Latexdame Jannette SM- und Bondage- Geschichten 26.11.2011

Mit freundlicher Genehmigung des Autors präsentiere ich Euch:

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Autor: Guepere de Bovary
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Es würde eine einsame Weihnacht werden. Meine Freundin hatte mich verlassen, weil sie meinen Hang zu fesselnder Erotik abartig fand und als ich ihr auch noch gestand, dass ich sie gern einmal in Latex gekleidet sehen würde, hatte sie einfach Schluss gemacht, ihre paar Sachen gepackt und gerufen, ich solle mir für meine perversen Spielchen eine andere suchen. Dabei war sie es, die fesselnde Erotik überhaupt erst in unsere Beziehung getragen hatte.

Es war die Nacht von Samstag auf den ersten Advent und das erste Wochenende, dass ich allein verbringen musste und ich hätte heulen können, so unglücklich fühlte ich mich. Ich verstand die Welt nicht mehr und öffnete teilnahmslos das Türchen im Adventkalender, den sie mir noch vor wenigen Tagen aus einem besonderen Sexshop mitgebracht hatte. Hinter dem Türchen verbarg sich ein schwarzen Engel mit weit ausgebreiteten Flügeln. Sein schönes, wallendes Gewand schien aus glänzendem Latex zu sein. Das Bild war nur winzig klein und selbst mit einer Lupe hätte man das Gesicht kaum erkennen können und doch faszinierte es mich und ich glaubte die Blicke dieses Engels durch und durch zu spüren.

Irritiert ging ich ins Bett und obwohl mich die Sehnsucht nach meiner Freundin in den letzten Tagen oft lange wach gehalten hatte, war ich außergewöhnlich schnell eingeschlafen und versank in einem ungewöhnlichen Traum. Dieser schwarze Engel, der sich tief in mein Unterbewusstsein eingegraben hatte, schien dem Adventkalender zu entsteigen, wuchs zusehends und stand bald in ungewöhnlicher Schönheit mir gegenüber. Er war halt ein Engel, aber warum war er dann schwarz?

Ich wollte mich vom Bett erheben, ihn berühren, sehen ob mir da tatsächlich eine Gestalt gegenüber stand, aber ich schaffte es nicht. Die Gestalt schien mir auszuweichen und selbst im Traum nicht real zu sein. Ich fragte den Engel, was er von mir wolle und er antwortete in seltsamen Lauten, die ich nicht einzuordnen wusste. Es war mehr ein Singsang, so zart und sehr weich, wie man sich Engelsstimmen vorstellt. Und doch begriff ich jedes Wort und hörte ihr aufmerksam zu:
„Ich bin ein gefallener Engel und muss dieses schwarze Gewand als Zeichen meiner Schuld tragen. Und nun suche ich einen Mensch der bereit ist, mit mir durch die Hölle zu gehen. Glaubst du dass du der richtige bist und mir helfen kannst?“
Ich schaute sie an und antwortete voller Überzeugung: „Ja!“ Dabei bemerkte ich, dass ihr Gesicht auf geheimnisvolle Art zu leuchten begann.
„Und willst du mich erlösen, egal was ich von dir verlange?“ wollte sie weiter wissen.
„Ich werde es auf jeden Fall versuchen“, versprach ich und sah, dass sie glücklich lächelte. „Aber ich möchte deine Geschichte hören, wieso du zu den gefallenen Engeln gehörst“, forderte ich, „und welche Prüfungen wir zu bestehen haben!“
„Natürlich“, antwortete sie und setzte sich zu mir ans Bett. „Womit soll ich anfangen?“

Es trat ein Moment Ruhe ein, so als müsse sie nachdenken, dann legte sie eine Hand auf meine Augen und ich sah sie als Schutzengel über einer jungen Frau wachen. Die Frau war auf ihr Bett gefesselt und soeben war ihr Liebhaber dabei, ihr eine Plastiktüte über den Kopf zu streifen. Dafür dass diese Gefahr vom Opfer abwendete, wäre sie als Schutzengel verantwortlich gewesen, erklärte sie mir. Aber sie hatte nicht aufgepasst und konnte nicht mehr verhindern, dass diese Frau ums Leben kam.
Natürlich war ihr Versagen registriert worden und sie bekam dafür die im Himmel übliche Strafe. Seit dem Urteilspruch musste sie dieses schwarze Gewand tragen und war damit von allen himmlischen Genüssen und Gelüsten ausgeschlossen. Sie hätte nur eine Chance sich wieder zu rehabilitieren: Sie musste einen Menschen dazu bringen, ihr eine ähnliche Strafe anzutun, die sie ebenfalls zu Tode brächte. Danach wäre sie gereinigt und könnte wieder in den Himmel einziehen. Ich hörte ihr entsetzt zu und hatte nicht annähernd eine Ahnung, worauf ich mich da eingelassen hatte.

Wie aus dem Nichts wuchs ein Pfahl aus dem Boden mitten in meinem Schlafzimmer und ich hatte plötzlich ein blutrotes Seil in der Hand.
„Du musst mich damit so gut fesseln, dass ich mich nicht mehr befreien kann“, forderte sie.
Ich schaute sie an, wie sie ihre Hände nach hinten um die Säule führte und unsägliches Begehren keimte in mir. Der Engel war nun für mich greifbar und nur zu gern kam ich der Aufforderung nach. Ich schaffte es meinen schwarzen Engel derart sicher anzubinden, dass er niemals eine Chance gehabt hätte, sich selbst zu befreien.

„Hast du nicht Lust, mir auch noch eine Maske aufzusetzen?“ fragte der Engel und sah mich merkwürdig fordernd an. Ich wusste nicht warum ich ein derart bezauberndes Gesicht verhüllen sollte. Aber ihr Blick war nicht nur Wunsch, er war wie ein Zwang und ich nahm eine Maske, die plötzlich an ihrem Gürtel baumelte und streifte sie ihr über. Entsetzt stellte ich fest, dass die Maske keinerlei Öffnung hatte. Der Engel begann zu zappeln und ich versuchte, ihr die Maske wieder vom Kopf zu reißen. Doch was immer ich unternahm, es gelang mir nicht mehr unter den Saum zu greifen um die luftundurchlässige Hülle am Hals zu weiten und ihr wieder abzuziehen.
Im letzten Moment hatte ich zu einem scharfen Messer gegriffen und auch auf die Gefahr hin, sie zu verletzen, stieß ich ihr die spitze Klinge unter der Nase in das Gummi. So gelang es mir, die Hülle zu zerstören. Sofort zerschnitt ich alle Fesseln. Doch zu meiner Bestürzung weinte mein Engel und erklärte: „Du hast es im ersten Versuch nicht geschafft mich zu erlösen. Aber ich darf in einer Woche noch einmal zu dir kommen. Wenn du noch willst, kannst du einen zweiten Versuch unternehmen. Willst du?“
Wie in Trance nickte ich und schon verschwammen die Konturen des Engels und so unwirklich wie er mir erschienen war, löste er sich auf und zurück blieb das Bild in meinem Adventkalender! Nichts war geblieben, was mich an sie erinnert hätte, kein Seil, keine Maske und auch keine Säule. Ungläubig suchte ich nach Spuren unserer Begegnung, aber es gab keine. Ich war enttäuscht, hatte mich in meiner Begegnung mit diesem Wesen so wohl gefühlt wie schon lange nicht mehr. Ich versuchte den Blick dieses Engels noch einmal zu erhaschen, die Augen in der winzigen Abbildung zu finden, mit denen alles begonnen hatte. Doch ich konnte sie nicht mehr finden. Zu klein und zu undeutlich war die Abbildung. Was hatte der Engel gesagt? Ich würde eine zweite Chance bekommen sie zu erlösen. Ich musste stark sein und ihr helfen. Auch wenn er etwas fast Unmögliches von mir verlangte.

Wie lang eine Woche sein konnte, musste ich schmerzvoll erfahren. War mir bewusst, dass die zweite Prüfung noch schwerer werden könnte als die erste? Insgeheim hoffte ich auf eine Wiederholung der Szene und darauf, dass ich nur die Maske nicht entfernen dürfte. Aber würde ich das schaffen? Ich war kein Mensch der in der Lage war, einem anderen Wesen vorsätzlich zu schaden. Aber mein Engel war kein Mensch und eigentlich konnte ich ihn doch nicht wirklich töten, oder? Würde ich es vielleicht doch können?

Tausend Fragen quälten mich und ich kam nie zu einem wirklichen Ergebnis, auch nicht, als ich in ungeduldiger Erwartung das Türchen noch am Samstag und ein wenig zu früh öffnete. Erschreckt stellte ich fest, da war nichts! Statt des erwarteten Bildchens sah ich auf ein weißes, leeres Stück Papier! Hatte ich mich schon wieder falsch verhalten – und würde ich noch eine weitere Chance bekommen? Ich war völlig verzweifelt und weinte. Ich bemerkte nicht, dass es 0 Uhr wurde und sich eine Person ins bereits geöffnete Fenster schob, Gestalt annahm und mir dann sanft auf die Schulter tippte.
Erschreckt fuhr ich hoch und sah in das bezaubernde Gesicht meines Engels. Er hatte sich verändert. Sein Gesicht war nicht mehr schwarz, nur noch der Körper schien von schwarzem Latex gedeckt zu sein und diese Schicht fühlte sich auch genauso an. Überglücklich streichelte ich sie, konnte gar nicht genug von ihr bekommen und sie erwiderte meine Zärtlichkeit. Ich war berauscht, denn sie erzeugte in mir himmlische Gelüste. Sie schloss mich in ihre heute grauen Federn ein und nahm mich mit in eine andere Dimension, wo ich ein wenig von den himmlischen Genüssen kennen lernen durfte.

Wir saßen lange zusammen und es dämmerte bereits, als sie mich daran erinnerte, dass wir uns vor dem Morgengrauen einer weiteren Prüfung stellen mussten. Ich schaute sie traurig an und fragte sie, was ich denn dieses Mal machen müsse.
Sie sah mich an und antwortete: „Du muss meine Flügel an die Wand nageln, so gut und fest, dass ich nicht mehr davon fliegen kann, so sehr ich mich auch wehren werde. Und bevor die ersten Sonnenstrahlen auf meinen Körper treffen musst du mir einen letzten Nagel mitten durch das Herz bohren.“

Ich begann schon jetzt zu zittern, als sie mir aus dem Nichts drei Nägel und einen Hammer reichte. Sie stellte sich an eine freie Wand und breitete ihre Flügel aus. Ich suchte mit ihrem Rat die Stelle, wohin ich den ersten Nagel setzen müsste und holte zum Schlag aus. Doch die Nagelspitze hatte bereits die schwarze Haut geritzt und ein dicker rot leuchtender Tropfen fiel in meine Hand. Er glänzte anders, als menschliches Blut, schien zu funkeln und als er weiter zu Boden tropfte lag dort ein Rubin. Doch ich hatte keine Augen für den Rubin sondern sah nur auf die verschwindend kleine Wunde, aus der der Tropfen gequollen war. Ich hielt inne, konnte den Schlag nicht setzen und weinte jämmerlich.

„Ich mach dich mit meinem Blut reich“, versprach mir der Engel und forderte mich auf ihn zu töten. „Jeder Tropfen wird zu einem Rubin und du wirst unermesslich reich sein!“
Doch ich konnte es nicht, nahm den Rubin auf und versuchte sogar, ihn in die Wunde zurück zu drücken, so als könne ich damit etwas ungeschehen machen. Doch stattdessen lösten sich die Konturen des Engels auf und als ich meine Tränen abwischte und mich entschuldigen wollte war er bereits nicht mehr da. Die Sonne schien ihn verzehrt zu haben und mir war von ihr nichts geblieben, als der Rubin! Nur im Adventskalender erkannte ich nun wieder meinen Engel, genau dort, wo vor wenigen Stunden noch das Papier weiß zu sein schien.

Dieses Mal hatte der Engel nicht gesagt, ob er noch einmal wiederkommen dürfe und ich einen dritten, vielleicht letzten Versuch hätte. Aber wie hätte ich einem so bezaubernden Wesen etwas antun können? Sicher wollte ich meinem Engel helfen, ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er wieder als weißer Engel an den himmlischen Genüssen teilnehmen könnte, aber nicht um diesen Preis. Niemals würde ich es schaffen, ihn zu verletzte oder gar zu töten. Auch wenn er mir unendlichen Reichtum versprochen hatte, ich konnte das einfach nicht und ich weinte noch einmal verzweifelt...

Die Ungewissheit und die Schuld, wieder versagt zu haben zehrten an meinen Nerven. Es nicht auszuhalten wie langsam nun die Zeit bis zum nächsten Wochenende verstrich. Ich war fahrig, konnte mich auf nichts wirklich konzentrieren, mich aber auch durch nichts wenigstens kurzfristig ablenken. Sogar mein Chef merkte das und schickte mich nach Hause, um meine Überstunden abzubummeln. Doch was sollte ich da? Das machte meine Warterei nur noch grausamer und ich war beinahe ein Nervenbündel, als es Null Uhr wurde und ich endlich das Türchen am Adventskalender öffnen durfte.

Ich brach erleichtert und doch völlig geschafft zusammen als ich in dem Türchen wieder einen Engel sah. Doch war das meiner? Sie war nicht mehr vom schwarzen Latex bedeckt sondern nackt, ihre Flügel glänzten überirdisch weiß und mein Engel war wunderschön. Doch vielleicht war das mehr mein Wunschtraum? Doch nun löste sich mein Engel wieder aus dem Kalender, wurde immer größer und stand dann in voller Schönheit vor mir. Tatsächlich waren die Brüste unbedeckt. Aber es sah nicht frivol aus, dazu war ihre Ausstrahlung zu unschuldig und ihre Erscheinung zu schön.

Ich konnte mein Glück kaum fassen. Erst jetzt stellte ich fest, wie sehr ich mich in dieses Wesen verliebt hatte. Ich hatte ja nur darauf hoffen können, meinen Engel noch einmal wiedersehen zu dürfen.
„Willst du mich nicht begrüßen?“ fragte mein Engel und drückte mich an sich. Ich spürte ihren Körper, die wundervollen Brüste und eine himmlische Kraft durchströmte meinen Körper, nahm die Last der letzten Tage von mir und ich fühlte mich glücklich und stark. Stark genug für die nächste Prüfung? Ich wollte nicht daran denken – noch nicht und war wie im Rausch. Wir küssten und herzten uns und doch brannte eine Frage auf meiner Seele und ich stotterte wie benommen: „Verrätst du mir deinen Namen?“
Mein Engel blickte mich an, als wüsste ich den schon seit Tagen. Und dann sprach ich ihn tatsächlich aus: „Gabriela?“ fragte ich. Sie lächelte und ich war sicher, den richtigen Namen gefunden zu haben.

Meine Hände lagen auf ihrem warmen Po. Ich drückte sie an mich und sie spürte meine Erregung. „So sehr begehrst du mich?“ fragte sie und ich nickte.
„Dann lasst uns keine Zeit verlieren“, forderte sie und zog mich ins Schlafzimmer. Ich konnte mein Glück kaum fassen und folgte ihr nur zu gern. Alles an ihr schien himmlisch zu sein, ihre Figur, die herrlichen Brüste und ihr fester runder Po. Sie setzte sich auf mein Gesicht. Ich brauchte nur die Zunge auszustrecken und verschwand im Ziel meiner Gelüste. Sie breitete ihre Flügel über uns aus und ich wurde von einem himmlischen Duft benebelt. Ich verwöhnte sie so gut ich konnte und sie stöhnte vor Lust.
„Du verschaffst mir wieder das Gefühl, im Himmel zu sein“, erklärte sie mir und rutschte ein wenig tiefer auf mein Gesicht. Das schnitt mir jedoch die Luft ab. Aber ich wollte ihr nicht sagen, dass ich keine Luft mehr bekam. Ich war sogar bereit für ihre Lust zu sterben. War das unsere letzte Prüfung?

Mir schwanden die Sinne und eine tiefe Ohnmacht umfing mich. Wie lange ich so gelegen hatte konnte ich nicht sagen. Doch Gabriela schien zu wissen, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Sie lag neben mir, streichelte mich unablässig und als ich wieder bei Kräften war, forderte sie mich auf, mich so auf ihr Gesicht zu setzen, wie sie es bei mir gemacht habe. Ich dürfe nicht aufstehen, so sehr sie sich auch wehren würde und ich gehorchte.

Ich saß auf ihrem Gesicht bis sie plötzlich zu zappeln begann. Sie kämpfte, war dem Tod vielleicht schon näher als dem Leben und dann stand ich doch auf. Nein, das konnte ich nicht. Ich war völlig verzweifelt, weinte und stellte fest, dass sie sich bereits wieder auflöste und mir zuflüsterte, dass dies ihr letzter Besuch als Engel gewesen sei. Ich versuchte sie irgendwie zu halten, doch sie löste sich zwischen meinen Händen und Armen auf und ließ mich in meiner Verzweiflung allein. Ich bat sie zu bleiben, doch was immer ich unternahm, es führte zu nichts.

In dieser nächsten Nacht konnte ich lange nicht einschlafen und dann hatte ich einen seltsamen Traum. Ich sah meinen Engel, ganz in weiß auf einer Wolke schweben und sie winkte mir zu. Ich hatte sie erlöst, wusste ich auf einmal. Ich sollte sie gar nicht töten. Es war vielmehr mein Verzicht darauf, ihr etwas anzutun, obwohl sie mich gebeten hatte, was sie wieder in den Stand eines himmlischen Engels erhoben hatte. Doch ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen konnte. Ich vermisste sie einfach zu sehr.

Wieder wurde es Sonntag und wieder wäre ein Türchen zu öffnen gewesen. Doch ich hatte seit der letzten Begegnung mit meinem Engel keinen Spaß mehr an meinem Kalender. Ich hätte ihn am liebsten verbrannt, doch das schaffte ich nun doch nicht und so hing er noch immer an der Wand und ich sah ungläubig, wie sich nun ein Türchen nach dem anderen selbst öffnete und dann war nur noch das Sonntagstürchen verschlossen. Ich trat ungläubig an den Kalender heran und öffnete das Türchen. Doch es war kein Engel darin versteckt, nur eine weibliche Gestalt, ohne Flügel und sie löste sich auch nicht aus dem Kalender.
Dafür schellte es an der Haustür. Ich öffne um diese Zeit normalerweise nicht, aber es klopfte mehrfach und immer heftiger werdend. Ich nahm an, dass vielleicht ein Nachbar in Not sei. Ich schaute durch den Spion und erblickte eine Frau, die mir sehr bekannt vorkam. Es war mein Engel, ohne Flügel zwar und er war auch nicht mehr aus dem Kalender gestiegen, aber er war da, das war für mich das Wichtigste. Ich riss die Tür auf, umarmte die Frau und küsste sie mit der Leidenschaft eines Ertrinkenden, der im letzten Moment doch noch Halt und Rettung gefunden hat.

Erst jetzt spürte ich, dass die Frau ein weißes Latexkleid trug, das bei meiner stürmischen Begrüßung laut raschelte. Es war wie Musik in meinen Ohren. Ich versuchte zu erkunden, ob sie ein Höschen trug und stellte verwundert fest, dass ihr Unterkörper in einem stählernen Keuschheitsschutz steckte. Auch ihre Hände waren gefesselt und ich war ein wenig irritiert. Die Frau hatte sich nicht zu Wort melden können, denn ich hatte meine Lippen nicht mehr von den ihren genommen. Auch das Verhalten des Mensch- gewordenen Engels hatte sich verändert. Er schien irgendwie steif und überrascht. Ich löste mich von ihm und schaute in seine Augen.

„Was ist los?“ fragte ich irritiert. „Du bist da, habe ich dich etwa nicht erlöst? Müssen wir in einer neuen Prüfung unsere Liebe noch einmal beweisen?“
„Neee, befreit hast du mich noch nicht!“ kam es von meinem vermeintlich himmlischen Wesen. „Ich komme aus den blöden Fesseln nicht mehr raus und wollte eigentlich nur fragen, ob du vielleicht Werkzeug oder einen Schlüssel für die Handschellen hast.“
Ich verstand überhaupt nichts mehr, schaute nur völlig entgeistert auf die Frau und suchte irritiert nach einem Schlüssel für die Handschellen. Zum Glück passten die, die ich besaß und so konnte ich sie wenigstens schon mal von den Handschellen befreien.

Ebenfalls völlig irritiert schaute mich die Frau an und stellte sich stotternd vor: „Mein Name ist Gabriela Engel und bin ihre neue Nachbarin.“
Und dann sprudelte es nur so aus ihr heraus und sie fing an zu erzählen: „Sie werden es nicht glauben, aber ich wurde von einem Engel überfallen, in diesen Zustand versetzt und hier vor ihre Tür gestellt.“ Sie hielt einen Moment inne und besann sich. Dann fuhr sie fort: „Aber sie haben bei dieser stürmischen Begrüßung sicher jemand ganz anderes erwartet? Da sollte ich jetzt wohl besser verschwinden und allein zusehen, wie ich aus dem Höschen komme!“
„Nein“, rief ich fast schon verzweifelt und hielt sie zärtlich fest. „Ich habe auf dich gewartet, seit Wochen schon und es kommt mir vor, als sei es mein ganzes Leben lang gewesen.“
Die Frau schaute mich an als verstünde sie nicht einmal meine Sprache und ich fuhr fort: „Mich hat ein Engel besucht, der genau so aussah wie du. Der hat mich offensichtlich auf diese Begegnung mit dir vorbereitet. Und er sah aus wie dein Spiegelbild!“
„Nein“, widersprach sie mir. „Der sah so aus wie du und hat mich ebenfalls drei Wochen lang an jedem Sonntag besucht und mich heute in diesem peinlichen Aufzug vor deine Tür gestellt.“
„Was ist daran peinlich?“ fragte ich während sie errötete. „Du bist wunderschön in deinem Latexkleid und in deinen Fesseln wirkst du so verletzlich. Ich habe das Bedürfnis das auszunutzen und dich trotzdem auch zu beschützen.“
„Die Reihenfolge wäre mir recht“, lacht Gabriela. „Mir gefallen Latex und Fesseln ja auch, aber ich habe meine Lust bisher stets nur allein ausleben können. Mein Freund hat mich genau wegen meiner Neigung vor die Tür gesetzt und so bin ich hierher gezogen. Und jetzt stehe ich vor dir, weiß nichts über dich und habe dir bereits mein intimstes Geheimnis verraten.“
„Meine Freundin hat mich wegen der gleichen Neigung verlassen und ich hatte befürchtet nie einen Menschen zu finden, mit dem ich diese besondere Form der Lust ausleben kann.“
„Dann wird es Zeit, dass wir uns kennenlernen, wenn wir uns unsere kleinen Laster schon mal gebeichtet haben. Hast du Lust, Weihnachten mit mir zu verbringen, dann darfst du alles über mich erfragen und kannst mir auch etwas über dich erzählen?“ lud mich Gabriela ein.
Ich konnte mein Glück kaum fassen und sagte: „Mein ganzes Leben hatte ich mir gewünscht eine Frau wie dich zu finden, die bereit ist, mit mir über Weihnachten zusammen zu sein!“
„Wenn du nur annähernd so bist einfühlsam und zärtlich bist wie als Engel, werde nicht nur Weihnachten bei dir bleiben!“ versprach Gabriela.

Als wir gemeinsam am Heiligen Abend das letzte Adventstürchen öffneten, waren dort zwei Engel, die sich küssten und uns zufrieden und glücklich zuzuwinken schienen...

ENDE