Talia stand ganz hinten. Dunkelheit umhüllte sie. Der
kleine runde Raum war bis auf dem letzten Platz gefüllt. Alle Augen waren auf
die spärlich beleuchtete Bühne gerichtet.
Es war warm, kurz davor unerträglich warm zu werden. Die
Männer, sie trugen Smokings, hatten ihre Jacken bereits ausgezogen. Einige
hatten sogar die Krawatten gelockert. Die wenigen Frauen, welche verstreut in
der Menge saßen, konnten die Spannung fühlen, welche in der Luft hing. Sie
hatten ihre Blusen geöffnet, sodass das glatte und leicht glänzende Fleisch
ihrer Brüste in dem Dämmerlicht zu sehen war.
Niemand wusste was geschehen sollte. Talia konnte jene Anspannung fast
schmecken.
Da erschien der grelle Lichtstrahl eines Spotlights und zerschnitt den dünnen Nebel aus Zigarrenrauch. Der Lichtstrahl tastete sich vorsichtig voran. Er vermied sehr sorgfältig die Gesichter des Publikums hervorzuheben, und tastete sich zwischen den Stuhlreihen entlang. Talia drückte sich tiefer in den Schatten hinein, damit der Lichtstrahl an ihr vorbei glitt. Ihre Augen folgten nicht dem Lichtstrahl. Sie suchten stattdessen die im Halbschatten zu sehenden Gesichter, in denen das Weiß der Augen funkelte. Talia hatte die Show bereits über einhundert Mal gesehen, die fortschreitende Entwicklung verfolgt. Alles war geplant, kontrolliert, kalkulierte, sogar die teuren Zigarren, die Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur, fast wissenschaftlich. Jedes einzelne Detail diente dem Zweck das Unterbewusstsein der Gäste anzusprechen. Es sollte eine direkte Verbindung zur unterbewussten Sexualität geknüpft werden. Schließlich waren die Gäste geil, bevor sie es überhaupt wussten.
Das Publikum war gekommen, um eine Show zu sehen, eine
Performance. Keiner der Gäste wusste dass er oder sie Teil der Show waren, das
Publikum war die eigentliche Hauptperson. Man hatte stets das Publikum der voran
gegangenen Shows durch Überredung oder leichten Druck dazu eingeschworen
Verschwiegenheit zu bewahren. Nur so war es gewährleistet, dass jede neue Gruppe
überrascht werden konnte, um sich ohne Vorwarnung in einer Orgie der Gefühle von
brachialen Ausmaßen wieder zu finden.
Aber nun war das noch ahnungslose Publikum auf die Show
vorbereitet. Alles was noch fehlte, war der zündende Funke.
Das grelle Spotlight kroch langsam die Wand hinauf, bis es
vor dem Vorhang verharrte. Die purpurnen Falten des Vorhangs wurden zur Seite
gedrückt und ein zarter Fuß kam zum Vorschein. Ein Fuß, der schmerzhaft aber
elegant zur ‚en- Pointe- Haltung’ gewölbt wurde. Der Ballettschuh schien nur aus
einem nadelspitzen Absatz zu bestehen. Dadurch erschien das Bein länger als es
die anatomischen Gesetze erlaubten und glänzte in dem harten Licht wie Elfenbein.
Die Person trat vor und ihre Erscheinung ließ das Publikum keuchen. Der scharfe
aber erotische Geruch von Latex erfüllte den Raum. Die Frauen keuchten vor Neid
oder Mitleid über die atemberaubend geschnürte Taille. Die Taille sah aus, als
ob man sie mühelos mit zwei Händen umgreifen konnte. Das wiederum ließ die Hüften
überaus breit erscheinen.
Die Brüste dominierten einfach alles. Sie waren groß wie
Melonen und schienen irgendwie in der Luft zu hängen. Die Frau schien jeden
Moment in zwei Teile zu zerbrechen.
Die Brustwarzen trugen schwere Goldkappen. Titanbolzen
durchbohrten die Brustwarzen samt Goldkappen. Es sah so aus, als ob die Bolzen
mit den Goldkappen verschweißt waren und so die zarten Nippel für immer darin
gefangen waren.
Der Hals, verhüllt unter Stahl, sah genauso gestreckt aus wie der einer
afrikanischen Königin. Der Kopf thronte gar königlich über den Schultern.
Die Frau hatte keine Arme!
Ihr vergnügtes Lächeln zog das Publikum in ihren Bann. Ihre
bezaubernden Augen glitzerten wie Diamanten. Ihre Körperbewegung zog die
Aufmerksamkeit einiger Gäste wie ahnungslose Anbeter auf sich, forderte auf ihre
unglaubliche Schönheit zu huldigen. Die vollen Lippen sahen verführerisch aus.
Die pechschwarzen Haare lagen wie eine zweite Haut, oder wie eine auf dem Kopf
aufgetragene Lackschicht aus. Das Publikum wusste nicht, wohin es zuerst
hinschauen sollte.
Die Haut war tadellos, glatt wie Porzellan. Noch wusste das
Publikum nicht, dass die scheinbare Haut aus Gummi bestand.
Versteckt positionierte Lüfter bliesen die Pheromone der unglaublichen Erscheinung ins Publikum. Das Publikum erzitterte, schwitzte, rutschte unruhig auf den Sitzen herum. Und die Show hatte doch gerade erst begonnen.
Da erklang die Violine eines rumänischen Geigers, und die
Frau begann zu tanzen: Langsam, steif, aber dennoch flüssig. Ihr
Gesichtsausdruck blieb weiterhin unverändert. Nur ihre Augen schienen Funken zu
sprühen.
In der Dunkelheit nickte Talia Sacha zu, und die junge Frau
schaltete ihre Videokamera an. Das Licht des Kamerascheinwerfers nahm der Menge
jede Anonymität. Die Augen der Gäste glühten dämonisch, da die Lust deren Körper
gefangen genommen hatte.
Plötzlich stieg ein Mann auf die Bühne hinauf, sein Hemd
war halb ausgezogen und hing am Hosenbund wie ein Rock herunter. Er blieb kurz
vor der Frau stehen, rollte seine Schultern zurück, streckte sein Kinn nach
vorne und blähte seinen Brustkorb wie ein Kampfhahn auf. Die Schönheit drehte
sich zur Seite und tanzte für ihn. Ihre Brüste bewegten sich wellenförmig und
ihre Augen ruhten nur auf ihm.
Er schrie wie ein Wolf auf, als er sie packte. Sein
hungriger Mund suchte ihre Lippen, die riesigen Brüste wurden fast auf seinem
Brustkorb zerquetscht. Da sprang ein zweiter Mann hinzu. Er packte sie von
hinten. Seine Hände tasteten nach ihren Brüsten. Sein Mund klemmte sich wie der
eines Vampirs auf ihrem nicht verhüllten unteren Teil des Nackens fest.
Talia sah, wie die Ehefrau jenes Mannes ihren BH abnahm und
auf die Bühne kroch, und an den Hosenbeinen ihres Ehemanns zog.
Talia lächelte, während sie ihre Mistress auf der Bühne
beobachtete. Es war der Beginn einer guten Show. Alles verlief so, wie es sein
sollte. Talia musste nur aufpassen, dass Sacha alles aufnahm, was wichtig war.
Talia erinnerte sich an die erste Begegnung mit der Sexgöttin.
„Ich bin Künstlerin“, erklärte die Mistress, als sie sich
das erste Mal trafen. Sie bewegte sich leicht wie eine Tänzerin zwischen den
vielen exotischen Pflanzen des Wintergartens. Sie sah wie ein Kind aus, welches
im Sonnenlicht herum hüpfte. Sie streckte ihre Arme aus, um das Gleichgewicht zu
halten, und ihre kleinen Brüste hüpften auf und nieder. Sie lächelte und rümpfte
vergnügt ihre Nase, während ihre großen Augen vor Freude glänzten.
Talia lächelte ein wenig, fast verschämt. Dann wandten sich
ihre Augen von der nackten Mistress ab. Sie sagte: „Ja, ihr Ehemann hat das
erwähnt. Ich habe meine Bewerbungsunterlagen...“
„Er ist nicht mein Ehemann“, unterbrach die Mistress. „Er
ist mein Wohltäter und der Finanzier im Hintergrund für meine allerneuste
künstlerische Anstrengung. Obwohl er deinen Gehaltscheck unterschreiben wird,
besteht deine Aufgabe darin nur mir zur Verfügung zu stehen.“ Die Mistress
drehte eine Pirouette. Dabei kam sie ins Stolpern und drohte sehr unelegant nach
vorne zu fallen. Talia streckte sofort ihre Arme aus, um sie aufzufangen, aber
die Mistress hatte sich schnell gefangen und hüpfte wie eine Ballerina herum.
„Ha! Da staunst du, was?“ Sie lächelte. „Komm’ schon, du bist eine
Krankenschwester und hast bestimmt schon viele nackte Frauen gesehen.“
„Aber nicht während eines Einstellungsgesprächs“, sagte
Talia ein wenig verärgert.
Die Augen der Mistress wurden zu Schlitzen und sie schaute Talia direkt in die
Augen. Dabei sagte sie. „Du musst einen langweiligen Job
gehabt haben. Würdest du mir bitte meinen Umhang reichen?“
Talia sah den über einem Stuhl liegende Gummihausmantel.
Sie nahm ihn hoch, und hielt ihn so hin, dass die Mistress ihre Arme in die
weiten Ärmel führen konnte. Die Mistress drehte sich um. Dabei blieb der
Hausmantel geöffnet. Der Kontrast zwischen dem schwarzen Latex und der weißen
Haut war enorm stark. Sie sagte: „Die Aufgabe eines Künstlers ist, die Emotionen
des Publikum zu entfachen. Ich sehe in dir Verlegenheit, Angst, vielleicht Zorn
und möglicherweise ein wenig Verlangen.“ Die Mistress zog den Bindegürtel fest
an, sodass das Gummi fest auf den Brüsten anlag. Die Daumendicken Nippel
drückten sich fast durch das Gummi hindurch.
Talia errötete vor Scham.
Die Mistress zwinkerte mit dem Auge. „Bin ich gut, oder
was?“ Sie ließ den Hausmantel los und fuhr fort zu erzählen: „Ich betrete Wege,
die noch keine Künstlerin vor mir begangen hat. Ich will keine simplen
Reaktionen hervorrufen. Das mache ich im Schlaf. Ich will, dass das Publikum vor
Enthusiasmus aufspringt, mitmacht, nicht mehr zu bremsen ist. Ich will das
Publikum steuern. Ich will es von allen Hemmungen befreien. Es soll ursprünglich
und frei von allen Zwängen sein.“ Sie setzte sich und schlug die Beine
übereinander. „Dabei ist aber auch Furcht im Spiel. Ich möchte es nur vor einem
zu tiefen Fall bewahren. Die Frage ist doch, was unterdrückt der Mensch am
stärksten? Sind es rohe menschliche Emotionen?“
Talia zuckte mit den Achseln und sagte zögernd: „Vielleicht Liebe?“
Die Mistress lächelte ein teuflisches Lächeln. „Lust! Pure
Lust! Sex! Wir alle wollen es, trauen uns aber nicht. Sei ehrlich. Was wollen
wir denn wirklich? Die Gesellschaft hat ein Minenfeld um unsere Libido gelegt.
Und ich will das durchbrechen.“
Talia riss dir Augen auf und fragte: „Aber wie?“
Die Mistress lächelte über jene naive Frage. „Du hast die
Aufgabe dich um mich zu kümmern. Du wirst mich füttern, waschen, mich zu Bett
legen. Du musst dich um all meine Bedürfnisse kümmern.“
„Alle?“
„Alles, außer Sex, natürlich. Ich habe vor mehrmals vergewaltigt zu werden.
Natürlich im Namen der Kunst.“
Und so begann das Experiment.
Man ließ einen Raum mit geheimen Öffnungen und einer
eigenen Temperaturregelung bauen. Die edle Wandverkleidung bekam ein farbiges
Muster, welches auf den Betrachter entspannend wirkte. Es gab einen dicken
flauschigen Teppich und speziell für den Raum ausgewählte Möbel. Die Bilder und
Statuen waren rein erotischer Natur. Sogar die Kleidung, das Make-up und die
Frisur wurden entsprechend ausgewählt.
Dann fing sie mit einem ahnungslosen Opfer an. Er war
anwesend, weil er sich mit ihrem Wohltäter treffen wollte. Während die beiden sich
unterhielten, kam sie dazu.
Ohne die Wörter ‚Sex’, ‚Fuck’, ‚Liebe’, ‚Nimm mich’ oder
Ähnliche zu benutzen, hatte sie das Opfer innerhalb einer Minute so weit
gebracht, dass es nur noch stotterte.
Talia hatte währenddessen durch eine der versteckten
Öffnungen zugeschaut. Sie war bewaffnet und bereit jederzeit in das Zimmer zu
stürmen, falls etwas 'schief laufen' sollte.
Bald saß das männliche Opfer nur noch auf dem Rand seines
Sitzes und war weit nach vorne geneigt. Talia konnte sehen, wie dem Mann das Blut
ins Gesicht schoss und hörte seine gepresst klingende Stimme. Die Mistress
lächelte fröhlich. Sie drückte mit dem Absatz einer ihrer High- Heels auf einen
unter dem Teppich versteckt angebrachten Schalter. Das war das Zeichen für
Talia. Sie sollte den Raum betreten und den noch anwesenden Gönner mittels einer
angeblichen wichtigen Sache aus dem Raum locken. Kaum waren die beiden alleine
im Raum, fiel der Besucher auch schon über die Mistress her.
Hinterher war die Mistress enttäuscht. Als sie die heimliche Aufnahme sah, sagte sie: „Ich wollte, dass er mir meine Sachen vom Körper reißt und mich wie ein wildes Tier nimmt.“ Dann nahm sie ihre eigenen Brüste in die Hand und sagte: „Die müssen größer werden.“
Der Raum wurde verändert, die Brüste vergrößert, und weiter Opfer gesucht. Es waren Männer, wild ausgewählt, aller unter Vortäuschung falscher Tatsachen vorbeigebracht. Jedes Mal verfeinerte die Mistress ihre Aussagekraft, ihre Körpersprache und ihre geheime Kontrolle. Und jedes Mal wurden die Reaktionen stärker, impulsiver. Die Opfer sprangen schließlich über den Couchtisch und packend sie. Die Kleidungsstücke wurden ihr vom Körper gerissen. Schließlich nahm Talia an, dass die Testphase zu einem Abschluss gekommen war, denn die Mistress schrie ihr Opfer an: „Nein! Bitte nicht!“ Aber er nahm sie doch. Hinterher fühlte er sich so schlecht, dass er ein seelisches Wrack war. Die Mistress musste ihn trösten, indem sie ihn mit einem Blowjob beruhigte und dadurch demonstrierte dass es nicht so schlimm gewesen war.
Talia sprach sie daraufhin an und die Mistress schrie:
„Fertig? Auf gar keinem Fall! Wir haben erst Phase Eins erreicht. Du musst mich
jetzt noch enger schnüren.“
Talia nahm die Korsettschnur und zog, bis die Schnur in ihre Hände schnitt.
„Madame, es geht nicht noch enger.“
Die Mistress japste in dem überaus streifen Korsett nach
Luft und keuchte ganz leise: „Dann ist es Zeit für Phase Zwei.“
Für die nächste Phase musste ein Arzt die untersten beiden Rippen entfernen
und den Darm verkleinern, damit die anderen inneren Organe mehr Platz bekamen.
Die Mistress erhielt somit eine phantastische, kaum noch
existente schmale Taille. Sie musste aber auch ihre Ernährung umstellen und
durfte nur noch kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten zu sich nehmen.
Sie ließ auch die Achillessehnen kürzen und begann ein Fußdehnungsprogramm, damit
sie permanent mit Ballettschuhen gehen konnte.
Dann fing sie mit zwei Opfern gleichzeitig an, dann drei, dann eine ganze Gruppe. Es folgten gemischte Gruppen und Ehepaare. Bald war niemand immun gegen ihren Charme.
Außer Talia.
Die Mistress versuchte alles. Aber Talia blieb standhaft und befahl ihr sich
zu benehmen. Sie sagte: „Ich bin nicht gerade eine sexuelle Person.“
Die Mistress schien über jene Aussage entsetzt zu sein.
„Nicht Sexuell! Ich würde sterben, wenn ich nicht mehrmals am Tag Sex hätte.“
Sie schaute Talia schelmisch an. „Du hast dich garantiert oftmals selbst
stimuliert. Ich wette, du hast es unter der Dusche getan, richtig?“
Talia lachte lauthals. „Nein, ich kann monatelang darauf
verzichten.“ Dann überlegte sie und fügte hinzu: „Jahrelang.“ Kaum hatte sie das
gesagt, wurde ihr die Tragweite erst richtig bewusst. Dann sagte sie sichtlich
bestürzt: „Ich bin eine jener Frauen, die keinen Orgasmus bekommen.“
Da stürzte die Mistress nach vorne, packte Talia, warf sie auf die Couch und rief.
„Mein Liebe, ich muss dein Problem auf der Stelle lösen.“
Talia wehrte sich zuerst, und die Mistress war wegen ihrer
verminderten Lungenkapazität nicht in der Lage Talia körperlich zu unterdrücken.
Doch dann gab Talia nach und ließ sich auf das Sofa nieder drücken. Die Mistress
vergrub ihr Gesicht in den unter sanften Locken verborgenen Schambereich und
begann ihr Werk. Aber auch sie war trotz all ihrer Erfahrung unfähig auch nur
einen Orgasmus zu vollbringen.
Erschöpft und unglaublich geil ruhte sich die Mistress aus.
Talia lächelte zärtlich und schob zwei Finger in die Scheide der Mistress
hinein, dann drei, dann ihre Hand. Währenddessen schrie die
Mistress dreimal auf und bat schließlich Talia aufzuhören.
Die Mistress war schweißnass und schaute Talia mit schwerem
Blick an. „Ich hatte schon lange darauf gehofft zum Abschluss einen denkwürdigen
Höhepunkt zu bekommen. Ich danke dir.“
Talia schaute verwirrt drein. „Was meinst du mit Abschluss?“
Ein Teil meiner Motivation für dieses Projekt bestand
darin, mein Vergnügen heraus zu erhalten. Morgen wird jenes Vergnügen beendet.“
Am nächsten Morgen kam wieder der vertraute Arzt. Ein Zimmer war als
provisorischer OP-Raum umgebaut worden. Die Mistress saß auf dem OP- Tisch, während
der Arzt alles noch einmal durchging. Er sagte: „Wir werden die Nervenbahnen zum
G-Punkt durchtrennen. Dann werde ich die Klitoris entfernen und weitere Nervenbahnen
durchtrennen, damit keine sexuelle Stimulation beim After- Geschlechtsverkehr entstehen
kann.“ Er schaute auf seine Liste und fuhr fort: „Kurz gesagt, du wirst
unterhalb der Taille keine sexuelle Anregung mehr verspüren. Dieser Prozess ist
unumkehrbar.“ Er schaute von seinen Unterlagen hoch und sagte: „Wir werden auch
einen künstlichen Drüsen- Ersatz implantieren, der dich permanent mit Hormonen
versorgt. Auch das ist nicht reversibel.“
Die Mistress lächelte und schaute Talia an. Dann sagte sie:
„Wir werden Schwestern werden.“
Talia gab zu bedenken: „Madame, bitte, überlege es dir noch mal. Ich habe keine
in meinem Körper herumtobenden Hormone. Du wirst vielleicht wahnsinnig werden!“
„Ich kann nicht anders. Wirst du mit einer Zwangsjacke zur Stelle sein, wenn es
nötig ist?“
Und das war sie. Die schlimmsten Zeiten waren die Abendstunden, wenn man sich schlafen legte. Dann drehten sich die Gedanken der Mistress nur noch um Sex und ihre unersättliche Libido trieb ihr die Tränen in die Augen. Talia lag dann neben ihr und hielt sie fest, bis sie einschlief.
Das Projekt wurde fortgeführt. Die Gruppen wurden größer, sodass die Orgien manchmal Tage dauerten. Die Taille der Mistress wurde noch schmaler, während die Brüste immer größer wurden. Schließlich war das Gewicht der Brüste so groß, dass das Rückgrat komplett gestützt werden musste. Nur so war noch ein aufrechtes Gehen gewährleistet.
Aber die Mistress wollte mehr.
„Nein!“, rief Talia empört. „Ich verbiete es! Das lasse ich nicht zu!“
Die Mistress quengelte: „Aber das war die ganze Zeit der
Plan gewesen. Ich bin nun schon so weit gekommen. Ich muss es zu Ende bringen.“
Talia schüttelte den Kopf. „Deine Arme amputieren? Nein.
Ich werde der Polizei rufen. Ich werde einen Gerichtsbeschluss erwirken der dich
stoppt. Ich werde dich für Verrückt erklären lassen.“
„Ja, ich bin wahnsinnig. Aber das ist Kunst! Die
vollständige Hingabe, um die Zielscheibe des Verlangens und der Besessenheit zu
sein. Das ist unentbehrlich für zukünftige Modifikationen.“
„Mir egal! Ich werde nicht zulassen dass du das tust.“ Talia schaute hoch.
Tränen liefen über ihre Wangen. „Siehst du nicht, dass ich dich liebe?“
Die Mistress nickte. „Ich habe es schon seit langer Zeit
gewusst. Ich habe mich nur gefragt, wann du es mir sagen wolltest.“
Talia schaute finster drein. „Auch Teil deines Planes?
Wolltest du mich genauso manipulieren wie die anderen?“
Eine Träne lief über die Wangen der Mistress. „Nein. Ich
habe schon vor langer Zeit den Versuch aufgegeben dich zu manipulieren. Denn da
hatte ich mich in dich verliebt.“
Talia wischte ihr Gesicht trocken. „Das habe ich geahnt.“
Die Mistress stand auf und hielt Talia fest. „Dann weißt
du, warum ich das tun muss.“
Talia schaute hoch. Der Zorn war immer noch in ihrem
Gesicht zu sehen. „Nein, das tue ich nicht.“
„Es ist die Vision der Hilflosigkeit“, erklärte die Mistress. „Niemand wird
meinem Unvermögen widerstehen können.“ Sie lächelte, sodass ihre Augen nur so
funkeln. „Was für ein Paradoxon! Welche Kunst!“
„Man kann dir nicht widerstehen.“
Die Mistress lächelte. „Das können sie nicht. Erst recht
nicht, wenn meine Stimmbänder durchtrennt sind.“
Talia starrte sie mit geöffnetem Mund an. „Nein“, flüsterte sie.
Die Mistress ließ ihre Finger durch Talias Haar fahren. „Alles war bisher möglich
gewesen. Ich werde weiterhin die Selbstkontrolle eines anderen brechen, ohne
mündliche Kommunikation oder irgendeine Mimik meines Gesichts. Ich werde nur
meinen Körper und meine Augen haben, um eine Antwort anzubieten.“
Talia küsste sie zärtlich. „Du musst doch nur mit deinen Lippen sprechen.“
Die Mistress schüttelte ihren Kopf. „Ich werde einige
Nerven meines Gesicht durchtrennen lassen. Mein Gesicht wird eine Maske sein.
Wie eine Porzellanpuppe. Mein Gesicht wird nur noch die erotischsten Merkmale
haben. Meine Zähne werden entfernt werden und durch weiche Ersatzzähne ersetzt.
Meine Zunge wird verlängert werden und die Drüsen werden einen stärken
Speichelfluss haben. Ich werde in der Lage sein den ultimativen Blow- Job
ausführen zu können, ohne jemals eine Frage stellen zu können. Ich werde die
perfekte Sex- Puppe sein. Die Ironie ist, dass ich ein Gegenstand sein werde,
ein Sexobjekt, ein Objekt, das aber dennoch die Kontrolle über die Emotionen
anderer hat. Ich werde die Kontrolle behalten.“
„Ist der alles?“, fragte Talia höhnisch.
„Nein. Ich werde eine dünne Latexschicht auf meiner Haut tragen.“
„Wofür soll das gut sein?“
Die Mistress lächelte schelmisch. „Weil es pervers erscheint.“
Talia streichelte den Arm ihrer Mistress. „Ich werde dich vermissen.“
Die Mistress umarmte Talia und sagte: „Ich bleibe doch
hier. Und ich werde dich mehr brauchen als jemals zuvor.“ Dann trat die Mistress
einen Schritt zurück. Sie berührte Talias Taille. „Was ist das?“
Talia errötete. „Es überrascht mich, dass du es erst jetzt
bemerkst. Ich trage ein Korsett.“
Die Mistress war beeindruckt und zog Talias Pullover hoch.
Sie sagte: „Und so eng. Sind deine Brüste größer geworden?“
Talia zitterte. „Ja. Das ist dein Einfluss auf mich.“
Die Meisterin war überrascht. „Und dennoch vermisst du keinen Sex?“
Talia zuckte mit den Achseln. „Ich sehe dich, das perfekte
Sexobjekt und denke dabei, ‚Ich will auch schön sein. Ich will mich sexy
fühlen’.“ Sie schaute ihre Mistress an. Dann sagte sie: „Vielleicht wird dass
das nächste Projekt: Wie viele Menschen werden dich kopieren?“
„Ich denke, die wirkliche Frage ist die, wie weit du gehen
wirst?“ Die Mistress gab Talia einen leidenschaftlichen Kuss. Sie legte Talia
auf die Couch und gab Talia mit ihrer Zunge den ersten Orgasmus ihres Lebens.
Talia stand wie immer im Schatten und schaute dem Treiben
zu. Sacha baute das Aufnahmezubehör auf und schaltete auf ‚Aufnahme’. Dann legte
sie einen Elektroschocker griffbereit hin, weil sie aufpassen sollte, denn Talia
konnte es nicht tun.
Talia nickte ihr zu. Es war Zeit für den nächsten Schritt.
Sacha überprüfte noch einmal die Kamera und ging zu ihrer Mistress. Sacha nahm
den Umhang von Tailas armlosem Körper. Während sie das tat, gab ihr Talia ein
sanftes Schnaufen als eine Art Zuneigung. Ohne Stimmbänder gab es keine andere
Möglichkeit ihr zu danken.
Talia war unfähig zu lächeln, weil ihre Gesichtszüge zu
einem permanenten ‚Mona- Lisa- Ausdruck’ eingefroren waren. Sie konnte zwar
ihren Hals noch ein paar Zentimeter bewegen, aber das sollte sich genauso wie
ihr Taillenumfang ändern. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die
gleichen Maße hatte wie ihre Mistress.
Dann ging Talia anmutig in das wild vor Lust gewordenen
Publikum. Das Publikum schaute zu ihr hinüber, als auch Talia von einem
Scheinwerfer angestrahlt wurde. Eine weitere Göttin war unter ihnen, und war
unfähig ihre Mistress zu erreichen, denn sie wurde angefallen, wie ein Stück
Fleisch von hungrigen Hunden.
Talia wurde zum Fußboden geworfen. Sie trug extra für
diesen Zweck ausgepolsterte Kleidungsstücke. Man riss ihr die Kleidungsstücke
von der Latexhaut. Talia konnte die Leidenschaft des Publikums fühlen, da die
Gäste über jede ihrer Öffnungen herfielen.
Neue Medizintechnik hatte es erlaubt Erregungszentren an diversen Körperstellen einzupflanzen. So besaß sie eine Art G-Punkt weit hinten an der Zunge, zwischen den Brüsten und tief in ihrem After. Dadurch bekam sie einen Orgasmus nach dem anderen. Manchmal entstand eine wilde und mächtige Kettenreaktion, dass sie dachte sterben zu müssen. Die einzige Veränderung ihres Aussehens war aber nur ein verglaster entrückter Blick. Talia hatte sexuelle Gefühle, ihre Mistress nicht.
Talia schaute sich um und sah in der Menge ihre Mistress, welche zu ihr nach unten schaute. Ihr Gesicht zeigte keine Veränderungen, aber ihr Blick sprach Bände. Talia gab das Gefühl zurück. Jenes wunderbare exotische Gefühl eines Sexobjekts, welches die Kontrolle in der Hand hatte.