Latexdame Jannette Puppengeschichten 31.10.2016

Die Puppenmacherin

von TM

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"Hast du ihr Gesicht gesehen?"
"Oh ja. Ihr Entsetzen war köstlich."
"Genau, ich liebe es auch. Es gibt nichts Schöneres als den Ausdruck des Entsetzens."
"Was glaubt ihr? Wird eine von ihnen auch wieder wochenlang weinen wie vor zwei Jahren, als wir die hinter der Scheibe sitzenden Porzellanpuppen samt Scheibe zerschmissen haben?"
"Keine Ahnung. Gott, dann waren sie eben von ihrer Großmutter. Na und?"
"Oder wisst ihr, die Puppe von der Kleinen? Wie sie immer stolz damit durch den Ort gelaufen ist und sie allen gezeigt hat? Wie gut, dass wir sie haben klauen können. Mann, hat die gut gebrannt, als wir sie vor ihrem Zimmer angesteckt haben. So konnte sie dabei zusehen wie sie verbrannte. Sind ja keine Unmenschen."

Lachend liefen die 5 Jungs durch die Siedlung. So wie viele andere auch, hatten sie sich verkleidet, denn es war Halloween. Doch in Gegensatz zu den anderen, die Süßigkeiten wollten, ging es ihnen nur um Zerstörung. Sie liebten es anderen Schmerz zu zufügen. Während sie weiter liefen, prahlten sie weiter mit ihren Taten. Dabei hinterließen sie eine Spur der Zerstörung. Da sie sich aber sehr gut auskannten, schafften sie es immer wieder zu entkommen.
Lachend kamen sie zum letzten Haus. In ihm war erst vor kurzen eine Frau eingezogen. Da niemand genaueres über sie wusste, gab es eine Menge Gerüchte über sie. Sie hatte es jedoch geschafft, durch ihr Verhalten dafür zu sorgen, dass das Interesse an ihr nachließ.
Als die Jungs bei ihr ankamen, sahen sie dass sie mehreren Kindern Süßigkeiten gab, und zwar nicht zu knapp. Doch das interessierte sie nicht. Nein, denn sie sahen das auf der Veranda 5 Figuren standen. Nachdem alle weg waren, schlichen sie sich ran. Jeder von ihnen hatte einen Stein in der Hand. Als sie dicht genug dran waren, hoben sie ihre Steine hoch und warfen. Jeder traf eine Figur, die laut zersprang.
Lachend liefen sie weg, als die Tür geöffnet wurde und die Besitzerin heraus trat. Doch anders als alle anderen lief sie nicht hinterher. Sie hob ihre Hand und sprach ein paar leise Worte. Dann begann sie zuzuschauen wie der Zauber sich entfaltete.

Die 5 Jungs liefen so schnell weg wie sie konnten, als sie auf einmal merkten dass sie immer langsamer wurden und dann nicht mehr von Fleck kamen. Es war, als ob sie an einem Gummi hingen. Es wurde immer schwerer, dann hingen sie fest. Zu deren größten Entsetzen wurden sie langsam wieder zurückgezogen, ganz egal was sie machten.
Dazu begannen sie noch zu schrumpfen, je weiter sie zurückgezogen wurden. Je kleiner sie wurden, umso leiser wurden deren Schreie.
Dann waren sie bei den zerstörten Figuren angekommen. Sie waren inzwischen ziemlich geschrumpft. Rauch umfing sie, und als er sich auflöste, lagen dort wieder 5 neue Figuren. Okay, eine war eine wunderschöne Puppe.

Die 5 Jungs waren voller Panik und schrien sich gegenseitig an. Nur langsam begannen sie sich zu beruhigen. Sie hofften dass das ein verrückter Traum war. Sie stellten fest, dass sie sich nicht bewegen konnten. Aber sie konnten sehen, hören und fühlen. Sie spürten die Erschütterung. Langsam sahen sie jemand in deren Blickfeld kommen. Dann wurden sie hochgehoben. Sie erkannten dann die Person. Es war die Frau, deren Figuren sie gerade zerstört hatten. Sofort begannen sie zu betteln und zu drohen.
Doch die Frau lachte sie nur aus und sagte: "Das wird eure Strafe sein. Ihr werdet für immer
hier drinnen gefangen sein. Niemand wird euch hören, nur ihr selbst. Ihr werdet erst dann frei sein, wenn eure Figur zerstört wird. Solange werdet ihr so leben. Nur ihr werdet euch selbst hören können, egal wie weit ihr getrennt seid. Ich wünsche euch viel Spaß. Ach ja, niemand wird euch vermissen. Das verhindert der Zauber, der euch gefangen hält."
Dann trug sie sie rein.

Am nächsten Tag begann sie die Figuren und die Puppe zu verschenken. So bekam jeder einen neuen Platz. Der Anführer wurde an das Mädchen verschenkt. Sie liebte ihre Puppe und begann mit ihr zu spielen. Auch wenn er es am Anfang hasste, so begann er zu begreifen dass er doch den besten Platz bekommen hatte, denn er hatte wenigstens etwas Abwechslung. Im Gegensatz zu seinen Freunden, die immer auf einem Platz standen und ausharren mussten.

Epilog

Er war der letzte der noch als Puppe lebte. Die anderen 4 waren nach und nach erlöst worden, indem ihre Figur zerstört worden war. Er hatte deren Glück verspürt wenn es passiert war, als auch seine Trauer und die der anderen, weil einer gegangen war und man es selbst nicht war.
Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war.
Am Anfang wurde er von dem Mädchen überall mitgenommen. Doch je älter sie wurde, umso weniger spielte sie mit ihm. Dann begann er im Regal immer weiter nach hinten zu rutschen. Eines Tages wurde er mit vielen anderen Dingen in eine Kiste getan. Seit dem lag er in ihr.
Dann spürte er wie die Kiste bewegt wurde und Licht auf ihn fiel.
"Schau mal Oma, hier ist eine alte Puppe drin."
"Oh, das ist meine alte Puppe."
Er wurde hochgehoben und sah ein altes Gesicht. "Das war meine Lieblingspuppe als ich ein kleines Mädchen war. Schade, sie ist bereits ziemlich kaputt. Da lohnt sich nur noch wegschmeißen."
Als er das hörte, frohlockte er. Bald wäre es vorbei.
Auf einmal hörte er eine bekannte Stimme. Dann wurde er wieder aufgehoben und in eine Tasche geschoben. Nach einer Weile wurde er wieder herausgeholt. Dann sah er die Person und erkannte sie. Es war die Hexe von damals. Er begann zu flehen ihn zu erlösen, doch sie lachte ihn nur aus. Sie strich über ihn drüber und murmelte einen neuen Zauberspruch. Er spürte wie sich sein Puppenkörper erholte und veränderte.
Dann begann sie zu sprechen: "Herr Jamakato, ich habe gute Neuigkeiten. Ich habe die Puppe gefunden, die sie gesucht haben… Ja, sie ist in einem super Zustand… Oh, vielen Dank. Ja, 1.000.000 ist angemessen. Was haben sie mit ihr vor? ... Oh, für ihr Puppenmuseum? Ja, das ist super. Dann sehen wir uns bald. Alles Gute bis dahin."

So kam es, das er für immer in einer Glasvitrine stand, umgeben von vielen Puppen. Sein Schreien und Heulen blieb ungehört...