Ein Kontakt im Internet berührt zwei Menschen und sie wagen den Schritt eines ersten Dates. Es wird seine eigenen Spielregeln haben, lustvoll, zärtlich und voller Emotionen.
War es Fügung, war es Zufall, ich kann es nicht sagen.
Sie nannte sich Sylvia, ich hatte den Namen Canis (Wolf) gewählt. Eine Mail
von ihr hatte mich erreicht und mein Interesse erweckt. Plötzlich war sie
da, trat mitten in mein Leben und brachte mich völlig aus dem Rhythmus.
Wie ein Wolf nahm ich die Fährte auf und so ergab sich nach dem ersten
Kontakt ein wachsendes Interesse, und ehe wir uns versahen, bahnte sich
eine virtuelle Freundschaft an. Die Mails wurden länger, deutlicher und
bald war klar, dass es nicht bei dieser reinen Internetbekanntschaft
bleiben durfte.
Auf den Austausch von Bildern hatten wir bewusst verzichtet. Wir wollten
unsere Lust aufeinander nicht durch optische Erwartungen verderben lassen,
sondern nur unseren Gefühlen vertrauen. Unser erstes Treffen sollte darum
auch ein *Blind Date* werden, im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie wusste, dass ich auf Gummi und Fesselungen stand, aber damit hatte sie
noch keine Erfahrung gesammelt. Natürlich war sie auch neugierig, auf neue
Praktiken, aber das war doch etwas anderes. Hier mussten sich die Partner
grenzenlos vertrauen. Das war doch nichts für ein erstes Meeting, oder?
Sie hatten sich auf halber Wegstrecke in einem Hotel verabredet. Er hatte es ausgesucht und darauf bestanden, dass das Zimmer selbst erst durch einen ganz kurzen Flur zu erreichen war, der mit einer weiteren Zugangstür einen kleinen Vorraum bildete.
Sie traf als erste ein und war sehr nervös. Sie ließ sich den Schlüssel geben und betrat den Vorraum. Dort legte sie sich wie verabredet ein schwarzes Seidentuch vor die Augen und sicherte es am Hinterkopf mit einem Knoten. Nein, verrutschen würde es nicht. So tastete sie sich vorsichtig in den dahinter liegenden Raum. Bald stieß sie gegen einen Sessel, in den sie sich setzte. Es war schon eine verrückte Idee, dieses Treffen. Das mit dem Tuch war auch seine Idee.
Sie wartete und wurde immer unsicherer. Was, wenn er sich nicht an die Abmachung hielt und gar kein Tuch tragen würde? War es nicht leichtsinnig, sich so auszuliefern. Weiter kam sie nicht mit ihren Gedanken. Sie hörte, dass die Tür zum Vorraum geöffnet wurde. War er das, oder kam ein Fremder? Sie hatte ja die Außentür offen lassen müssen. Es gab nur diesen einen Schlüssel. Sie zitterte fast vor Erregung und die Spannung ließ sich auch in ihrem Schoß spüren. Wie erstarrt bemerkte sie eine unbekannte knisternde Erotik, die einen paar Tropfen köstlichen Honig auf die Harrspitzen ihres Schrittes zauberte. Sie hatte einen Rock angezogen, das Höschen in ihrer Handtasche neben sich. Sie war so verletzlich....
Da! Die zweite Tür öffnete sich und jemand bewegte sich
unsicher auf sie zu. Das war er, spürte sie erleichtert, und er hatte Wort
gehalten, war auch mit einem Schal in absolute Dunkelheit gehüllt. Er stieß
gegen sie, stolperte und fiel ihr fast in die Arme. So schnell hatte sie
nicht damit gerechnet Körperkontakt zu bekommen. Sie hatte sich ein
vorsichtiges, gegenseitiges Ertasten erhofft. Was sie fühlte gefiel ihr.
Frech forschten ihre Hände weiter und vergessen war alle Unsicherheit und
jeder Zweifel. Er war es - und er roch gut.
Auch seine Hände gingen auf Wanderschaft. Unerwartet
zärtlich ertastete er ihr Gesicht, fuhr streichelnd jede Kontur nach und
machte auf ihren Lippen Halt. Sie zögert, dann biss sie verspielt in seine
Finger. Er spürte es kaum, merkte aber, dass sie ihren Speichel auf seinen
Fingern hinterließ. Er nahm eine Hand von ihr und lenkte sie an seinen Mund,
küsste ihre Fingerspitzen und vermehrte so das immer stärker werdende
Prickeln in ihrem Schoß. Sie fasste sich unwillkürlich dort an und bemerkte
zu spät, dass sie seine Hand, die ihre hatte leiten wollen, mitführte. Er
verstand die Bewegung falsch und glaubte an eine Einladung. So geschah es,
dass sie plötzlich seine Finger an ihrem Honigtöpfchen spürte.
Sie erschrak, wagte aber nicht die aufkeimenden
Gefühle durch ungestüme Abwehrbewegungen zu unterbrechen. Er war zärtlich,
streichelte ihren Pelz und fing so ihre Tröpfchen ein, die sie dort für ihn
deponiert hatte. Er spürte den Tau, freute sich, dass sie Lust in ihrer
ersten Begegnung empfand, bedrängte sie aber dort nicht weiter. Er nahm
sogar seine Hand hoch, aber nur, um sie an seinem Mund zu führen und den
köstlichen Honig zu kosten. Sie wusste sofort, was er tat und lief rot an.
Doch es blieb unentdeckt. Nun glitten seine Hände vorsichtig auf ihren
Busen. Herrlich, wie die Brustwarzen als kleine Lusttürme sich in den
weichen Stoff bohrten.
Auch das ließ sie zu, schmolz in seinen sanften
Berührungen förmlich dahin und hätte seine Hand sogar gern wieder an ihrem
Allerheiligsten gespürt. Aber er hatte es damit nicht eilig. Weiter tasteten
seine Hände und umarmten sie, drückt sie an sich und seine Lippen stülpten
sich auf ihre Brüste. Sie spürte seinen heißen Atem bis hin in ihren Schoß
und genoss jede Sekunde ihres Zusammenseins. Doch auch hier ließ er ab,
zurück blieb eine unerfüllte Sehnsucht. Er richtete sich wieder auf.
Was geschieht, fragte sie sich. Die Hände waren einen
Moment lang nicht zu spüren, doch der Mund hatte sich ein neues Ziel
gesucht. Ihre Lippen trafen sich und sie küssten sich zum ersten Mal in
ihrem Leben. Es war alles so harmonisch, so selbstverständlich, sie konnten
gar nicht genug voneinander bekommen. Wie gern hätte sie ihn intensiver
gespürt, aber durfte sie das sagen? Er zog ihre Hände sanft auf den Rücken,
hatte plötzlich ein weiteres weiches Tuch und band ihre Hände zusammen.
Er hat es getan, schoss es ihr durch den Kopf. Sie war gefesselt. Doch es war
ihr gar nicht unangenehm, ganz im Gegenteil, es ließ ihre Gefühle aufwallen
und jetzt begehrte sie ihn.
Doch er war nicht bereit, noch nicht, nicht beim ersten
Mal. Dafür war ihm dieses göttliche Wesen plötzlich zu wichtig geworden. Er
kniete vor ihr. Sie spürte seine Augenbinde noch. Er hatte Wort gehalten und
ein anderes Tuch genommen, um sie zu fesseln. Nun senkten sich seine Lippen
auf ihren Schoss, versetzten ihn in Brand und seine Zunge vollführte einen
höllischen Tanz. Sie umspielte ihre Grotte, um kurz darauf die Pforte ein
Stück weit zu öffnen und ein wenig darin einzutauchen. Canis Atem ging
bereits stoßweise, als ihre Lust in einem sanften Höhepunkt gipfelte. Sie
fühlte sich wie auf einer Wolke, in eine neue Welt unbändiger Lust entführt.
Nur langsam, so wie er gekommen war, ebbte ihr Orgasmus ab. Seine streichelnden Hände waren plötzlich überall und ließen ihre Gefühle nur langsam zur Ruhe kommen. Hätte sie ihn gewähren lassen, wenn er sie nicht gefesselt hätte? War es nicht die Augenbinde, die sie ihre Gefühle so viel intensiver hatte spüren lassen?
„Du bist traumhaft“, waren die ersten Worte die überhaupt gesprochen wurden. „Werden wir uns wiedersehen? Ich warte auf eine Nachricht, nicht jetzt, aber ich werde warten und hoffen. Dabei hatte er sich aufgerichtet und ihre Fessel gelöst.
Sie hörte seine Schritte. Er entfernte sich. Sie fror als sie merkte, dass sie allein war. Sie rief nach ihm, doch er war schon durch die Tür. Sie nahm sich die Binde ab und betrat wieder den Vorraum. Dort lag ein Strauß roter Rosen, zusammengebunden mit einem Tuch, seinem Tuch, wie ihr der Duft verriet.
Die beiden konnten es kaum erwarten, sich wieder zu treffen und es blieb zunächst offen, ob sie sich dieses Mal auch sehen würden.
Die Mails in den folgenden Tagen waren noch immer beseelt von ihrer ersten Begegnung. Sie drückten vorsichtig die Lust aus, die er in ihrer Nähe empfunden hatte. Keines seiner Worte war plump oder aufdringlich. Er verstand es, ihr seine Gefühle zu offenbaren, sie voller Zärtlichkeit und äußerst feinfühlig für sich einzunehmen. Manches Mal waren seine Zeilen in Verse gefasst, was ihr ungeheuer schmeichelte. Noch nie hatte jemand nur für sie ein Gedicht geschrieben. Jedes Wort ließ sie säuselnd über ihre Zunge gehen. Wann würde er es wagen, einen Schritt weiter zu gehen? Sie konnte es kaum mehr erwarten.
Auch er wurde ein wenig ungeduldig und fragte sich,
wann er es wagend dürfte, sie um ein zweites Treffen zu bitten? Er war davon
überzeugt in ihr endlich die richtige Frau gefunden zu haben und er wartete
auf ein Zeichen von ihr. Die erste Begegnung hatte ihn tief beeindruckt und
beide rätselten noch lange, was bei ihnen den tieferen Eindruck hinterlassen
hatte, dass ihr Treffen so unglaublich zärtlich verlaufen war, ohne einander
zu bedrängen, oder dass sie es sich gefallen ließen, ohne Blickkontakt, nur
sich selbst und der inneren Stimme zu gehorchen. Es sollte ein Spiel sein,
eine Variante eines 'Blind Dates' und war doch der Schlüssel für tiefe Gefühle
geworden.
Sie hatten ihren Gefühlen freien Lauf gelassen, sich nur aufeinander
konzentriert, ohne sich vom Äußeren ablenken zu lassen. Und es hatte
geknistert zwischen ihnen, wie die Beiden es in ihrem jungen Leben noch
nie gespürt hatten.
Es war, als würde sich ein zärtliches Paar vorsichtig
und nur schrittweise aufeinander zu bewegen: Zuerst in Mails, nun bereits
auf der sinnlichen Ebene, in der sie sich nur fühlen, aber noch nicht sehen
durften. Er fühlte sich bereit für eine weitere Stufe in der sie sich sehen
wollten um zu prüfen, ob ihre erste Zuneigung Bestand hatte. Sie zweifelten
nicht daran und brannten darauf, sich kennen zu lernen. Alles schien zu
stimmen. Doch sie zögerten fast ängstlich, wollten auf keinen Fall diesen
Schritt überhastet vornehmen. Viel zu wichtig war ihm die aufkeimenden Lust
aneinander geworden, dessen Blüte tief empfundene Liebe selbst sein könnte.
Doch bis dahin brauchte sie liebevolle Pflege. Darum wagte er nicht sie zu
bedrängen und schrieb weiter Gedichte und zärtliche Zeilen.
Wer es dann doch wagte, den Wunsch für ein Treffen zu äußern, ist nicht mehr wichtig. Bisher hatte es zwischen den Beiden nur Worte, nicht einmal ein Bild gegeben. Ihre Körper kannten sie ein wenig von ihrem ersten Treffen, das sie trotz, vielleicht sogar wegen ihrer verbundenen Augen besonders intensiv genossen hatten. Doch mit der Zeit wuchs der Wunsch auf ein zweites Treffen und so planten sie ein erneutes Rendezvous.
Dieses Mal war es ein sogenanntes Dunkel-Restaurant, dass Sehende in die Welt der Blinden einführen sollte. Wenn man getrennt kam und getrennt ging, würde man den Partner noch immer nicht sehen können. Die beiden konnten so auf eine Augenbinde verzichten und die Entscheidung, ob man sich sehen wollte, auf das Ende des Essens verschieben. Dass war ihr Wunsch gewesen. Er verstand ihn nicht, denn seine Neugier sie zu sehen war übergroß, aber er akzeptierte es.
Peinlich genau achtete er auf die Uhrzeit, versuchte
nicht zu früh zu erscheinen und ermöglichte ihr so den Vortritt. So saß sie
schon am Tisch des Dunkelrestaurants. Er ließ sich an den Tisch führen und
bestellte einen Weißwein. Bereits als er sich setze, roch er sie. Sie saß
ihm gegenüber, als er ihre Hand spürte. Er drückte sie zart, küsste sie,
mehr wagte er nicht. Doch sie zog ihn zu sich. Nahm sein Gesicht in ihre
Hände und führte es dicht an das ihre. Wie magisch näherten sich die Münder
und ihre Lippen trafen sich stürmisch und leidenschaftlich.
Mit ungewöhnlichem Geschick verhinderte sie gerade
noch, dass er die soeben eingeschenkten Gläser umstieß, während sie seine
fast ungestümen Hände an ihrem Körper spürte. Dann besann er sich,
streichelte sie liebevoller und folgte Sylvias Wunsch, den Busen zu berühren
und sanft zu kneten. Als er sich in Richtung ihres Schoßes verirrte, wehrte sie
ihn nicht mehr ab, sonder genoss auch hier seine Zärtlichkeit. Bevor der Ober
mit dem Essen kam, dirigierte sie ihn gerade noch rechtzeitig auf seinen
Stuhl zurück. Sie schien überhaupt mit der Dunkelheit besser zu Recht zu
kommen als er. Weibliche Intuition, dachte er und war angetan von ihrer
Sicherheit.
Auch beim nun folgenden Essen erwies sie sich als
geschickter. Sie schnitt sein Fleisch, half ihm sich Speisen aufzufüllen.
Endlich waren sie satt und er fragte sie, ob sie ihn auch so sehr begehre
wie er sie. Sie zögerte mit der Antwort. Enttäuscht sank er in sich
zusammen. Doch sie tröstete ihn.
„Ich habe ein wenig Angst vor dem ersten sich sehen,“ gestand sie.
Wieder verstand er nicht was hier geschah. Er hatte ihren Körper gefühlt,
sie gab sich seinen Zärtlichkeiten hin und er spürte doch dass sie ihn
genauso begehrte wie er sie. Welche Bedenken hatte sie? Er hatte ihr
Gesicht gespürt, sie geküsst. Sie war doch wunderschön, oder? In den
nächsten Minuten setzte er alles auf eine Karte und bewies ihr, wie sehr
er sie begehrte und hoffte alle Bedenken zerstreuen zu können. Für ihn
zählte nur dieser wundervolle Mensch, der nun ganz dicht neben ihm saß
und seine zarte Leidenschaftlich erwiderte.
Sie beeindruckte, dass er bei ihrem Einwand nicht über
sie hergefallen war, um etwaige körperliche Mängel zu ertasten. Er blieb so
liebenswürdig und zärtlich wie immer. Er küsste sie noch eine Spur
zärtlicher und ließ sie spüren, dass sie für ihn das Größte war und dass
nichts ihn in seiner Zuneigung und keimenden Liebe beirren könnte. Sie
gewann Vertrauen und nach einem letzten Schluck Wein sagte sie: „Lass uns
gehen.“ Sie hob ihn etwas an, sodass er wusste, dass er
mitkommen sollte. Dann hakte sie sich bei ihm ein und sie gingen relativ
zielsicher in Richtung Ausgang.
„Bist du öfter hier?“ fragte er ganz erstaunt. Sie
antwortete nicht, sondern führte seine Hand an ihre. Erst jetzt bemerkte er,
dass sie einen Stock bei sich hatte. Er war zu dünn, um als Stütze zu dienen
und ihr Gang war zu sicher, um eine Verletzung vermuten zu lassen.
Mit einem Mal erkannte er: Sie war blind.
„Warum hast du es nie gesagt,“ fragte er sie.
„Ist das wichtig für dich?“ fragte sie fast enttäuscht.
„Natürlich ist die Erkenntnis wichtig,“ antwortete er, „aber erst seit
heute, wo wir am Beginn unserer hoffentlich lange währenden Liebe stehen.“
Sie lächelte und küsste ihn, dann schlang sie sich wie eine Schlange um
ihn und spürte, was sie in seinem Schoß anrichtete und wie sehr er sich
nach ihr sehnte. Doch so weit wollte sie nicht gehen. Noch nicht.
Er war es, auf den sie gewartete hatte, wusste sie plötzlich, so wie er wusste, dass sie alles für ihn war. Solange er lebte, wollte er alles für sie sein, und er würde ihr seine Augen leihen würde, wann immer sie sie brauchte.
Heute durfte er sie nach Hause bringen und bis zu ihrer Wohnung begleiten. Hinein sollte er nicht. Aber er war sich auch so sicher, dass er ihr Herz gewonnen hatte. Auf einen letzten Liebesbeweis würde er gern noch warten, bis sie dazu bereit war und wenn sie glaubte, noch Zeit zu brauchen.
Doch der Abschiedskuss belohnte ihn für seine Geduld und machte ihm klar, dass das noch zarte Pflänzchen ihrer Liebe zu treiben begonnen hatte, und er nahm sich vor, mit Geduld und Zärtlichkeit daraus die schönste Blüte der Welt wachsen zu lassen...