Latexdame Jannette TV- Geschichten 24.01.2015

Alexis im Wunderland

von Thron

Übersetzung: Jannette

Alle Rechte und weitere Nutzung beim Autor.

Alex ging durch das weitläufige Einkaufszentrum. Dabei balancierte er mit geübter Leichtigkeit auf seinen hohen Absätzen. Die High- Heels waren vorne offen, damit man seine lackierten Zehennägel sehen konnte. Obwohl sein Gang lässig wirkte, war er innerlich äußerst stark angespannt. Seine Tante Tabitha hatte sein Outfit an jenen Morgen ausgewählt und darauf geachtet dass es sehr auffällig war. Er trug ein stark glänzendes rotes Latexkleid das unten eine Handbreit über den Knien endete und auf der rechten Seite einen Schlitz hatte. Das Kleid hatte kurze Ärmel, welche mit schwarzen Bändern verziert waren und zu dem schwarzen Mandarin- Kragen passten. Seine Frisur war wie üblich perfekt frisiert. Sein Make-up und sein Schmuck waren dezent… aber dieses Kleid! Es zog soooo viel Aufmerksamkeit auf sich!

Er hielt sein farblich passendes Portmonee eng an seiner Hüfte und vergewisserte sich bei jedem Schritt mit den Hüften zu schwingen, achtete aber auch darauf es nicht zu sehr zu übertreiben.
Während er also über die Haupt- Promenade laut klackernd daher schritt, fühlte er sich etwas unsicher, da er meinte alle Augen wären auf ihn gerichtet. Er fragte sich was geschehen würde wenn jemand trotz oder wegen des glänzenden Latexkleids erkennen könnte dass er nicht das Mädchen Alexis, sondern der junge Mann Alex war. Er wollte die kleinen Brustformen überprüfen, die im BH aus dünnem Gummi steckten, obwohl er genau wusste und spürte dass sie an Ort und Stelle waren. Ach, was hatte er sich geschämt, als seine Tante ihn ganz alleine losgeschickt hatte, und das auch noch ausgerechnet in seiner Heimatstadt. Er sollte ganz alleine durch das Einkaufszentrum gehen, um sie später in einem Lebensmittelladen zu treffen. Alex musste über eine Stunde lang an den vielen Läden entlang schlendern, bis er endlich seine Tante treffen würde.
Irgendwann dachte er sich, dass er weniger auffallen würde wenn er in eines der Geschäfte hinein gehen würde. Da sah er das Sportwarengeschäft wo er vor seiner Verwandlung oft gewesen war. Schließlich war es gar nicht so lange her dass er das Ziel hatte ein sportlicher junger Mann zu sein. Doch nun, seines männlichen Stolzes beraubt und als Mädchen herausgeputzt, würde er sich in dieser Umgebung sehr unwohl fühlen. Stattdessen betrat er ein Schuhgeschäft. Dort wollte er wie gewohnt zur Männerabteilung gehen, bevor er im letzten Moment stoppte und zu den Regalen mit den High- Heels hinüber ging. Er wurde regelrecht von den schönen Schuhen mit den bunten Farben und auffälligen Designs angezogen.

Eine Verkäuferin kam näher und fragte: "Darf ich ihnen behilflich sein, Fräulein? Wir haben einige neue Modelle aus Latex, welche sehr gut zu ihrem schönen Kleid passen würden."
Er schluckte vor Schreck und fühlte sich nicht so richtig wohl in seiner Haut. Er lächelte leicht und antwortete: "Vielen Dank. Ich wollte mich nur umschauen."
"Schön. Aber wenn sie etwas anprobieren wollen, bin ich ihnen gerne behilflich", sagte die Verkäuferin.
Alex dankte ihr und ging weiter nach hinten.

Es war so seltsam in dieser Aufmachung in der Öffentlichkeit zu sein. Bis vor kurzem verstand er unter einem öffentlichen Auftreten lediglich den kurzen Spaziergang zum Briefkasten, der in der Nähe des Hauses seiner Tante war. Doch dann hatte sie begonnen ihn bei ihren Besorgungen mitzunehmen, ihn in den Geschäften Verkäufer ansprechen zu lassen und war schließlich sogar mit ihm in Restaurants gegangen. Es war für ihn stets beunruhigend gewesen und nun, da er alleine in dem Einkaufszentrum war, war er tief in seinem Innern äußerst angespannt.
Er hielt sich ganz hinten in dem Schuhgeschäft auf und schaute sich die von der Verkäuferin erwähnten Schuhe und Stiefel an. Er musste zugeben, dass alles sehr attraktiv aussah. Während er einen der Schuhe in der Hand hielt, kam er nicht umhin seine langen Fingernägel anzustarren. Sie waren so perfekt lackiert und hatten die gleiche Farbe wie der Schuh.

Da bemerkte er ein Paar, welches gerade den Laden betrat. Es waren eine schlanke und schick gekleidete Frau, so um die 26 Jahre alt, und eine etwas kleinere jugendlich gekleidete Frau in seinem Alter. Die Frau ging mit ihrer Begleiterin zur Seite und setzte sich hin. Sofort näherte sich die Verkäuferin, welche zuvor Alex angesprochen hatte, und begrüßte die Dame. Die Frau sagte, dass sie einige Stiefel anprobieren wollte und zeigte dabei auf das neben ihr befindliche Regal. Auf Nachfrage der Verkäuferin sagte sie ihre Schuhgröße. Das neben der Frau stehende Fräulein machte einen nervösen Eindruck, als die Verkäuferin an ihr vorbeiging um aus dem Lager die passenden Stiefel zu holen. Da gab die ältere der beiden ihr einen Blick, der alles besagte. Der Blick war liebevoll, besagte aber auch dass das Fräulein sich zusammenreißen sollte.

Die Verkäuferin kehrte mit ein paar Schuhkartons zurück, stellte diese ab und öffnete den ersten Karton. Sie nahm den Stiefel heraus, es war ein knielanger schwarzer Lederstiefel mit hohem Absatz, und wollte der Frau behilflich sein. Doch die Frau sagte: "Nein danke. Ich sehe dass gerade viele Kunden im Geschäft sind. Meine Freundin freut sich mir zu helfen." Dabei schaute sie ihre Begleiterin an und Alex meinte, dass diese zögerte. Nach einer kurzen Pause nahm die junge Frau den Stiefel in die Hand und drückte ihn verlegen gegen ihren Körper. Die Verkäuferin nickte nur und verschwand, um sich um andere Kunden zu kümmern. Das Fräulein hockte sich vor der Frau hin, zog deren Schuh aus und zog sanft den geöffneten Stiefel über den Fuß. Das Fräulein hatte jedoch Probleme und kniete sich dann doch auf einem Knie hin um den Stiefelschaft besser schließen zu können. Bei dem zweiten Stiefel klappte es dann schon besser.
Alex erwartete dass das Fräulein sich nun erheben würde, aber die junge Frau blieb knien, während ihre ältere Begleiterin aufstand und mit den neunen Stiefeln in dem Schuhladen auf und ab ging. Dabei kam sie an Alex vorbei und schaute ihn direkt in die Augen. Alex hatte dabei das Gefühl als ob sie sein Geheimnis erkannt hätte.

Die Frau setzte sich wieder hin und das kniende Fräulein musste ihr die Stiefel vorsichtig wieder ausziehen. Es folgten zwei weitere Stiefelpaare mit dem gleichen Ablauf. Alex war fasziniert, versuchte aber nicht allzu auffällig die Szene zu beobachten. Er wusste nicht einmal warum er das tat, aber es faszinierte ihn. Schließlich wurde die Entscheidung getroffen das zuerst anprobierte Paar zu kaufen. Die jüngere Frau brachte die Stiefel zur Kasse, und die ältere der beiden bezahlte. Als die beiden Frauen den Laden verließen folgte Alex ihnen, obwohl er nicht wusste warum er das tat.

Alex wollte den beiden folgen, doch kaum hatte er den Laden verlassen, blieb er vor Schreck fast stehen. Ihm kamen zwei Typen entgegen, mit denen er zusammen gehangen hatte, bevor seine Tante sich um ihn kümmerte. Eigentlich hatten die Typen ihn nur bei sich geduldet und waren nicht seine echten Freunde gewesen. Alex hatte zwar versucht Anerkennung zu bekommen, was ihn aber nur Probleme mit den Behörden einbrachte. Das war auch der Grund warum er von seiner energischen Tante unter die Obhut genommen wurde und ihn letztendlich in seine gegenwärtige Situation geführt hatte.
Als die beiden Typen also näher kamen, schauten sie sich ihn von oben bis unten an. Ihnen gefiel anscheinend was sie sahen. Alex fühlte wie seine Wangen glühten. Die Typen dachten jedoch dass er ein Mädchen war. Alex wollte sich liebend gerne verstecken. Die Typen kamen immer näher und grinsten ihn an. Alex' Augen suchten verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit. Aber was sollte er tun? Erst im letzten Moment machten die beiden Typen Platz und ließen Alex zwischen sich durchgehen. Dabei hörte er wie der eine sagte: "Nettes Kleid, Süße." Der andere Typ fügte hinzu: "Geiler Hüftschwung."

Alex war verwirrt. Und so passte er kurz nicht auf und stolperte. Aber da packte ihn auch schon eine kräftige Hand am Oberarm und hielt ihn fest, damit er nicht stürzte. Alex drehte seinen Kopf herum, und sah wie er von einer Security- Frau besorgt angeschaut wurde. Sie hatte ausgeprägte Wangenknochen und dunkle Augen.
Die Frau fragte: "Alles in Ordnung, junge Dame?"
Alex musste zuerst tief einatmen, bevor er antworten konnte. Er bemühte sich weiblich zu klingen und sagte: "Mir… mir geht es gut. Ich habe gerade wohl nicht aufgepasst wo ich hingehen wollte." Dabei schaute er die Frau mit einem entschuldigenden Lächeln an.
Sie ließ seinen Arm los und schaute ihn prüfend an.
Hatte sie etwa bemerkt dass er ein Junge war?
Alex ging ein paar Schritte zurück. Er war nicht sicher wie er auf diese Situation reagieren sollte.
Da legte die Frau eine Hand leicht auf seine Schulter und sagt: "Du musst aufpassen, meine Liebe. Du willst doch keine Schwierigkeiten haben, oder?"
"N… Nein, gnädige Frau", antwortete Alex eingeschüchtert.
"Falls doch…", sagte sie und drückte die Hand etwas stärker auf Alex' Schulter. "…werde ich zur Stelle sein und dich beschützen."
Alex blinzelte mehrmals nervös, bevor ihm einfiel dass es anders aufgefasst werden könnte. Er fragte sich ob die Frau eine Lesbierin war und ihn wirklich für eine junge Frau hielt. Oder hatte sie doch bemerkt dass er männlich war und Spaß daran hätte ihn zu dominieren? Er fühlte sich zutiefst wehrlos.
Sie grinste ihn noch einmal kurz an, bevor sie seine Schulter los ließ und weiter ging. Alex wandte sich ebenfalls ab, schaute aber noch einmal kurz über die Schulter. Dabei sah er wie sie ihn noch einmal anlächelte. Alex schaute schnell wieder nach vorne. Er fühlte ein erregendes Kribbeln, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. So drückte er sein Portmonee mit beiden Händen gegen seinen nervösen Magen und ging langsam weiter. Sein Weg führte ihn direkt in ein Kaufhaus, welches der Mittelpunkt des Einkaufszentrums war. Er hoffte dass er unter den vielen Kunden unauffälliger wäre.
Alex schaute sich zunächst Hüte an. Das erschien ihn als eine sehr unverfängliche Tat. Und so tat er genau das, was all die anderen anonymen Käufer taten. Er nahm einen süßen kleinen Hut in die Hand. Es war eine sogenannte Pillbox mit einem Gitternetz, also eine Art Gesichtsschleier. Alex hob das Netzgewebe hoch. Dabei stellte er fest dass der Hut aus einem ihm unbekannten Kunststoff bestand. Alex setzte den Hut auf und betrachtete sich im Spiegel. Das sah nicht schlecht aus. Es gefiel ihm, gab ihm doch der Hut einen Hauch von Lässigkeit. Und der Gesichtsschleier verlieh ihm gleichzeitig einen geheimnisvollen Touch.
Nachdem Alex den Hut wieder zurückgelegt hatte, fühlte er wie sein Interesse an weiblicher Kleidung zunahm.
Alex beruhigte sich langsam, während er an den Regalen und Tischen voller Gürtel, Handschuhen und anderen schönen Dingen vorbei schlenderte. So ging er mit neuem Selbstvertrauen zur Kosmetik- Abteilung hinüber. Das Verkaufspersonal war sehr gut geschminkt. Alex fiel eine der Verkäuferinnen ganz besonders auf. Ihre Frisur war einfach perfekt und ihr Make-up konnte nicht besser sein. Er fühlte sich ein wenig eifersüchtig auf jene Frau. Aber dann kam ihm wieder in den Sinn dass er Alex und nicht Alexis war.
Der Unterricht und die Führsorge seiner Tante Tabitha hatten ihn verändert und in gewisser Hinsicht seinen Verstand umgedreht. Er fragte sich wie lange es anhalten würde wenn sein Aufenthalt bei ihr beendet wäre. Alex war nun schon seit längerer Zeit unter ihrer Obhut, doch auch das würde irgendwann vorbei sein. Das wäre jedoch nicht zwangsläufig. Es wäre auch gut möglich dass sie ihn dazu bringen könnte bei ihr zu bleiben, was er sogar in Erwägung zog.
Alex war jedenfalls in seinen Gedanken vertieft, als jemand mit ihm sprach. Es war eine der eleganten Frauen aus der Kosmetik- Abteilung und sie hatte etwas von "Dein Geheimnis" gesagt.
Das war's! Sein Geheimnis war gelüftet! Man hatte erkannt dass er ein Mann war!
Seine Unterlippe zitterte, während er fragte: "Wie… Wie bitte?"
Ihre Lippen, gut gefärbt mit mattem rosa Lippenstift, formten einen amüsierten Ausdruck. "Sie brauchen nicht schüchtern sein. Ich schlage vor dass wir mit einem schönen Make-up beginnen. Zum Beispiel das hier." Sie reichte ihm eine Probepackung. "Das ist ein neuer Eye-liner. Sehen sie wie dick die Bürste ist? Man kann damit ein sehr beeindruckendes Aussehen bekommen."
Alex blieb hilflos stehen, während sie sanft eine Hand unter seinem Kinn hielt und mit der anderen Hand seine Augen verschönerte. Die Frau stellte sich als Abbey vor und sagte dass ihr der Geruch seines Latexkleids gefiel. Alex flüsterte ein "Danke", war aber in Gedanken mehr damit beschäftigt nicht öffentlich Geoutet zu werden. Abbey plauderte über seine beneidenswert zarten Gesichtsgesichtszüge, während sie ihm lange künstliche Wimpern aufklebte und anschließend Lidschatten auftrug. Dabei vertraute sie ihm an dass sie eigentlich nicht so viel für einen Kunden tun dürfte. Da es aber zwecks Werbung neuer Produkte wäre, fragte sie ihn ob es ihm was ausmachen würde das Ergebnis anderen Kunden zu zeigen.
Das war eigentlich das letzte was er tun wollte, aber statt abzulehnen sagte er mit kaum wahrnehmbarere Stimme zu.
Nachdem Abbey fertig war, trat sie einen Schritt zurück und nickte zufrieden.
"Ich…" Alex holte tief Luft. "Ich möchte gerne wissen wem sie mich vorführen wollen."
Die Kosmetikerin ließ ihre Hand über eine Reihe von Lippenstiften schweben, bis sie gezielt mit Daumen und Zeigerfinger einen hoch nahm. Dabei erklärte sie: "Es gibt da eine Gruppe von Frauen, die jeden Freitag um diese Zeit vorbeischauen. Sie kommen von ihrem regelmäßigen Mittagessenstreffen. Sie sind stets in Eile und folgen nicht meinen Ratschlägen. Aber wenn sie jemand so Fabelhaftes wie sie es sind sehen, und ich werde sie jetzt perfekt schminken, werden diese Frauen endlich schlau werden und… und deren Portmonees öffnen." Sie öffnete den Lippenstift und verschönerte Alex' Mund, als ob sie eine Künstlerin wäre und sein Gesicht eine noch weiße Leinwand. Abbey tauschte den Lippenstift gegen einen dünnen Stift, mit dem sie Alex' Lippen umrahmte, um diese noch voller erscheinen zu lassen. Sie hatte seine Lippen mit einem Hauch von tiefem Rot umrahmt. Nachdem sie damit fertig war, wählte sie Lipgloss, um Alex' Lippen schön feucht glänzen zu lassen.
Als sie Alex sein Spiegelbild sah, keuchte er. Sie hatte ihn so geschminkt wie er es stets geträumt hatte. Und doch war es anders, das Gesicht war zwar immer noch dasselbe, ließ aber seine Erscheinung kühner wirken. Okay, er fühlte sich zwar nicht kühn oder überlegen, aber er konnte es nicht leugnen dass man ihn nun so sehen würde.
In dem Moment sagte Abbey: "Oh, da kommen ja die Damen. Mal sehen was sie von deinem Aussehen halten."
Alex sah wie sich ein Quartett von Frauen näherte. Sie sahen durchweg elegant aber auch eisig und unnahbar aus. Aber, als sie Abbey und ihr Modell sahen, hatten sie plötzlich doch großes Interesse. Die vier Damen drängten sich um Alex und gaben ihm das Gefühl hilflos und ausgeliefert zu sein. Abbey erklärte dass sie bei ihrem neuen Modell den neuen Eye-liner angewendet hat. Die Frauen prüften sein Gesicht sehr sorgfältig. Sie berührten es auch mit ihren schlanken Händen, deren Finger mit teuren Ringen verziert waren. Sie berührten auch sein Latexkleid. Alex zitterte, wagte aber nichts zu sagen.

"Ich denke, dass sie etwas anderes benötigt", stellte eine der Damen fest.
"Was denn, Paris?", fragte Abbey.
"Also, du hast ihr einen phantastischen Blick gegeben, aber ihr Schmuck ist so nicht passend." Sie öffnete ihre Umhängetasche und nahm ein kleines Kästchen heraus, welches sie dann auf die gläserne Auslage legte. "Sie sind für meine Nichte, aber ich habe zwei identische Paare gekauft. Dann wollen wir es mal bei dieser hübschen Prinzessin versuchen." Sie öffnete die Schachtel und nahm Ohranhänger mit roten Steinen heraus, in denen sich das Licht der vielen Lampen brach. Sie entfernte mit geübten Fingern jene Ohrringe, welche Tabitha für ihn ausgewählt hatte, legte diese in die Schachtel und hängte ihre langen Ohranhänger an Alex' gepiercten Ohrläppchen an.
Sie forderte ihn auf seinen Kopf zu schwenken, so dass jeder sehen konnte wie sie glitzerten, als sie sich bewegten. Er tat es und hatte das Gefühl zu träumen. Alex kam sich vor, als hätte er gerade den Kaninchenbau betreten, der zum Wunderland führte.
"Oh", sagte eine der anderen Frauen, "ich habe das was, das noch besser zu ihr passt."
Sie hob eine etwas besser aussehende Einkaufstüte hoch, auf der der Name eines Schmuckgeschäfts aufgedruckt war, und nahm eine Halskette mit farbigen Schmucksteinen heraus. Sie sagte dass die Halskette einen schrecklichen Preis hätte. Ihr würde es aber nichts ausmachen dies zu "unserem Projekt" beizutragen.
Alex' Herz schlug ihm bis zu Hals. Er war deren "Projekt"? Er wünschte sich dass er auf der Stelle dass seine Tante Tabitha bei ihm wäre. Oder noch besser: Er wäre zu Hause und würde seine Latexwäsche auf Hochglanz polieren.
Die zweite Frau öffnete sorgfältig die schlichte goldene Kette, die um seinen Hals hing und legte diese zur Seite. Dann legte sie ihm die viel auffälligere Halskette um. Alex war noch nie derart auffällig der Mittelpunkt des allgemeinen Interesses während die fünf Frauen um ihn herumstanden und "Aaah" oder "Ooooh" sagten. Die Kosmetikerin hielt ihm ein Spiegel hin, damit er sich selber bestaunen durfte. Alex erschrak. Jetzt sah er aus… wie… ja, wonach? Er fühlte sich so als ob er jeden auffordern würde ihn wie einen stolzen Pfau zu begaffen. Sein einziger Trost war, dass wenigstens die Wahrheit über sein Geschlecht nicht eröffnet worden war.
Doch kaum hatte er das gedacht, sagte Abbey mit lauter Stimme dass es Zeit wäre "Dein Geheimnis" allen vorzustellen. Der arme Alex schluchzte fast, während die anderen Frauen ihre Augenbrauen anhoben, da sie neugierig geworden waren. Alex machte sich auf eine schreckliche Enthüllung gefasst.
Die Kosmetikerin hob eine Parfümflasche hoch und versprühte einen Hauch davon in die Luft und ermutigte Alex sich den Duft mit seinen Händen in die Nase zu fächeln. Alex war immer noch wie benommen und tat es ohne zu überlegen. Dann hielt die Kosmetikerin die Parfumflasche wieder hoch und fragte die anderen ob sie es ebenfalls versuchen wollten. Alex' Augen wurden ganz groß als er den Namen des Produkts auf der Parfumflasche las. Dort stand in goldenen Lettern "Dein Geheimnis".
Er seufzte vor Erleichterung, obwohl ihm immer noch etwas schwindelig vor Aufregung war.

Den Frauen war Alex' Seufzer nicht entgangen und so schauten sie ihn an, während sie über ihm sprachen. Natürlich wollten die Frauen ebenfalls so schön wie Alex aussehen und duften. Darauf hatte Abbey gehofft und letztendlich auch gewonnen.
Ihre Kundinnen begannen diverse Artikel zu kaufen, ohne groß zu fragen. Und schon bald zückten sie ihre Kreditkarten. Alex trat etwas zurück, denn er war froh nicht mehr im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen.
Nachdem die vier Frauen ihre Einkäufe getätigt hatten, schauten sie Alex noch einmal an und verließen die Kosmetikabteilung.
Abbey lächelte Alex freundlich an. Dann sagte sie: "Ich danke ihnen dass sie mein Gast- Modell waren. Das hat Spaß gemacht, und ich denke dass mein spezieller Damen- Club ab nun weniger reserviert mir gegenüber sein wird. Und deswegen…" Sie hob etwas von unten hoch. "…möchte ich Ihnen das hier geben. Das ist nur für junge Damen gedacht die größere Einkäufe machen. Und nachdem die Vier so viel gekauft haben, denke ich dass sie, mein Fräulein, es sich verdient haben." Sie gab Alex eine Einkaufstasche, die senkrechte abwechselnd hell- und dunkel- rosa Streifen hatte. Abbey streichelte seine Hand, als er die Tasche nahm und lud ihn ein jeder Zeit zu ihr zu kommen. Er sagt ihr mit leiser Stimme zu.

Nachdem Alex die Kosmetikabteilung verlassen hatte, schaute er in die Einkaufstasche hinein. Sie enthielt ein großzügiges Sortiment von Probepackungen diverser Kosmetika, Parfums, Feuchtigkeitscremes und etwas, das Nachtschönheitscreme genannt wurde. So langsam beruhigte sich Alex und machte sich auf den Weg zur Lebensmittelabteilung, wo er seine Tante treffen wollte.
Alex war ziemlich schüchtern, als er durch das Einkaufszentrum ging, denn er wusste dass er nach jenem kleinen Abenteuer noch auffälliger als zuvor aussah. Und schon bemerkte er einen großen und gut aussehenden jungen Mann, der Alex zuzwinkerte. Alex war wieder total unsicher. Was bedeutete das?  Dachte der Mann dass Alex ein Mädchen war? Oder wusste er sogar, dass Alex ebenfalls ein Mann war?

Endlich erreichte Alex die Lebensmittelabteilung. Er schaute sich besorgt um und befürchtete dass Tabitha nicht dort wäre. Aber dann sah er sie. Seine Tante saß mit übereinandergeschlagenen Beinen an einen der kleinen Tische. Neben ihr standen auf dem Stuhl zwei Taschen mit ihren Einkäufen. Alex ging zu ihr hinüber und sie ließ ihn ihr einen Eistee holen. Alex wusste dass er ihre Bitte sofort erfüllen musste.
Nachdem er ihr das Getränk gebracht hatte, setzte er sich sorgfältig auf einen der anderen Stühle. Er achtete darauf dass seine Beine eng zusammen blieben und hielt sie gleichzeitig leicht schräg zur Seite, ganz so wie es ihm beigebracht wurde.
Seine Tante sagte: "Du hast dich aber verändert. Du musst mir sofort erzählen wie es war, mein Schatz. Und lasse kein Detail aus."

Er musste seiner Tante all seine Verlegenheiten und Sorgen aufzählen. Hin und wieder musste er innehalten um seine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Sie hörte aufmerksam zu und stellte gezielte Fragen, mit denen sie Alex' Unbehagen vertiefte. Als sie alles erfahren hatte, konnte sie es kaum erwarten all das ihrer Freundin Eudora zu erzählen. Aber dann hielt sie es für besser wenn er es ihrer Freundin erzählen würde.

Sie verließen das Einkaufszentrum. Alex trug die Einkaufstaschen. Nachdem sie in dem Wagen eingestiegen waren, fuhren sie nach Hause. Doch auf halben Weg bog sie ab und fuhr in eine Straße mit mehreren kleinen Läden hinein. Dort parkte sie den Wagen. Sie stiegen aus und Alex musste neben ihr fast um den halben Block herum gehen. Da es dort nur so vor Passanten wimmelte, wurde Alex natürlich ständig mit neugierigen Blicken konfrontiert. Schließlich betraten sie eine Boutique, die auf exotische Kleidung spezialisiert war. Alex sah nur Latexsachen. Es gab dort sogar Schuhe mit hohen, bleistiftdünnen Absätzen.
Eine attraktive ältere Frau sah Tabitha und begrüßte sie mit deren Namen.
Alex' Tante sagte: "Violet, erinnerst du dich, als wir darüber sprachen Alexis als Model für deinen nächsten Katalog als auch für deinen Onlineshop zu nehmen?"
"Ja, aber du hattest gesagt dass er nicht das richtige Aussehen für… interessante… Artikel hätte." Dabei zeigte sie auf eine Ecke des Ladens, wo diverse bizarre Latexkorsetts, Bondageröcke, Oberteile mit Zwangsjackenärmel, Masken und ähnliche Gummisachen hingen.
"Ja, aber wir haben unglaublich Glück gehabt. Alex traf eine äußerst fähige Frau, die ihm dieses neue Gesicht gab. Und das ist doch perfekt für das was du im Sinn hast. Und ich bin mir sicher, dass wie sie dazu überreden können hierher zu kommen, oder wo immer du die Aufnahmen für deinen Katalog machen möchtest."

Alex fühlte wie der Boden unter ihm schwankte. Er würde von unzähligen Kunden gesehen, die die Kataloge erhielten. Und im Internet würde er von Tausenden betrachtet werden. Und das mit DIESEN BIZARREN Sachen! Er musste sich zusammenreißen um nicht umzufallen. Alex wollte außerdem genau mitbekommen was seine Tante sagte.
Tabitha sagte: "Ich habe nur eine Forderung. Ich möchte dass es ein Foto gibt wo man das Vorher und Nachher sieht, als einmal als Alex und dann als Alexis. Wir wollen schließlich die Kunden nicht hinters Licht führen. Und ich glaube, dass einige deiner Kunden es sehr anregend und spannend empfinden wie dein neues Modell, sagen wir, im Widerspruch zwischen den inneren Gefühlen und dem äußeren Erscheinen steht. Obwohl ich denke dass ich jene Unterscheidung mit der Zeit verwischen werde. Und ich bin mir sicher dass ich das auch schaffe. Schließlich wird sie einsehen wer sie wirklich ist. Aber für deinen Katalog wird sie immer noch Alex/Alexis sein, mit einem gewissen Hang zur Weiblichkeit. Ich denke dass es deine Kunden sofort verstehen."
"Ja, ganz besonders wenn sie die Vorher- Nachher- Bilder sehen", sagte Violet zustimmend nickend. "Das wäre perfekt. Ich werde dir also Ort und Zeitpunkt noch mitteilen, denn es werden Aufnahmen auch im Freien gemacht. So in der Art wie "Maid in Trouble". Ich denke dass du das billigst. Und ich werden meinen Photographen ein paar Bilder ausdrucken lassen, um damit ein Album zu machen. Dann kann Alexis vor dem Schlafengehen darin blättern und immer wieder sehen was für einen Spaß wir bei den Aufnahmen hatten. Ich bin sicher, dass sie gut mit meinem Photographen auskommt. Er ist jung und…" Sie imitierte ein Schnurren. "…und sehr männlich."
"Das hört sich perfekt an. Ich warte auf deinen Anruf. Sehnlichst. Und ich bin sicher, dass mein Neffe ähnlich denkt." Sie grinste ihn an und fragte: "Nicht wahr, Alexis?"

Alex brachte vor Aufregung nur ein "Ja, Tante Tabitha. Vielen Dank, Tante Tabitha" heraus.