlos wie die anwesenden
Frauen, versprach aber ihr Bestes zu geben, um jenes Mysterium zu lösen. So
bat sie die medizinischen Untersuchungsergebnisse der getöteten Personen
einsehen zu dürfen. Sie fragte nach, ob die Körper beerdigt oder noch
aufgebahrt wären. Man gab ihr als Antwort, dass alle getöteten Personen, mit
Ausnahme der ehemaligen Ministerin für Erziehung, bereits verbrannt worden
waren.
„Nachdem ich die Obduktionsergebnisse studiert habe, würde ich mir gerne den
Körper der Ex- Ministerin anschauen“, bat Tryx.
EM informierte die entsprechenden Personen, damit alles arrangiert werden würde.
Nach jenem Gespräch war der Nachmittag fast verstrichen, und EM hob die Versammlung auf. Anschießend sagte sie zu Tryx: „Ich habe dafür gesorgt, dass sie in meinem Haus wohnen können. Ich habe auch eine meiner persönlichen Zofen für ihren persönlichen Bedarf abgestellt.“
Die Regierungsvertreterinnen verließen den Raum und EM bat Tryx ihr zu
folgen. Sie führte Tryx aus dem Raum hinaus und ging mit ihr durch einen
langen Flur, der mit dunklem Holz vertäfelt war. Die Holztüren waren reich
verziert.
Nachdem sie das Gebäude verlassen hatten, sah Tryx einen großartiger Wagen.
Auch er trug alle Zeichen der Viktorianischen Ära. Und dennoch waren Tryx als
auch Biene überrascht, da vor dem Wagen zwei Pferde standen.
Neben der Wagentür stand der erste Mann, den Tryx auf
diesem Planeten sah. Er trug die Uniform eines Kutschers aus dem neunzehnten
Jahrhundert. EM stellte ihn als Dominik vor. Er war ihr persönlicher
Chauffeur und sie bat ihn Tryx in den Wagen zu helfen.
Da Tryx sehr enge Kleidung trug, konnte sie unmöglich ihren Fuß weit genug
hochheben, um in den Wagen einzusteigen. Sie versuchte es zwar, doch es war
vergebens. Da stellte sich Dominik hinter ihr hin, legte sanft seine Hände
auf ihrer Taille, und hob sie mühelos in den Wagen hinein. Danach führte er
die gleiche Dienstleistung bei EM aus. Als sie der im Gesicht rot
angelaufenen Tryx gegenüber saß, sagte EM: „Ich kann sie zwar verstehen, meine
liebe Tryx, da ich annehme sie tragen zum ersten Mal die Kleidung einer
echten Lady, aber sie müssen sich dennoch nicht schämen!“
Nach einer kurzen Fahrt hielt der Wagen vor einer großartigen Villa an.
Dergleichen existierte auf der Erde schon lange nicht mehr. Tryx ließ sich
von Dominik aus dem Wagen heraus heben und schaute die Fassade voller
Ehrfurcht an.
„Schön! Nicht wahr?“, sagte EM liebenswürdig. „Ich denke, wir sollten aber
lieber ins Haus gehen, denn hier draußen ist es zu kalt.“ Und so führte sie
Tryx zum Haupteingang.
Die Tür öffnete sich vor ihnen wie von Geisterhand und die beiden Frauen
traten ein.
In dem Gebäude wurden ihnen die Reisecapes abgenommen,
welche den beiden vor Antritt der Fahrt umgelegt worden waren. Dann stellte
EM Tryx den Mann vor, der ihnen die Capes abgenommen hatte. „Das ist
Bernard, meine, und nun auch ihre persönliche Zofe. In unserer Gesellschaft
nehmen die Männer die niedrigen Rollen ein, während die Frauen die
Entscheidungsträgerinnen sind. Das ist deren Gegenleistung damit wir ihnen
zuliebe diese Art der Kleidung tragen.“
Tryx lächelte und antwortete: „Ich habe damit überhaupt keine Probleme. Könnte
Bernhard mir jetzt mein Zimmer zeigen und mir beim Umziehen behilflich sein?“
EM gab Bernhard die Order Tryx zu ihrem Zimmer zu
führen und ihr stets zu Diensten zu sein. Danach sagte sie zu Tryx, dass ihr
Reisegepäck bereits eingetroffen war und in ihrem Zimmer bereit läge.
Bernard sprach dann zum ersten Mal und sagte: „Wenn Mistress Tryx mir bitte
folgen würde? Ich fühle mich geehrt ihnen den Weg zu zeigen.“ Und dann führte
er Tryx über eine breite geschwungene Treppe zur ersten Etage. Dort ging es
durch einen langen Korridor bis zu einer Tür, die er für Tryx öffnete.
Unterwegs musste Tryx ihm zweimal bitten anzuhalten, da sie nicht mit ihm
Schritt halten konnte. Ihre sehr restriktive Kleidung ließ nur sehr kleine
Schritte zu und nahm ihr obendrein den Atem.
Die geöffnete Zimmertür enthüllte einen kostspieligen Raum von einer Größe, wie es Tryx noch nie gesehen hatte. Der Raum enthielt obendrein ein paar weitere Überraschungen.
Nachdem sie den Raum betraten hatte, schloss Bernhard die Tür und fragte:
„Benötigt die Mistress meine Hilfe beim Entkleiden?“
Tryx drehte sich mit einem amüsierten Schmunzeln herum und sagte: „Also,
Bernard, oder darf ich dich Bernie nennen?“ Nach seinem Kopfnicken sprach sie
weiter: „Bernie, ich denke dass ich nicht mit diesem Kleid zum Dinner
erscheinen kann. Richtig?“
„Natürlich nicht, Mistress“, lautete seine Antwort.
„Sehr gut, Bernie. Da ich nicht von diesem Planeten
abstamme, habe ich keine Ahnung von euren gesellschaftlichen Regeln und muss
mich auf dich verlassen, damit ich keine Fehler mache. Da mein Gepäck
bereits hier ist, könntest du mit bitte helfen dieses Kleid auszuziehen und
mir danach eine geeignete Kleidung für das Abendessen anlegen.“
Bernie lächelte zurück und sagte: „Natürlich, Mistress. Mistress Emilia hat
mich bereits über sie informiert und mich davor gewarnt keinen Fehler bezüglich
ihrer, den Gegebenheiten erforderlichen, Kleidung zu machen. Es ist mir eine
große Ehre einer offensichtlich solch erhabenen Person wie ihnen behilflich
zu sein.“
Während er das sagte, blieben seine Blicke voller Bewunderung an Tryx’ schmaler
Taille haften.
Bernard begann die vielen Knöpfe von Tryx’ Kleid zu öffnen und half ihr
anschließend das Kleid auszuziehen, was sie mit Erleichterung und Dankbarkeit
zu Kenntnis nahm. Danach beseitigte er alle Unterröcke, das Leibchen und so
fort, bis Tryx nackt vor ihm stand.
Bernard erkannte jedoch nicht ihre Nacktheit, da der Symbiont Biene in seinen
Augen wie Unterwäsche aussah.
„Wenn Mistress mich bitte entschuldigen, werde ich
jetzt das geeignete Abendkleid für sie auswählen. Vielleicht möchte sich die
Mistress dort frisch machen?“ Er zeigte auf eine Tür und fügte hinzu: „Sie
können sich dort auch ausruhen.“
Tryx nickte und ging zu einem Raum, der sich als ultramodernes Badezimmer
offenbarte.
Nachdem Tryx die Badezimmertür hinter sich geschlossen
hatte, sagte sie laut: „Biene, mach schnell und fang mit dem Entgiften an.“
Danach drehte sie in der Duschkabine das Wasser auf. Während sie auf die
richtige Wassertemperatur wartete, fing ihr Körper an zu ‚schwitzen’, bis er
voller kleiner Tropfen war und einen fettigen Glanz bekam. Wenn eine andere
Person in dem Raum gewesen wäre, hätte sie aufgrund des Gestanks die Nase
gerümpft.
Tryx stellte sich unter die Dusche und spülte den übel
riechenden Belag ab. Während das warme Wasser über ihrem Körper perlte,
dachte Tryx über jene Situation nach und überlegte ob sie eine Chance hätte
die Mordserie zu lösen. Bisher hatte sie nur wenige Fakten. Gleichzeitig
spürte sie jedoch eine gewisse Ahnung wer der Täter sein könnte.
Nachdem sie das Wasser abgestellt hatte, wurde ‚ihre Haut’ von warmer
Luft getrocknet.
Da sie Biene nicht mehr als einen separaten Körper, sondern mehr als
eigenständige Persönlichkeit betrachtete, war für sie ihre Oberfläche wieder
zu ihrer Haut geworden.
Als Tryx die Duschkabine verließ, sah sie Bernie, der sie verblüfft
anschaute. Tryx hob eine Augenbraue hoch als habe sie eine Frage gestellt
und nun auf eine Antwort warten würde.
„Mistress, warum haben sie mit Korsett, Stiefeln und Strümpfen geduscht?“,
fragte Bernie. „Wird die Feuchtigkeit nicht jene Kleidungsstücke ruinieren?“
Tryx lächelte, und als sie zu ihrem Zimmer zurück ging,
sagte sie: „Wenn du genauer hinschaust, Bernie, wirst du erkennen dass ich
jene Sachen nicht mehr ablegen kann. Jene Sachen sind Teil meines Körpers
und bilden eine permanente Oberfläche. Um ehrlich zu sein, ist das alles zu
meiner Haut geworden und nun ein Teil von mir.“
Bernie starrte voller Ehrfurcht auf seine vorübergehende Mistress. Die Tatsache,
dass die winzige Taille für immer war, und dass diese großartige vor ihm
stehende Frau in einem derart ultra engen Korsett und den ultra steilen
Stiefeln versiegelt war, brachte ihn fast um den Verstand.
Tryx freute sich innerlich über seine Blicke, die
voller Erstaunen und Ehrfurcht waren. So wusste sie aber auch dass sie in
Bernie eine treu ergebene Zofe gefunden hatte. Er würde alles dafür geben,
um stets in der Nähe jener wunderbar aussehenden Mistress zu sein.
„Kannst du mir mit Gewissheit sagen, dass EM eine echte Frau ist“, fragte
Tryx unvermittelt.
Und als sie weiter sprechen wollte, antwortete Bernie leise und nachdenklich:
„Ich denke schon, aber sie verhält sich neuerdings sehr seltsam.“
Tryx drehte sich ruckartig herum und schaute Bernie ins
Gesicht. Dann sagte sie mit sanfter Stimme, um Bernie nicht in Bedrängnis zu
bringen: „Oh! Wirklich? Was ist denn an ihr so seltsam geworden?“
„Nun ja. Sie erlaubt niemanden ihre Räume zu betreten,
nicht einmal dem Reinigungspersonal. Und obwohl die Türen hermetisch
schließen, nimmt man immer einen seltsamen Geruch an ihren Zimmertüren
wahr.“ Dann schüttelte er seinen Kopf und sagte: „Eigentlich untypisch, denn
Mistress EM war stets sehr auf Hygiene bedacht. Ich verstehe das überhaupt
nicht.“
Tryx war neugierig geworden und versuchte noch mehr aus Bernie heraus zu
bekommen, aber er zog es vor lieber zu schweigen.
So gab Tryx zunächst auf und ging zu ihrem Bett und bat
Bernie ihr das Abendkleid, welches er ausgewählt hatte, anzuziehen. Er sah
fast enttäuscht aus, da er kein Korsett zuschnüren musste. Jene Tätigkeit
hatte er stets genossen. Aber er war auch so von jener winzig erscheinenden
Taille fasziniert, die Tryx vor seinen Augen zur Schau stellte, und half ihr
hoch erfreut zuerst die vielen Unterröcke anzuziehen und danach das
künstliche große Gesäßteil anzulegen, wie es sich für eine Frau auf Victoria
gehörte.
Schließlich ließ er das schöne Abendkleid über Tryx’
Kopf nach unten gleiten. Und nachdem es überall richtig anlag, schnürte er
das Kleid auf ihrem Rücken zu. Dadurch legte sich das Kleid wahrlich hauteng
an und betonte ihre herrliche Figur noch mehr. Das Kleid hatte ein tiefes
Dekolleté, wodurch ihre zarten weißen Brüste gut zur Schau gestellt wurden,
und jeder ihre mühevollen seichten Atemzüge sehen konnte. Allein dieser
Anblick ließ das Herz eines jeden Mannes vor Freude in die Höhe hüpfen.
Nachdem Bernie das Kleid noch einmal glatt gezogen hatte, schaute Tryx in
den Spiegel und fragte Bernie: „Hast du in meinem Gepäck einen Fächer gesehen?
Ich befürchte, dass ich ihn heute Abend brauchen werde.“
Er lächelt und zauberte scheinbar aus dem Nichts einen schönen Fächer hervor.
Der Fächer bestand aus schwarzen Federn.
Als Bernie den Fächer übereichte, machte er einen Knicks und fragte zögernd:
„Mistress?“
„Ja, Bernie?“
„Sie sind die schönste Frau, für die ich jemals die Gelegenheit hatte arbeiten
zu dürfen. Und heute Abend sind sie der Inbegriff der Lieblichkeit!“
Tryx lächelte verzückt und sprach: „Ich danke dir, Bernie. Und du bist die
beste Zofe, die ich jemals gehabt habe!“
Das war zwar keine Lüge, da er aber die erste Zofe ihres Lebens war, bedeutete
ihr Lob eigentlich nicht viel. Aber das konnte Bernie ja nicht wissen.
Tryx betrat den Raum, der am Speisesaal angrenzte, um
EM und den Rest der Ladies anzutreffen. Dort genehmigte man sich
Getränke. Tryx blieb an der Tür stehen und bewunderte die schönen Kleider,
welche die anwesenden Damen trugen. Dabei flüsterte sie zu Biene: „Weißt du
dass ich an der modernen Gesellschaft etwas vermisse? In dem ganzen
Universum findest du keine Frauen, die so schön gekleidet sind wie hier.
Okay, die Kleidung ist sehr einschränkend, sieht aber unglaublich elegant
aus.“
Biene antwortete nur mit einem: „Hmmm!“
Tryx schüttelte kurz den Kopf, als wollte sie jene Träumereien vergessen.
Sie hielt nach EM Ausschau und ging dann langsam auf sie zu. Auf dem Weg
dorthin nahm sie ein Getränk mit.
Dann kommunizierte sie kurz mit ihrem Symbiont: „Biene,
mein Schatz, ich habe den Verdacht, dass mit unserer EM was nicht stimmt.
Kannst du unsere Sinne schärfen, damit ich feststellen kann ob mein Verdacht
richtig ist?“
Tryx konnte fast sofort besser hören. Auch die anderen Sinne waren extrem empfindlich geworden. Es war jedoch nicht so, dass sie von Sinnesreizungen regelrecht überflutet wurde. Es reichte vielmehr aus sich der Umgebung besser bewusst zu machen.
Schließlich erreichte sie EM und legte ihre Hand auf deren Schulter. Dann neigte sie sich nach vorne, und gab ihrer Gastgeberin einen Kuss auf die Wange, bevor sie sagte: „Sie hätten sich wirklich nicht eine so große Mühe für mich machen müssen.“
Bevor Tryx ihre Hand wieder weg zog, bemerkte sie dass die Haut der Frau unnatürlich kühl war und eine sehr seltsame Oberfläche hatte. In ihr begann sich der Verdacht zu regen, dass die Frau, die ihr gegenüber stand, nicht die war, welche sie vorzugeben versuchte.
„Es ist mir immer ein Vergnügen einen Grund für eine Abendgesellschaft
zu finden. Das ist viel fröhlicher als die meisten anderen Aktivitäten.
Meinen sie nicht auch?“, antwortete EM.
Tryx lächelte als Antwort und sagte: „Das ist wahr. In
meiner Gesellschaft ist die Kunst für ein schönes Gespräch verloren
gegangen. Man würde dort viel lieber auf der Spitze eine Rakete sitzen als
seine Gedanken mit anderen Menschen zu teilen.“
Da Tryx überdurchschnittlich gut sehen konnte, bemerkte sie dass die Haare
auf Ems Kopf sich nicht wie echte Haare bewegten, sondern unnatürlich steif
waren.
So ‚dachte’ sie zu ihrem Symbionten: „Biene, wir müssen uns auf körperliche
Aktivitäten vorbereiten!“
Sie fühlte wie augenblicklich ihr Herz schneller schlug und Adrenalin durch
ihre Adern floss.
Tryx nahm Abstand von EM und hielt ihren Fächer fest in der Hand.
Dann verlangte sie mit lauter Stimme um die
Aufmerksamkeit aller Anwesenden, welche sofort ihre Augen auf sie richteten.
Tryx war sich dessen bewusst und sagte: „Ich habe bereits das Problem der
mysteriösen Morde gelöst, obwohl ich noch nicht weiß warum sie getan
wurden!“
EM schaute sie mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln an
und sagte: „Klären sie uns auf!“ Dann drehte sie sich um und tat so als
wollte sie ihr Glas abstellen. Doch die vermeintliche Drehung entpuppte sich
als einen Sprung zum Fenster. Und das geschah mit einer Geschwindigkeit, die
einfach unmenschlich war. Genau in dem Moment, als der Körper die
Glasscheibe durchschlug, traf ihn ein Blitz, der aus der in Tryx’ Fächer
versteckten Handfeuerwaffe kam.
Tryx ging zu der zerbrochenen Fensterscheibe und schaute nach draußen.
Auf der Fensterbank und auch unten sah sie mehrere Pfützen aus einer
merkwürdigen Flüssigkeit.
„Es ist uns fast entkommen“, sagte sie. Dann drehte sie sich herum und schaute
den schockiert aussehenden Frauen ins Gesicht. Eine von ihnen stotterte:
„Wer, was... warum taten sie das... was geht hier vor?“
Tryx lächelte und antwortete: „Das war ein Bewohner
eines Planeten mit dem Namen Mermidon. Dieser Planet gehört nicht zu unserer
Föderation, steht aber in einem Bündnis mit einer anderen Organisation, mit
der wir seit Jahren auf Kriegsfuß stehen. Diese Information darf nicht
diesen Raum verlassen. Haben sie das verstanden?“
Tryx schaute sich um und sah wie eine nach der anderen Lady nickte,
einschließlich der beiden anwesenden Zofen.
Dann fuhr sie fort: „Die Bevölkerung von Mermidon sind
eine Art Gestaltswandler, die jede Form annehmen können die sie sich
wünschen. Es gibt allerdings gewisse, kaum wahrnehmbare Grenzen. Das
betrifft zum einen deren beschränkte Fähigkeit menschliche Mimik
nachzumachen und deren Körpertemperatur, die etwas niedriger ist als beim
Menschen. Nur wenn man das weiß, kann man sie leicht enttarnen.“
Tryx legte eine kurze Atempause ein, bevor sie weiter
sprach: „Bezüglich des Warum, kann ich nur vermuten dass sie auf diese Art
und Weise alle Mitglieder eurer Regierung auswechseln wollten. Nur so wäre
es möglich gewesen in die Föderation einzudringen. Ich kann das zwar nicht
mit Bestimmtheit sagen, aber es wäre immerhin eine logische Erklärung für
jene Mordserie.“
„All das ist geschehen, und ich werde es in meinem Bericht ausführlich erwähnen“, sagte Tryx, die immer noch das schöne Abendkleid trug, was in der nüchternen Umgebung des Raumschiffs irgendwie Fehl am Platz wirkte. Ihr gegenüber saßen Marion und der Kapitän. Rechts von ihnen, auf einem Bildschirm, sah man das Gesicht von Chaz, der nun sagte: „Guter Job, Commander Tryx! Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne mit Tryx unter vier Augen sprechen.“
Nachdem die anderen beiden gegangen waren, blickte Tryx auf den Bildschirm
und sagte: „Also, Chaz, was ist so wichtig, dass du es mir unbedingt alleine
sagen willst?“
„Meine liebe Tryx, ich habe dich schon seit langem
schrecklich gemocht, aber bis heute hatte ich mich nicht getraut dir das zu
sagen. Wenn ich dich in diesem Kleid so sehe, und dann noch mit dieser
betörenden Figur, geschieht mit mir etwas, was keine andere Frau vollbringen
kann.“
Er holte tief Luft, da er ohne Atempause seine Gefühle ausgesprochen hatte.
Vielleicht lag die Pause aber auch daran, weil er folgenden Satz nachschob:
„Und ich liebe dich!“
Sein Gesicht lief dunkelrot an.
Tryx lächelte so stark, dass ihre Mundwinkel fast die Ohren berührten. „Chaz, mein Darling, ich hatte mir so sehr gewünscht dass du eines Tages genau das zu mir sagst. Als ich dich das erste Mal vor deinem Büro sah, hatte ich mich bereits in dich verliebt.“
Man konnte die Erleichterung von seinem Gesicht ablesen. Chaz rieb mit den Händen kurz über sein Gesicht und sagte glücklich drein schauend: „Tryx, komm bitte ganz schnell zu mir zurück. Ich möchte dich in meinen Armen halten, dich fühlen und lieben. Ich kann es kaum noch erwarten.“
Ein Paar Tage später betrat Tryx heimlich Chaz' Wohnung und schaute sich um. Es war zwar alles sehr ordentlich und sauber, hatte aber jene unbestimmte Aura eines Mannes. Tryx sagte leise zu sich selber: „Ich werde ein paar Änderungen hier und dort vornehmen. Aber ansonsten sieht es hier nicht schlecht aus. Dann betrat sie das Schlafzimmer und stellte ihre Tasche auf das Bett. Sie öffnete die Tasche und legte diverse Kleidungsstücke auf das Bett. Anschließend zog sie sich aus.
Chaz öffnete die Wohnungstür und nahm sofort den lieblichen Geruch eines weiblichen Parfums wahr. Als er dem Computer befahl das Licht einzuschalten, wunderte er sich dass anstelle von weißem hellem Licht, ein sanftes Dämmerlicht erschien und die ganze Wohnung im Halbdunkeln beließ.
Auf der anderen Seite des Raums stand eine Figur. Sie war aber derart anders geformt, sodass er sie nicht richtig erkennen konnte. Außerdem war es dafür viel zu dunkel. Das sollte jedoch nicht mehr lange so bleiben. Doch zuvor ertönten Beethovens Klänge aus den Wandlautsprechern. Und dann ließ ein Licht die Silhouette der Figur erstrahlen. Eine Figur, die ein Kleid trug, welches auf der Erde seit vielen Jahrhunderten nicht mehr gesehen worden war, ein Kleid mit einer Tournüre - einem Gesäßpolster -, was einen halben Meter von der Rückseite der Person abstand und ihr eine Figur gab, die man ebenfalls seit Jahrhunderten nicht mehr auf der Erde gesehen hatte.
Chaz' Gesicht erhellte sich, als ob Tryx in ihm ein
Licht entzündet hätte. „Tryx, das kannst nur du sein. Keine andere Frau, die
ich kenne, könnte überhaupt eine derart schöne Figur haben wie du, und solch
ein Kleid sieht nur an dir wunderschön aus“, sagte er.
Das Licht wurde heller, aber nur so weit, dass Chaz seine Geliebte Tryx in
voller Pracht sehen konnte.
„Gefällt es dir, Liebster?“
„Du weißt wie sehr es mir gefällt, und ich wünsche mir dass du für immer so
gekleidet sein kannst.“
„Das ist möglich und kann jederzeit arrangiert werden“, sagte Tryx, als sie
Chaz zum Schlafzimmer führte.
An diesem Punkt überlassen wir den Verliebten ihre Privatsphäre. Oder mögen sie es, wenn hunderte von Menschen dabei zuschauen, was sie in ihrem Schlafzimmer tun? Vielleicht erleben wir ja noch mehr Abenteuer von Chaz und Tryx. Wer weiß?
Ende