Latexdame Jannette SM- und Bondage- Geschichten 22.04.2014

Ponygirl Nancy

von TM

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Kapitel 1

Die Charaktere:

Nancy: Ponygirl
Birgit: Pflegerin
Lisett: Obertrainerin
Ruth: Mutter
Maja: Ältere Schwester von Birgit
Michael: Bruder
Rainer: Vater
Emilie: Beste Freundin von Nancy; Verstorben
Sopfia: Birgits Cousine und Trainerin
Viktoria: Schwester von Sopfia, läuft gerne als Pony herum.
Martina: Mutter von Sopfia und Viktoria
Elizabet: Gegnerischer Stallbesitzerin
Rachel: Elizabets Tochter

Sie saßen bequem in den Sesseln und auf der Couch. Birgits Familie, ihre Tante und ihre beiden Cousinen.
"Sag mal, wo ist Birgit", fragte Sopfia ihre Tante, Birgits Mutter.
"Sie ist bei einer Freundin und kommt erst Morgen wieder."
"Okay, kommen wir aber jetzt wieder zu unserem eigentlichen Grund, warum wir uns hier treffen", sagte Birgits Vater. "Ihr wisst alle dass an Ostern das jährliche Rennen stattfindet. Seit 5 Jahren haben weder wir noch ihr", bei diesen Worten nickte er seiner Schwägerin zu, "gewonnen. Wir hatten gehofft dass wir dieses Jahr eine gute Chance haben. Doch im Gegensatz zu Elizabet haben wir hier fast nur Hobby- Ponies. Keiner kann mit ihrer Favoritin mithalten. Unsere größte Hoffnung hat sich leider ein Bein gebrochen. So dass auch sie ausfällt. Wir haben zwar noch andere die starten können, aber ich bin ehrlich, ich glaube nicht dass sie eine Chance haben. Wie sieht es bei euch aus?" Er schaute nach diesen Worten seine Schwägerin an.
Nach kurzem Zögern sagte sie: "Tja, wir hatten jemand gehabt, die gut genug war. Wir hatten sie lange und oft trainiert. Sie war so gut dass sie wohl auch ihren Champion hätte schlagen können. Leider haben wir erfahren dass sie sich von Elizabet hat anwerben lassen. Also sind auch wir aus dem Rennen und sie gewinnen wieder. Denn auch wir haben zwar etliche gute, die zwar sicher mithalten können, aber sie sind leider nicht gut genug um die beiden zu schlagen."
"Was ist mit Viktoria? Kann sie nicht mitlaufen? Immerhin ist sie, soweit ich weiß, recht gut", fragte Maja in das Schweigen hinein.
Ihre Mutter schüttelte den Kopf und meinte: "Das geht nicht. Es wäre egal ob sie gewinnen oder verlieren würde. Elizabet würde uns damit immer aufziehen. Der Hohn und Spot wäre endlos. Außerdem würde sie auch nicht halt vor unseren Ponys machen. Die meisten wollen hier nur ihren Fantasie ausleben, nicht Rennen laufen bei denen es um alles geht."
"Damit steht es wohl fest. Wir verlieren auch dieses Jahr. So ein verdam..."
"Bitte beherrsche dich", sagte Ruth zu ihren Mann. "Auch mit gefällt das nicht. Ich werde schauen wen wir starten lassen können und kein Problem damit hat geschlagen zu werden und auch mit dem Hohn klar kommt."
"Hm. Ein Pony gibt es, das es schaffen könnte."
Alle schauten verwundert zu Sopfia hin.
"Wer", fragte ihre Mutter.
Sopfia schaute sie alle an und sagte: "Nancy."
Als sie diesen einen Namen sagte, holten die Eltern tief Luft. Die Kinder lächelten sich an und nickten sich einander zu.
"Oh ja", sagte Viktoria, "das würde gehen. Sie ist schnell und ausdauernd. Wir könnten es schaffen sie bis zu dem Rennen fertig zu trainieren. Sie könnte es schaffen."
Maja und Michael stimmten ihr zu, während die Eltern vehement dagegen waren. Sie lehnten es ab.
Aber bevor es zu einem Streit ausarten konnte, meinte Maja: "Wenn ihr nicht wollt dass Elizabets Stall schon wieder gewinnt und Rachel uns das noch Tage aufs Brot schmiert, haben wir keine Wahl. So einfach ist das."
Nach diesen Worten herrschte Schweigen. Ruth schüttelte den Kopf und meinte: "Es geht nicht. Es war schon damals ein Fehler sie zu holen. Das können wir nicht noch mal machen. Außerdem hat sie ja jetzt eine Arbeit. Da kann sie ja schlecht für fast einen Monat fehlen."
"Ach, das würde ich schon deichseln", warf Michael ein.
"Tja, ich glaube auch. Das wäre kein so großes Problem, besonders wenn sich wieder Birgit um Nancy kümmern würde. Sie waren, wie es mir schien, super Freundinnen. Wenn wir sie beide unterstützen, könnte es was werden. Bedenkt wie schnell sie damals gegen mich lief. Wenn wir sie gezielt trainieren, könnte sie sogar gewinnen", meinte Viktoria.
Nach diesen Worten herrschte Schweigen und alle schauten sich an. Dann räusperte sich Rainer und sagte: "Also stimmen wir darüber ab. Aber bevor wir das machen, Maja du hattest die Aufgabe sie zu beobachten. Wie ist ihr Zustand? Gab es irgendwelche Probleme, nachdem sie wieder zu Hause war?"
"Nein. Sie hatte es gut verkraftet. Soweit mich Michael unterrichtet hat, sind ihre Arbeitsleistungen ebenfalls ausgezeichnet. Sie läuft fast jeden Tag. Auch in ihrem weiteren Privatleben gibt es keinerlei Anzeichen das sie irgendwelche Probleme hat."
"Okay", sagte Rainer. "Wer stimmt dafür dass wir sie wieder holen und sie und Birgit für das Rennen trainieren."
Langsam hoben alle die Hand.
"Gut", sagte Rainer. "Dann werde ich dafür sorgen dass sie in den nächsten Tagen wieder zu uns kommt. Michael, du lässt dir was wegen ihrer Arbeit einfallen. Ich möchte nicht dass es irgendwelche Probleme für sie gibt. Maja, du sorgst dafür dass jemand sich um ihre Katze und die Wohnung kümmert. Außerdem checkst du sie via Internet. Solltest du rechthaben mit ihrer Familie, könnten sie was versuchen."
Beide nickten ihren Vater zu.
"Oh, eins noch", sagte er. "Kein Wort zu Birgit. Es soll eine Überraschung für sie sein." Nach diesen Worten grinsten sich alle und nickten. Danach wendeten sie sich anderen Themen zu.

Ein paar Tage später. Es war bereits am Dämmern, als Nancy nach draußen lief. Sie war auf ihrer Arbeit recht lange aufgehalten worden. Da es Freitag war, musste sie leider so lange bleiben bis sie die Arbeit fertig hatte. Wann immer sie gedacht hatte es geschafft zu haben, kam noch etwas. Ihr Vorgesetzter endschuldigte sich zwar dafür, trotzdem musste sie es machen. So war es schon recht spät, als sie draußen joggte. Sie lief den Weg ruhig entlang. Bald darauf kam sie bei einem Parkplatz an, wo viele Läufer ihr Auto abstellten um in Ruhe im Wald laufen zu können. Bis auf eine Joggerin, die vor ihren Auto Dehnübungen machte, war er leer. Als sie bei dem Auto ankam und gerade vorbei laufen wollte, schaute sie aufs Kennzeichen um zu sehen woher die Joggerin kam. Sie merkte jedoch sofort dass was mit dem  Kennzeichen nicht stimmte, denn es sah nicht normal aus. Sie wirbelte zu der Joggerin herum.
"Cleveres Mädchen", sagte diese und hob eine Pistole und drückte ab. Als Nancy einen Schlag auf der Brust spürte, fasste sie da hin und berührte einen Pfeil. Doch schon dabei begannen ihre Sinne zu schwinden. Das letzte was sie hörte bevor sie Bewusstlos wurde war: "Habe sie! Kommt und ladet sie schnell ein bevor es noch jemand mitbekommt."
Kurz darauf fuhr ein Transporter auf den Parkplatz, wo sie eingeladen wurde. Die Frau entfernte währenddessen die falschen Nummernschilder. Dann fuhren beide Wagen schnell davon.

Sie kam mit leichten Kopfschmerzen und Schwindel zu sich. Als sie versuchte sich zu bewegen merkte sie dass sie gefesselt war. Schlagartig war sie komplett wach. Innerhalb von Sekunden erkannte sie wo sie war und was sie trug. Wut und Ärger stiegen in ihr auf. Ihr Leben lief gerade wieder gut. Was sollte aus ihrer Arbeit werden wenn sie so lange fehlt und was soll sie ihren Chef sagen wenn sie wieder frei sein sollte? In diesem Augenblick hörte sie Birgits Stimme, die sich mit jemand unterhielt. Sie setzte sich etwas auf und schaute böse Richtung Tür. Außerdem begann sie mit ihren Fingern nacheinander immerzu auf ihr Bein zu klopfen.

Birgit ging freudig die Stallgasse entlang. Sie durfte endlich wieder ein Pony trainieren. Seit Nancy wieder weggebracht wurde hatte sie kein einziges eigenes Pony gehabt. Klaro, sie hatten fast jeden Tag, wenn sie hier war, sich um eins gekümmert oder auch trainiert. Jedoch hatte sie es nicht alleine gehabt. Es gab andere Pfleger und Trainer die sich auch um die Ponys gekümmert hatten. Ihre Mutter meinte nur, der Grund dafür sei dass sie so oft es geht verschiedene Ponys trainieren sollte um mehr und besser zu lernen. Birgit lächelte darüber, denn sie wusste es besser. Nachdem Nancy wieder weg gewesen war, hatte sie sie sehr vermisst und ihr nachgetrauert. Ihre Mutter wollte wohl verhindern dass so was so schnell noch mal passiert. Deswegen dieses ganze Theater. Anderseits musste sie auch zugeben dass es ihr wirklich viel geholfen hatte. Sie hatte viel gelernt. Deswegen freute sie sich, denn ihre Mutter hatte ihr heute Morgen gesagt dass gestern ein Pony angekommen ist, um das sie sich kümmern soll. Außerdem soll sie versuchen es auf das Osterrennen vorzubereiten. Das machte ihr schon etwas Sorgen. Denn es bedeutete eine große Verantwortung. Ihre Mutter hatte ihr gesagt dass sie alle Hilfe bekommt, die sie braucht, damit sie eine gute Chance hat gegen Rachel zu gewinnen. Auch wenn sie sich wunderte warum gerade sie es trainieren sollte. Es gab schließlich weit bessere Trainerinnen als sie.
Mit einen Lächeln öffnete sie die Box und ging mit den Worten "Hey ich bin deine Trainerin" rein. Das letzte Wort flüsterte sie fast schon, denn es war Nancy die in der Box war. Sie schaute zwar ziemlich sauer drein, aber das war Birgit in diesen Augenblick egal. Voller Freude stürzte sie sich auf Nancy und umschlang sie und drückte sie fest an sich.
Auch wenn sie sich immer noch sehr ärgerte, wurde Nancy bei Birgit Umarmung froh.
Nachdem Birgit Nancy fest gedrückt hatte, hielt sie sie auf Armlänge fest. Dann begann sie zu fragen: "Nancy, oh man, ich habe gar nicht gewusst dass du kommst. Wie erging es dir so? Hast du einen Freund? Läufst du immer noch? Was gibt es neues bei dir? Wann hast du es dir überlegt wieder her zu kommen?"
Als nach dieser Frage Nancy Birgit extrem sauer und wütend anstarrte, dämmerte es Birgit. "Oh, du bist nicht freiwillig hier."
Nancy nickte ihr wütend zu.
"Naja ist ja auch egal", sagte Birigit. "Ich freue mich einfach dich zu sehen. Und, hey, wenn du das Rennen gewinnst, kannst du wieder nach Hause. Ich erkläre dir alles später. Jetzt muss ich dich erst mal fertig machen."
Nach diesen Worten begann Birgit Nancy fertig zu machen. Sie zog ihr die Stiefel an, putzte sie, gab ihr was zu essen und verpasste ihr einen Einlauf. Während der ganzen Zeit erzählte sie Nancy was sie so alles mit den anderen Ponys erlebt hatte. Nancy merkte schnell dass kein Pony auch nur annährend so gewesen war wie sie. Kein anderes Pony hatte versucht irgendwas abzuziehen. Klaro, einige hatten was versucht, aber waren schnell gescheitert. Denn alle hatten von diesen verrückten Pony gehört. In diesem Augenblick beschloss Nancy alles zu versuchen um es zu toppen was sie letztes Mal so abgezogen hatte. Sie begann innerlich zu grinsen. Irgendwas würde ihr schon einfallen.
Nachdem Birgit fertig war, führte sie Nancy auf die Stallgasse. Es hatte sich wohl schon herumgesprochen wer da gekommen war, denn fast alle schauten zu Birgit und Nancy herüber. Die Blicke waren ganz unterschiedlich. Mal bedauernd, mal voll ehrfurchtsvoll, aber die meisten waren einfach nur neugierig. Nancy stand aufrecht und stolz da, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihre ganze Haltung und Ausstrahlung sagte eins: Seht her, eure Königin.
Kurz darauf kamen wieder die Trainerinnen an. Die etwas ältere Frau, es war Birgits Mutter, kontrollierte wieder die Ponys und teilte die Trainerinnen ein und gab auch Anweisungen fürs Training. Die ganze Zeit schaute sie immer wieder zu Nancy und Birgit hinüber. Je länger sie Birgit und Nancy anschaute, umso klarer wurde ihr so einiges. Ja es gab kein zweites Pony wie Nancy, es gab niemand mit dieser Ausstrahlung. Selbst Elizabets Pony kam an dieser Ausstrahlung nicht heran. Ihre ganze Haltung strahlte etwas Unglaubliches aus, das einzige was ihr ziemlich Sorgen bereitete, war das Lächeln auf Nancys Gesicht. Es sagte ihr Ärger voraus. Und wenn man bedachte was sie letztes Mal so alles abgezogen hatte, wurde ihr leicht mulmig. Aber anderseits hatten sie schon lange nicht mehr gelacht wie damals.
Als sie bei Nancy angekommen war, begann sie sie genau zu kontrollieren. Es gab jedoch nichts zu beanstanden. Während dessen wurde sie von Nancy sehr genau beobachtet. Als sie fertig war, schickte sie Birgit mit Nancy zu Lisett, die das Training beaufsichtigen sollte. Schon nach kurzer Zeit hatte Nancy den Dreh wieder richtig raus. Lisett sah mit Erstaunen zu wie Nancy immer ruhiger und sicherer wurde. Sie lief bald fast schon spielerisch über die Hindernisse. Beide hatten bald eine Reihenfolge raus, nach der sie die Hindernisse abliefen. Die anderen Ponys gingen ihr schon bald aus den Weg, weil sie so schnell waren. Birgit ließ Nancy immer öfter im Zirkel laufen, damit sie sich selber ausruhen konnte. Sie schaffte es einfach nicht mitzuhalten. Nachdem sie fertig waren, waren beide fertig und schnauften um die Wette. Lisett sprach noch mit Birgit was sie beim Training beachten sollte. Danach entließ sie sie. Nachdem Birgit Nancy in die Box gebracht und fertig gemacht hatte, gab sie ihr noch was zu essen und ging dann. Nachdem Nancy was gegessen und getrunken hatte, begann sie aufmerksam die Geschehnisse im Stall zu beobachten.
Während dessen ging Birgit voller Freude ins Haus. Nachdem auch sie schnell was gegessen und getrunken hatte, suchte sie ihre Mutter auf. Die saß mit Maja in ihrem Büro. Voller Freude fiel sie ihr um den Hals drückte sie fest und gab ihr einen Kuss und sagte: "Danke, danke, danke dafür. Ich freue mich so sehr dass Nancy wieder hier ist und besonders dass ich sie wieder trainieren darf. Das ist so fantastisch."
"Gut. Das freut mich zu hören", sagte ihre Mutter. "Das Problem ist, wir haben sie nicht aus Spaß geholt. Es geht um das um das Osterrennen. Jedoch nicht wie du denkst um die kleinen Rennen. Es geht um das große Rennen. Du wirst gegen Rachel antreten müssen. Du weist was das heißt."
Als Birgit das hörte, schluckte sie und sagte: "Ja, ich weiß was das heißt. Bist du dir aber sicher dass es eine gute Idee ist?"
"Zu 100%? Nein, bin ich nicht. Aber sie ist unsere einzige Chance. Denn unser anderer Favorit fällt leider aus und der Favorit von deiner Tante hat sich von Elizabet anwerben lassen. Das heißt, du wirst gegen mindestens 2 unglaublich starke Ponys antreten müssen. Geh aber davon aus dass es noch mehr sind, da ja noch mehr an dem großen Rennen teilnehmen. Und so wissen wir nicht wie stark die anderen Ponys sind."
Als sie das hörte, sagte sie wütend: "Nachdem was Tante Martina alles für sie getan hat, verrät sie diese, diese… Nun gut, ich werde es versuchen. Aber sagt bitte nichts zu Nancy. Denn ich will sie nicht unter Druck setzen. Außerdem, wenn ich der Meinung bin es ist nichts für sie, darf sie nicht zum Rennen gezwungen werden. Niemand darf ihr irgendwas sagen dass sie nur hier ist für das Rennen. Das ist und wird unsere Entscheidung sein. Verstanden?"
"Ja", sagte ihre Mutter und Maja nickte bestätigend. "Wir werden dich mit allem unterstützen was wir haben. Was auch immer du brauchst, du bekommst es. Übertreib es aber bitte nicht. Beachte was du sonst immer bei den letzten Rennen gesehen hast. Wie du weißt, lässt Rachel ihr Pony lange ein überdurchschnittlich hohes Tempo laufen. Zum Schluss steigert sie das Tempo extrem. Ihr Pony ist im Dauertraining, während Nancy kaum ein richtiges Training bekommen hat. Das heißt, du musst dafür sorgen dass sie lange ausdauernd laufen kann. So hat sie die besten Chancen. Martina wird mir heute oder morgen noch die Akte von ihrem ehemaligen Pony schicken, so dass du sie studieren kannst. Gebe dein Bestes, aber es ist egal ob du antrittst oder nicht, ob du verlierst oder gewinnst. Gehe kein unnötiges Risiko mit Nancy ein. Es ist es nicht wert dass du die Gesundheit von Nancy und euer Verhältnis zueinander gefährdest. Habt euren Spaß."
"Ja Mom, das werde ich beachten."
Danach unterhielten sie sich noch eine Weile über das zu zukünftige Training und was sie für Nancy brauchte. Nachdem sie sich eine Weile unterhalten hatten, ging Birgit wieder, um richtig zu Mittag zu essen.
Nachdem sie rausgegangen war, sagte Maja zu ihrer Mutter: "Du hast ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt. Nicht was für uns, sie, deiner Schwester und besonders auch für Nancy auf den Spiel steht."
Nach diesen Worten stand ihre Mutter auf und ging zu Fenster, um rauszuschauen. Dann sagte sie mit einen Seufzer: "Ja, ich weiß. Aber wie gesagt, ich will sie nicht unnötig unter Druck setzen. Denn wenn ich das mache, besteht eher die Gefahr dass sie es verhaut. So lasse ich es lieber kommen wie es kommt. Besonders für Nancy wäre es gefährlich wenn sie es erfährt. Ganz besonders wenn sie erfährt was mit ihr passieren kann wenn sie verliert."
"Ja, da hast du wohl recht. Hoffen wir das Beste."

Nach der Mittagsruhe holte Birgit Nancy ab und brachte sie zu der Halle, wo man mit dem Sulky fahren konnte. Nachdem sie unter Aufsicht etwa eine halbe Stunde gefahren waren und der zuständige Aufseher sich vergewissert hatte dass alles klappte, entließ er sie. Darauf entschloss Birgit mit Nancy noch eine Weile auszufahren. So waren sie noch mehrere Stunden unterwegs, wobei Birgit das Tempo immer wieder mal wechselte. Zwischendurch machte sie immer mal wieder Pause, damit Nancy sich erholen, trinken und auch mal pieseln konnte. Als sie endlich wieder zurück waren, war Nancy ziemlich fertig. Sobald sie angekommen waren, wurde Nancy sofort versorgt. Zuerst wurde sie abgeduscht und danach bekam sie eine wohltuende Ganzkörpermassage. Nach der Massage war sie so fertig und entspannt dass sie schon fast beim Anziehen einschlief. Als man sie dann endlich in die Box brachte, aß sie schnell noch was, bevor sie völlig fertig ins Stroh fiel und einschlief.
Als Birgit sie fertig machen wollte, hatte sie echte Probleme, da sie immer wieder einschlief. So blieb ihr nichts anderes übrig als um Hilfe zu bitten. So hielten dann zwei andere Pflegerinnen Nancy fest, als Birgit sie fertig machte. Nachdem sie fertig waren, ließen sie Nancy in Ruhe weiterschlafen.
Als sie so ruhig da lag und schlief, sagte eine der anderen beiden Pflegerinnen: "Das solltest du jeden Tag machen." Als Birgit sie verwundert anschaute, meinte sie weiter: "Naja, wenn du sie jeden Tag so fertig machst, fehlt ihr die Kraft irgendwas anzustellen."
"Tja, da hast du wohl recht, aber wo bliebe da der Spaß", antwortete Birgit. Lachend entfernten sie sich.

So, oder so ähnlich lief es jeden Tag. Die ganze Woche. Nach einer Woche konnte Nancy weiter und ausdauernder laufen als jemals zuvor. Mit jedem Tag blieb sie auch etwas länger wach, so dass sie die Vorgänge im Stall besser beobachten konnte. So hatte sie bald den genauen Ablauf heraus, kannte die neuen Ponys, Trainerinnen und Betreuerinnen. So kannte sie bald die Eigenarten der jeweiligen Personen. So begann sie bald ihre ersten Pläne zu schmieden.
Nachdem sie herausgefunden hatte dass in einer der ersteren Boxen neue Ponys angekommen waren, beschloss sie mit eins zu tauschen. Sie war sich ziemlich sicher dass es klappen würde. Denn die Ponys wurden offensichtlich von Privatpersonen benutz. Keine Gutsangestellten. Wie das ablief wusste sie nicht genau, aber sie hatten bereits einen Plan. Nachdem sie ein Paar Tage warten musste, traf die richtige Konstellation zusammen. Erstens: Birgit musste mal weg. Zweitens: Die Pflegerin, von der Nancy herausgefunden hatte dass sie ihre Aufgaben nur oberflächig ausführte, war alleine im Stall. Drittens: Es waren noch nicht alle Ponys von vorne abgeholt. Was insofern interessant war, dass eine Pony wurde immer von einer älteren Frau gefahren, die immer wieder die Boxen und Ponys durcheinander brachte. So kam es dann dass Nancy anfing Krach zu schlagen. Sie brachte durch Aufforderung auch die anderen Ponys ebenfalls dazu. So war die Pflegerin bald recht genervt. Als sie kam und kontrollierte was los war, zeigte das Pony in der ersten von ihr kontrollierten Box an, dass es ein Problem hatte. Also musste sie nachschauen. Als die anderen das sahen, machte sie es ebenfalls so. Nancy dachte nur so bei sich dass es noch besser klappte als sie gedacht hatte. Die Pflegerin wurde beim Schließen aus Frust und Ärger immer schlampiger. Da sie schon immer etwas schlampig gearbeitet hatte, fiel ihr das nicht weiter auf. Nachdem sie bei Nancy angelangt war und sie von Nancy auf schon etwas Banales hingewiesen wurde, haute sie die Tür vor Wut zu und ging weiter. Sie ging wohl davon aus dass der Schnapper von alleine einschnappen würde. Jedoch hatte Nancy ihren Fuß dazwischen gestellt. Leise schob sie die Tür soweit zu das sie sie zwar noch öffnen könnte aber man es nicht sofort sah. Nachdem die Pflegerin alle kontrolliert hatte, ging sie wieder davon. Nachdem sich Nancy vergewissert hatte dass alles ruhig war, lief sie zu einer der vorderen Boxen und stellte sich darein und zog die Tür zu.
Kurz darauf kam die ältere Frau in den Stall rein. Vor Nancy blieb sie stehen und schaute sie an. Dann sagte sie: "Hm das erste Pony auf der rechten Seite. Alle anderen davor sind schon weg. Na, das bist wohl dann du. Obwohl, sahst du nicht anders aus? Hab ich mir wohl falsch gemerkt."
Nach diesen Worten öffnete sie die Tür und begann Nancy fertig zu machen. Obwohl sie sonst eher alles durcheinander brachte, war für Nancy nichts bei dem Fertigmachen zu beanstanden. Die ältere Frau machte es schnell, sauber und korrekt. Da verstand Nancy warum man sie nie nachkontrollierte. Das andere Pony, das eigentlich für die Dame bestimmt war, versuchte auf sich aufmerksam zu machen, nachdem es verstanden hatte was Nancy machte. So klopfte es immer wieder gegen die Wand. Die Dame meinte dann ruhig zu dem Pony: "Sei still und höre auf."
Es machte jedoch weiter. Nancy schaute es schon böse an, weil sie in Sorge war dass ihr Plan misslang.
Mit einem Lachen meinte die Dame: "Das hat man nun davon. Gibt man einmal den Ponys was zum Naschen, wollen sie immer was haben. Nun gut, du kriegst nochmal was und die anderen ebenfalls. Aber dann ist Ruhe. Außerdem, wenn ihr es an den anderen Tagen ebenfalls versucht, gibt es etwas drüber."
Danach verließ sie die Box und gab allen Ponys am Eingang, die noch da waren, etwas Schokolade. Als das andere Pony jedoch weitermachte, stand die Dame auf, nahm die Gerte und ging zur Tür der anderen Box. Dort hob sie die Gerte hoch und sagte: "Wenn du hiermit keine rüber haben willst, sei endlich still!"
Sofort wich das andere Pony von der Wand zurück und hörte auf.
Als die Dame wieder in ihre Box zu Nancy ging, sagte sie leise: "Also wirklich, die Ponys haben einfach keine Erziehung mehr. Früher, als ich noch jung war, war das ganz anders."
Danach machte sie Nancy fertig und brachte sie raus, wo sie Nancy vor einen Sulky spannte. Zuerst hatte Nancy Angst worauf sie sich nur da eingelassen hatte, aber bald merkte sie dass sie sich umsonst Sorgen gemacht hatte. Die Dame war eine ruhige und kompetente Fahrerin. Sie hatten beide viel Spaß. Die Dame machte immer mal wieder Pause. Während dessen erzählte sie Nancy immer wieder etwas aus ihrer Vergangenheit. Unter anderen dass bereits ihr Großvater, den sie über alles geliebt hatte, hier schon gefahren war und ihre Großmutter, die als Pony hier lief, kennengelernt hatte. Er war jedoch im Krieg geblieben, was ihrer Großmutter das Herz brach. Auch ihr Vater fuhr hier. Als sie soweit und alt genug war, brachte er sie hier her. Sie erzählte auch dass ihre Familie nach dem Tod ihres Vaters zerbrach, als sich alle um das Erbe stritten. Selbst ihre Kinder versuchten gerichtlich gegen sie vorzugehen, um mehr zu bekommen, so dass sie froh war ihnen nichts von hier erzählt zu haben. Denn sie hätten sie damit sicher erpresst.
Als Nancy das hörte, lehnte sie sich leicht gegen die Dame und begann sie sanft mit ihrem Kopf zu streicheln, denn sie kannte das von ihrer Familie und wusste wie sich die Dame fühlte.
Die Dame schaute sie an und fragte: "Du weißt wovon ich rede? Ist dir das mit deiner Familie auch passiert? Wurdest du von ihnen verraten?"
Mit Tränen in den Augen nickte Nancy ihr zu.
Als die Dame das sah, nahm sie Nancy in die Arme und streichelte ihr den Rücken. Dann sagte sie leise: "Vergiss sie und schaue in die Zukunft. Suche und schaffe dir die Familie bei der du glücklich bist."
Danach fuhren sie noch eine Weile umher, bevor sie weder zurück in den Stall fuhren. Bevor sie jedoch dort ankamen, wusch die Dame Nancys Gesicht mit einen Lappen und Wasser, das sie dabei hatte, ab, so dass man ihre Tränen ihr nicht ansah. Vergnügt und froh kamen sie in dem Stall an.

Während dessen:
Als Birgit bald darauf in den Stall kam, stellte sie fest dass Nancy mal wieder verschwunden war. Völlig verzweifelt begann sie umher zu suchen und rief, als sie nicht im Stall war, die anderen um Hilfe. Kurz darauf war auch Birgits Mutter im Stall. Sofort begann sie ihr schwere Vorhalte zu machen, als auf einmal eine der anderen Pflegerinnen feststellte dass bei einer weiteren Box die Tür nicht richtig zu war. Als man weitere Türen kontrollierte, stellte man fest, es war noch bei weiteren so. Daraufhin stellte man die Pflegerin zur Rede, die die Aufsicht hatte. Die jedoch stritt alles ab. So ging dann Birgits Mutter zu einem der Ponys, das hier schon öfter und lange war und forderte es auf zu sagen was hier los war. Nach kurzem Zögern begann sie alles zu erzählen. Wie sie Krach geschlagen hatte und die Pflegerin davon genervt war. Wie sie alle kontrollieren musste und wie sie dann die Türen aus Wut und Frustration nicht mehr richtig schloss weil sie wohl weg wollte. Wie Nancy dann die Chance nutzte um abzuhauen. Nur wohin sie verschwunden war, das weigerte sie sich zu sagen.
Als Ruth daraufhin die Pflegerin fragte, was sie sich dabei gedacht hatte und wohin sie so schnell wollte, erzählte sie irgendwelche Ausflüche. Da sie ihr nicht glaubte, schickte sie Maja ins Büro der Pflegerinnen um es zu durchsuchen. Dabei fand sie das Handy der Pflegerin. Sie brachte es ihrer Mutter. Die zwang die Pflegerin die Sperre aufzuheben. Danach begann Maja es zu durchforsten. So hatte sie bald herausgefunden dass die Pflegerin die ganze Zeit nur im Netz gesurft und sich irgendwelche Videos angeschaut hatte. Ruth wurde darauf so wütend dass sie sie vor die Wahl stellte entweder das Gut sofort zu verlassen und sämtliche Zahlungsverpflichtungen sofort zu bezahlen, oder den Rest ihrer Zeit hier als Pony zu verbringen und zwar eins das für Kunden zu mieten war.
Sie weinte und bettelte um Gnade. Sie bat sogar die anderen Pflegerinnen um Hilfe. Jedoch half ihr keine. Denn sowohl Ruth als auch die anderen Pfleger und Trainerinnen hatten sie immer wieder wegen ihrer Arbeitsweise gemahnt. Besonders Ruth war bereits sehr ärgerlich über sie gewesen. Dazu kam noch dass sie gerne über andere schlecht herzog. So mochte sie keiner und es herrschte eine gewisse Schadenfreude. Selbst die Ponys waren froh darüber, da sie von ihr oft schlecht behandelt wurden. Mit Tränen in den Augen entschied sie sich als Pony hier zu bleiben. So befahl Ruth dann zwei Pflegerinnen sie als Pony fertig zu machen und sie in eine Box zu bringen. Sobald sie das hatten, sollten sie Lisett Bescheid geben so dass sie jemand schicken konnte der sofort mit dem Training begann. Unter lautem Heulen und Flehen zerrten die beiden Pflegerinnen sie raus.
Damit war zwar dieses Problem gelöst, jedoch war da immer noch die Frage wo Nancy hin war.
In diesem Augenblick begann das Pony, das eigentlich für die Dame bestimmt war, wieder gegen die Box zu klopfen. Deswegen ging Ruth mit den anderen hin. Nachdem sie die Box geöffnet hatte, fragte sie das Pony ob es wisse wohin Nancy ist. Das Pony nickte und zeigte auf ihrem Mund. Die anderen Ponys hatten es inzwischen mitbekommen was es machen wollte und schauten es böse an. Mit einem Lächeln entfernte Ruth ihr die Knebelschiene und forderte sie auf zu sprechen. Sofort erzählte sie alles. Währenddessen wurde sie von allen Ponys wütend angestarrt. Selbst etliche der Pflegerinnen und Trainerinnen schauten etwas böse drein wegen dieses Verrats. Das Pony endete mit den Worten, dass sie es gesagt hatte weil sie so nicht zum Laufen kam und es ja den anderen gegenüber ungerecht wäre wenn alle laufen müssten nur sie nicht. Dabei hatte sie ein leichtes verschlagenes Lächeln auf dem Gesicht.
Als Birgit ihre Mutter fragte was sie jetzt machen sollte, meinte die nur dass Nancy bei der Dame gut aufgehoben ist. Aber da ja dieses Pony so gerne laufen will, sollte sie mit ihr fahren. Sie soll es mal so richtig laufen lassen. Die anderen Ponys grinsten, als sie das hörten, da es immer über die anderen lästerte wenn die oft abends fertig waren.
Als es jedoch protestierte, schnallte Birgit ihr den Knebel schnell wieder rein. So kam es dann dass es bald mit Birgit loslaufen musste. Und Birgit schonte sie nicht.

Wie der Zufall es so wollte, kam Nancy fast Zeitgleich mit den anderen beiden Ponys am Stall an. Sie bekam jedoch nicht mit dass sie von zwei wütenden Ponys mit Todesblicken angesehen wurde. Als die Dame Nancy in die Box bringen wollte, aus der sie sie geholt hatte, wurde sie von Birgit auf die richtige Box verwiesen.
Als sie den Namen an der Box sah, ging ihr ein Licht auf was passiert war. Sie begann leise zu lachen und machte dann Nancy fertig. Nachdem sie fertig war, ging sie ins Büro zu Ruth um ihr alles zu erzählen. Ruth winkte jedoch ab, da sie ja bereits erfahren hatte was los war und wusste das sie nie was verschweigen würde. Dann fragte die Dame was es mit den beiden Ponys auf sich hatte, die Nancy mit diesem Todesblick angeschaut hatten und woher Nancy kommt. Nach einem kurzen Zögern, und auch nur weil ihre beiden Familie solange bereits befreundet waren und sie wusste dass sie ihr absolut vertrauen konnte, begann Ruth ihr alles über Nancy zu erzählen, wie sie zum ersten Mal hier hergekommen war, die Hintergründe und warum man sie trotz allem wieder geholt hatte, sogar das von ihrer Familie erzählte sie ihr.
Die Dame meinte dazu dass sie es verstehen kann und nur hofft dass die beiden Männer bestraft wurden, was Ruth bejahte aber nicht erläuterte. Dann bot die Dame noch an bei dem Training von Nancy zu helfen, da sie eine Menge Erfahrung hat.
Ruth versprach es an Birgit weiter zu geben und ihr das zu empfehlen.
Danach ging die Dame, nahm sich aber vor sich weiterhin um Nancy zu kümmern da sie sie mochte.

Nancy wunderte sich inzwischen was hier los. Birgit kümmerte sich zwar auch noch um sie, aber es gab keinerlei Anschiss über ihr Ding das sie gedreht hatte. Nichts! Als ob nichts passiert war. Sie bekam sogar ihre Massage wie jeden Abend. Nicht nur das, sogar einige der Pflegerinnen kamen und gaben ihr etwas zu naschen.
Nachdem es dunkel war, und alle Pflegerinnen den Stall verlassen hatten, begannen die Ponys neben ihr, ihr leise flüsternd zu erzählen was passiert war. Zuerst hatte Nancy Gewissenbisse, aber dann dachte sie daran das sie ja selber Schuld waren. So verdrängte sie es und schlief bald ein.

Am nächsten Tag ging das Training weiter. Auch an den anderen Tagen. Mehrmals fuhr die Dame mit Nancy aus. Dabei erfuhr sie dass die Dame Diana hieß. Schon nach wenigen Tagen half sie Birgit mit der Ausbildung von Nancy. Sie gab ihr viele gute Tipps und Tricks weiter, auch brachte sie Nancy viel bei, so dass sie es leichter mit dem Ziehen hatte und wusste wie sie je nach Beschaffenheit des Weges am besten zu laufen hatte. Manchmal begleitete sie sie auch mit einem eigenen Pony und gab ihnen dabei Anweisungen wie sie am besten auf die jeweiligen Situationen zu reagieren hatte. Besonders wenn sie von anderen Gespannen behindert oder eingekeilt wurden. Das alles verwunderte zwar Nancy, aber da sie dabei viel lernte und Spaß hatte, und es besser war als nur einfach rumzulaufen, machte sie mit großem Eifer mit. Nach und nach kamen immer mehr Gespanne dazu, die sie überholen musste, obwohl die anderen das zu verhindern versuchten. Im Laufe der Tage wurde es zu einem festen Wettkampf. Alle kämpften verbissen um den Sieg. Auch wenn die anderen am Anfang fast immer gewannen, wurde Nancy immer besser. Sie lernte Pfeilschnell die Spur zu wechseln, Lücken zu erkennen und auch die anderen auszutricksen und dafür zu sorgen dass sie sich gegenseitig behinderten. So gewann sie bald fast jeden Wettkampf. Wenn nicht, feierten die anderen es umso mehr.

Während dieser Tage kam eine neue Pflegerin an. Sie hatte knallrot gefärbte Haare. Sie war wohl der Ersatz für die andere Pflegerin. Sie machte zwar ihre Arbeit, aber Nancy hatte bei ihr ein komisches Gefühl. Sie mochte sie einfach nicht. Außerdem hatte sie die Angewohnheit immer mit der Hand an den Gittern den Weg entlang zu gehen. Das Geräusch nervte einige Ponys. Was Nancy am meisten ärgerte: Sie schaffte es einfach nicht irgendein Ding zu drehen. Es passten einfach zu viele auf. Keiner war irgendwie nachlässig. Nachdem bereits die Rothaarige einige Tage da war, hatte Birgit Nancy draußen mal wieder an dem üblichen Haken festgemacht. Wie immer zog Nancy daran, in der Hoffnung dass Birgit ihn nicht richtig festgemacht hat. Mit einem Lächeln ging gerade Birgit weg, als Nancy mit Wucht an dem Strick zog. Doch diesmal war es anders. Mit einem lauten Knacks war sie frei. Durch den Schwung stolperte sie einige Schritte nach hinten, bevor sie sich fangen konnte. Verblüfft schaute sie sich um. Als Birgit sah dass sie frei war, kam sie ruhig auf Nancy einredend näher. Nancy jedoch schaute sie nur mit einen verschmitzten Lächeln an und begann so schnell und gut sie es konnte den Strick mit ihrer Hand aufzuwickeln. Kurz bevor Birgit bei ihr war, sie lief bereits laut Alarmschlagend auf sie los. Sofort rannte Nancy Hackendschlagend los. Sie schaffte es noch aus dem Hof hinaus, bevor die anderen ihn abriegeln konnten. Sofort waren alle hinter ihr her. Selbst einige Reiter auf echten Pferden, die rein zufällig auf dem Hof waren, verfolgten sie. Sobald Nancy den Wald erreicht hatte, tauchte sie zwischen den Bäumen ab, um die anderen abzuhängen. Dann begann sie zick- zack im Wald herum zu laufen. Was wie völlig planlos aussah, war eigentlich durchdacht. Was keiner der anderen wusste war dass Nancy ein fantastisches landschaftliches Gefühl hatte. Das heißt, wenn sie schon mal wo war, konnte sie sich immer daran erinnern. Nicht nur das, in einem bekannten Gebiet wusste sie stets wo sie sich zu gedachten Punkten aufhielt. Da sie sich in diesem Gebiet besonders gut auskannte, hatte sie keine Probleme damit den anderen aus dem Weg zu gehen oder sie in ein Terrain zu locken, wo sie nicht weiter kamen. Da machte sich ihr Training bemerkbar. Nachdem sie dafür gesorgt hatte dass die anderen der Meinung waren sie versuchte weiter weg zu kommen und in den Teil des Waldes zu verschwinden, der besonders dicht war, schlug sie einen weiteren Hacken und tauchte ab. Langsam zog sie sich unerkannt zurück und lief zurück zum Gut. Als sie dort ankam, schlich sie sich von hinten an. Dabei entdeckte sie etwas abseits einen älteren Schuppen. An der Rückseite sah sie dass dort einige Bretter kaputt waren. Aufgrund ihrer Neugier beschloss sie es zu versuchen ob sie dort nicht reinkam. Mit etwas Mühe gelang ihr das sogar. Spärliches Licht fiel in den Schuppen. Dabei fiel ihr so manches auf. Erstens: Dem Staub und den Spinnenweben nach war hier schon lange keiner mehr reingekommen. Zweitens: In dem Schuppen standen einige echt alte, aber besonders schöne Wagen. Wie sie feststellen konnte, waren sie wohl dazu ausgelegt von Ponys gezogen zu werden. Es gab größere und kleinere Wagen. Man konnte sogar auf einigen mit etlichen Leuten sitzen. Bei einem Wagen gab es eine Art Ladefläche. Sie war mit einem beschädigten Gitter umrundet. Auf der Fläche stand aufrecht ein großes Wagenrad, wie es früher an den Postkutschen befestig war. Nachdem sie sich eine Weile umgesehen und so manches Schätzchen entdeckt hatte, verließ sie den Schuppen wieder. Vorsichtig schlich sie sich um das Gut herum. Da entdeckte sie im Schatten einiger Bäume eine Hollywoodschaukel. Außerdem stand dort ein Tablett mit Kuchen und Getränken auf einem Tisch. Sogar ein Buch lag da herum. Es sah so aus als ob es urplötzlich verlassen wurde. Schadenfroh dachte sie woran das wohl gelegen hatte. Sie versuchte etwas zu trinken, aber mit an den Seiten gefesselten Händen ging das nicht. Und als sie es so versuchte, lief das meiste aus den Tassen. Aber den Kuchen konnte sie trotzdem essen. Als sie sich das Buch anschaute, stellte sie fest dass das Buch das neueste von ihrer Lieblingsreihe war. So begann sie es zu lesen, auch wenn es nicht gerade bequem war.

Sobald Nancy mal wieder entwischt war, wurde sofort die Verfolgung aufgenommen. Ruth, die durch den Alarm angelaufen kam, konnte nur noch mitansehen wie Nancy in den Wald verschwand. Wütend fuhr sie zu Birgit herum, um ihr eine gehörige Standpauke zu halten. Währenddessen nahmen zahlreiche Personen die Verfolgung auf. Bevor sie jedoch loslegen konnte, wurde sie von Michael gestoppt, der festgestellt hatte dass der Bolzen des Hakens an der Wand gebrochen war, so dass Birgit keine Schuld traf. Sofort schluckte Ruth ihre Standpauke herunter und begann die Suche nach Nancy zu koordinieren. Außerdem befahl sie dass man auch alle anderen Haken kontrollieren sollte. Als Michael sich die Stelle ansah, wo der Bolzen gebrochen war, stellte er fest dass er einen fast komplett sauberen Bruch hatte. Außerdem fand er unten noch ein paar Metallspäne verteilt. Mit einem starken Magneten, den er sich besorgte, fuhr er über den Boden. Und als er nachschaute, hafteten noch mehr Metallspäne daran fest. Als er das sah, beschloss er das zu überprüfen. Während alle ausschwärmten um Nancy einzufangen, koordinierte Ruth es von einem Büro aus. Dort gab es ein großes Model des gesamten Gutsgebiets. Mit dessen Hilfe koordinierte sie die Suchtrupps. Doch schon bald hatten sie Nancy verloren. Alles Suchen half nichts und es wurde bereits langsam dunkel. Inzwischen war Ruth der Verzweiflung nahe. Als Maja das Büro betrat, sie war gerade erst angekommen, wusste jedoch schon Bescheid, da man ihr es telefonisch mitgeteilt hatte. Da ihre Mutter gerade wieder wütend neue Befehle erteilte um die Trupps einen weiteren Sektor durchsuchen zu lassen, ging sie ans Fenster und sah raus. Durch das Fenster konnte sie Nancy in etwa 30 Meter Entfernung auf der Schaukel sitzen und lesen sehen.
In diesem Augenblick sagte ihre Mutter zu ihr: "Verdammt! Ich weiß einfach nicht wo sie hin ist. Es scheint, als ob sie sich in Luft aufgelöst hat. Wie schafft sie das? In all den Jahrzenten, seit es dieses Gut gibt, gab es noch kein Pony das so viel Ärger gemacht hat."
Mit einen Lächeln drehte sich Maja um und sagte: "Ich wette mit dir um 100 Euro das ich weiß wo du sie finden kannst."
"Abgemacht", sagte ihre Mutter verzweifelt und nur mit halben Gedanken. "Wo ist sie denn deiner Meinung nach?"
"Da", sagte Maja. Und als ihre Mutter aufschaute, zeigte sie aus dem Fenster.
Verärgert, aber mit einer bösen Ahnung, ging Ruth zum Fenster und schaute hinaus. Sie sah Nancy auf der Schaukel sitzen und ihr Buch lesen. Noch während sie rauschaute, stand Nancy auf und ging zu dem Tisch, wo sie sich etwas unbeholfen drüber bückte um einen weiteren Bissen von den Kuchen zu nehmen. Nachdem ihr das gelungen war, setzte sie sich wieder auf die Schaukel und las weiter.
Wütend fuhr Ruth herum, um sich Nancy zu schnappen. Aber noch bevor sie drei Schritte Richtung Tür geschafft hatte, wurde sie von Maja gestoppt, die sie am Arm packte und fest hielt. Wütend fuhr Ruth herum und schnauzte Maja an: "Lass mich sofort los, oder es gibt Ärger. Ich werde diesem verdammten Pony jetzt mal richtig Benehmen beibringen."
Doch Maja schüttelte den Kopf und sagte: "Dazu hast du kein Recht. Denn im Grunde genommen hat sie nichts verbrochen. Aber wenn du das machst, machst du alles kaputt was Birgit und alle anderen aufgebaut haben. Das lasse ich nicht zu."
"Ja verstehst du denn nicht was alles auf dem Spiel steht? Besonders wenn wir verlieren? Nur weil dieses Pony einfach macht was es will anstand zu trainieren, verlieren wir vielleicht noch alles. Ja weiß es denn nicht was es da macht?"
"Nein, es weiß es nicht. Wie du vielleicht weißt. Du hältst dich von ihr fern, bis du dich beruhigt hast. Denn wenn du sie jetzt zur Schnecke machst, verlierst du sie erst recht. Und auch alle anderen Ponys, die es mitbekommen."
Noch während dieser Worte holte sie ein Handy heraus und rief ihren Bruder an. Sobald er dran war, fragte sie ihn: "Sag mal, wo bist?"
"Im Stall. Ich kontrolliere gerade alle unserer Sicherheitsmaßnamen."
"Was? Warum? Naja, ist jetzt gerade auch egal. Du musst Nancy einfangen."
"Das versuchen bereits alle anderen. Da brauche ich nicht auch noch mitmachen."
"Doch, du musst es machen. Sie sitzt auf der Hollywoodschaukel unter den Bäumen und liest ein Buch. Ich muss auf Mom aufpassen, da sie echt tierisch wütend ist und sonst eine Dummheit machen würde."
"Ist jetzt nicht war?"
"Oh doch! Ich kann sie dort sitzen sehen wie sie ein Buch liest und Moms Kuchen ist."
Nach diesen Worten hörte sie nur noch ihren Bruder laut lachen, bevor er mit einen "Gut mach ich" auflegte.
Auch Maja musste über Nancy lachen, verkniff es sich aber um ihrer Mutter nicht noch mehr auf die Palme zu bringen. Kurz darauf sah sie ihren Bruder über den Rasen direkt auf Nancy zugehen. Die war jedoch so in ihrem Buch vertieft, dass sie es nicht mitbekam. Erst als er ihre Leine ergriff, sprang sie auf. Aber da war es bereits zu spät.
Sie las das Buch und blätterte gerade auf die nächste Seite um, als sie einen Schatten bemerkte, der auf ihr Buch fiel. Noch bevor sie aufblicken konnte, ergriff eine Hand ihren Strick und hielt sie fest. Sofort sprang sie panisch auf und wollte versuchen zu entkommen. Jedoch wurde sie sanft, aber fest, festgehalten.
Noch während sie an der Leine zerrte, sprach der Mann sie an: "So, das reicht für heute. Du hast genug Ärger angestellt. Außerdem lesen Ponys keine Bücher."
Als sie diese Worte hörte, verdrehte sie ihre Augen und schaute in seine. In diesem Augenblick verloren sie sich beide. Noch während Nancy ihn anschaute, beschleunigte sich ihr Puls. Sie holte immer tiefer Luft. Oh ja, sie fühlte sich immer mehr zu ihm hingezogen. Ohne es zu merken begannen beide dichter zu kommen. Kurz bevor sie sich jedoch berührten, dachte Nancy nur noch: "Scheiß Stockholmsyndrom." Sofort zuckte sie zurück und starte den völlig perplexen Michael wütend an. Der jedoch nahm ihr das Buch aus der Hand und zog sie Richtung Stall. Während Nancy ihm folgte, versuchte sie sich über ihre Gedanken im Klaren zu kommen. Sie konnte es sich einfach nicht erklären warum sie etwas für ihn empfand. Besonders, weil er offensichtlich zu ihren Entführern gehörte. Die ganze Zeit versuchte sie sich einzureden dass es eine Art Stockholmsyndrom war.

Sie waren bereits ein ganzes Stück unterwegs, als ihr auffiel dass sie die ganze Zeit seinen Knackarsch in dieser engen Jeans anschaute und sich dabei sogar über ihre Lippen leckte und vor sich hin lächelte. Als ob er ihre Gedanken gelesen hatte, drehte er sich in diesen Moment um. Sofort schaute sie ihn wieder wütend an. Mit einem Kopfschütteln drehte er sich wieder um. Auch seine Gedanken waren durcheinander.
Als sie den Stall betraten, begannen die anderen Ponys entweder mit ihren Händen auf die Beine zu klatschen oder, wenn sie das nicht konnten, mit den Füßen gegen die Türen zu schlagen. Verwundert schaute Nancy auf als sie das hörte. Bei jedem Pony sah sie freudiges Lächeln im Gesicht. Okay, bis auf zwei. Ja, sie beglückwünschten sie zu ihrem Erfolg. In diesem Augenblick richtete Nancy sich auf. Sie strahlte eine Haltung eines zwar besiegten, aber nicht geschlagenen Helden aus. Ruth, die mit Maja ebenfalls zum Stall gekommen war nachdem sie Maja versprochen hatte dass sie sich von Nancy fernhielt, hörte den Krach. Als beide vorsichtig in den Stall sahen, konnten sie Nancy sehen, wie sie die Gasse entlang ging, während alle anderen Ponys ihre Verehrung zum Ausdruck brachten. Kopfschüttelnd ging Ruth wieder und sagte vor sich hin murmelnd: "Irre, die sind einfach Irre. Und Nancy ist die Schlimmste von allen."

Nachdem Michael Nancy in die Box gebracht und kontrolliert hatte dass die Boxen- Tür wirklich zu war, ging er raus. Draußen an der Wand fand er seine Schwester Maja vor sich hin lachend. Lachend meinte sie: "Wenn Nancy so weiter macht, hängt Mom noch bis zum Rennen an der Flasche."
Danach gingen beide lachend rein. Noch während sie reingingen, kamen die ersten von der Suche wieder. Beim Essen lachten und erzählten sie sich dann ihren Teil der Jagt auf Nancy und was sie so dabei erlebt hatten. Es gab viel zu lachen, weil so mancher zum Besten gab wie er bei dem Versuch sie zu fangen in ein Loch trat, stolperte oder einfach im Dreck landete. Besonders einer erntete viel Gelächter, der besonders gut erzählte wie er jemand verfolgte, von dem er dachte es wäre Nancy. Dummerweise war das ebenfalls eine Sucherin. Als er sie durch ein Gebüsch ansprang um sie zu erwischen, nun ja, rot werdend meinte er, er stellte fest es war nicht Nancy als er sich gerade auf sie stürzte, dann brach er mit knallroten Wangen ab. Da begann sie es weiter zu erzählen. Wie sie durch den Wald schlich, hörte sie wie sie verfolgt wurde. Sie dachte es war Nancy und versuchte dichter ranzukommen. Doch dann verlor sie sie. Und als sie unbedingt dringend pinkeln musste und sich in einen Busch hinhockte, wurde sie von hinten angesprungen.
Auch wenn das die beiden besten Geschichten waren, gab es viele weitere. So wurde bis spät in die Nacht darüber gelacht. So mancher Trinkspruch wurde auf Nancy ausgesprochen. Der am meisten gebrauchte war: "Auf Nancy! Treibt sie uns auch in den Wahnsinn, so möge sie doch weiter machen, denn noch nie haben wir so gelacht!"

Am nächsten Morgen, als die Familie zusammen aß, sprach Michael seinen Verdacht aus dass der Bolzen durchgesägt wurde. Nach diesen Worten herrschte Schweigen am Tisch. Da sagte Rainer, dass Nancy jetzt noch besser überwacht werden soll. Vor allen Dingen unauffällig. Wie es aussieht versucht jemand sie zu sabotieren. Nur die vertrauensvollsten Mitarbeiter sollten eingewiesen werden.
So gingen weitere Tage dahin, bei denen es jedoch keine weiteren Zwischenfälle mehr gab. Im Laufe dieser Tage bemerkte Nancy dass immer mehr Ponys ankamen. Nicht nur der Stall war bald bis zu letzten Box gefüllt, auch draußen begegneten ihr viele neue Ponys und Fahrer.
Besonders ein Pony, das in ihren Stall gezogen war, mochte sie. Es war recht jung, auch die Fahrerin. Aber beide verstanden sich gut. Während so mancher Fahrer ärgerlich wurde wenn er bei einer der Trainingsrunde geschlagen wurde, nahmen die beiden es mit Humor. Sie foppten sich auch ganz gerne gegenseitig. Am ersten Tag waren beide vor ihre Box gekommen. Dort sagte die Besitzerin zu ihrem Pony: "Tja und das ist sie. Die berühmt- berüchtigte Nancy. Ich hoffe du bist jetzt zufrieden. Hast mich ja genug genervt dass ich sie dir zeige. Oh Nancy, hier ist noch ein Geschenk von mir und meiner Freundin. Oh, und ich bin Mareicke und das ist Kathy." Dabei zeigte sie auf das Pony. Sie gab dann Nancy ein paar leckere Kekse.
Nachdem die beiden wieder weg waren, schaute Nancy Birgit verwundert an, die die ganze Zeit mit in der Box war.
"Tja", meine Birgit lakonisch. "Du bist inzwischen so was wie eine Berühmtheit."
Nancy war perplex. Das verstand sie nicht. Aber bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, begann Birgit mit dem Training.
Während es immer voller auf dem Gut wurde, reduzierte Birgit Nancys Training und Tempo etwas. Trotzdem lief sie vielen davon. Während die meisten frustriert waren und nicht mehr gegen sie fuhren, störte es das andere Gespann das Nancy besucht hatte nicht. Sie versuchten sogar so viel wie möglich von ihnen abzuschauen. Nachdem sie gehört hatten dass Diana ihnen geholfen hatte, beknieten sie sie solange bis auch sie ihnen half. So vergingen die nächsten Tage.

Eines Morgens sah sie dass Mareicke durch die Stallgasse ging und bei verschiedenen Ponys reinschaute. Auch bei Nancy kam sie vorbei und schaute kurz von der Seite rein, bevor sie zu ihrem Pony ging und mit ihr den Stall verließ. Bald darauf kam wieder die Rothaarige entlang. Dabei fuhren wieder ihre Finger an den Gittern entlang. Als sie bei Nancy vorbei ging, hörte sie ein leises "Klick". Sie ging jedoch einfach weiter und nach draußen. Kurz darauf sah sie dass bei einer der neuen Boxen die Tür aufging und das Pony die Box verließ. Es kam jedoch nicht weit, da in diesen Augenblick eine Gruppe von Pflegerinnen reinkam. Es versuchte zwar noch zu entkommen, hatte aber nicht wirklich eine Chance. Da eine der Pflegerinnen gesehen hatte das Mareike bei dem Pony gewesen war, wurde sie geholt. Kurz darauf war Mareike und offensichtlich ihre Eltern, Ruth und weitere im Stall. Nancy verstand zwar nicht was gesagt wurde, aber sie war sich sicher das man Mareike beschuldigt die Box geöffnet zu haben. Sie sah zwar dass Mareike sich tapfer verteidigte, aber wie es aussah hatte sie keine Chance. Also ging sie zu ihrer Tür. Nachdem sie sich vergewissert hatte das sie wirklich offen war, zog sie sie mit solcher Kraft auf dass sie laut am anderen Ende der Schien aufschlug. Während alle zu ihr hinschauten, stellte sie sich mit einem Lächeln in den Türrahmen. Mit dem Rücken an die eine Seite, während sie den Fuß gegen die andere stellte, schaute sie zu den Leuten hinüber. Während die Ponys, die noch im Stall waren, sie verblüfft anschauten.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sah sie wie die Personen sie voller Entsetzen ansahen. Sie stießen laute Rufe aus und verteilten sich über die Breite der Stallgasse. Kurz darauf kamen weitere Personen hinzu, so dass die Gasse bald komplett dicht war. Außerdem wurden die Stalltüren geschlossen. Als Nancy das alles sah, musste sie sich an sich halten um nicht laut loszulachen. Nachdem alle Fluchtmöglichkeiten geschlossen waren, kamen sie langsam auf sie zu. Dabei sprachen einige langsam und beruhigend auf sie ein, so als ob sie ein richtiges Pony wäre. Genervt verdrehte sie die Augen. Als sie vor ihrer Box standen schaute sie Ruth an zeigte auf ihren Mund und machte mit ihren Händen so weit es ging eine bittende Geste. Ruth starte einen Augenblick auf sie, bevor sie sagte: "Okay, du kannst reden, aber halte dich an die Regeln."
"Ich gehe mal davon aus ihr denkt dass Mareike die Boxentür von diesem Pony geöffnet hat?"
"Ja davon gehen wir aus. Immerhin war sie letzte gewesen die die Tür bei dem Pony geöffnet hatte."
"Warum sollte sie das machen?"
"Was weiß ich? Sie behauptete zwar dass das Pony komisch gestöhnt hatte, aber das bestreitet das Pony."
"Tja, ob das stimmt weiß ich nicht, aber bei mir hat sie die Tür nicht geöffnet. Sie war noch nicht mal an der Tür. Trotzdem ist sie offen. Falls es euch interessiert, es war die rothaarige Pflegerin. Als sie vorbei ging, hörte ich ein leises Klicken und siehe da, die Tür war offen. Die eigentlich Frage ist warum hat sie das getan? Warum sollte sie mir die Tür öffnen? Vieleicht hat sie gedacht das ich ebenfalls abhaue sobald ich merke das die Tür offen ist und das man Mareike dann verdächtigt? Wie dem auch sei, ich würde mal die Pflegerin überprüfen ob die ganz Koscher ist."
Nach diesen Worten schwieg sie wieder. Sie sah wie Ruth tief Luft holte und offensichtlich über ihre Worte nachdachte. Dann sagte sie zu Nancy: "Danke, ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen." Danach drehte sie sich um und sagte zu Mareike: "Bis ich alles überprüft habe, könnt ihr noch bleiben. Ich teile euch meine Endscheidung dann mit. Nur zur Sicherheit: Geht nicht alleine in den Stall, besonders nicht zu anderen Boxen. Falls Nancy Recht hat, könnte derjenige versuchen dir noch mehr unter zuschieben. Und wenn irgendwas passiert, könnten einige andere deinen Ausschluss verlangen." Nach diesen Worten ging sie.
Bevor Mareike ebenfalls ging, sagte sie noch zu Nancy leise: "Vielen Dank." Dann ging auch sie.
Ruth ging sofort in ihr Büro, wo sie Maja zu sich rief. Kaum war sie da, erzählte sie ihr alles. Auch das was Nancy ihr mitgeteilt hatte. Maja war darüber erstaunt, versprach aber dann mehr über die Pflegerin heraus zu bekommen. Sie ärgerte sich schon selbst warum sie das nicht früher getan hatte. Ihre Mutter winkte ab. Immerhin hatte sie sie ja selbst eingestellt. Denn sie wurde ihr von einer Freundin empfohlen, die ebenfalls ein kleines Hobby- Gut betrieb, als sie ihr mitgeteilt hatte dass sie jemand sucht. Nie hätte sie ahnen können dass sowas passiert.
Nachdem Maja das Büro verlassen hatte, rief sie Martina an um ihr alles zu erzählen. Dabei schickte sie ihr auch ein Foto der Pflegerin. Diese erkannte sie, sie war eine der Trainerinnen von Elizabet. Als Ruth das hörte, schäumte sie vor Wut. Sofort suchte sie sie mit Maja, Rainer, Michael und Sicherheitsleuten auf. Als sie vor ihr standen hätte, sie sich an liebsten auf sie gestürzt. Doch diese Genugtuung wollte sie ihr nicht geben. Also sagte sie einfach: "Verschwinde von meinem Gut. Ach, und grüße Elizabet von mir." Danach ging sie kommentarlos. Ihre Familie folgte ihr, während die Sicherheitsleute sie von dem Gut geleiteten.
Sobald sie wieder im Büro war, sorgte sie dass alle erfuhren was vorgefallen war und sie sorgte das man alles untersuchte wo sie gewesen war. Sie sorgte sogar dass man das Essen vernichtete, da sie auch in der Küche gearbeitet hatte, wo man das Futter für die Ponys hergestellt hatte, nur zur Sicherheit. Danach entschuldigte sie sich noch bei Mareike.
Nachdem alle auf dem Gut diese Tat verdaut hatten, gingen sie wieder an ihre Arbeit. Aber es herrschte eine gedrückte Stimmung. Jeder fragte sich was noch so kommt.
So verging auch der Rest der Woche.

Am Osterdonnerstag kamen weitere Leute an. Unter ihnen auch Elizabet, ihre Tochter und die Rothaarige. Sie hatten zwei durchtrainierte Ponys dabei. Auch wenn Ruth vor Wut schäumte, konnte sie nichts machen. Auch wenn sie dafür sorgte dass sie alle stets überwacht wurden.
Am Freitag kamen Rachel und die Rothaarige mit ihren Ponys zur Nancys Box. Dort sagte Rachel zu der Rothaarigen: "Also, das soll dieses besonderes Pony sein, Anna? Mein Gott, das ist ja ein billiges Wald und Wiesenpony. Kein Stil, kein Aussehen. Und ich glaube nicht das es mit uns mithalten kann."
"Ich weiß, aber sie haben nichts Besseres im Stall. Deswegen denken sie es ist einfach so gut."
Nach diesen Worten gingen sie lachend davon. Nancy schaute ihnen voller Wut hinterher. Besonders der Rothaarigen schleuderte sie in Gedanken so manche Verwünschung hinterher wegen ihrer Taten und was sie gesagt hatte.

Am Samstag ging es los. Es waren andauernd irgendwelche Wettkämpfe los. Es wurden, so wie es Nancy verstand, alle möglichen Wettkämpfe ausgetragen. Aus ganz Europa waren Pony- Begeisterte mit und ohne Ponys gekommen. Nancy hörte zwar viel, konnte aber kaum was verstehen. Abends hörte sie von Ponys im Stall, die an den Wettkämpfen teilgenommen hatten, was los war. So gab es neben den Wettrennen in verschieden Klassen auch die Disziplinen Ästhetik, Bodenarbeit, Schaulaufen, Schönheit und Hindernisrennen. Bevor sie jedoch mehr davon erfahren konnte, begann die eine von den Hengsten zu schwärmen die sie gesehen hatte.
Schlagartig wollten die anderen Ponys davon hören. So begann sie ihnen sie zu beschreiben. Doch schon bald kamen mehrere Pflegerinnen rein. Sie begannen alle Ponys Knebel zu verpassen. Sie sagten zu den Ponys dass sie schlafen und sich erholen und nicht die ganze Nacht quatschen sollen. Nancy und die Ponys die von hier waren ließen es mit sich geschehen. Die Besucher- Ponys, die es nicht kannten, versuchten sich zu wehren, hatten aber keine Chance. Auch sie schwiegen bald. So kehrte dann bald Ruhe ein. Da sie sich nicht mehr unterhalten konnten, schliefen bald alle Ponys tief und fest.

Kapitel 2
Das große Rennen

Es war Sonntag als Birgit Nancy aus den Stall führte, nachdem sie sie gewissenhaft fertig gemacht hatte. Sie führte sie zu der Wiese. Dort standen bereits mehr als 50 Gespanne. Kaum waren sie und die letzten angekommen, als eine Stimme erschallte, die sagte: "Herzlich willkommen zum großen Rennen. Es ist wie bereits mitgeteilt wurde 20km lang. Es geht querfeldein. Die Wege sind genau markiert. Wer als erstes ankommt hat gewonnen. Es stehen überall Streckenposten. Wenn jemand Hilfe braucht, kann man sich jeder Zeit an sie wenden. Außerdem bekommt jeder Fahrer einen Notfallknopf mit. Wenn er ihn drückt, kommt sofort ein Streckenposten zu ihm hin. So kam man alle so schnell helfen wie es geht. An alle Zuschauer: Jeder der möchte kann gleich mit den Mitfahrgelegenheiten mitfahren und sich an der Strecke absetzen lassen wo er möchte. Jedoch darf keiner die Strecke betreten. Wer es dennoch macht und oder sogar eines der Gespanne behindert, bekommt eine Menge Ärger, außerdem wird er auf Lebenszeit ausgeschlossen. Okay! Alle Fahrer bitte an die Startlinie und fertig machen."
Nach diesen Worten sah sie das viele Leute zu den Autos strömten und losfuhren. Andere blieben hier. Als Birgit langsam sich zu der Startlinie hinarbeitete, kamen auf einmal Rachel und Anna an ihrer Seite gefahren. Höhnisch schauten sie zu ihr hinüber und machten sich über Nancy lustig. Dann meinte Rachel zu Birgit: "Sag mal, willst du es nicht lieber sein lassen und dir diese Blamage ersparen? Dein Pony wird, sofern es denn durch ein Wunder überhaupt schafft, irgendwo ziemlich weit hinten liegen."
"Wenn es denn nicht sogar als letztes ins Ziel kommt", warf Anna ein.
Doch Birgit schwieg lieber, denn sie kochte vor Wut und hätte sonst was Unangemessenes gesagt. Auch Nancy kochte vor Wut und schaute den beiden hinterher als sie von Birgit wegfuhren. Sie hörte noch wie Rachel zu Anna sagte, dass sie sich freuen würde als Siegerin den ersten Tanz am Abend zu eröffnen.
In diesem Augenblick nahm sie sich vor das Rennen zu gewinnen und dann vor ihren Augen einen Tanz aufzuführen. Als sie das dachte, entwich ihr ein Knurren. Es war laut genug dass es alle in der Nähe hörten. Rachel und Anna drehten sich um und sahen dass Nancy sie wütend anschaute. Laut lachend und Witze- reißend fuhren sie davon. Nancy hörte noch Rachel zu Anna sagen: "Och schau mal. Das kleine Pony ist wütend. Oh wie gefährlich, jetzt müssen wir fast ja noch Angst haben."

Nachdem sich so langsam alle Gespanne vor der Ziellinie eingefunden hatten, kam eine ältere Frau zu dem Startturm. Nachdem sie auf ihn gestiegen war, sagte sie: "Auf ein faires und sauberes Rennen. Viel Glück für alle Gespanne." Dann hob sie eine Pistole und zählte: "Drei, Zwei, Eins und Los." Bei "Los" drückte sie die Pistole ab. Der Knall ertönte und los ging es.
Etliche Gespanne stürmten sofort in einem Affentempo los. Doch etwa die Hälfte machte es nicht. Sie liefen langsamer los, in einem ruhigen Tempo. In dieser Gruppe, aber noch vor Birgit, waren auch Rachel und Anna.
Die ersten 5 Kilometer waren nichts Besonderes. Alle konnten noch mithalten, auch wenn Rachel und Anna das Tempo langsam aber sicher anzogen. Sie holten auch bereits die ersten ein, die sofort losgestürmt waren und denen nun die Puste ausging. Auch sah Birgit dass einige aus ihrer Truppe langsam mit den Kämpfen anfingen. Doch Nancy lief wie ein Uhrwerk. Nicht nur das, sie erhöhte auch etwas das Tempo und schloss zu Rachel und Anna auf. So waren die ebenfalls gezwungen an Tempo zuzulegen. So wurde das Tempo ihrer Gruppe von den dreien bestimmt.
Als sie Kilometer 9 erreichten, wurde der Weg von dichten Bäumen eingezwängt. Auf den nächsten 4 Kilometer konnte man nur auf den Wegen laufen nicht mal daneben, wie es vorher möglich war. In diesem Augenblick rief Rachel laut: "Los! Macht es!" Dann gaben sie und Anna Gas. Mehrere der anderen Ponys riegelten jedoch den Weg ab, in dem sie so liefen dass niemand an ihnen vorbei kam. Unter ihnen war auch das Pony, das angeblich Mareike freigelassen hatte. Nancy erkannte es an den blauen Haarsträhnen. Das machte sie noch wütender. Birgit und die anderen, die ebenfalls nicht vorbei kamen, regten sich darüber auf und verlangten dass sie Platz machten. Aber die lachten nur. Da sie aber ein relativ hohes Tempo hielten, konnte man sich auch nicht allzu gut beschweren. Birgit und Nancy wussten, ihre einzige Chance war in 2 Kilometer Entfernung. Dort gab es einen kurzen Weg, der parallel verlief. Er war zwar mit Büschen verdeckt und etwas uneben, aber den konnte man nutzen um vorbei zu kommen. So liefen sie weiter hinterher. Als sie immer näher an jene Stelle kamen, spannte sich Nancy innerlich an. Kurz dachte sie: "Oh ja! Die Wettkämpfe mit den anderen aus dem Stall haben sich gelohnt."
Dann erreichten sie die Stelle. Sofort sprang Nancy los und lief auf den parallelen Weg. Sie gab Gas. Doch der Weg war uneben. Sie kannte aber dort fast jeden Stein. Und auch wenn der Sulky hin und her geschleudert wurde kamen sie auf die Höhe der anderen. Als die sahen was los war, gaben sie auch Gas um zu verhindern dass Birgit vorbei kam. Es war zwar ein ungleiches Rennen, aber Nancy schaffte es den Vorsprung auszubauen. Als sie wieder auf dem richtigen Weg einschwenken musste, war sie auf der Höhe der anderen Ponys. Mit einem wiehernden Kampfschrei sprang sie wieder auf den Weg. Dabei fuhr der Sulky über eine größere Bodenwelle. Durch den Schwung flog er fast einen halben Meter von Boden hoch. Er hob sogar Nancy mit an. Auch Birgit wurde ein Stück aus dem Sitz katapultiert. Das andere Pony sah sie auf sich zufliegen und brach instinktiv zur Seite aus. Dabei behinderten sich die anderen beiden Gespanne gegenseitig. Das Pony ganz außen fuhr sogar in die Büsche rein. So eröffnete sich auch für die anderen eine Möglichkeit, um vorbei zu kommen.
Was alle nicht sahen war der Fotograf an der Seite. Er machte die Bilder des Tages. Nancys Sprung war der Hit überhaupt. Er verdiente sich mit den Abzügen eine Menge Geld. Wie dem auch sei, es ging weiter.
Nancy und Birgit wussten dass Rachel und Anna einen ziemlich großen Vorsprung hatten. Also ließ Birgit Nancy laufen. Und sie tat es. Nancy verdrängte alle Gedanken. Sie konzentrierte sich nur noch auf den Weg. Sie benutzte jeden Trick den sie gelernt hatte um noch schneller zu sein, um jeden Zentimeter Weg zu sparen. Ihr Blick wurde immer fokussierter während sie dahin lief. Während sie an Zuschauern vorbeistürmte, andere Gespanne überholte, verdrängte Nancy alle Schmerzen. Sie lief immer schneller. Etwa 4 Kilometer vor dem Ziel sahen sie endlich Rachel und Anna. Sie hatten einen recht großen Vorsprung und liefen recht schnell dahin. Nach 2 Kilometer war Nancy bis auf 400 Meter an sie heran gekommen. Ihr Atem ging schwer und ihre Beine, nun ja, nachdem sie erst so schwer wie Blei waren, fühlte sie sie nicht mehr. Sie hatte Seitenstechen, und der Rand ihres Blickfelds verschwand langsam. Trotzdem sie gab nicht auf und legte sogar noch etwas zu. Sie kriegte noch nicht mal den Jubel der Zuschauer mit.
In diesem Augenblick bemerkten Rachel und Anna dass sie verfolgt wurden. Sofort beschleunigten sie auch das Tempo. Beide holten alles aus ihren Ponys heraus. Bald lag Rachel vor Anna, während Birgit immer dichter kam. Angstvoll sah sie dabei auf Nancy. Der lief der schweiß nur noch in Strömen herunter. Am liebsten hätte sie abgebrochen weil man Nancy die Erschöpfung ansah. Sie hatte krampfhaft-  verschlossene Fäuste und einen stoßweisen Atem. Doch sie hatte Angst sie abzulenken. Also betete sie für Nancy und ließ sie laufen. Langsam holte Nancy auf. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel hatte sie zu Anna aufgeschlossen. Sie lief direkt hinter ihr. Doch sie schafften es nicht vorbei zu kommen, denn Anna lenkte sich immer wieder vor ihr.
Dann kam eine sehr enge Kurve. Anna ging nach innen. Bei dem Tempo das sie drauf hatten wäre es das Beste gewesen es ebenfalls zu machen um lang gestreckt rauszukommen. Doch Nancy blieb außen. Sie legte sogar noch Tempo zu. Und obwohl sie und Birgit so weit sie es konnten sich nach innen lehnten, hob der Sulky mit dem inneren Rad immer wieder leicht ab. Als sie auf dem Scheitelpunkt der Kurve ankamen versuchte Anna sie raus zu drängen, in dem sie versuchte aus der Kurve langgestreckt raus zu kommen. Dabei drängte sie Nancy immer weiter raus. Doch die ließ sich nicht irritieren. Auch wenn sie zum Schluss sogar auf dem Seitentreifen fuhr, schaffte sie es noch vorbei zu kommen. Dann schloss sie langsam die Lücke zu Rachel. Sie musste zwar immer mehr kämpfen und jeder Schritt war eine Qual, aber sie gab nicht auf. Auch wegen ihr Versprechen von damals niemals aufzugeben. Außerdem war sie zu stolz um vor Rachel klein beizugeben. Also kämpfte sie sich immer weiter vorwärts. Sie legte sich immer weiter ins Zeug und ignorierte alles andere. Sie konzentrierte sich so sehr, dass sie nichts anderes mehr mitbekam. Selbst den Schweiß, der in ihren Augen brannte, bemerkte sie nicht mehr, geschweige denn alle anderen Schmerzen die ihr Körper ausstrahlte. Ihr Blick hatte sich bis auf Weges- Breite komplett verengt. Etwa 300 Meter vor dem Ziel war sie direkt hinter Rachel. Rachel war auf der rechten Seite und Nancy auf der linken Seite des Weges. Rachels Pony kämpfen auch immer mehr. Sie begann sogar langsam den Kampf zu verlieren, denn sie wurden etwas langsamer.

Als Nancy soweit war, dass sie den Sulky eingeholt hatte, bekam sie eine Ahnung. Sie wusste nicht was sie gewarnt hatte, sie konnte es sich nicht erklären, aber sie spürte es.
Um zu verhindern dass Nancy an ihr vorbei kommen konnte, zog Rachel ihr Pony etwas zur Seite, um so Nancy daran zu hindern vorbei zu kommen. Als sie rüber schwang um Nancy auszubremsen, war diese bereits auf Rachels Seite hinüber geschwenkt. Birgit hatte dabei zwar Probleme sich festzuhalten, aber sie schaffte es noch, wenn auch völlig überrascht. Damit hatte aber Rachel ihren Sieg zunichte gemacht, denn ihr Pony kam durch diesen abrupten Seitenwechsel aus dem Lauf- Takt. Bis sie sich wieder gefangen hatte, war Nancy vorbei. So kam es dann dass Nancy fast blind mit einer halben Sulky- Länge gewann. Sie hörte nicht einmal den Jubel der Zuschauer.
Nachdem sie etwas ausgelaufen war, blieb sie stehen. Am liebsten hätte sie sich hingelegt oder hingehockt und sich übergeben, aber sie zwang sich es nicht zu tun. Sie blinzelte mit ihren Augen so lange bis sie etwas sah. Bevor Birgit jedoch absteigen konnte oder irgendjemand sonst rankommen konnte, hatte sie Rachel und Anna entdeckt. Obwohl ihre Knie zitterten und sie sich kaum auf den Beinen halten konnte, ging sie auf sie zu. Dabei ignorierte sie Birgits Geschimpfe dass sie endlich stehenbleiben sollte. Als sie vor Rachel, Anna und deren Ponys angekommen war, schaute sie höhnisch auf sie herab. Auch wenn sich ihre Sicht immer wieder schwarz färbte. Dann begann sie, nun ja, zu tanzen, soweit man es an einem Sulky gefesselt machen konnte. Aber jeder der es sah wusste was sie da machte.
Als sich Rachels Pony übergab, kam es auch ihr hoch. Sie versuchte es zu verhindern während sie weiter tanzende Bewegungen machte. Doch als sie gerade dabei war den Kampf zu verlieren, fasste sie jemand kurz an den Zügel an und hielt sie fest. Eine vertraute Stimme sagte: "Es reicht, du verrücktes Pony. Hör damit auf und lass dich versorgen bevor du hier noch umklappst."
Sie schaute zu der Stimme. Ihr Blick war noch verschwommen so dass sie den Sprecher nicht sah, aber die Stimme, oh ja, die würde sie immer erkennen. Es war der von Typ, der sie bei der Schaukel eingefangen hatte. Sie schaute ihn böse an. Einige lachten als sie das sahen.
Während sie von ihm festgehalten wurde, hatte man sie schnell vom Sulky befreit. Kaum war das geschehen, führte er sie weg. Da sie keine Kraft mehr hatte, folgte sie ihm. Birgit ging neben ihr her. Er führte sie in ein Erste- Hilfe Zelt. Kaum war sie im Zelt, schaltete ihr Körper endgültig ab und sie brach zusammen. Sie bekam kaum mit dass sie aufgefangen wurde. Auf Anweisung der Ärztin wurde sie auf eine Liege gelegt. Die Ärztin schloss ein EKG Gerät an und setzte ihr einen Beutel mit einer Kochsalzlösung an. Währenddessen war die restliche Familie angekommen. Sie sahen auf die bewusstlose Nancy hinab. Birgit saß mit auf der Liege und streichelte ihr Haar. Die Ärztin legte noch Nancys Beine hoch und sorgte dafür dass sie warm gehalten wurde. Dann sagte sie zu Ruth: "Dieses Pony ist noch verrückter als alle gedacht haben. Und jetzt raus hier. Ich werde mich um sie kümmern."
Alle gingen, bis auf Birgit, die sich beharrlich weigerte. Nach kurzer Diskussion durfte sie bleiben.
Nach einiger Zeit hatte sich Nancys Körper so weit beruhigt, dass die Ärztin sich keine größeren Sorgen mehr machte. Langsam driftete Nancy von der Ohnmacht in einen ruhigen aber tiefen Schlaff ab.
Nach ein paar Stunden kam Birgits Familie wieder. Sie brachten Nancy vorsichtig ins Haus, wo sie in einem Zimmer auf ein Bett gelegt wurde. Zur Sicherheit wurde sie mit Segufix- Gurten festgemacht. Auch der Tropf wurde wieder angeschlossen. Diesmal blieb aber Birgits Mutter hart. Birgit musste das Zimmer verlassen und sich für die Feier umziehen. Jedoch blieb eine Krankenschwester bei Nancy zurück.
Widerwillig gehorchte Birgit. Nachdem sie sich geduscht und ungezogen hatte, ging sie mit dem Rest ihrer Familie runter, wo die Feier bereits im Gange war. Dort angekommen mischte sie sich unter die Leute. Die meisten beglückwünschten sie. So verging die Zeit, bis ein etwas älterer Herr in die Mitte ging und mit seinem Stock fest auf den Boden schlug. Schnell legte sich Stille über den Saal.
Als Ruhe herrschte, sagte er: "Ich rufe Ruth, Martina und Elizabet auf, um vorzutreten."
Alle drei traten vor.
Dann sprach er weiter: "Wie die meisten von euch hier wissen, schlossen vor 6 Jahren diese drei eine Wette ab. Als meine Eigenschaft als der Wettschirmherr bringe ich sie jetzt zu Ende. Elizabets Wette gegen Ruth und Martina. Sie behauptete dass Ruth keine Ponys trainieren kann, dass sie all die Jahre nichts auf die Reihe gebracht hatte, dass sie eine Schande ist und nur wegen ihres Manns hier geduldet würde. Erst wenn sie innerhalb von 5 Jahren schaffen würde ein Osterrennen zu gewinnen, wäre sie überzeugt. Martina schlug sich auf Ruths Seite und wettete ebenfalls gegen Elizabet. Aufgrund der Absprache untereinander wurde der Wetteinsatz geheim gehalten. Nun. Jetzt darf er bekannt gegeben werden. Elizabets Einsatz war der Grundbesitz, um den sich ihre Familien schon seit langer Zeit streiten. Wenn sie verliert, übergibt sie ihn Ruth und zahlt auch alle bereits angefallenen Gerichtskosten. Außerdem bekommt Martina 5 Millionen. Der Wetteinsatz von Ruth und Martina sah folgegendermaßen aus. Elizabet würde von Martina die Insel auf den Bahamas bekommen, die Martina dort besitzt. Ruths Einsatz war folgendermaßen. Wenn sie verliert, dürfte sie nie wieder ein Pony hier auf diesem Gut trainieren. Erst nach ihrem Tode hätte es hier erst wieder Ponys gegeben dürfen, die zum Training herkommen."
Als Birgit das hörte, schaute sie ihre Mutter entsetzt an. Bevor sie jedoch was sagen konnte, wandte sich der Herr an Elizabet und fragte sie: "Erkennst du deine Niederlage an?"
"Ja", antwortete diese. "Ich erkenne sie an. Herzlichen Glückwunsch Ruth. Das hätte ich nie erwartet. Dein Pony Nancy ist spitze, und auch an dir ein Lob Birgit. Du warst super. Ich werde dafür sorgen dass mein Wettschulden innerhalb von 14 Tagen beglichen werden."
"Gut. Ich werde es in meiner Eigenschaft als Wettschirmherr überwachen", sagte der Herr.
Während die anderen dann über das Rennen plaudernd auseinander gingen, war Birgit immer noch wie gelähmt. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Als sie jedoch Rachel und Anna sah, schluckte sie es herunter. Während Elizabet die Niederlage zumindest dem Aussehen nach wegsteckte, zeigten Rachel und Anna ihre Wut und Hass ziemlich offen. Doch dann hallte Elizabets Stimme zu ihnen hinüber als sie sagte: "Es reicht Rachel und Anna! Ihr habt das Rennen verloren! Tragt die Niederlage wenigstens aufrecht. Wenn ihr das nicht könnt, solltet ihr lieber keine Rennen mehr fahren."
Nach diesen Worten lächelten zwar beide, aber selbst ein Blinder konnte erkennen wie falsch das Lächeln war.
Spät am Abend ging die Feier zu Ende.

Am nächsten Tag wurde Nancy langsam wieder wach. Als sie sich recken und strecken wollte, stellte sie fest dass sie an einem Bett festgebunden war. Sie wurde jedoch sofort von einer ihr unbekannten Frau angesprochen, die zu ihr sagte: "Ganz ruhig Nancy. Ich bin Schwester Bianca. Ich habe über dich gewacht als du geschlafen hast. Wenn du willst, mache ich dich los. Dann bringe ich dich auf die Toilette und bade dich auch."
"Wo bin ich?" fragte Nancy die Schwester.
"Im Herrenhaus", erwiderte die Schwester. "Nach dem Rennen wurdest du hier hergebracht, denn hier konnte man dich leichter unter Aufsicht halten. Du hattest dich nämlich weit über Gebühr strapaziert. Aber genug geredet. Ich entferne das EKG-Gerät und mache dich los."
Kaum hatte sie das gesagt, tat sie es auch schon. Als sie jedoch Nancy vom Bett hoch half, stöhnte diese vor Schmerzen los, denn sie hatte einen extremen Muskelkater am ganzen Körper. Noch bevor sie jedoch von Bett runter war, kam eine weitere Schwester an, die der ersten half. Nachdem die beiden Nancy gebadet hatten, setzten sie sie in einen Rollstuhl und fuhren sie zu den Wellnessbereich. Dort bekam Nancy eine Massage und wurde auch noch in eine Sauna gesteckt. Es wurde dafür gesorgt dass Nancy das Beste erhielt um ihr zu helfen. Danach wurde sie wieder auf ihr Zimmer gebracht und aufs Bett gelegt. Kaum lag sie darauf, schlummerte sie wieder leicht ein.
Nach ein paar Stunden wurde sie wieder geweckt, als eine Dienerin ihr was zum Essen brachte. Als sie aufstand, stellte die fest dass sie mit Hilfe eine Halsringes und einer langen Kette an die Wand gekettet war. Die Kette war jedoch lang genug so dass sie überall hinkam, sogar auf die Toilette. Als sie jedoch die Dienerin ansprach, lächelte diese nur, machte einen Knicks, sagte aber kein Wort. Nachdem sie alles hergerichtet hatte, ging sie.
Als Nancy das Essen sah, knurrte ihr Magen fürchterlich. So begann sie es zu essen. Nachdem sie fertig war, brauchte sie nicht lange zu warten als mehrere Personen das Zimmer betraten. Eine von ihnen war die Dienerin, die alles schnell abräumte und dann ging. Die anderen beiden blieben im Raum.
Dann sagte eine von ihnen: "Wir sind hier um dich für die Siegerehrung vorzubereiten. Mach bitte kein Ärger."
Gehorsam nickte Nancy ihnen dann zu. Daraufhin holte die Sprecherin einen Schlüssel raus und entfernte die Kette von ihren Halsreif. Danach machten sie Nancy fertig. Nach knapp anderthalb Stunden war sie fertig angezogen, geschminkt und frisiert. Sie trug ein knöchellanges Abendkleid mit niedrigen High Heels. Das Kleid umschmeichelte ihren Körper und betonte ihre athletische Figur. Nachdem die beiden mit Nancy fertig waren, kam Birgit rein. Sie umarmte Nancy mit Tränen in den Augen. Nancy erwiderte diese Umarmung. Bevor sie jedoch was sagen konnte, zog Birgit sie auch schon mit sich. Dabei sagte sie: "Los, wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir zur Siegerehrung zu spät."
Sie zog Nancy den ganzen Weg bis zu den Saal hinter sich her. Als sie ihn betraten, wurden sie mit großem Applaus empfangen. Mit hochrotem Kopf folgte Nancy Birgit durch den Saal. Sie wurden bereits von Rachel Anna und ihren Ponys erwartet. Als sie endlich angekommen waren, schaute sich Nancy um. Sie sah eine Menge Personen die sie anstarrten, was ihr ziemlich peinlich war. Als ein älterer Herr vortrat, verstummten alle und Nancy schaute ihn an. Nach einer kurzen Rede verteilte er die Siegespreise.
Als Nancy ihren Siegpreis anschaute, musste sie schlucken. Es waren 20.000 Euro. Auch die beiden anderen Ponys erhielten ihre Preise. Danach sagte das Pony von Rachel: "Herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich schon auf die Revanche. Mal schauen wer das nächste Mal gewinnt." Danach umarmte sie Nancy und ging davon. Das andere Pony schaute sie nur böse an und ging ebenfalls bevor Nancy was sagen konnte. Ein Diener nahm ihr den Siegpreis ab und sagte dass er ihn aufs Zimmer bringen würde. Dann folgte Nancy Birgit. Beide unterhielten sich über alles Mögliche. Außerdem stellte Birgit Nancy verschiedene Personen vor. Soweit Nancy verstand, hatten die meisten auch Ponys. Viele wohl nur so als Hobby, wobei es entweder der Mann oder die Frau war. Aber manche hatten auch richtige Gutshöfe, wo sie welche trainierten. Etliche versuchten sie abzuwerben damit sie für sie laufen
würde. Nancy lehnte es jedoch ab.
Dann trafen sie auf Michael. Nancy erkannte ihn sofort. Es war Typ, der sie auf der Schaukel eingefangen hatte. Sofort fing ihr Herz wieder an zu rasen. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, meinte er: "Und hier kommt der Kuss für die Siegerin." Danach nahm er sie in den Arm und gab ihr einen Kuss. Etliche Umstehende lachten los als sie das sahen. Nancy schmolz dahin.
Irgendwo in ihrem Inneren sagte leise eine Stimme "Stockholm…". Mit Mühe riss sie sich los. Bevor sie jedoch loslegen konnte und ihm ihre Meinung geigen konnte, ging er mit einem lauten Lachen schnell davon. Verdutzt, wütend und schmachtend schaute sie ihn hinterher. Erst Birgits Lachen brachte sie wieder zu sich. Die sagte zu ihr: "So wie du ausschaust, kannst du dich nicht entscheiden ob du ihn verprügeln oder doch lieber ins Bett zerren willst." Dabei lachte sie leise vor sich hin.
Errötend schaute Nancy weg. Dann meinte sie: "Mhh, warum nicht beides?" Daraufhin mussten beide laut lachen.
Da kam Diana zu ihnen. Auch sie beglückwünschte Nancy zu ihren Sieg. Nancy bedankte sich für alles bei ihr. Bevor sie jedoch ihr Gespräch fortsetzen konnten, verkündete ein Diener dass das Abendmahl angerichtet sei. Birgit ging mit Nancy zu ihren Plätzen.

Es war ein unglaubliches Essen. Viele köstliche Speisen, die Nancy noch nicht kannte gab es. Nach dem Essen gingen Nancy und Birgit nach draußen um sich in Ruhe zu unterhalten. Sie unterhielten sich gut, jedoch klammerten sie alles was mit dem Gut zu tun hatte aus. Irgendwann kam ein Diener vorbei. Er brachte ihnen was zu trinken. Nachdem Nancy ihr Glas ausgetrunken hatte, wurde sie bald müde. Bevor sie jedoch schlafend zusammenbrach und von der Bank fiel, fing Birgit sie auf und hielt sie. Da kam auch schon ihr Bruder an. Er nahm Birgit Nancy aus den Armen und trug sie zum Auto. Birgit schaute ihr mit Tränen in den Augen hinterher.
Beim Auto warteten bereits Maja und Ruth auf ihn. Nachdem sie Nancy festgeschnallt hatten, fuhren sie zu ihr. Dort trug Michael Nancy in ihre Wohnung. Nachdem er sie ins Schlafzimmer gebracht hatte, verließ er sie. Dann ging er ins Wohnzimmer und legte ihren Siegpreis und alles Weitere auf den Tisch. Während dessen machten Ruth und Maja Nancy fertig. Dann gingen sie.

Am nächsten morgen wachte Nancy mit leichten Kopfschmerzen auf. Als etwas laut miauend auf sie draufsprang, wusste sie dass sie wieder zu Hause war. Langsam öffnete sie die Augen und starrte gegen die Decke, während sie ihre Katze streichelte. Nach einer Weile stand sie auf. Als sie ins Wohnzimmer kam, sah sie auf dem Tisch zwei Umschläge und ein Päckchen liegen. Als sie den ersten öffnete, fand sie eine Quittung, aus der hervor ging dass 35.000 Euro von ihren Schulden bezahlt wurden. Auf einer Notiz stand drauf dass sie so weniger Probleme mit dem Finanzamt bekommen würde. Sie verstand das und war zu frieden. Als sie den anderen Umschlag öffnete, fand sie eine komplette Legende warum sie nicht zur Arbeit erschienen war. Eine Krankmeldung wegen Lungenprobleme, sogar eine Aufenthaltsbescheinigung einer Kurklinik. Außerdem war sie noch diese Woche krankgeschrieben um sich zu erholen. Als sie das las, war sie froh. Sie hatte ihren Job nicht verloren. Im Päckchen war das gleiche Buch, in dem sie auf der Schaukel gelesen hatte. Auf einem Zettel stand: "Du warst ja leider noch nicht fertig. Deswegen schenke ich es dir als kleine Wiedergutmachung."
So begann sie die Woche noch zu genießen.

14 Tage später.

Nancy machten mal wieder einen Schaufensterbummel als sie vor einer sehr teuren Laden stehen blieb und die ausgestellten Kleider anschaute. Da hörte sie eine Stimme, die ihr die Haare zu Berge stehen ließ. Es war ihr Stiefbruder. Und noch während er redete, drehte sie sich um.
"Aber hallo, wenn das nicht Nancy ist! Na wie geht's so", sprach er sie hochnäsig an. Er war jedoch nicht allein. Auch ihre Mutter und ihr Stiefvater waren dabei.
"Gut", sagte Nancy zu ihm, als auch schon ihr Stiefbruder auf sie zu ging und um sie herum ging, wobei er sie musterte.
Da sagte ihr Steifvater zu ihr: "Also, wie sieht es aus? Willst du nicht in den Schoß deiner Familie zurückkommen?"
"Nein", erwiderte sie.
In diesem Augenblick ergriff ihr Steifbruder ihre Haare und ließ sie durch seine Finger gleiten. Ein Schaudern durchlief sie, als auch schon ihr Stiefvater weitersprach: "Wir wissen, das du so einige Schulden hast. Wenn du wieder zurückkommst, helfen wir sie zu begleichen."
"Meine Schulden habe ich nur weil ihr mich betrogen habt", fauchte Nancy wütend.
Ihr Stiefvater zuckte nur mit den Achseln. "Hättest du getan was wir von dir wollten, wäre das nie passiert."
"Da friert eher die Hölle zu, als dass ich das machen würde was ihr verlangt habt. Du kannst vergessen dass ich den Sohn deines Geschäftspartners heirate, nur weil er mich so schön findet. Glaubst du ich kenne seinen Ruf nicht? Das er ein Schläger ist und er seine Freundinnen oft brutal genommen hat. Mal abgesehen dass er sie immer wieder betrogen hat. Nein, das mache ich nicht."
"Tja, deine Entscheidung. Du weißt ja wo du angekrochen kommen musst."
Bevor sie jedoch darauf erwidern konnte, sagte eine Stimme hinter ihr: "Hallo Nancy! Entschuldigung das du so lange warten musstest."
Als Nancy sich umdrehte, sah sie Diana hinter sich stehen. Sofort leuchtete ihr Gesicht vor Freude auf, da sie Diana gerne mochte. "Hallo Diana", sagte sie. "Ich freue mich dich auch zu sehen."
Bevor sie jedoch weiter sprechen konnte, wurde sie von ihrem Stiefvater unterbrochen, der fassungslos war. "Du kennst sie?" fragte er Nancy.
"Ja", sagte sie.
"Woher?" wollte er wissen.
"Das geht dich nichts an", sagte Nancy bestimmend.
Als daraufhin ihr Vater wütend auf sie zuging, stoppte Diana ihn mit den Worten: "Hm, sie wollen doch nicht wirklich meiner Freundin drohen, oder?"
"Nein, nein", sagte er daraufhin.
Da schaltete sich ihre Mutter ein: "Dürfte ich freundlicherweise erfahren was sie mit meiner Tochter vorhaben?"
Diana sah sie daraufhin nachdenklich an und sagte dann: "Ich habe Nancy eingeladen mich zum Herzoglichen Ball zu begleiten. Da sie jedoch kein passendes Kleid hat, wollte ich ihr eins kaufen. Nun? Ist ihre Neugierde befriedigt?"
"Der Herzogliche Ball", hauchte Nancys Mutter. "Man kommt so gut wie nicht an Karten ran."
"Nun ja, ich bekomme immer welche geschenkt. VIP- Status", sagte Diana herausfordernd zu ihr." Dann nahm sie Nancy am Arm und zog sie in den Laden. Sie ignorierte Nancys Familie komplett.
Nachdem sie im Laden war, sah Nancy dass ihre Familie gegangen war. Da machte sie sich von Diana los und sagte: "Ich danke dir dass du mir geholfen hast, aber meine Familie ist jetzt weg. Da gehe ich dann lieber."
"Warum?"
"Warum? Na ja, wir hatten nie vor uns hier zu treffen. Deswegen."
"Ich verstehe was du meinst, aber ich meinte das ernst. Die Einladung steht."
"Ja, aber du kannst mich doch nicht einfach so mitnehmen? Was, wenn die Herzogin was dagegen hat? Außerdem habe ich keine Eintrittskarte und ich möchte nicht dass du Ärger bekommst."
Nach diesen Worten schaute Diana kurz Nancy an und zog ihr Handy raus und begann zu telefonieren. Nach einigen Minuten legte sie auf und sagte zu Nancy: "So! Damit sind deine Sorgen gelöst. Ich habe mit der Herzogin telefoniert du bist eingeladen. Sie wollte dir sogar eine Limousine schicken, aber ich habe ihr gesagt dass ich dich abholen werde. Also los, lass mich jetzt für dich ein Kleid kaufen."
"Aber die sind doch wahnsinnig teuer! Das kann ich nicht machen. Ich kann dich doch nicht dafür zahlen lassen."
"Ich hatte auf dich gewettet. Wusstest du das? Dabei habe ich fast eine halbe Million gewonnen. Also denke ich dass ich es sehr wohl mir leisten kann dir ein Kleid zu kaufen. Selbst wenn ich nicht gewettet hätte, besäße ich genug Geld. Und jetzt sei endlich still."
Danach schwieg Nancy und sie begannen verschiedene Kleider auszusuchen. Zum Schluss kaufte Diana für Nancy ein blass- rosafarbenes Kleid. Es ließ fast die ganzen Schultern frei, nur rechts und links an der Seite lag es etwas auf. Es hatte einen weiten halbrunden Ausschnitt. Nur der Ansatz ihrer Brüste war zu sehen. Am Oberkörper lag es eng an. Der Rockteil war durch mehrere Petticoats weit aufgebauscht. Außerdem kaufte sie noch passende Schuhe für Nancy. Danach fuhr sie Nancy nach Hause. Mit dem Versprechen Nancy am Samstag um 18 Uhr abzuholen fuhr sie davon.

Am Samstag machte Nancy mit klopfenden Herzen sich fertig. Als Schmuck legte sie die Silberhalskette mit den Herzen und die Perlohrringe an. Beides waren die letzten Geschenke von ihrem Vater gewesen, bevor er verstarb. Kurz vor 18 Uhr wartete sie bereits auf Diana. Punkt 18 Uhr klingelte es. Sie ging runter, wo sie bereits erwartet wurde. Eine große Limousine stand vor der Tür auf der Straße. Als sie bei der Limousine war, öffnete ihr der Fahrer die Tür. Vorsichtig stieg sie ein.
Während sie mit Diana plauderte, fuhren sie zum Schloss, wo der Ball stattfinden sollte. Kurz vor dem Schloss holte Diana aus einer Tasche zwei Venezianische Masken raus und sagte: "Es ist Pflicht auf dem Ball solch eine Maske zu tragen."
Dann gab sie Nancy ihre und half ihr beim Aufsetzen. Dann machte sie das gleiche bei sich. Als sie beim Schloss angekommen waren und der Wagen hielt, wollte Nancy die Tür schon öffnen, als Diana sie mit einem Lächeln stoppte. Da wurde die Tür auch schon geöffnet. Mit rotem Kopf stieg sie aus. Diana folgte ihr. So gingen beide auf das Fest. Nancy blieb an der Seite von Diana. Die stellte ihr zahlreiche Leute vor. Fast alle waren bekannte reiche und einflussreiche Leute, oder waren irgendwelche Politiker. Sie bekam von Vielen ein Lob für ihr Aussehen. Bald hatte sie eine Schar junger Männer um sich, die versuchten ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie merkte noch nicht mal wie Diana sie verließ.
Nancy wurde bald immer fast zu jedem Tanz aufgerufen. Dabei blieb sie jedoch ganz natürlich. Es war ihr fast alles schon peinlich. Aber ihre Natürlichkeit und strahlende Schönheit zog die Männer in ihren Bann. Auf einmal wurde sie von einen weiteren jungen Mann zum tanzen aufgefordert. Seine Stimme klang rau und kratzig, außerdem sah er ebenfalls, so weit sie es erkennen konnte, ausgemergelt aus, als ob er krank gewesen war. Kaum hatte er ihre Hand ergriffen, fühlte sie wir ihr Herz anfing zu rasen. Als sie beide mit dem Tanz begannen, schaute sie ihn seine Augen. Und verlor sich darin. Je länger sie tanzten, umso mehr wurden sie beide zu einer Insel auf der nur sie waren.
An der Seite des Tanzparketts standen Diana, Ruth, Martina und die Herzogin beieinander. Da sagte Diana zu Ruth: "Ich dachte ihr wolltet nicht kommen weil ihr krank seit. Du hattest mir doch gesagt dass eure ganze Familie mit Grippe daniederliegt."
"Das stimmt. Aber mir und Michael geht es inzwischen besser. Als dann Michael gehört hat das Nancy hier sein wird, wollte er her kommen."
"Na, hoffentlich erkennt sie ihn nicht", sagte die Herzogin zu Ruth.
"Das glaube ich nicht. Er hat durch die Krankheit abgenommen und seine Stimme ist immer noch rau", erwiderte sie.
"Mal sehen", sagte Martina dann. "Wie es aber aussieht, spürt sie doch eine gewisse Anziehung zu ihm."
Alle vier Frauen sahen zu den beiden hin, die immer noch ineinander verloren vor sich hin tanzten. Dann schauten sie sich grinsend an und Martina frage Ruth: "Und bringst du sie im Sommer mit nach Schottland?"

Ende.