Latexdame Jannette Latex- und Ledergeschichten 05.03.2023

Die neue Maissah

von Walrico

Alle Rechte und weitere Nutzung beim Autor.

Als einziges Kind einer gutbürgerlichen, erzkonservativen Familie bin ich gar als Mädchen geboren worden. Zu weiteren Geschwistern, besonders einem Stammhalter, hat es nicht gereicht. Behütet wie ein Augapfel war ich auch ständig unter der Obhut einer Amme. Später hat mich eine Hausdame beaufsichtigt und «erzogen». Sie hatte auch die Aufgabe, mich ins «wirkliche» Leben einzuführen, will heissen mir Bildung beizubringen und mich mit Sitten und Gebräuchen in einem Herrschaftshaushalt vertraut zu machen. Natürlich bin ich nie mit Reinigungsarbeiten, wie sie eine Hausangestellte zu verrichten hat, konfrontiert worden. Im Arbeitszimmer meines Vaters habe ich keinen Zutritt. «Das geht dich nichts an, welche Geschäfte dein Vater zu bearbeiten hat. Du verstehst das ohnehin nicht». Da liegen auch Zeitungen und Magazine, die nur für Männeraugen bestimmt sind.  Auch meine Kleidung muss sich meinem herrschaftlichen Umfeld anpassen: konservativ. Zum Lesen habe ich nur «seriöse» Druckerzeugnisse vorgelegt bekommen. Klassische Literatur wie Dostojewski, Tolstoi, Gorki und weitere bekannte russische Schriftsteller, Musik von Bach, Tschaikowski oder Dvôrak, was zu meiner Bildung beitragen muss. Psychologie von Freud, Carl Gustav Jung, Abraham Maslow, Verena Kast oder Alfred Adler würde mir vermitteln, wie der Mensch tickt. Gerne hätte ich mich über das Tagesgeschehen informiert. «NEIN, das verdirbt deinen Charakter. Das viele Unheil, Kriege, Naturkatastrophen und Gewalttaten sind nichts für dich.»

Meine Eltern wollen nur das Beste für mich. Die Hausdame ist kein Multitalent, das mich in allen Lebensbereichen und der Wissenschaft zu unterrichten vermag. Das haben meine Eltern offenbar erkannt.
«Darum wollen wir, dass du noch durch andere Lehrpersonen Wissen erhältst. «

«Eleonore», so wollten mich meine Eltern getauft haben, «Wir haben uns entschlossen, dich in einem Internat weiterbilden zu lassen. Und damit dir nichts Schreckliches zustösst, wirst du ein Mädcheninternat besuchen. Personen mit Lebenserfahrung werden dir vermitteln, mit was du in Deinem Leben konfrontiert wirst und was du zu erwarten hast.»

So sei es denn! Dieser Gedanke erfreut mich insofern, dass ich endlich einmal aus diesem konservativen Milieu herauskomme und andere Gesichter zu sehen bekomme.
Die Hausdame ist mir beim Packen meiner Kleider behilflich. Nein, sie befiehlt mir was ich mitzunehmen habe, was ich zu welcher Tageszeit anziehen muss, um den Herrschaften, zu deren Familie ich gehöre, keine Schande antue. 

Sebastian, unser privater Chauffeur, bringt mich an den neuen Ort hin. Bei der Anfahrt sehe ich von weitem einige Gebäude, die von einer hohen Mauer umfasst sind. Wohl eine alte Festung oder eine Jugendstrafanstalt? Nicht weit davon entfernt befindet sich eine Ortschaft, ein liebliches Dorf und mittendrin die Kirche. Am Ortsrand stehen einige grosse, neuere Gebäude. Es könnte das Internat sein.
Sebastian fährt ins Dorf. Auf einem Wegweiser ist die Zufahrt zum Internat beschrieben.
`Oh nein, hinter diese Mauern soll er mich bringen`, geht es mir durch den Kopf.
Sebastian hält vor einem grossen Portal, steigt aus und begibt sich zur Hausglocke. Das ist aber eine elektronische Anmeldesystem, auf der er sich per Eintrittscode anmelden muss, steigt wieder ins Auto und wartet, bis sich das Portal öffnet. In einem Vorhof hält er wieder an. Hinter uns schliesst sich das Einfahrtstor. Danach öffnet sich ein weiteres Tor. Sebastian fährt auf den Gästeparkplatz. Dort steige ich aus und Sebastian führt mich zu einer Türe.  Heraus tritt eine Ordensschwester und empfängt mich.
«Nein, dieser Herr darf nicht hereinkommen, er bleibt draussen. Wir wollen strikt keine männlichen Besucher oder solche Gäste in dieser Schule.» Sebastian verabschiedet sich. Erstmals trage ich mein Gepäck selber.
Diese Schwester stellt sich als Kreszenzia vor. Wortkarg und kurz gibt sie mir die Hausregeln bekannt, die strikt einzuhalten sind. Dann führt sie mich eine Treppe hinunter und öffnet eine Kammertüre. «Das ist deine Behausung. Nun kleide dich in diese Schülerinnenuniform, die für dich bereitgelegt worden sind. Private Kleidung ist hier nicht gestattet. Deine Wäsche wird bestimmt von deiner Aufsichtsperson.» Im Schrank finde ich einen langen und schwarzen Rock, wie ihn die Nonnen tragen. Auf meinen Kopf habe ich eine Haube aufzusetzen.  Meine langen Haare muss ich darunter versorgen, damit sie nicht sichtbar sind.
Ein kleines Fenster lässt einen Blick in den Hof zu.  Das Zimmer ist recht eng und spartanisch eingerichtet. Ein Bett, ein Schrank, Tisch und Hocker, eine Tischlampe als Beleuchtung für die Arbeit, eine Waschschüssel mit Krug. «Für den Toilettengang wirst du begleitet. Du wäschst dich in diesem Zimmer. Hier neben der Türe ist der Melder, mit dem du bemerkbar machen kannst, wenn du etwas benötigst. Das gilt auch für Toilettengänge».

Meine Vorstellung, dass ich ein komfortableres Zimmer mit Nasszelle und einen grosszügigen Ausblick in die Gegend haben würde, haben sich zerschlagen.
Das Bedürfnis mich einmal zu erleichtern lässt mich den Melder betätigen. Nach einer kurzen Weile öffnet eine Ordensschwester die Tür und führt mich an diesen bestimmten Ort. Dort bleibt sie vor der offenen Türe stehen und beobachtet mich. Peinlich, ich brauche doch keine Zuschauer! Aber sie verharrt dort, bis ich mein Geschäft erledigt habe. Anschliessend führt sich mich wieder zurück in meine Klause.
Essenszeit: Die Türe wird geöffnet und dann stellt mir eine Stumme Essen und Tranksame auf den Tisch. Nach einer halben Stunde wird das Leergeschirr wieder abgeholt. Es wird mir fast unheimlich. Bin ich in einem Gefängnis? Besteht die Gefahr, dass ich mir etwas antun könnte?

Der Unterricht beginnt. Wieder so eine Sprachlose bringt mich ins Klassenzimmer. Die Pulte stehen weit auseinander. Nacheinander werden meine Klassenkameradinnen hereingeführt. Es herrscht eisernes Schweigen.
Die Oberin beginnt mit einer Anweisung, die für uns und immer Gültigkeit haben soll: «Hier herrscht absolute Zucht!» Was sie darunter versteht, können wir nur erahnen. «Ihr sprecht nur, wenn ihr gefragt werdet. Jede von euch wird begleitet von ihrer Patin. Ihr lernt hier Schweigen und Einkehr in euer inneres Erleben und Empfinden.»

So habe ich mir den Aufenthalt im Internat nicht vorgestellt. Ich habe zu keiner meiner Mitschülerinnen Kontakt. In einem Brief an meine Eltern, der von der Patin vor dem Versand gelesen wird, beschreibe ich den Ort und den Tagesablauf.
«Wir haben dich einer seriösen Institution anvertraut, die unseren Wertvorstellungen entspricht. Das kostet uns viel Geld. Halte dich an die Regeln, die dort vorgeschrieben sind! Ist das der Dank, dafür, dass wir dir nur das Beste angedeihen lassen wollen?»

Das ist nun meine Welt, in der ich erwachsen werden muss. Irgendwann werde ich  auf eigenen Füssen stehen zu dürfen. Dazu benötige ich auch eine gewisse Lebenserfahrung, die ich mir kognitiv beibringen will. Hier vermisse ich das wirkliche Leben.

Endlich bin ich volljährig und erwachsen geworden. Den Befehlen meiner Eltern widersetze ich mich zunehmend heftiger.  Ich will nicht mehr wie ein Küken von einer Glucke behütet werden. «Du wirst nun zur Lebensschulung in eine Stadt ziehen.»
In einer weit vom Elternhaus entfernten Grossstadt haben die Eltern eine Institution gefunden, die mir eine umfangreichere Bildung und Lebenserfahrung vermitteln wird, die Université d`Art  et d`Ethnographie. Die Eltern haben verstanden, dass zur erzkonservativen Klosterschule eine Bildung gehört, die dem realen Leben näher kommt.

Kein Sebastian, der mich an den auserwählten Ort bringt. Ganz ohne Begleitung reise ich mit der Bahn, in der ersten Klasse selbstverständlich. Was da an Zeitungen und Zeitschriften herumliegt, löst bei mir Widerspruch aus – und regt gleichzeitig meine Neugier an. Es hat zwei oder drei Männermagazine. Mein Wissensdurst verleitet mich zum Lesen einiger Anzeigen. Verstohlen lese ich darin über Themen und Angebote, die für mich vollkommen neu sind. Das will ich kennenlernen. Hoffentlich sieht mich niemand, wenn ich die Hefte einpacke.
Aha, davon wollten mich die Eltern und ganz strikte die Ordensschwestern «schützen». Aber ich will mich auf andere Bereiche konzentrieren, Literatur, Musik, Kultur und so weiter.

Ganz in der Nähe meiner Bildungsstätte befindet sich das Musée des Beaux Arts. Das, habe ich mir vorgenommen, werde ich öfter besuchen. Derzeit findet auch die Ausstellung «Akte und Körperkultur» statt. Unter Kunst habe ich Malerei verstanden. Deshalb besuche ich im ersten Stock des Museums Landschaftsbilder von Monnet, van Gogh, Matisse und von weniger bekannten Malern.
In einem anderen Raum ist abstrakte Malerei zu sehen: Picasso, Dali, um nur zwei der  bekanntesten Künstler zu nennen. Aktmalerei sei im Erdgeschoss zu finden, antwortet eine Aufseherin auf meine Frage. Das sei gemalte Pornografie, einzigartige Skulpturen von Künstlern und ihren Modellen. Ich möchte mehr erfahren über gemalte Kunst und Darstellungen. Deshalb frage ich nach einer Fachperson, die mir ein breiteres Wissen vermitteln kann. In Kleingruppen würden Führungen stattfinden. Mittlerweile habe ich unter den Studentinnen einige Kolleginnen kennengelernt, mit denen ich mich gut verstehe. Sie erklären sich bereit, sich einer Führung anzuschliessen.
Im Untergeschoss befindet sich die Fotoausstellung «Akte». Da kann ich sehen, worüber die Hausdame bei der Bildungsvermittlung konsequent geschwiegen hat. Vielleicht wusste die Dame damit gar nicht umzugehen.

Eine andere Aufseherin weist mich auf die Aktdarstellungen mit Skulpturen hin. Die werden in den Werkstatträumen im zweiten UG des Museums hergestellt. Künstler wie Studenten treffen sich hier bei ihrer Arbeit. Die geeignete Infrastruktur und solche Werkräume sind in dieser Stadt nur hier zu finden.

In den Vorlesungen über Ethnographie lerne ich Studentinnen aus anderen Kontinenten kennen. Zusammen verbringen wir viel freie Zeit. Kultur, wie sie den beiden Afrikanerinnen Malaika und Sulaika vertraut sind, ist mir kaum bekannt. Noch fremder ist mir das fernöstliche Leben von Kazuko und Sakura. Blumige Namen: Frieden und Harmonie die Eine, Kirschblüte die Andere.
Sakura macht mich auf eine japanische Theateraufführung aufmerksam. «Die Tänzerinnen sind alles Männer, die als Frauen verkleidet auftreten, so wie im Kabuki-Theater in Tokyo», erklärt sie. Sulaika und Malaika sind begeistert von den Verkleidungen dieser Schauspieler. Das möchten sie auch einmal erleben.
Demnächst würde eine afrikanische Tanztruppe auf Tournee in der Stadt gastieren. Das Bühnendékor müssten sie mit Figuren der Aktdarstellungen im Museum gestalten. Sie würden aber lebendige Personen bevorzugen. Manchmal wirken solche freiwillig mit.

Der Gedanke, wie solche Skulpturen erschaffen und lebendige Wesen kostümiert und vorbereitet werden, interessiert mich sehr. Der Professor kündigt einige Lektionen im Museumsatelier an.
Unter fachkundiger Leitung und Instruktion werden wir zu den Arbeitsräumen und Labors geführt. Im Umziehraum muss ich mich der Alltagskleidung entledigen. Dann schlüpfe ich in eine blaue Latexhose und ziehe Plastikhüllen über die Füsse. Den Oberkörper bedecke ich mit einer Latexbluse und darüber einen blauen Latexmantel mit langen Ärmeln. Dieser umschliesst meinen Hals ganz eng. Seine Assistentin versorgt meine hüftlangen Haare in einem passenden Beutel aus Gummi. Dessen Lasche bindet sie mir um den Hals. Als Letztes stülpt sie mir über den Kopf eine Haube aus synthetischem Gewebe, die nur meine Augen frei lässt. Der Leiter dieser Führung kontrolliert meine Bekleidung, ob sie korrekte verschlossen ist.
«Und nun schlüpfen sie in diese langärmligen Handschuhe aus Vinyl-Gummi. Die Geräte und die Materialien, die sie dort vorfinden, sind kontaminiert mit gesundheitsschädigenden Stoffen, einige enthalten radioaktives Material. Wir müssen einen Austausch von giftigen Stoffen und auch Viren verhindern. Folgen sie mir nun durch diese Schleuse.»
Diese ist nicht nur farbsensitiv. Sie stellt auch metallisches Material fest, wenn wir solches mitführen würden. Weiter registriert sie die Anzahl der Teilnehmenden dieser blauen Gruppe. In diesem Labyrinth sei es wiederholt vorgekommen, dass sich jemand verirrt und den Ausgang allein nicht mehr gefunden habe.
«Derzeit wird eine Suchanlage eingerichtet, damit wir in diesen Labors Personen über Video finden können. Die Techniker, welche dies einrichten, sind in rot gekleidet», ergänzt er.  

Zuerst betreten wir einen Materialraum. Säcke auf Regalen, Tonnen und Fässer in erhöhten Ablagen. Maschinen und Hebegeräte, Utensilien, deren Zweck und Anwendung mir fremd sind.
Durch den engen Korridor finden wir uns beim nächsten Raum ein. Er ist mit hellgrünen, glänzenden Kacheln ausgekleidet. In der Mitte befindet sich ein Tisch aus Chromstahl von etwa eins auf zwei Meter. An den Seiten sind in geringen Abständen Ösen angebracht, in denen Befestigungsriemen hindurchgezogen werden, wenn ein Objekt stabilisiert werden muss. In Ausnahmefällen würde das auch bei Subjekten notwendig sein. An der Decke hängt ein Roboter mit Teleskoparm. Er ist auf Schienen verschiebbar, so dass er in jede Ecke des Raumes langen kann.
«Hier werden Vorbereitungsarbeiten ausgeführt,» erklärt eine grosse, weibliche Person. Sie ist ganz in einen glänzenden, schwarzen Anzug gekleidet. Ihr Gesicht ist nicht erkennbar. Nachdem alle Anwesenden den Raum verlassen haben, schliesst sie die Türe ab.
Durch ein Labyrinth von Gängen und um viele Ecken herum besichtigen wir einige Räume, die so eingerichtet sind, als ob dort Operationen wie in einem Spital vorgenommen würden. Die Wände sind, je nach Raum, in unterschiedlichen Farben  gehalten. «Künstler und Studenten brauchen eine Umgebung, die sie inspiriert», ergänzt die grosse Schwarze.
Beim Ausgang durch die Schleuse setzt ein akustisches Signal ein. Dann zählt der Professor die Teilnehmerschar und stellt fest, dass jemand fehlt. Die Schutzkleidung lässt nicht zu, wer die fehlende Person ist. Es könnten auch mehrere sein.
«Zurück, wir müssen die Fehlenden finden,» befiehlt der Professor.
In einem der Labors befinden sich drei der Rotgekleideten. Aha, hier wird die Videokamera montiert. Ich frage eine dieser Personen, ob die Kamera den ganzen Raum erfassen kann. Von mir unbemerkt haben sich die beiden anderen hinter mich gestellt.
«Das wirst du gleich erleben.» Schwupp, wird eine dicke und schallabsorbierende Haube über meinen Kopf gestülpt und zugeschnürt. Ich versuche mich zu befreien und schreie. Die Luft darin macht mich schlapp und müde bis ich gänzlich abwesend bin.

Ich erwache. Meine Beine und die Arme sind an den seitlichen Befestigungsösen auf einem dieser Tische festgemacht. An meinen Haaren ist mein Kopf festgebunden. Vollkommen unbekleidet liege ich auf dem Chromstahltisch, der mit einem hellblauen Gummilaken überzogen ist. «Du bist das richtige Model, das uns die Möglichkeit verschafft, unsere Modelle nach unseren Vorstellungen zu verändern,» lässt sich eine «rote Stimme» vernehmen.

Inzwischen geht die Suche nach den Vermissten weiter. Auf dem Monitor, dem erst einzelne Labors angeschlossen sind, stellen die Studentinnen fest, dass ein Mitglied ihrer Gruppe, in die Hände der «roten Techniker» geraten ist. Sie stellen fest, ab welchem Labor ich nicht mehr dabei war.
Malaika und Sulaika haben mich auf einem Monitor entdeckt. Sie registrieren die Nummer des Labors und finden mich dort. Die «roten Techniker» sind von den beiden bei ihrem sadistischen Tun überrascht worden. Fluchtartig verlassen diese das Labor durch den Zweitausgang beim Eintreffen der Suchenden.
Sulaika und Malaika helfen mir mich rasch anzukleiden.  Die Suche nach den anderen Vermissten muss rasch weitergehen.

In einem blauen Raum werde ich fündig. Die Kirschblüte liegt auf einem Tisch aus Chromstahl. Dieser ist eine niedere Wanne, in der sie liegt. Ihre Hände sind kopfüber, weit auseinander gespant, an einem Seilzug festgemacht. Ebenso sind ihre Beine gespreizt aufgehängt.
«Sakura, wir haben dich gesucht. Wie bist du hierhin gekommen und was soll das Ganze?»
Mit lallenden Worten versucht sie mir zu antworten. «Eine glosse und kläftige swalze Pelson, ihl Gesicht habe ich nicht elkennen konnte, hat mich hiel  geblacht. Ich wollte nul einen Brick hineintun.»
Ich erkannte, dass Sakura sediert ist und sich deshalb nicht wehren kann. Zudem ist ihre gebrochene Aussprache mit asiatischem Akzent, schwer verständlich.
Schon steht eine dieser Schwarzen hier und will die Arme und Beine, den ganzen Körper der Kirschblüte mit braunem Plastik einwickeln. Sie ist aber nicht allein. Eine Zweite ist im Begriff das Gleiche zu tun.
«Halt! Diese Person ist Teilnehmerin unserer Studentengruppe.»
«Das geht dich nichts an. Sie ist unser Modell, das wir bearbeiten werden». Sie ruft gar um Hilfe, damit mich Gehilfinnen behändigen und fesseln würden.
«Was macht ihr mit diesem Mädchen,» insistiere und wehre ich mich heftig.
«Du wirst es erleben, wenn wir auch dich so festgemacht haben wie deine Bekannte. Dann wirst erleben, was wir mit dir machen werden.»
Weitere drei schwarz Gekleidete betreten den Raum. Uns befällt ein mulmiges Gefühl, so dass wir es vorziehen, mit Sakura die Flucht zu ergreifen, nachdem sie befreit ist.
Aber wo ist Kazuko, die Harmonische und Friedliebende? Sakura war mit ihr zusammen und ihr Gewandern hat sie in diese Situation gebracht. Plötzlich seien sie von starken Händen weggeschleppt worden, jede anderswohin.
In diesem Labyrinth treffen wir mit anderen Teilnehmern der blauen Studentengruppe zusammen, alle auf der Suche nach der noch fehlenden Kazuko.
Die Museumsführerin hat von unserem Malaise erfahren. Sie kennt sich gut aus und postiert die Gruppe so, dass Sichtkontakte bestehen. In diesem Untergrund  gibt es aber noch viele Verstecke und Nischen. Ich trete in einen Raum, der mehrere mir unbekannte Gerätschaften und Einrichtungen beinhaltet. Während ich diese Geräte betrachte, schlägt hinter mir die Türe zu. Ich drehe mich um und vor mir steht eine der Schwarzen.
«Gefallen dir diese Apparaturen? Möchtest du wissen wie sie verwendet werden,» will sie wissen.
Verdattert bin ich nicht in der Lage ihr zu antworten. Ich suche nach Worten. Diese Pause nützt sie aus, packt und umklammert mich mit ihren Armen.
«Nun habe ich dich. Ich werde dir zeigen, was wir hier drin mit Leuten machen, die sich unberechtigt in unseren Werkräumen aufhalten und spionieren.»
Ich beginne mit Kräften zu schreien. Jemand muss es hören. Der Geräuschsensor in diesem Laborraum zeigt der Museumsführerin ein ausserordentliches Ereignis an.

Sie nimmt auf ihrem Handy die Notsituation wahr, in der ich mich befinde. Wenige Augenblicke später tritt sie durch die Türe. In lautem und sehr bestimmtem Ton befiehlt sie diesen «Laborantinnen» mich unverzüglich frei zu lassen. «Sie ist nicht euer Übungsobjekt.» Unverzüglich lassen diese mich frei.

Gemeinsam suchen wir weiter nach Kazuko.
Anschliessend sucht die Führerin, begleitet von mir und Sulaika, jede Arbeitszelle.
Ihr Suchsystem führt zum Erfolg. An den Handgelenken aufgehängt und mit einer Spreizstange zwischen den Beinen, den Kopf mit einer Maske verhüllt, finden wir Kazuko. Zwei schwarze Gestalten sind im Begriff ihre Beine, Arme und den Körper mit braunen Plastikfolien einzuwickeln.
Die Museumsführerin nutzt ihre Autorität und schreit die beiden an, mit diesem Tun augenblicklich innezuhalten und die Gefesselte freizulassen.
«Sie ist unser Objekt. Was wir mit ihr machen ist unser Geheimnis,» ist deren Erwiderung.
«Hier bestimme ich über Projekte und Geheimnisse. Lasst von diesem Subjekt und kleidet sie wieder ein wie zuvor!»
Mit einigen unliebsamen Überraschungen findet diese Exkursion ein Ende.

Um einige Informationen zu klären, die für meine Projektarbeit notwendig sind, schickt mich der Professor zur Museumsleiterin.
«Sie wird Ihnen einen Plan der Örtlichkeiten geben, damit Sie sich die ergänzenden Angaben am richtigen Ort beschaffen können.»  

Mit dem Plan begebe ich mich in das Labyrinth dieses Instituts. Vor einer Tür stehend, versichere ich mich, ob dies der richtige Ort ist. Ein mir bekanntes Rascheln lässt mich umdrehen. Vor mir steht wieder einmal eine der Schwarzen. Von ihrem Gesicht sind nur Mund und Kinn sichtbar. Eine schwarze, hochgeschlossene Bluse mit langen Ärmeln und  Gummihandschuhen, ein weiter Jupe, der ihre hohen Highheels hervorlugen lässt. Sie überragt mich damit um fast einen ganzen Kopf.
«Kann ich dir behilflich sein?» fragt sie in einem Ton, der süsslich und unecht klingt. Von ihr überrascht suche ich nach Worten. Erneutes Rascheln hinter mir. Da steht eine weitere Schwarze, auch in mattglänzendes schwarzes Latex gehüllt.
«Nun habe ich dich. Ein drittes Mal zerstörst du meine Träume und Visionen nicht mehr.»
Ich beginne zu schreien, in der Hoffnung auf Hilfe. Da packt mich die hinter mir Stehende über den Armen, so dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Die Andere reisst meinen Mund mit einem kräftigen Griff auf. «Öffne deine Fresse. Ich stopfe dir diesen Gummiball hinein. Du wirst keinen hörbaren Laut mehr von dir geben.»
Ich versuche mich mit weiterem Schreien zu wehren, vergebens. Eine Dritte packt meinen Kiefer und öffnet schmerzhaft meinen Mund, worauf mir die Andere den schalldämpfenden Ball in den Mund presst. Hinten am Kopf verschliesst sie den Riemen straff. Meine Stimme klingt nur noch wie Würgen. Die Augen verdeckt sie mit einer schwarzen  Augenbinde aus Gummi mit Polstern, die auf meine Augenlider drücken und sie vollständig verschliessen. Ich kann nun gar nichts mehr sehen. An die Beine legen sie mir Fussfesseln. Auch meine Hände werden auf dem Rücken in Handschellen gelegt und mit Gummibändern straff zusammengebunden.
Auf einem Sackrolli festgebunden führen sie mich an einen unbekannten Ort.

Unwillig muss ich mit mir geschehen lassen. In einem mir unbekannten Raum werden mir die Fesseln abgenommen. Eine Fluchtmöglichkeit habe ich nicht. Mehrere Personen stehen in einem Kreis um mich herum. Die drei, in matt glänzendes Latex gekleideten Schwarzen, halten mich fest. Vor mir stehen vier grosse, schlanke und sehr attraktive Afrikanerinnen.
«Wir gehören dem Stamm der Maissah an und werden aus dir eine Maissah machen für unsere Show,» erklärt die in ein goldgelbes Deux Piece aus Latex Gekleidete. Eine andere steckt in einem blauen Latexbody mit einem roten Rock.  Eine Weitere ist in einen weiten,   fast bodenlangen violetten, enganliegenden Rock gekleidet, mit engem Kragen und weiten Rüschen am Hals und den Ärmelenden. 
Die vierte trägt ein bordeauxrotes Kleid, ähnlich dem der Anderen, aber mit einem kurzen, weiten Faltenrock.
«Deine Kleider benötigst du nicht mehr. Sie sind für unserer Arbeit ein Hindernis.» Sofort beginnen zwei, mit Scheren bewaffnet, meine Kleider direkt am Körper in kleine Stücke und aufzuschneiden, bis meine Haut bloss liegt. Inzwischen schlüpfen zwei andere in rote, enge Gummimäntel. Sie ergreifen mich und setzen mich auf einen Stuhl, der sich kippen lässt. Eine Gesichtsmaske mit aufblasbarem Knebel soll mich am Schreien hindern. Auf der Sitzfläche weist eine grosse Öffnung auf. Beine, Arme und mein ganzer Körper sind fest auf diesem Gerät angebunden. Die Eine ergreift meine langen Haare und hält sie wie einen Pferdeschwanz zusammen. Deren Gehilfin umwickelt den ganzen Strang mit einem Gummiband, so dass der Pferdeschweif vom Hinterkopf absteht.
«Was wollt ihr an mir verändern?» will ich wissen. Aber meine Sprechbehinderung lässt nur ein Murmeln zu.                       
«Wir werden dich nach den Riten unseres Stammes vorbereiten.»
Dann kippt der Stuhl weit nach vorn. Nun hänge ich in den Befestigungsgurten bis mein Intimbereich zuoberst ist. Mit Gummihandschuhen bekleidet greift eine in meinen After, eine andere reckt mit blosser Hand in meine Möse. In jede Körperöffnung führen sie je einen Schlauch tief hinein bis der Sicherungsgummiring aufgepumpt werden kann. Die Schläuche gleiten so nicht heraus. Mit diesen im Hinterausgang und in meinem Befruchtungskanal wird der Stuhl wieder zurückgekippt. Anschliessend pressen sie eine Flüssigkeit in die Harnröhre bis sich mein Unterleib anfühlt, als ob er demnächst platzen würde.
«Du bist noch Jungfrau. Diese rituelle Reinigung ist in unserem Stamm erste Pflicht bei allen jungen Frauen. Eine Beschneidung wie bei anderen Völkern ist bei uns verboten.»
Wie erleichtert bin ich nach dieser Mitteilung. Sie beruhigt mich sehr.
Erneutes Kippen! «Deine Jungfräulichkeit muss geschützt werden. Erst dein Beschützer und Befruchter darf dich entjungfern. Deshalb führen wir in deinem Besuchereingang einen Verschlusspfropfen ein. Er bleibt so lange verschlossen, bis du gewillt bist Besuch zu empfangen. Mit Kleber presst sie die Schamlippen zusammen und eine andere näht sie zu. Sie hat keine schmerzunempfindlich machende Injektion vorgenommen.
«Du musst den Schmerz ertragen, wenn du eine von uns werden willst. Dieses Ritual ist uns allen angetan worden.»
Losgelöst von meinem vorherigen Sitz, binden sie mich an den Händen an Halteriemen, die von der Decke hängen, fest. Meine Beine sind gespreizt und mit  Riemen an Bodenringen fixiert. Nun beginnen alle vier mich mit hauchdünner, perforierter und dunkelbrauner Gummifolie zu umwickeln.
Die drei Schwarzgekleideten stehen in geringer Distanz daneben und verfolgen den Vorgang. Sie sind Lernende, die das fachgerechte Vorgehen an ihrem künftigen Objekte lernen müssen. Deren Statuen werden später als Kunstobjekte in Bronce gegossen. 
Erst als auch mein Hals umschlossen ist, ist die Verpackung vollständig.
Bevor sie mich losbinden führt die bordeauxrote ein Getränk an meinen Mund. «Das gibt dir Energie für den nächsten Teil deines Prozesses,» ergänzt sie. Anschliessend stülpt sie mir eine Gummikopfmaske mit Knebel über und verschliesst sie mit dem Reissverschluss.

Die Blaurote und die Violette binden mich von dieser Spannvorrichtung  los und führen mich zu einem mannshohen Zylinder aus Chromstahl. Durch dessen offene Glastüre stossen sie mich hinein bis mein Hals in einer halbrunden Öffnung anliegt. Die Türe mit dem konkaven Halbrund des Deckels umschliesst meinen Hals ganz eng. Nur mein Kopf bleibt frei. Die Bordeauxrote überprüft sämtliche Verschlüsse der Türe, ob sie richtig eingeklinkt sind. Unter meinen Füssen senkt sich der Boden bis ich ihn nicht mehr spüre. Ich hänge jetzt in dieser Einrichtung.
An meinen Füssen rinnt eine Flüssigkeit in den Behälter, die meinen Körper zunehmend ins Schwimmen bringt. Mein Körper fühlt sich leichter. Die Flüssigkeit bewegt sich. Sie umströmt meinen ganzen Körper. Jede meiner Körperfalten wird von diesem etwas zähflüssigen Medium benässt. Die Violette beobachtet mich intensiv.
»Ich überwache dich um sicherzustellen, dass du gleichmässig und vollständig beschichtet wirst. Dieser Vorgang ist ein wichtiger Schritt für dich.»
Eine Weile später fliesst das Medium wieder ab. Schon verhindert mein Kopf wieder, dass ich in diesen Behälter abrutschen kann! Ein lauwarmer Luftzug umströmt mich und verursacht ein Spannen am ganzen Körper.
«Deine neue Haut wird jetzt strapazierfähig gemacht. Du harrst noch aus, bis ich das Ende bestimme.»
Der Boden des Zylinders hebt sich bis meine Füsse den Boden berühren können. Die Türe wird geöffnet. Ein Blick auf meinen Körper: ein glattes und matt glänzendes, kräftiges Braun umschliesst mich.
«Das ist erst ein Teil deiner Umwandlung. Weitere folgen gleich,» verkündet die Maissah im bordeauxroten Kleid.
«Ich ziehe dir ein Kleid an, wie es in unserer Tradition Mode ist». Ein Kleid mit weitem Rock, hoch geschlossenem Kragen und Ärmeln, deren Rüschen meine Hände verdecken. Dann habe ich das Material des Kleides bemerkt.
«Dein Kleid besteht aus Naturgummi. Es verleiht dir ein besonderes Aussehen und wird dich für immer begleiten,» erklärt die Blaurote. Dann binden sie mich wieder auf dem Kippsessel fest und legen mir einen violetten Frisierumhang an.
«Deine dunkelblonden Haare bekommen ein neues Aussehen. Leg deinen Kopf nach hinten bis dein Nacken aufliegt.» Der Pferdeschwanz wird geöffnet, bis meine Hüftlangen Haare offen in einer Wanne liegen. Die Goldene und die Violette haben sich eine Gummischürze umgebunden und Gummihandschuhe angezogen. Mit einer Flüssigkeit besprayen sie mein Haar, bis dieses tropfnass ist. Mit sanftem Reiben und Streicheln versichern sie sich, dass mein Haar vollkommen nass ist. Nach einer Einwirkungszeit spülen sie meine Haarpracht aus und trocknen sie mit Tüchern, anschliessend unter einer Trockenhaube.
«Deine Haare sind  bereit für den nächsten Schritt. »
Mit dem Stuhl zurückgekippt fahren sie mich an einen kleinen Tisch, einem Rednerpult ähnlich. Nun sehe ich im Spiegel eine junge Frau mit weissen Haaren. `Das bin ich! Aber als Albino passe ich nicht in diese Gesellschaft`, geht es mir durch den Kopf.
Zurück wieder bei der Wanne. Die Goldene und die Violette haben sich in eine hochgeschlossene, lange und schwarze Gummischürze und Gummihandschuhe gekleidet. Über ihre Köpfe haben sie eine Latexhaube gestülpt. Ihre Augen sind mit einer Schutzbrille geschützt.
Mit Pinseln bestreichen sie nun mein Haar auf der ganzen Länge mit schwarzem Haarfärbemittel.
«Du wirst warten müssen, bis dein Haar trocken geworden ist.»
Sie fahren mich in eine Trockenkabine, die mit kräftiger Luftzirkulation diesen Prozess beschleunigen wird.
«Deine gebleichten Haare haben die Farbe gut aufgenommen. Eine weitere Färbung ist trotzdem notwendig,» erklärt die Violette.
Das Färben beginnt erneut. Um eine kräftige Farbintensität zu erreichen, müsse das Einfärben mehrere Male wiederholt werden. Bei meinen Haaren würde eine wiederholte Einfärbung  die verlangte Intensität erreichen. Wieder die Trocknung im Separée.
Erlöst von der Einfärbung, schiebt mich die Goldene an den Ort vor dem Spiegel. Dann legt sie meinen Hals in eine fixe und halsumspannende Halterung. Ein Klick, und mein Hals ist unverrückbar fest.
«Dein Haar hat nun die erforderliche Farbintensität. Es wird nun gestrafft, damit es glatt fällt.»                     
Mit einem elektrischen, vibrierenden Kamm fährt die Goldene durch mein Locken. Langsam streckt sie mit diesem Strähne um Strähne, damit sich Knoten lösen und mein Kopfschweif locker fällt.
«Trink, du musst dich entspannen. Deine Verwandlung wird noch einige Zeit dauern.»
Die blaurot Gekleidete hält mir ein warmes Getränk hin, dass ich in kleinen Schlucken einnehme. Anschliessend führt sie einen Gummiknebel in meinen Rachen, den sie danach aufpumpt.  Mit dem Gummiband, das sie um meinen Nacken spannt, sichert sie ihn. Ausspucken geht nicht mehr.

Erst jetzt stelle ich fest, dass sich an diesem «Rednerpult» in einer Schale vor mir eine Anzahl verschiedener, mir wenig bekannte Geräte befinden. Die Bordeauxrote steht daneben und hält eine Kopfmaske aus Gummi in Händen, die auf der Hinterseite verschliessbar ist.
Die bisherigen Veränderungsschritte haben mich ermüdet. Trotzdem spüre ich eine Spannung, die mich verängstigt.                           

Ein mir bekanntes Knistern überrascht mich. Unverhofft steht eine Schwarze neben mir. Ihr langer, schwarz schimmernder, hochgeschlossener Gummirock, Kopfmaske mit Augen- und Mundöffnung, lange Ärmel welche ihre Hände verdecken, steht sie neben mir.
«Na endlich stehst du mir zur Verfügung. Noch nie ist mir eine entgangen, die ich für meine Arbeit auserwählt habe. Ich werde dich jetzt bearbeiten, wie es von mir gewünscht wird. Es wird mir Vergnügen bereiten, dich in meinen Händen zu wissen.»
Auf der Gegenseite steht eine andere Schwarze, die gleich gekleidet ist wie diejenige, die mich angesprochen hat.
«Zum Arbeiten legen wir unsere Ärmel zurück. Das Rascheln wird dich begleiten und dich wenig von unserem Tun ablenken. Fühlst du meine Berührungen? Es sind die Latexhandschuhe.»
Dann greift die Erste in einen Behälter, den ich bisher nicht bemerkt habe. Er befindet sich hinter diesem Pult. Heraus nimmt sie einen Lockenwickler, dessen Durchmesser wesentlich grösser ist als üblich.
«Der ist für dich. Deine langen Haare werden darauf aufgerollt.»
Die Beiden ergreifen Strähne um Strähne und wickeln sie darum. Mein Kopf ist nun mit etwa zwei Dutzend Wicklern bedeckt, die lose hängen.
«Für dich habe ich diese Geräte erfunden. Ich will sie an deinen Haaren testen.»
Es schaut aus wie eine feine Klammer. An einem Ende befindet sich ein dünnes Kabel. Dann ergreift sie den ersten Wickler und setzt diese Klammer an der Haarsträhne an. Sie nennt ihre Erfindung Elcoupeuse. Mein Kopf ist mit diesen Geräten erheblich schwerer geworden.
«Zu deinem Schutz legen wir dir diesen Frisiermantel um.» Er ist sehr schwer und mit einem silbrig glänzenden Belag beschichtet. Er soll wärmedämmend sein.
Die Kabel, welche von den Elcoupeuesen wegführen, schliessen sie an einer Steckerleiste an.

Ich möchte wissen, was nun folgt. Angst um meine schönen und langen Haare. Das Getränk hat meine Muskulatur lahmgelegt. Ich habe keine Kraft, um mich auf diesem Tun entgegenzusetzen. Ihre Mimik verrät, dass die Vorbereitung noch nicht abgeschlossen ist.
Von der Decke fahren sie eine übergrosse, massive Haube über meinen Kopf. Am unteren Rand befindet sich rundum ein feines Gitter. Dieses umschliesst mich körpernah.
«Du bist nun bereit. Ich schalte den Test ein.»
Ich kann mich kaum bemerkbar machen. In der Haube bewirkt ein leichter Luftzug von unten nach oben, dass ich atmen kann. An meinem Kopf verspüre leichte Wärme. Langsam steigt sie an. Ein Duft nach verbranntem Horn macht sich bemerkbar. Einer der Lockenwickler fällt in das Gitter. Ein zweiter folgt, ein dritter und so weiter, bis alle Lockenwickler mit meinen aufgerollten Haaren sich im Gitter befinden. Dann klingt die Wärme an meinen Kopf ab.
Die beiden Schwarzen heben die Haube und entnehmen dem Gitter alle Rollen mit meinem Haar drauf.
«Der Test ist erfolgreich verlaufen. Die Elcoupeuse eignet sich für weitere Transformationen. Das Resultat ist perfekt. Schau dich an.»
Mit Schrecken stelle ich fest, dass mein Haar auf wenige Zentimeter Länge unregelmässig lang abgeschmolzen ist. Meine Tränen entlocken den Täterinnen ein schadenfreudiges Lächeln.

Die Blaurote nähert sich mir. Mit fast stechendem Blick betrachtet sie mein Gesicht, die Gesichts- und die Kopfhaut. Mit ihren gummibekleideten Fingern tastet sie meinen Kopf und das Gesicht ab.
«Dein Gesicht ist nicht das einer Maissah. Deinem Teint fehlt die Bräunung,« teilt sie mir mit.
Die eine Schwarze nähert sich mir wieder. Dann träufelt sie auf meine Wimpern einen Klebstoff, so dass ich meine Augen nicht mehr öffnen kann. Auch meine Lippen, die noch  geringe Spuren von Lippenstift aufweisen, bereitet sie vor. In den Ohrmuscheln findet sie bis tief hinein wenig Ohrenschmalz.  Mit der Assistenz der Anderen behebt sie, was sie als Mangel benennt.
Mit Pinseln bestreichen sie Gesichts- und Kopfhaut mit einem Mittel, das eine intensive Bräunung bewirken und diese intensivieren wird. Letztere dauere ohnehin lange und müsse wiederholt  werden. Zusammen tragen diese Beiden mit ihren gummibekleideten Fingern und den Pinseln eine harzige Substanz auf Gesicht und Kopfhaut auf.                                   
«Dies ist dein `Zuhause` für längere Zeit. Durch das Mundstück in der Maske wird dir nach Bedarf mehrmals Getränk zugeführt. Die kurzen Schläuche in deiner Nase ermöglichen dir zu atmen. Du bekommst auch aromatisierte Luft.»
Darauf verschliessen sie die Maske. Langsam steigt der Druck auf meinen Kopf. Die Maske ist doppelwandig und kann mit Druckluft gefüllt werde. Sie passt sich deiner Kopfform an und legt sich in jede Falte.»  Jetzt spüre ich wie feine Spitzen, die auf der Innenseite verteilt sind, auf die Haut drücken.
«Du erlebst nun, was ich mit dir geplant habe. Deine Fragen sind hiermit beantwortet. Und merke dir: Keine entgeht mir, wenn ich sie als Modell ausersehen habe. Du wirst jetzt leiden wie alle, die ich vor dir modelliert habe. Geniesse diese Kopfmassage!»

Nach einer mir endlos scheinenden Zeit, waren es Stunden oder gar Tage, nehmen mir die beiden Schwarzen die Maske ab. Sie sind erfreut von der farblichen Veränderung meines Gesichts, meines Kopfes. Die Substanz, die sie mir aufgetragen haben, ist  gänzlich von meiner Haut aufgenommen worden. Die chemische Reaktion habe planmässig stattgefunden und zur Farbveränderung geführt.
«Nein, dein Aussehen erfordert weitere Ergänzungen. Deine Lippen passen nicht zu unserem natürlichen Aussehen,» bestimmt die Bordeauxrote, die wieder mit der Goldenen um meine Verwandlung besorgt ist. Letztere schnallt meinen Kopf in einer Halterung fest. So kann ich ihn nicht mehr bewegen. Mit einem befeuchteten Tampon bestreicht sie meine Lippen. Sie ergreift eine medizinische Spritze, in der sich Hyaluronsäure befindet.  
«Halte dich ruhig. Mit den Stichen in deine Lippen fülle ich sie. Ist diese Injektion nur wenig erfolgreich, setze ich Botulinumtoxin ein. Sie werden danach gleich aussehen wie unsere. Ein zugefügtes Mittel verhindert den Abbau. Mit mehreren Stichen wird das Volumen erreicht, dass dein Gesicht vollenden wird. Mit deiner Zunge kannst du die Veränderung erfühlen.»

Ich habe mich inzwischen mit meinem dunkelhäutigen Aussehen abgefunden. Aber was ist mit meinen schönen und langen Haaren geschehen?
Die Goldene und die Violette halten je einen langen schwarzen Beutel in ihren Händen.
«Du bekommst eine neue Kopfbedeckung, die ausschliesslich dir vorbehalten bleibt. Du wirst dich gedulden müssen. Deine Stellung in unserem Volk ist nicht alltäglich. Wir weiblichen Stammesangehörigen tragen alle kurzes und  krauses Haar», betont die Goldene.
Dann entnimmt jede aus ihrem Beutel einen etwa 40 Zentimeter langen, aus fein geflochtenem schwarzem Haar einen Zopf.
«Die setzen wir an deinen kurzen Haaren an.»
Ich bin entsetzt. Was soll diese eine geflochtene Haarsträhne an meinem Kopf? Lieber nur diese ungeliebte Kurzhaarfrisur. Meine Mimik haben diese Beiden wahrgenommen.
«Du bist noch nicht am Ende deiner Verwandlung angelangt. Deine Ängste sind unbegründet. Lass dir Geduld angedeihen.»
Die zu feinsten Zöpfen geflochtenen Strähnen verknüpfen sie Stück um Stück mit den kurzen Haaren, die nach dem Abschmelzen stehengeblieben sind.
«Wie gefällt dir dein Haar nun? Du hast wieder eine Kopfbedeckung. Sie steht dir ausgezeichnet und passt in dieses Umfeld, besser als blonde, lange Haare.»

«Wenn deine Umwandlung vollzogen ist, sollst du auch so gekleidet sein wie wir.»
Dann nehmen sie mir den schweren Frisierumhang ab.
Es muss eine besondere farbliche Bekleidung sein, die mich als Teil des Bühnenbildes auszeichnet. Ein violetter Body, darüber eine rosa Bustiere und ein ebensolches Korsett, ein bordeauxrotes, unifarbenes und glänzendes, weites Stoffteil aus Nylon, mit Ärmeln als Kleid. Darunter ein bodenlanger Latexfaltenjupe. Meine Schultern werden von einem bunten Tuch aus gleichem Material bedeckt und vorn über meiner Brust verschlossen.
Um meinen Hals legen sie aus vielen parallelen goldglänzenden metallenen Ringen ein enges Korsett. Es umschliesst mich so eng, dass ich den Kopf nicht mehr beugen kann.
«Du bist eine besondere Maissah. Deine Kopfhaltung betont den Stolz unseres Stammes. Deine Kleidung ist aus feinem Latex. Wir haben es für dich herstellen lassen. Du wirst eine besondere Aufgabe in unserem Volk haben. Unsere Stammesangehörigen lieben es sehr und du wirst deshalb besonders beachtet werden. Deine mehr als zehn Zentimeter hohe, hautenge Halskrause betont deinen schlanken Hals und hält ihn gerade. Über deinen Schultern legen wir dir eine aus farbigen Perlen bestückte Schulterkrause. Setz dich nun auf den Kippstuhl, damit wir dich mit dem letzten Accessoire ausstatten können.»

Die Goldene zieht ein weisses Latexcape über meinen Kopf und fixiert letzteren in einer  Halterung. Wozu der Mundknebel dienen soll, den sie mir in meinen Rachen stopft, erklärt sie nicht. Ich sollte es gleich erfahren. Die Bordeauxrote hat sich einen gelben Berufsmantel aus Gummi umbinden lassen, wie ihn Ärztinnen bei Operationen tragen. Ihre Hände stecken in transparenten Gummihandschuhen. Ihr Kopf ist in einer Latexkopfmaske, gleich dem Berufsmantel, versteckt, die ihr nur Sehen und Atmen ermöglicht. Die Eine der beiden Blauen reicht ihr eine Injektionsspritze. Mit dieser sticht sie in jedes Ohrläppchen und presst eine geringe Menge einer Flüssigkeit hinein. Es sei ein Narkotikum. Nach einer Weile stösst sie mit einem spitzen Gegenstand gegen meine Ohren. «Spürst du meine Berührungen,» will sie wissen.
Meine Antwort ist kaum vernehmbar.
«Du bekommst nun Ringe eingesetzt, an denen später dein  Ohrschmuck  eingeklinkt wird.»

Sie setzt ein Skalpell an und schneidet in meinem rechten Ohrläppchen einen wenige Millimeter langen Schlitz. In diesen fügt sie einen Spreizring ein, mit dem sie die Öffnung dehnt, bis sie darin einen Ring von etwa zehn Millimeter Durchmesser einsetzen kann. Am linken Ohr nimmt sie den gleichen Eingriff vor. Das tropfende Blut nehmen die Helferinnen mit Pipetten auf, um es anschliessend zu lecken. «Dies ist das Ritual des Siegers über den Besiegten. Wir haben über dich bestimmt.»
«Bis die Ringe eingewachsen sind, nähe ich sie dir an. Sie bestimmen deinen Status in unserem Stamm.»

Die Goldene bringt zwei zehn Zentimeter lange Ohrgehänge und klinkt sie, an jedem Ohr eines, ein. Nach dieser Operation wieder befreit, halten sie mir einen Spiegel vor.
«Sieh, nun bist du eine Maissah. Deine Füsse kleiden wir in Schuhe aus transparentem Latex. Du wirst nicht, gleich uns, barfuss gehen dürfen. Das Volk wird dich an deinem Aussehen erkennen. Darum darfst du nicht barfuss gehen. Befolge die Anweisungen des Häuptlings.»

Der Raum, in den ich geführt werde, ist ein kleiner Theatersaal. Auf einem leicht erhöhten Podest befinden sich fünf  Fauteuils. Derjenige in der Mitte ist erhöht und weist eine prunkvollere Dekoration auf.                         
Ich werde aufgefordert, mich auf demjenigen in der Mitte hinzusetzen.
Hinter mir setzt ein Gesang ein, der von afrikanischem Trommeln begleitet wird. Unterhalb des Podests finden sich Personen von gleichem Aussehen oder einer verwandten Ethnie ein, je länger desto mehr. Sie sind in traditionell festliche Tücher gehüllt, bis sie dicht gedrängt nebeneinander stehen.
Ein intensiveres Trommelgeräusch setzt ein. Auf beiden Seiten des Podests treten weitere, in bunte festliche Kleidung gehüllte Männer und Frauen auf. Die Männer singen inbrünstig, die Frauen klatschen rhytmisch und begleiten den Gesang. Sie wippen dazu mit ihren Körpern. Gesang und Trommeln wird so intensiv, wie ich mir nie vorgestellt habe.
Ein alter Mann, mit weissem krausem Haar, bereits ein Greis, betritt das Podest und stellt sich vor mich hin. Auf dem Kopf trägt er einen Ring, eine Krone aus edlen Pflanzen. In der Linken hält er einen Speer, in der Rechten einen massiv verzierten Stab, einem Zepter gleich.

Es wird ruhig im Raum. Gespannte Stille. Aller Augen sind auf mich und die leeren Fauteuils gerichtet.  Dann treten links und rechts von ihm vier schwarze, hochgewachsene und schlanke Schönheiten neben ihn. `Die haben mich doch im Labor empfangen und dann bei meiner Veränderung assistiert haben`, erinnere ich mich.
Der alte Mann beginnt zögerlich mich anzusprechen. Ich kann seine Sprache nicht verstehen. Stille herrscht, die Anwesenden lauschen aufmerksam seinen Worten. Unverhofft braust lauter Applaus und Gesang auf, dann wieder Stille. Die vier Schönheiten stellen sich vor die leeren Sitze neben mir.  Der Alte spricht weiter, bis die mir am nächsten Stehende seine Worte übersetzt.
«Der alte Häuptling gibt sein Amt weiter. Er mag nicht mehr seines Amtes walten. Deshalb hat er uns vier beauftragt, für ihn eine weibliche Nachfolge zu finden.»
Die zwei am äusseren Rand Stehenden gehen zum Alten und übernehmen Speer und Zepter. Wieder setzt lauter Gesang, begleitet von noch intensiverem Trommeln, ein.
Sie fordern mich auf, mich vom Sitz zu erheben. Vor mir stehend übergeben sie mir diese Insignien der Macht.
«Du bist nun unsere Königin. Wir vier, die wir dich gesucht und auserwählt haben, sind deine Bediensteten. Wir haben dir zu gehorchen und deinen Befehlen Nachdruck zu verschaffen und deine Wünsche zu erfüllen.»

So hat mein behütetes Dasein in einem konservativ-bürgerlichen Elternhaus eine unerwartete Wende erfahren.