Latexdame Jannette TV- und Crossdresser- Geschichten 19.09.2015

Miss Westburys Nichte

von Charlotte Arabella Graham

Übersetzung: Jannette

Alle Rechte und weitere Nutzung beim Autor.

Kapitel 1

Miss Westbury saß an ihrem großen Schreibtisch und schaute durch das Erkerfenster auf den Garten hinaus. Die Sonne kam von hinten und schien ihrem Besucher ins Gesicht.
"Nun, Fräulein Sinclair, warum bewirbst du dich für diese Stelle?"
Cecilia schaute nach unten auf ihre Hände als sie antwortete: "Also, Miss Westbury, ich denke, dass ich das sehr gut kann."
Miss Westbury hüstelte leicht, was so viel wie "Wirklich?" bedeuten sollte und schaute ihren Besucher streng an.
Cecilia schaute kurz hoch, bevor sie wieder nach unten blickte.
"Bringst du alle Voraussetzungen mit, die ich für diese Stelle fordere?"
Cecilia nestelte nervös an den Ärmelmanschetten ihrer Bluse herum und versuchte eine bequemere Sitzposition auf harten Hocker zu bekommen.

*****

Simon Sinclair wurde in der Schule immer gehänselt. Er mochte lieber klassische als Pop- Musik. Er blieb lieber in der Wohnung und las anstatt draußen Baseball zu spielen.
So war es nicht überraschend dass er böse Spitznamen bekam, welche in einem endeten, der "Sissy Simon" hieß. So war es auch nicht verwunderlich dass er einen neuen Vornamen bekam. Aus "Simon" wurde "Cecilia".
Bis vor kurzem war er trotz allem sehr erfolgreich gewesen. Manche würde sogar sagen, seine Karriere war zu erfolgreich. Er war mehrmals hintereinander befördert worden, bis er fast "ganz oben" war. Es schien alles perfekt zu laufen, bis zu jenem Zag. Er wurde morgens zum Chef gerufen, wo man ihm mitteilte dass er nicht mehr in der Firma benötigt werden würde.
Simin war am Boden zerstört.
Auf dem Heimweg sah er eine Zeitung, die vom Wind vor seine Füße geweht wurde. Simon war zunächst darüber verärgert, dass jemand so unachtsam den Abfall hatte fallen lassen. Doch dann kam ihm etwas merkwürdig vor. Aber was? War es das Papier, oder die Schrift? Dann machte es bei ihm "Klick". Es war keine amerikanische, sondern eine britische Zeitung. Die Zeitung war sauber, konnte also noch nicht lange da gelegen haben. Es war allerding niemand zu sehen, der die Zeitung hätte fallen lassen können.
"Ich frage mich, wie man die Nachrichten auf der anderen Seite des Atlantiks handhabt", dachte er und steckte die Zeitung in seine Aktentasche, anstatt sie in den nächsten Papierkorb zu werfen. Simon nahm sich vor die Zeitung zu Hause zu lesen, denn er hatte ja nichts anderes zu tun.

Zu Hause angekommen legte er die Zeitung auf den Küchentisch, um sie während des Essens zu lesen.
Die britische Zeitung war tatsächlich anders als die Heimatpresse. Es gab mehr internationale Nachrichten, sowie Berichte über Politiker, von denen er noch nie gehört hatte. Simon blätterte die Zeitung durch, bis er auf den Sportseiten ankam. Fußball und Cricket waren ihm total unbekannt. Simon überschlug die Sportseiten und blätterte weiter um die Stellenanzeigen zu finden. Schließlich war er ja gerade arbeitslos geworden. Doch zuvor sah er eine Seite mit persönlichen Inseraten. Simon überflog sie, denn es waren die üblichen Inserate wie "Mann sucht Frau" oder "Frau sucht Mann". Ganz unten fiel ihm aber eine Anzeige sofort ins Auge:
"Attraktive Geschäftsfrau sucht eine persönliche Haus- Zofe, auch als gelegentliche Reisebegleiterin. Der erfolgreiche Kandidat muss diszipliniert, intelligent, fleißig und absolut gehorsam sein. Die Person muss jederzeit zur Stelle sein. Vorne extra flach. Dress- Code."
In der Anzeigen standen dann noch wo man seinen Lebenslauf hinschicken müsste, sowie andere übliche Details.
Simon las die Anzeige mehrmals. Er wusste nicht warum, aber die Formulierung erschien ihm ein wenig befremdlich. Er verstand nicht wirklich was gemeint war. So legte er legte die Zeitung zur Seite und widmete sich erst einmal anderen Dingen zu.
Am nächsten Tag räumte er die Wohnung auf und machte alles sauber. Dabei dachte er sich: "Jetzt bin ich mein eigenes Hausmädchen." Und als er das dachte, fiel sein Blick auf die aufgeschlagene Zeitung. Simon las jene Anzeige noch einmal durch. Und da begriff er was gemeint war. Dieses "extra flach" und der Dress- Code! Na klar! Das war bestimmt Latex und man musste sich als Mädchen verkleiden! Das klang absolut verführerisch. Und dann noch als Reisebegleiterin! Simin musste einfach mehr erfahren. So setzte er sich an seinen PC und schrieb eine Bewerbung, obwohl in der Anzeige die Angabe des Geschlechts mehrdeutig zu sein schien. Danach ging er zur Post um die Bewerbung abzuschicken.
Simon ging in Gedanken immer wieder diese Anzeige durch. Sollte er? Konnte er? In England als Mädchen leben? Immerhin hatte er schon oft davon geträumt eine Frau zu sein und hatte seit Jahren in unregelmäßigen Abständen die Rolle einer Zofe gespielt. Aber das hier war kein Spiel. Das Ganztagshausmädchen einer Lady zu werden würde alle Grenzen sprengen.
Eine Stunde war Simon, jetzt Cecilia, wieder zu Hause. Er hatte den ersten Schritt getan. Seine Bewerbung war nun auf dem Weg über den Atlantik.
"Okay, warum nicht", dachte er, rechnete aber nicht mit einer Antwort, da es zu weit entfernt war.

Zehn Tage später lag ein Brief aus England in seinem Briefkasten. Der Brief enthielt ein One- Way- Flugticket und die Einladung für ein Vorstellungsgespräch in der folgenden Woche.

*****

Cecilia spürte regelrecht Miss Westburys Blick auf seinem Körper und antwortete: "Ich denke schon. Sie suchen ein Hausmädchen das den Haushalt führt. Kochen, Haushaltstätigkeiten und so kann ich."
Es entstand eine kurze Stille.
"Ist das alles? Ich denke, du solltest meine Anzeige noch einmal genau durchlesen, bevor wir fortfahren", sagte Miss Westbury gab Cecilia eine Kopie des Zeitungsausschnitts. Dann fuhr sie fort zu sagen: "Wenn ich sage strikte Traditionelle Kleidung, dann meine ich auch das. Das gilt auch für die Ausbildung! Deine Referenzen scheinen vernünftig zu sein, obwohl ich kein Arbeitszeugnis deines letzten Arbeitgebers habe. Normalerweise stelle ich niemand aus unseren früheren Kolonien ein. Ich weiß aus Erfahrung, dass deren Verständnis bezüglich der grundlegendsten Fertigkeiten viel zu wünschen lässt. Wie dem auch sei, ich war von deinem Brief beeindruckt, und da du die Initiative ergriffen hast dich auf den langen Weg zu machen um zu diesem Bewerbungsgespräch zu erscheinen, sehe ich einen festen Willen. Das spricht jedenfalls für dich. Ich muss zugestehen dass ich dringend ein neues Mädchen benötige und all die anderen Bewerberinnen so ziemlich unbrauchbar waren und so kannst du dich, falls du es immer noch willst, als eingestellt betrachten. Wenn nicht, kannst du dich wieder auf den Heimweg begeben. Ich muss aber betonen dass ich nichts anderes als Perfektion erwarte. Das betrifft dich als Person sowie all den anderen Dingen. Ab jetzt ist der Satz "Das kann ich nicht" aus deinem Vokabular gestrichen. Wenn es etwas gibt, das du außerstande bist zu tun, dann wirst du es lernen. Und danach gibt es keinen Entschuldigungsgrund. Während du hier lebst und arbeitest brauchst du kein Geld. Alles wird gestellt. Wenn du möchtest, kannst du mir eine Liste mit Verpflichtungen geben, die ich für dich in den Vereinigten Staaten arrangieren werde. Dein Gehalt für die Zeit deiner Tätigkeit wird auf einem Treuhandkonto eingezahlt."
Miss Westbury legte eine kurze Pause ein. Dann fragte sie: "Nimmst du die Stelle an?"
Cecilia schluckte heftig in Gedanken. Dann nickte sie, bevor ein "Oh ja bitte, Miss Westbury" aus ihr herausplatze.
"Wenn du mit mir sprichst, dann hast du mich mit "gnädige Frau", begleitet von einem Knicks, anzusprechen. Es ist unnötig zu sagen, dass du niemals in meiner Gegenwart sitzen wist, es sei denn ich gebe dir die Erlaubnis. Beim Abheben des Telefons meldest du dich mit "Miss Westburys Residenz". Sollte es danach notwendig sein mir das Gespräch weiter zu leiten, sagst du "gnädige Frau" oder "Herrschaft". Und jetzt folge mir. Ich führe dich auf dein Zimmer."

Cecilia folgte ihrer neuen Herrin drei Etagen hinauf. Mit jeder Etage wurden die Treppen steiler und enger. Die letzte Treppe befand sich hinter einer schmalen Tür auf der rechten Seite des Hausflügels. Dort war der aus früheren Zeiten stammende Dienstbotentrakt. Man konnte es sofort erkennen, denn es gab keinen Teppichboden und die hohen Absätze der Herrin klopften laut auf dem Holzfußboden. Am Ende der Treppe befand sich die Tür zu einem kleinen Zimmer. In dem Zimmer standen nur wenige Möbel. Es waren ein kleiner Holztisch und ein unbequem aussehender Holzstuhl. Die beiden Möbel standen auf einem kleinen Teppich, dessen beste Tage längst vergangen waren. An einer Wand stand ein kleines Bücherregal. Cecilia schaute kurz hin und erkannte sofort dass es nur Koch- und Benimm- Bücher waren.

"Dein Schlafzimmer ist hier", sagte die Herrin und öffnete die Tür zu einem weiteren kleinen Zimmer, das dem ersten ähnelte. An der Wand stand ein schmales Bett. Gegenüber befand sich ein Waschtisch mit Wasserkrug und Schale. Und dann sah Cecilia zu ihrem Entsetzen den unter dem Waschtisch stehenden Nachttopf. Sie ekelte sich sogar ein wenig.
An der dritten Wand stand ein Schrank, den Miss Westbury öffnete.
"Es kann natürlich keine Konzessionen bezüglich deines Geschlechts geben. Es gibt außerdem Regeln, die deine Kleidung betreffen. Ich dulde keine Ausnahme. Was du hier in deinem Zimmer trägst, überlasse ich dir. Aber sobald du es verlässt, bist du im Dienst. Und wenn du im Dienst bist, hast du in voller Uniform zu erscheinen, es sei denn ich ordne etwas anderes an. Du hast eine Anzahl von Uniformen für verschiedene Aktivitäten und Zeiten des Tages. Sie befinden sich hier jeweils zusammenhängend im Schrank, damit es Verwirrung darüber geben kann was du zu tragen hast."
Miss Westbury legte eine kurze Pause ein, bevor sie weiter sprach. "Du wirst vielleicht einige der Uniformen als unbequem empfinden. Das geht aber schnell vorbei. Vielleicht lasse ich mit der Zeit zusätzliche Uniformen anfertigen. Ich habe in der Vergangenheit unglückselige Erfahrungen mit diversen Hausmädchen gemacht, welche der Meinung waren besser zu wissen was und wie sie die Uniformen zu tragen hätten. Das letzte Dienstmädchen habe ich deswegen vor kurzem fristlos entlassen. Als Konsequenz habe ich mir folgendes ausgedacht: Für jede Uniform gibt es ein passendes Halsband. Manche sind sogar im Kragen integriert. Nachdem du eine Uniform angezogen hast, verbindest du den Zipper des Reißverschlusses mit dem Halsband und schließt es mit diesem Vorhängeschloss ab." Mit jenen Worten nahm sie ein Vorhängeschloss von einem Haken an der Rückseite des Schranks herunter und gab es Cecilia.
Ihr lief ein Kälteschauer über dem Rücken, als sie das kalte Stück Metall in der Hand hielt.
"Es gibt zwei Schlüssel. Einen habe ich, der andere ist für deinen Gebrauch", erklärte Miss Westbury.
Sie griff wieder in den Schrank hinein und zog eine stabile Kette heraus, welche an der Rückwand des Schranks befestigt war. Am anderen Ende der Kette war ein Schlüssel befestigt.
"Die Kette sorgt dafür dass du nur in diesem Zimmer deine Uniform ausziehen kannst."
Dann legte sie eine kurze Pause ein, bevor sie fortfuhr zu sagen: "Ich musste immer wieder feststellen dass einige Angestellte nicht wissen welche Absatzhöhe und welcher Taillenumfang richtig für sie sind. Du brauchst dich einfach nur an folgende Regeln halten. Dein Taillenumfang darf nicht größer als ein Drittel deiner Körpergröße sein, während die Absatzhöhe ein Achtzehntel beträgt. Bei besonderen Anlässen, wenn ich zum Beispiel Gäste habe, muss der Taillenumfang fünf Zentimeter kleiner und die Absatzhöhe fünf Zentimeter höher sein. Ich empfehle dir Letzteres ausgiebig zu üben."
Miss Westbury schaute ihrer neuen Angestellten in die Augen, bevor sie weitersprach.
"Ich verlange jetzt nicht von dir dass du sofort eine Sanduhrfigur hast, aber du musst sie dennoch so bald wie möglich erreichen. Zu diesem Zweck trägst du vierundzwanzig Stunden pro Tag ein Trainingskorsett. Über dem Korsett trägst du den Keuschheitsriemen einer Frau mit Oberschenkelbändern. Der Schlüssel dafür ist ebenfalls an einer Kette befestigt. Wenn du möchtest, kannst du mit einer Hormonbehandlung beginnen. Der Keuschheitsriemen wird dich nämlich keusch halten und unterdrückt auf ziemlich schmerhafte Art und Weise jegliches Anschwellen deines Penis. Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, dass die Schuhe eine Größe kleiner sind, als von dir angegeben. Das lässt deine Füße zierlicher auszusehen."
Miss Westbury legte wieder eine kurze Pause ein, damit ihre Worte besser wirken sollten. Dann fuhr sie fort zu sagen: "In deiner Bewerbung hast du geschrieben dass deine natürliche Taillengröße 65 Zentimeter beträgt. Somit solltest du keine Probleme haben wenn deine Taille auf 55 Zentimeter geschnürt wird. Für den Anfang erlaube ich dir jedoch einen Taillenumfang von 60 Zentimeter. Das gilt aber nur für eine kurze Zeit. Ich erwarte von dir eine Verbesserung von nicht weniger als zweieinhalb Zentimeter alle sechs Wochen. Und ich werde das hin und wieder sehr genau überprüfen."
Cecilia erschauderte beim dem Gedanken eine 55- Zentimeter- Taille zu bekommen, denn eigentlich betrug ihr Taillenumfang 68 und nicht 65 Zentimeter, wie im Bewerbungsschreiben angegeben. Sie vermutete sogar das Miss Westbury genau das wusste.
"Die Uniformen", fuhr Miss Westbury fort und zeigte auf die Garderobe, "sind nur Platzhalter. Jetzt, da ich weiß dass du für mich arbeiten willst, bestelle ich einen Satz Uniformen in deiner Größe. Da die Uniformen erst in ein paar Tagen hier sein werden, wirst du dich mit dieser kleinen Auswahl begnügen müssen. Hier ist ein Bandmaß und ein Blatt zum Ausfüllen. Ich habe schon das von dir angegebene Taillenmaß eingetragen. Fülle bitte den Rest aus und bringe es morgen zum Frühstück mit."
Miss Westbury schaute Cecilia eindringlich an und sagte: "Ich gebe dir einen Rat. Als ich jung war, wurde mir auf einer Art und Weise, wie ich es niemals vergessen werde, Folgendes beigebracht: Es mag zwar für vieles physikalische Grenzen geben. Das darf einen aber nicht abhalten diese zu erreichen, wenn nicht sogar zu überschreiten. Wenn du dein Korsett so stark zugeschnürt hast, dass du meinst keine Luft mehr zu bekommen, schnüre es noch enger. Wenn deine Absätze so hoch sind, dass du meinst deine Fußknöchel würden brechen, wirf sie in den Mülleimer und nehme ein höheres Paar. Ein berühmter Modedesigner aus Paris hat einmal gesagt: Bequem? Wen interessiert das? Was wirklich wichtig ist, ist der Stil. Wenn du dich anstrengst, wirst du erstaunt sein wie schön es ist. Und wenn du dich wirklich stark anstrengst, wirst du auch für die anderen schön sein. Wenn du aber nichts dergleichen tust, betrügst du dich selber. Du wirst alleine und traurig sein, weil sich niemand für dich interessiert."
Miss Westbury schaute auf ihre Armbanduhr und sagte: "Jetzt ist es kurz nach drei und du solltest deine Salonmädchen- Uniform tragen. Ich erwarte, dass du mir um Punkt vier Uhr im Pavillon Kaffee servierst. Also weder um fünf Minuten vor oder nach vier Uhr."
Miss Westbury gab Cecilia die gewünschte Uniform und verließ das Zimmer.
Cecilia lauschte dem leiser werdenden Klackern ihrer Absätze auf den Stufen und begann zu weinen. Sie fragte sich worauf sie sich da wirklich eingelassen hatte.

Teil 2

Es war Samstagnachmittag. Eine Woche war vorbeigegangen, seit Cecilia ihren Dienst als Hausmädchen aufgenommen hatte. Die Anzahl der Vergehen und Fehler, weswegen sie getadelt wurde, hatten sich auf ein überschaubares Minimum reduziert. Cecilia hatte sich inzwischen mehr oder weniger gut in ihr neues Leben eingelebt und sich an den neuen Tagesrhythmus gewöhnt. Am Vortag waren zwei große Pakete und ein kleineres Paket angekommen. Sie waren an Miss Westbury adressiert. In den großen Paketen waren die neuen Uniformen. Eine Gruppe von Uniformen mochte Cecilia überhaupt nicht, denn sie bestanden aus schwerem Latex. Cecilia konnte sich nicht vorstellen, in jenen Uniformen eingeschlossen arbeiten zu können. Vor allen Dingen als Miss Westbury beim Auspacken der Uniformen sagte: "Diese sind für Arbeiten bestimmt bei denen es nass werden kann, speziell wenn es draußen regnet."
Im zweiten Paket waren Sachen vorhanden, die mehr nach Cecilias Geschmack waren. Es waren Kleider, hauptsächlich aus schwarzem Satin mit weißem Besatz. Das kleinere Paket wurde erst zuletzt geöffnet.
Was darin lag, verschlug Cecilia den Atem. In dem Paket waren vier Korsetts, zwei mit Satin und zwei aus Latex. Letztere waren eindeutig für die Latexuniformen bestimmt. Die Korsetts waren so klein, dass Cecilia es mit der Angst zu tun bekam.
Miss Westbury sah Cecilias ängstlichen Gesichtsausdruck und fragte: "Gibt es ein Problem, Cecilia? Die Korsetts sind nur ein bisschen kleiner als die Größe, die du mir mitgeteilt hast."
"Oh. Es ist alles in Ordnung, gnädige Frau", antwortete Cecilia. "Die Korsetts sehen schön aus. Ich bin von dem Anblick nur etwas überwältigt."
Cecilia wusste genau das Miss Westbury ihr nicht glaubte.

So trug Cecilia an diesem Tag ein schwarzes Satinkleid, welches im klassischen Stil einer französischen Zofe gehalten war. Es bestand aus einer Wolke von weißen Unterröcken, die einen sehr kurzen Rock weit abstehen ließen. Somit war es möglich bei einer falschen Bewegung einen Blick auf den darunter verborgenen Rüschenslip zu erhaschen. Und genau darauf achtete Cecilia, als sie nach dem Mittagessen den Tisch abräumte.
Frau Westbury schaute von ihrer Zeitung hoch und fragte ihre Zofe: "Heute ist Samstag. Und da erwarte ich von dir eine Bestandsliste der Speisekammer. Gibt es da irgendwelche Dinge, deren Besorgung erforderlich sind?"
"Oh verdammt", dachte Cecilia. "Sicherlich!"
Die Speisekammer war eine der Aufgaben, welche auf der unendlich langen Liste an der Innentür ihres Kleiderschranks hing.
Cecilia hatte es vergessen und improvisierte. "Es ist fast alles vorrätig, gnädige Frau. Lediglich Brot und Milch neigen sich dem Ende zu."
"Ach ja? Da du offensichtlich versäumt hast eine Einkaufsliste aufzustellen, wirst du jetzt die fehlenden Lebensmittel holen."
"In dieser Uniform?", fragte Cecilia, die plötzlich Angst bekam derart gekleidet in der Öffentlichkeit gesehen zu werden.
Frau Westbury schaute auf ihre Armbanduhr.
"Ja. Warum nicht?", antwortete sie. "Du müsstest um drei Uhr wieder zurück sein. Somit ist die Morgenuniform die richtige Kleidung. Und da kein Regen angesagt…" Miss Westbury legte eine Pause ein und überlegte. Dann sagte sie: "Es sei denn. Ja. Warum nicht? Cecilia, ich scheine vergesslich zu werden."
Cecilia schüttelte ihren Kopf und sagte: "Nein, gnädige Frau."
"Widerspreche mir nicht", sagte Frau Westbury. "Warum habe ich nicht vorher daran gedacht? Cecilia, du gehst jetzt nach oben und ziehst eine Latexuniform an, welche den gleichen Stil wie die jetzige hat. Denke an die Latexstrümpfe, Latexhandschuhe und den Verschluss. Du weißt doch dass die Uniform auf Hochglanz poliert sein muss. Nicht wahr? Schön. Sei in fünfzehn Minuten in der Garage. Ich begleite dich dieses Mal, um sicherzustellen, dass du nichts vergisst. Beeile dich, schließlich habe ich noch andere Dinge zu erledigen."

Cecilia betrat auf die Sekunde genau die Garage. Sie war außer Atem und schwitzte bereits. Die Fülle der Unterröcke der Satinuniform war schon sehr gewagt gewesen, doch die Menge der weißen Latexunterröcke, die den schwarzen Latexrock regelrecht hoch hielten, waren noch gewagter. Cecilia hatte sogar den Eindruck als ob der Rock dadurch noch kürzer war.
Frau Westbury schaute auf ihre Uhr.
"Gerade noch rechtzeitig. Wir nehmen den großen Wagen. Du fährst. Ich sitze hinten." Sie schaute ihre Angestellte nachdenklich an und fügte hinzu: "Vielleicht sollte ich noch eine Fahrerinnen- Uniform bestellen."
Cecilia bekam fast Panik, da sie mit einem fremden Auto auf der für sie falschen Straßenseite fahren sollte. Cecilia öffnete die hintere Tür und ließ Miss Westbury einsteigen. Dann wollte sie die Fahrertür öffnen.
"Die andere Seite, meine Liebe", rief Miss Westbury, da Cecilia auf der linken Seite einsteigen wollte.
Cecilia vernahm ein Seufzen und ein leises Gemurmel, das sich wie "ehemalige Kolonie" anhörte.

Glücklicherweise hatte das Auto ein Automatikgetriebe. Das reduzierte die Beinarbeit, und half Cecilia sich besser auf die restlichen Dinge zu konzentrieren. Sie konnte sich sowieso nicht vorstellen wie sie mit den High- Heels auch noch ein Kupplungspedal hätte beherrschen können. Außerdem brauchte sie nicht mit der ‚falschen' Hand den Ganghebel betätigen.
Während Cecilia mit ihren High- Heels vorsichtig das Gas- und das Bremspedal betätigte, steuerte sie höchst konzentriert den Wagen aus der Garage heraus und über der kurzen Auffahrt zur Straße hinunter. Auf der Nebenstraße war gerade kein Verkehr. Eigentlich war die Straße etwas breiter als eine Landstraße, aber für Cecilia war es viel zu schmal. Alles war auf der falschen Seite und das Auto kam ihr so riesig vor.
"Hoffentlich kommt mir jetzt kein Auto entgegen", betete sie in Gedanken.

Nach zwei Meilen erreichten sie einen Kreisverkehr, von dem die Zufahrt zum Parkplatz eines Supermarkts abging. Cecilia wollte schon rechts herum fahren, als sie eine Stimme von hinten vernahm, die ihr zurief: "Links halten!" Cecilia riss das Lenkrad herum, während sie gleichzeitig das verärgerte Gesicht eines anderen Autofahrers sah.
"Puh! Das war knapp", dachte sie. "Ich denke meine Chefin ist sauer auf mich."
Als sie auf den Parkplatz fuhr, ließ Miss Westbury den Wagen soweit vom Eingang entfernt wie nur möglich parken. "Ich denke", sagte sie, "dass wir hier, weit entfernt von den anderen Autos, mehr Platz zum Ein- und Ausparken haben."
Nachdem sie ausgestiegen waren, wurde Cecilia losgeschickt um einen Einkaufswagen zu holen. Die Wärme im Auto und die Aufregung während der Fahrt hatte Cecilias Körper mit Schweiß bedeckt. Doch jetzt, am kühlen Nachmittag, ließ sie der leichte Wind vor Kälte zittern, während ihre Latexkleidung an ihrem Körper klebte.
"Warum nur hat sie auf diese Uniform bestanden?", fragte sich Cecilia wiederholt.
Die Einkaufswagen standen kreuz und quer. In einigen lag Unrat, andere waren anscheinend beschädigt, da sie entweder zu einer Seite oder nur sehr schwer rollen wollten. Schließlich fand Cecilia einen Einkaufswagen, der sauber und gut zu schieben war. Leider quietschte er ein wenig. Sie packte die Stange mit beiden Händen und schob den Einkaufswagen zum Auto zurück, wo Miss Westbury mit auf dem Rücken befindlichen Händen auf sie wartete, so als würde sie etwas halten.
"Du siehst sehr hübsch aus", sagte Miss Westbury. "Und damit keiner mit dir wegläuft, werde ich dir das hier anlegen."
Bevor Cecilia reagieren konnte, war auch schon ihr rechtes Handgelenk mittels Handschellen mit dem Einkaufswagen verbunden. Cecilia erschrak und sagte leise "Bitte nicht", doch Miss Westbury tat so als hätte sie nichts gehört.
"Hier ist meine Version eines Einkaufszettels, um den zu ersetzen, den du versäumt hast zu erstellen. Wenn es irgendetwas gibt, wovon du denkst dass es fehlt, füge es hinzu. Und nun beeile dich. Ich muss noch ein paar Telefonate tätigen. Wir treffen uns nachher im Laden."

Cecilia schämte sich zu Tode, als sie im Supermarkt durch die Gänge ging. Sie wusste nicht was schlimmer war: Das Quieken des verflixten Einkaufwagens, von dem sie nicht loskommen konnte, oder das laute Klackern ihrer Absätze auf dem Steinfußboden. Die Leute starrten sie an. Jeder im Laden tat es. So kam es ihr jedenfalls vor. Ihre sexy aussehende Uniform mit dem Minirock, und den wippenden Unterröcken war schon schlimm genug. Dass das Ganze auch noch aus laut raschelndem und stark glänzendem Latex bestand, machte es nur noch schlimmer. Zuerst versuchte sie sich so klein wie möglich zu machen. Aber dann begriff sie das Angriff die beste Verteidigung war.
"Du bist in Ordnung", sagte sie sich in Gedanken. "Die anderen sind die, die anders sind."

****

Erst viel später, als Cecilia vor dem Einschlafen den Tag Revue passieren ließ, kam sie zu der Erkenntnis dass jenes Abenteuer Teil eines verrückten Plans von Miss Westburys gewesen sein musste. Cecilia nahm an das Miss Westbury niemand anrufen wollte. Sie hatte stattdessen alles diskret aus einer gewissen Entfernung beobachtet, um zu testen ob ihre neue Angestellte mit jener extremen Situation gut klar kommt. Jener bizarre Einkauf diente nur dem Ziel Cecilia selbstbewusster zu machen. Aber das wusste Cecilia zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sie war sogar noch weit entfernt davon.

****

Cecilia ging in Gedanken immer wieder den Satz wiederholend durch die Gänge und füllte den Einkaufswagen mit ihrer freien linken Hand anhand der ihr gegebenen Einkaufsliste. Da vernahm Cecilia ein paar anzügliche Bemerkungen, gefolgt von einem Kichern, was Cecilias mühsam aufgebautes Selbstvertrauen fast zunichtemachte. Eine Gruppe von Schülerinnen hatte Cecilia entdeckt und war ihr gefolgt. Schließlich steuerte Cecilia mit vor Zorn geröteten Wangen den Einkaufswagen direkt auf die Gruppe zu und sagte: "Entschuldigung, ich habe zu arbeiten. Solltet ihr jetzt nicht in der Schule sein?"
Mit jenen Worten griff nach einem Artikel, der neben den Mädchen im Regal war, und warf ihn  zu den anderen Sachen, die in dem Einkaufswagen lagen. Danach setzte sie ihre Einkaufstour fort, während die Schülerinnen ihr verdutzt und mit weit geöffneten Mündern hinterher starrten.
Als Cecilia wenig später in den Einkaufswagen hinein schaute, bemerkte sie dass sie in ihrer Aufregung eine Packung mit großen Tampons hinein getan hatte. Aber da sah sie auch schon Miss Westbury.
"Was im Namen Gottes ist das?", fragte Miss Westbury du zeigte auf eine Schachtel Tee.
"Tee, gnädige Frau. Ich trinke hin und wieder ganz gerne eine Tasse Tee", antwortete Cecilia.
"Ja, das sehe ich auch. Ich bin in der Lage die Aufschrift der Schachtel sogar von diesem Abstand aus zu lesen. Lege es wieder zurück. Wie du weißt trinke ich nur Kaffee. Wenn es dennoch Tee in meinem Haus gibt, dann ist es nur die Tee- Sorte Earl Grey. Und auf keinen Fall in diesen kleinen Säckchen."
Cecilia schob recht deprimiert den Wagen zum Tee- Regal zurück. Das Quietschen des Einkaufswagens und das laute Klackern ihrer Absätze sorgten dafür dass sie die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zog.
Nach kurzer Zeit kehrte sie wie angeordnet mit einer Dose Earl Grey zurück. Sie fragte sich dabei: "Warum ist sie so streng zu mir?" Aber dann fragte sie sich warum sie alles tat was Miss Westbury anordnete.
Miss Westbury gab Cecilia ein Portmonee und sagte: "Du bezahlst den Einkauf in bar, Cecilia. So lernst du schneller die Banknoten und die Münzen zu unterscheiden. Unsere Banknoten haben wenigstens verschiedenen Größen und Farben, nicht so ein schlichtes blasses Grün wie in deiner Heimat."
Cecilia fummelte mit dem nicht vertrauten Geld herum, lud die Einkaufstüten in den Einkaufswagen wieder hinein, wohlgemerkt alles nur mit einer Hand, und eilte Miss Westbury hinterher, welche bereits den Supermarkt verlassen hatte. Sie war froh diesem schrecklichen Ort verlassen zu können.
"Du hast mit diesen Handschuhen alles sehr gut gemacht", sagte Miss Westbury über ihrer Schulter hinweg zu Cecilia. "Hast du das schon öfters gemacht? Ich glaube, ich muss dir ein paar andere Handschuhe kaufen."

Frau Westbury stand neben dem Wagen und schaute zu wie Cecilia den Einkauf in den Kofferraum des Wagens lud. Dann sagte sie: "Du magst dich vielleicht fragen, warum ich auf diese Latexuniform bestanden habe. Nun, mir war eingefallen dass nach dem Einkauf, den du ab jetzt jeden Samstag alleine tätigen wirst, das der Wagen dringend einer Autowäsche bedarf. Hier gibt es eine Waschstraße als auch Waschkabinen, wo man den Wagen selber mit Hilfe einer Hochdruck- Waschpistole reinigen kann. Leider wird man dabei ziemlich nass. Ich würde es niemals selber tun, da du aber entsprechend angezogen bist, sollte es ziemlich interessant sein dich dabei zu beobachten."

Teil 3

Cecilia hörte wie Miss Westburys Wagen die Auffahrt zum Haus hoch fuhr und eilte, wenn man das anstrengende vorwärtstrippeln mit vielen kleinen Schritten wegen der langen und engen Salon- Uniform so nennen kann, zur Haustür, um diese rechtzeitig zu öffnen.
Cecilia brachte ihre Schürze in Ordnung und das kleine weiße Zofen- Häubchen in Ordnung, bevor sie genau im richtigen Moment die schwere Haustür öffnete und Madame mit einem Knicks begrüßte.
"Guten Tag, Cecilia", sagte Miss Westbury und schaute sich ihr Dienstmädchen kurz von oben bis unten an.
Da keine Kritik folgte, nahm Cecilia an dass sie endlich alles richtig machte. Die letzte Woche war eine quälende Woche voller Kritik gewesen, manches wurde ihr direkt, anderes indirekt gesagt. Schließlich war es gar nicht so einfach trotz der täglichen Hausarbeit stets hübsch auszusehen und ordentlich gekleidet zu sein. Doch nun hatte sie so langsam den Bogen raus und kam trotz der sie ständig behindernden Uniformen ganz gut klar. Es war nicht nur die Uniform, welche eng und schwer war, sondern auch das strenge Korsett, welches ihre Taille bis auf 62 Zentimeter reduzierte. Das Korsett hatte so viele Korsettstangen, dass es schwer und äußerst steif war. Cecilia hatte sich deswegen schon mehrmals gefragt warum sie nur so dumm gewesen war ein Taillenmaß anzugeben, welches noch kleiner war als das gegenwärtige. Sie hatte sich außerdem gefragt warum sie überhaupt so dumm gewesen war jene Stelle anzunehmen. Es gab aber immerhin eine positive Seite, wenn man es so nennen durfte: Sie genoss es irgendwie.
"Heute war ein guter Tag", sagte Miss Westbury. "Und das werde ich feiern. Öffne eine Flasche Dom Pérignon und bringe mir ein Glas. Ich werde mich im Whirlpool entspannen. Verwende Plastik. Glas und nackte Füße passen nicht zusammen."

Einige Minuten später machte sich Cecilia auf den Weg. Sie balancierte ein Plastik- Sektglas auf dem Tablett zum Wintergarten, an dem eine kleine Halle angrenzte. Es war der Fitnessbereich mit einem großen Pool und diversen Fitnessgeräten. Cecilias Füße waren müde, da sie bereits den ganzen Tag mit den High- Heels im Haus herumgelaufen war. Die Schuhe drückten fürchterlich, da sie eine Nummer zu klein waren. Alles ging bis zum letzten Moment gut. Vor dem Eingang zur Fitnesshalle lag eine Kokos- Fußmatte. Cecilias Absatz verfing sich darin, sodass sie nach vorne fiel und das Sektglas, zum Glück aus Plastik, im Pool landete.
Für einen Moment schien es unnatürlich still zu sein.
Cecilia schaute hoch und sah ihre Herrin, welche sehr verärgert auf sie hinab schaute.
"Bekomme ich jetzt eine Bestrafung?", flüsterte Cecilia, denn sie erwartete das Schlimmste.
"Bestrafung? Nein. Training? Ja. Man muss sehr sorgfältig zwischen Ausbildung und Strafe unterscheiden, da deren Zwecke ziemlich verschieden sind. Der Zweck zu trainieren ist, den Verstand und Körper zu konditionieren, sodass du eine Aufgabe zur Vollkommenheit automatisch und ohne nachzudenken ausführen kannst. Strafe ist so ziemlich das Gegenteil. Sein Zweck ist, den Verstand zu konditionieren, da eine Wiederholung eines Fehlers eine weitere Bestrafung zur Folge hat. Was du jetzt benötigst ist ein Training. Erst später, wenn du ausreichend trainiert bist, riskierst du bei einem Fehler bestraft zu werden."
Miss Westbury verließ den Pool und sagte zu Cecilia. "Stehe jetzt auf und warte hier." Dann wickelte sie ein Badehandtuch um ihren Körper und ging ins Haupthaus zurück. Es dauerte nicht lange, und sie kehrte mit einem Tablett, zwei Plastik- Sektgläsern und einem Paar Schuhe zurück. Sie ging zum Laufband und sagte ihrem Hausmädchen dass sie zu ihr kommen sollte.
Als Cecilia bei ihrer Herrin war, sagte diese: "Ziehe bitte diese Schuhe an."
Die Absätze der Schuhe waren noch höher als jene, die sie den ganzen Tag getragen hatte. Mindestens 17 Zentimeter, vielleicht sogar ein bisschen mehr. Die Schuhspitzen waren unglaublich winzig, sodass die Zehen in einem rechten Winkel nach vorne geknickt werden würden, was ziemlich unbequem aussah.
Während Cecilia ihre Schuhe wechselte, tauchte Miss Westbury eines der Plastik- Gläser im Pool ein und füllte die Hälfte des Inhalts in das andere Glas um. Dann stellte sie die beiden Gläser auf das Tablett.
"Worauf wartest du?", fragte sie. "Stell dich auf das Laufband."
Kaum hatte Cecilia das getan, nahm Miss Westbury eine Leine und verband diese mit dem D- Ring von Cecilias Kragen. Dann verband sie das andere Ende mit einem Ring am Laufband.
"Bist du bereit?", fragte sie.
"Ja, Madame", antwortete Cecilia und machte noch schnell einen kleinen Knicks.
Miss Westbury schaltete das Laufband an und stellte dessen Geschwindigkeit auf einen flotten Spaziergang ein. Als das Laufband anruckte, wäre Cecilia fast hingefallen, doch sie schaffte es aufrecht zu bleiben und lief los. Dabei wurde sie von dem engen Rock der Salonuniform arg behindert, der ihr eine Schrittfolge aus vielen kleinen und schnellen Schritten diktierte.
Zu Cecilias Entsetzen gab ihr Frau Westbury das Tablett mit den halb gefüllten Plastik- Sektgläsern.
"Ich komme in fünfzehn Minuten zurück. Verschütte keinen Tropfen!"
Es dauerte nur wenige Sekunden, und die Gläser fielen vom Tablett herunter. Cecilia war froh dass es nur Plastik- Becher waren. Trotzdem war zu ihren Füßen alles nass.
Das Laufband ließ Cecilia unerbittlich in dem für sie viel zu schnellen Tempo weiterlaufen. Cecilia konnte und wagte es nicht die Geschwindigkeit zu ändern. Nach fünfzehn Minuten blieb das Laufband stehen. Und da kam auch schon Miss Westbury zu dem schnaufenden Dienstmädchen, hob die Gläser auf, füllte sie und stellte sie auf das Tablett, welches Cecilia immer noch in den Händen hielt. Danach schaltete sie das Laufband wieder ein.
Dieses Mal machte es Cecilia besser. Es dauerte ganze fünf Minuten bis das erste Glas wackelte, bevor es vom Tablett herunter fiel. Das zweite Glas folgte kurz darauf.
Das Laufband hielt nach fünfzehn Minuten wieder an und Miss Westbury erschien. Sie sagte kein Wort und warf nur einen kurzen Blick auf das arme Dienstmädchen, welches außer Atem war und heftig schwitzte.
Die Gläser wurden gefüllt und das Laufband wieder eingeschaltet.
Fünf Minuten…
Zehn Minuten…
Zwölf Minuten…
Dreizehn Minuten. Cecilia taten die Arme weh. Das Tablett schien immer schwerer zu werden.
Vierzehn Minuten…
Nur wenige Sekunden vor dem Ende wackelte ein Glas und kippte um.
Cecilia brach in Tränen aus, als Miss Westbury zu ihr kam.
Miss Westbury schien kein Fünkchen Mitgefühl zu haben. Die Gläser wurden wieder gefüllt, auf das Tablett gestellt, und das Laufband gestartet.
Cecilia lief so schnell sie noch konnte.
"Das werde ich der alten Hexe heimzahlen", dachte Cecilia, während sie verzweifelt darauf achtete das Gleichgewicht zu halten.
Dieses Mal blieben die Gläser stehen.

Frau Westbury kehrte nach fünfzehn Minuten zurück.
"Das hast du gut gemacht, Cecilia, sehr gut, denn das ist wirklich schwierig. Das können nicht sehr viele Dienstmädchen. Ich bin sicher, dass du nassgeschwitzt bist. Du kannst dich jetzt duschen und hinterher ziehst du einen Morgenmantel an, während du deine Uniform wäschst, trocknest und bügelst. Danach kannst du mir deine neue hart- erworbene Fähigkeiten zeigen und ein Getränk bringen. Aber behalte die Schuhe an. Es wäre eine Schande wenn du deine neue Fähigkeit vergeudest", Miss Westbury legte eine kurze Pause ein. Dann fügte sie mit einem Lächeln hinzu: "Ich denke, dass wir diese Höhe der Absätze ab sofort als Standard festlegen."
"Danke, gnädige Frau", sagte Cecilia mit einem Knicks. Der sanfte Ton der Herrin ermutigte Cecilia zu einer Frage. "Darf ich sie was fragen, gnädige Frau."
"Ja natürlich, Cecilia. Was möchtest du wissen?"
"Was wäre geschehen, wenn ich die Gläser wieder vor dem Ende der festgesetzten Zeit verschüttet hätte?"
"Oh. Das ist ganz einfach. Du wärest so lange auf dem Laufband geblieben, bis du es gelernt hättest nichts mehr zu verschütten."

Teil 4

Das Haus war groß, eigentlich sogar sehr weitläufig. Cecilia nahm an dass es Anfang des Zwanzigstens, spätestens Ende des Neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurde. Auf jeden Fall vor dem ersten Weltkrieg, als die Herrschaften noch eine große Anzahl von Dienstpersonal hatten, welches alles in Ordnung hielten, dachte Cecilia, als sie in Gedanken die lange Liste der Tätigkeiten durchging, die sie machen musste bis Miss Westbury nach Hause kam.
"Immerhin gibt es eine Zentralheizung", dachte sie, denn sie hatte keine Lust Kohlen aus dem Keller zu holen um damit die Öfen zu heizen.

Cecilia saugte bis zum späten Morgen Staub. "In diesem Haus heißt es ja ‚Hoovering'. Und die zweite Ebene ist hier die erste Etage. Hier in England ist alles anders", dachte sie, während sie den Teppich im langen Hausflur saugte. Der Flur führte zu Miss Westburys Privaträumen, zu denen man durch eine Doppeltür auf der rechten Seite ganz am Ende des Flurs gelangte. Die Sonne schien durch das große Fenster am Ende des Flurs und erhellte die linke Seite. Dort war ebenfalls eine Tür. Cecilia hatte schon oft versucht die Tür zu öffnen, doch sie war stets abgeschlossen, genauso wie die anderen beiden Türen am Anfang des Flurs. Cecilia hatte sich schon lange gefragt was hinter diesen Türen verborgen war, denn sie hatte Zutritt zu allen Räumen des Hauses, einschließlich Miss Westburys Privaträumen, nur zu diesen nicht.

Die Neugierde wurde von Tag zu Tag größer. Cecilia wollte unbedingt wissen was hinter den Türen verborgen war. Cecilia musste einmal pro Woche auch die Parterrefenster reinigen. Das tat sie auch von außen. Cecilia konnte vom Garten aus die Erkerfenster von Miss Westburys Privaträumen sehen. Dieser Teil des Hauses war zwar nicht symmetrisch gebaut, aber die anderen großen Fenster ließen den Schluss zu, dass es dort ähnlich angeordnete Räume gab wie die von Miss Westburys Privaträumen.
Cecilia fragte sich dann jedes Mal warum diese Räume abgeschlossen waren und warum Miss Westbury so tat als ob jene Räume nicht existieren würden. So konzentrierte sich Cecilia auf die anderen beiden Räume, welche am Anfang des Flurs lagen. Cecilia hatte sogar die Schritte gezählt, als sie zu Miss Westburys Privaträumen ging. Und als sie in den Privaträumen war um dort sauber zu machen, hatte sie erneut die Schritte gezählt. Das Ergebnis war, dass der vordere Raum ziemlich groß sein musste. Cecilia hatte aber keine Möglichkeit jenes Geheimnis zu lüften. Die Türen waren nicht nur sehr stabil, sondern auch noch gut verriegelt. So hatte Cecilia jeden Schlüssel den sie finden konnte ausprobiert, aber keiner passte in jenes Türschloss hinein. Sie hatte sogar versucht mit einer entsprechend gebogenen Haarspange das Schloss zu öffnen, doch es klappte nicht. Das tat ihrer Neugierde jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, sie musste einfach herausfinden was mit jenen Räumen los war.

Nachdem der Flur blitzsauber war, schaute Cecilia kurz frustriert auf die verschlossenen Türen und begab sich zu Miss Westburys Privaträumen. Miss Westbury war an diesem Morgen in Eile gewesen. Als Cecilia ihr das Tablet mit dem Frühstück brachte, hatte ihr Miss Westbury gesagt dass es ein Problem gegeben hätte und dass sie erst spät nach Hause kommen würde. Der Zustand des Zimmers verriet wie eilig es Miss Westbury gehabt hatte, denn die Hausherrin ließ normalerweise ihre Sachen nicht derart unordentlich herumliegen. So begann Cecilia mit dem Aufräumen. Plötzlich fiel ihr ein kleiner Schlüssel auf. Obwohl sie diesen Schlüssel noch nie gesehen hatte, wusste sie sofort wofür er da war.
Die Türen!
Cecilia nahm den Schlüssel in die Hand. Er schien fast ein Loch in ihre Handfläche zu brennen, während sie ihn anstarrte.
"Sei nicht so dumm", sagte sie zu sich und legte den Schlüssel zurück. "Ich habe kein Recht herumzuspionieren. Außerdem riskiere ich eine Entlassung."
Doch es half nichts. Die Neugierde war einfach zu groß. Während Cecilia das Zimmer aufräumte, musste sie immer wieder auf den Schlüssel schauen. Und die Versuchung wurde mit jedem Blick immer größer. Selbst die hereinscheinende Sonne schien nur noch auf den Schlüssel zu zielen.
Schließlich gab Cecilia dem inneren Drang nach.
"Die Herrin hat gesagt dass sie spät nach Hause kommt und ich will ja nur einen kurzen Blick hinein werfen", dachte sie.

Sehr wohl wissend dass sie was Verbotenes tat, nahm sie mit klopfendem Herzen den Schlüssel und ging über den Flur zur ersten Tür. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss hinein und…
Die Enttäuschung war groß, denn sie konnte die Tür nicht öffnen.
"Donnerwetter, die Schlösser müssen verschieden sein", dachte sie und ging zu der gegenüberliegenden Tür. Cecilia bekam fast einen Schreck als sie feststellte dass sie den Schlüssel in dem Schloss herumdrehen konnte. Es machte "Klick", und die Tür konnte geöffnet werden. Cecilia zögerte, doch dann gab sie sich einen Ruck und öffnete die Tür.
In dem Zimmer war es dunkel. So streckte sie einen Arm aus und suchte mit den Fingern den Lichtschalter. Sie hatte keine Ahnung was sie in dem Raum vorfinden würde, aber tausend Fragen, und war nun kurz davor Antworten zu bekommen.
Das Licht ging an und Cecilia rief: "Oh Gott! Was ist das denn!?"

Das Zimmer war eine riesige begehbare Garderobe, mindestens 5 Meter tief und ebenso breit war. Eine Reihe von Kommoden stand in der Mitte und teilte somit das Zimmer in zwei Hälften. Die Schubladen waren ordentlich beschriftet. Cecilia las "Perücken lang, High- Heels, High- Heels mit 15 Zentimeter- Stahlabsatz, Ballettstiefel", und so fort. Sie zog eine der größeren Schubladen heraus und sah mehrere Schuhkartons mit Schuhgrößenangaben. Es sah fast wie in einem Schuhladen aus. Cecilia öffnete einen Schuhkarton. Sie war sich sicher ein Paar Schuhe mit den dünnsten und höchsten Absätzen zu finden, die es nur gab. Und dem war auch so! Sie nahm einen Schuh heraus und hielt ihn in den Händen. Dabei fragte sie sich wie es sich anfühlen würde damit zu gehen. Wäre ihre eigenen Schuhe nicht abgeschlossen, sie hätte es sofort ausprobiert.
"Der Schuh sieht aber etwas groß aus", dachte sie und schaute noch einmal auf die Schuhgrößenangabe. Dort stand: "UK 10". "Hey!", sagte sie. "Das ist doch eine Männer- Schuhgröße!"

Die Seitenwände bestanden nur aus Schränken. Cecilia öffnete einen Schrank nach dem anderen. Die Schränke waren voller Kleidungsstücke, welche auf Kleiderbügeln hingen. Die meisten Kleidungsstücke waren aus Gummi, gefolgt von irgendeinem Vinyl und Leder. Auch dort waren überall kleine Etiketten mit Größenangaben angebracht. Als Cecilia die Kleidungsstücke genauer betrachtete, bemerkte sie dass alles, ohne Ausnahme, bizarre weibliche Sachen waren. Manche der Sachen würden sicherlich Frauen passen, andere hatten wiederum Männergrößen.
Manche der Sachen mochte sie ganz und gar nicht. Als sie den letzten Schrank dieser Seite öffnete erschrak sie heftig, denn es sah auf dem ersten Blick so aus als ob dort abgehackte Köpfe lagen. Doch dann erkannte sie dass es Masken und Helme waren. Einige hatten sogar Schläuche, sodass es irgendwie Insektenmäßig aussah.
Auf der anderen Wandseite waren die ersten Schränke gefüllt mit Geschirren, Peitschen und Paddeln, schwarzen Lederzwangsjacken und Korsetts. Es schien unendlich viel davon zu geben.

Cecilia war von der Vielfalt überwältigt, während sie sich weiter umschaute. Dann sah sie drei Schränke, auf denen jeweils das Wort "Uniform" zu lesen war. Darunter waren in kleineren Buchstaben die Bezeichnungen "Medizinisch, Kirchlich, sowie Hausangestellte" zu lesen.
Cecilia öffnete den letzteren Schrank.
In der Mitte hingen sechs Kleidungsstücke, jeweils in drei verschiedenen Größen. Sie sahen mehr oder weniger genauso aus wie ihre eigene Latex-Uniform. Cecilia nahm eines der Salon- Hausmädchen- Uniformen heraus. Jene Uniform war sehr schwer, musste also aus noch dickerem Material bestehen als ihre eigene Uniform. Diese Uniform bestand anscheinend aus zwei Lagen dickem Gummis, zwischen denen zusätzlich jede Menge Korsettstangen vorhanden waren, welche von den Hüften bis zum Kragen reichten.
"Das ist ja mehr ein Korsett als ein Kleid", dachte sie.
Das Kleid war im viktorianischen Stil gehalten. Der Rock sah von vorne äußerst eng aus, während er hinten weit aufgebauscht war. Bei genauerer Betrachtung war zu erkennen und zu fühlen dass der eigentliche Rock aus sehr dickem Gummi bestand, während das hinten angeklebte Gummi aus dünnerem Material bestand. Letzteres folgte der damaligen Form, indem es im Gesäßbereich weit aufgebauscht war und nach unten faltenreich, fast wie eine Schleppe, auslief. Aufgrund der unglaublichen Materialfülle, raschelte es sehr laut. Cecilia hob das Kleid hoch und war überrascht, als sie feststellte, dass der enge Rock im Bereich des Gesäßes eine große Öffnung hatte, sodass das Gesäß nur von dem dünnen Gummi bedeckt war.
Was Cecilia an dem Kleid faszinierte war nicht so sehr der strenge Schnitt des Kleids, sondern was dazu gehörte. Am breiten und steifen Kragen war eine Maske angeklebt, die ziemlich streng aussah. Die Maske bedeckte den ganzen Kopf und besaß kleine Öffnungen für die Nasenatmung. Selbst die Mundöffnung war ganz klein. Und dort, wo die Augenöffnungen sein sollten, gab es nur dunkel gefärbte Plastiklinsen.
Cecilia schaute sich das Kleid von hinten an. Die Reißverschlussschieber der Maske und des Kleids befanden sich am steifen Kragen, wo sie mittels eines kleinen Vorhängeschlosses an einem D-Ring des Kragens gesichert waren. Dann betrachtete sie die D-Ringe an der Maske, die links und rechts neben dem Reißverschluss angebracht waren, damit man die Maske mit einer Schnur schön fest am Kopf anliegend schnüren konnte.

Cecilia schaute sich kurz ein es der kurzen Latex- Hausmädchenuniformen an. Es hatte eine ähnliche Maske, jedoch war diese separat. Dafür waren die Handschuhe an den Ärmeln festgeklebt. Auf dem ersten Blick sahen sie wie ganz normale schwarze Gummihandschuhe aus. Doch bei näherer Betrachtung schien das nicht der Fall zu sein. Obwohl die Daumen separat waren, waren die restlichen Finger zu einer formbeständigen Kurve zusammengeklebt, sodass es mehr Fausthandschuhe als normale Handschuhe waren.
Cecilia hängte das Kleid wieder zurück und schaute sich andere Sachen an. Das alles kam ihr sehr merkwürdig vor.

Die Kleider ließen ihr aber keine Ruhe. Schließlich siegte die Neugier. Cecilia nahm die Latex- Salonuniform heraus und befühlte das schwere und dicke Material. Ihr gefiel es irgendwie. Dann hielt sie es vor ihrem Körper. Es schien die richtige Größe zu haben, aber die unnachgiebige Taille war noch enger als das, woran sie sich inzwischen gewöhnt hatte. Sie musste es einfach anprobieren!
Das schwere Latexkleid hatte wie ihr eigenes Kleid mehrere Schlösser, deren Schlüssel an einer langen Kette hingen, welche an der Rückwand des Schranks befestigt war. Somit konnte Cecilia die Schlüssel nicht mitnehmen. Cecilia öffnete die Schlösser und lief mit dem Latexkleid nach oben zu ihrem Zimmer, wo sie sich umziehen wollte.

"Das wir ganz schön anstrengend werden", sagte Cecilia zu sich selber, als sie ihren Körper ausgiebig einpuderte. Dann öffnet sie das Kleid, um es von innen einzupudern. Als sie es tat bekam sie einen bösen Schock. In die Maske war ein Knebel integriert. Es war ein großer Knebelball aus einem relativ weichen "Moosgummi". Cecilia konnte ihn leicht zusammendrücken, wusste aber sofort dass der Knebelball ihren Mund fast vollständig ausfüllen würde. Cecilia war sich nicht sicher ob sie das überhaupt mochte. Und bei genauerer Überlegung kam sie zu dem Ergebnis das ihr das gar nicht gefiel. Sie zögerte und war kurz davor das Kleid wieder zurück zu bringen. Andererseits war das Kleid so verführerisch! Sie musste es einfach anprobieren, selbst wenn es nur für einen kurzen Moment wäre.

Sich in den engen Rock hinein zu zwängen stellte sich als eine weitere kleine unangenehme Überraschung heraus. Cecilia hatte gewusst dass der Rock sehr festsitzend, steif und sehr, sehr eng am Saum sein würde. Das war offensichtlich, da sie es von außen erkannt hatte. Was nicht offensichtlich war, waren die beiden breiten am stabilen Saum festgeklebten Gummimanschetten. Es war klar, dass diese für die Knöchel der Trägerin bestimmt waren, so dass der Rock nicht hochrutschen und jeden Schritt mitmachen musste.
Was Cecilia ebenfalls nicht bemerkt hatte, waren die an den Ärmeln angeklebten Handschuhe. Sie waren wie bei dem anderen Kleid Fausthandschuhe, welche ihre Hände fast unbrauchbar machten. Somit war das Schließen des Reißverschlusses ohne fremde Hilfe ein großes Problem. Mehr hüpfend als gehend suchte Cecilia nach einer längeren Schnur, um mit deren Hilfe den Reißverschluss- Schieber bewegen zu können.
Eine halbe Stunde später und stark schwitzend hatte sie das Kleid angezogen und fummelte verzweifelt an der Schnur der Maske herum, um mit dieser die Maske schön stramm zuzuschnüren. Danach ließ sie im Nacken das Vorhängeschloss einrasten.

Schaumblöcke über ihren Ohren dämpften die Außengeräusche. Das erkannte Cecilia aber erst, als sie etwas auf dem Tisch fallen ließ. Cecilia versuchte ihren Kopf zu schütteln und den Mund etwas zu öffnen. Der hohe und steife Kragen hielt jedoch ihren Kopf aufrecht. Und der Schwamm in ihren Mund dehnte sich immer stärker aus, sodass die Wangen gegen die Gummimaske gedrückt wurden. Das wiederum bedeutete, dass Cecilia ihren Mund kaum öffnen oder schließen konnte. Eigentlich konnte sich Cecilia überhaupt nicht richtig bewegen. Den Oberkörper zu bewegen war sogar schlichtweg unmöglich. Die eingeklebten Korsettstangen waren so lang, dass Cecilia meinte sie würden bis zu den Oberschenkeln reichen. Andererseits lag das Kleid hauteng und faltenfrei an ihrem Körper an. Mit den Armen war es auch nicht viel besser.

Obwohl der Kampf gegen das enge Gummi und den Korsettstäben sehr anstrengend war, fühlte sich Cecilia gleichzeitig schrecklich erregt. Sie fragte sich wie sie wohl in dem Kleid aussehen würde. Leider war der Spiegel in ihrem Zimmer zu klein. Viel sehen konnte sie darin nicht, zumal die abgedunkelten Augenöffnungen nicht wirklich groß waren. Cecilia konnte außerdem weder den Kopf bewegen noch ihren Körper verrenken um sich in dem kleinen Spiegel betrachten zu können.
Sie setzte das Hausmädchen- Häubchen auf und starrte in ein schwarzes Gesicht, welches ohne besondere Merkmale im Spiegel zu sehen war.
"Unheimlich", dachte sie. "Das sieht weder wie ich, noch wie sonst jemand aus. Einfach nur wie eine Art von Robotermädchen oder so."
Sie versuchte einen besseren Blick auf ihre Kleidung zu bekommen, doch es klappte nicht.
"Wenn ich zu Miss Westburys Raum gehe, kann ich mich dort in dem großen Ankleidespiegel betrachten. Ich muss sowieso wieder runtergehen, um das Vorhängeschloss zu öffnen", dachte sie.

Cecilia ging langsam und ganz vorsichtig die Treppen hinunter.
"Verdammt, ist das schwierig", dachte sie. "Diese Knöchelschlaufen tun richtig weh, wenn man größere Schritte machen muss. Für eine kurze Zeitspanne kann es ja richtig lustig sein, ich bin aber doch ganz froh gleich wieder aus dem Kleid herauszukommen."

Sie erreichte die Tür von Miss Westburys Privaträumen. Die Tür war nur leicht angelehnt.
"Hä? Ich bin mir sicher, dass ich die Tür geschlossen habe", dachte Cecilia. Dann trat sie ein.
Ihr gegenüber saß Miss Westbury auf einem Stuhl und schaute Cecilia an.
"Ich bin von dir enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass du mehr Selbstdisziplin und Integrität gehabt hättest. Ich wusste natürlich, dass du die Schlösser inspiziert hast, den ich hatte entsprechende Vorkehrung getan und die Schlösser mit Puder bestäubt, um zu sehen ob irgendetwas eingeführt worden war. Den Schlüssel hier liegen zu lassen war ein Test, den du nicht bestanden hast. In bin mir sogar nicht ganz sicher was schlimmer ist: Die Tatsache dass du deine Neugierde nicht im Zaum halten kannst, oder dass du versäumt hast den Körperpuder von deiner Kleidung zu entfernen. Ich gebe dir zwei Möglichkeiten zu Auswahl: Du verlässt auf der Stelle das Haus, oder du akzeptierst bereitwillig eine geeignete Strafe nachdem du alles sauber gemacht hast. Nun? Was soll es sein? Möchtest du gehen?"
Cecilia schüttelte ihren Kopf, genauer gesagt ihren ganzen Körper, da sie ihren Kopf kaum bewegen konnte.
"Das ist sehr gut. Du bist ein dummes Gör gewesen. Du hast das ganze Vertrauen vergeudet, dass ich dich gesetzt habe. Ich spüre aber dennoch einen Funken Hoffnung und bin mir sicher dass du tief in deinem Inneren ein gutes Mädchen bist. Manche könnten denken, dass ich in meinem Alter sanfter und nachgiebiger werde, aber ich gebe dir dennoch, auch wenn du es nicht verdient hast, eine zweite Chance."
Cecilia hätte liebend gerne ihren Kopf nach unten hängen lassen, aber der breite und steife Kragen erlaubte ihr es nicht. So schloss sie ihre Augen um nicht das Gesicht ihrer verärgerten Herrin zu sehen. Cecilia konnte aber nicht wissen, dass Miss Westbury das sehen konnte, weil in diesem Moment die Sonne auf das schwarze Latexgesicht mit den abgedunkelten Augenlinsen fiel. Und so wurde Cecilia von einer Ohrfeige erschreckt.
"Schau mich an, wenn ich mit dir spreche", rief Miss Westbury, "falls du überhaupt die Chance nutzen willst dich zu rehabilitieren! Immerhin hast du bereits eine entsprechende Uniform gewählt. Aber, da dir die Uniform anscheinend so sehr gefällt dass du bereit warst deswegen deine Stelle zu gefährden, trägst du dieses Salonmädchenstrafkleid für die nächsten sieben Tage. Und zwar permanent! Du entfernst das Kleid nicht während deiner Strafzeit. Es wird darin zweifellos unerträglich unangenehm werden, aber du wirst es dennoch ertragen. Du wirst ungeachtet dessen deine Pflichten weiterhin ausführen, morgens, mittags, nachmittags und abends. Es kann keine Konzessionen geben. Du wirst schnell feststellen dass es trotz einiger Schwierigkeiten und trotz des Knebels möglich ist mittels eines Strohhalms wenigstens trinken zu können. Ich empfehle dir nichts anderes als Obstsaft zu trinken. Bezüglich deiner persönlichen Hygiene musst du improvisieren. Ist das klar?"

Cecilia war zutiefst betrübt.

Teil 5

Cecilia spürte mehr die Glocke schellen als dass sie es hörte, so empfindlich war sie auf dem Klang von Miss Westburys Rufglocke geworden, dass ihre Reaktion fast schon telepathisch geworden war. Cecilia überlegte kurz. Das war die Glocke des Büros gewesen. Cecilia eilte so schnell sie konnte dort hin. Nun ja, schnell war es nicht wirklich. Es war Nachmittag, und sie hatte kurz zuvor die Uniform eines französischen Dienstmädchens gegen die Salonuniform mit dem langen und engen Rock getauscht. Mittags, als Cecilia den Tisch für Miss Westbury gedeckt und ihre Herrin bedient hatte, hatte Miss Westbury sie gebeten, das war kein großer Unterschied zu "angeordnet", nach dem Essen die neueste Latexversion des Kleidungsstücks zu tragen. Jene Uniform war enger, schwerer und insgesamt viel, viel anstrengender zu tragen als die entsprechende Satin- Uniform. Aber da war noch mehr. Miss Westbury hatte Cecilia gebeten einen zusätzlichen Artikel vom Regal des Strafschranks auszuwählen und mit dem Kleid zusammen zu tragen.
"Du wirst nicht bestraft, meine Liebe", hatte sie gesagt. "Du wirst noch meine Gründe verstehen."
"Sehr merkwürdig", hatte Cecilia gedacht. "Vielleicht wieder so ein Test. Keine Ahnung."

Aber nun trug Cecilia zusätzlich zu dem Kleid eine zwanzig Zentimeter lange und abgeschlossene Kette zwischen den Fußknöcheln. Als ob das Kleid nicht eng genug wäre und sie zwang winzige Schritte zu machen. Cecilia wurde außerdem von noch etwas anderem behindert: Es war ein Keuschheitsriemen, der obendrein dafür sorgte dass der große Butt- Plug nicht rausrutschen konnte. Letzteres war eine Nummer für sich und Cecilia bedauerte so voreilig zugestimmt zu haben. Sie hatte auch ernsthafte Zweifel bezüglich der stacheligen kleinen Brustwarzenklemmen, welche für sie unerreichbar unter dem Kleid verborgen waren.
Cecilia hatte eine Maske mit einer Schnürung auf dem Hinterkopf ausgewählt. In der Maske war ein aufblasbarer Knebel integriert. Sie wollte gerade die Maske aufsetzen, als sie die Glocke hörte. So lief sie, mit der Maske in der Hand, zum Büro.

Als Cecilia das Büro betrat, tippte Miss Westbury mit einem Bleistift auf ihrem Schreibtisch herum, so als ob sie ungeduldig wäre. Cecilia machte einen Knicks und wollte sich bei ihrer Herrin für die Verspätung entschuldigen. Aber das würde bedeuten zu sprechen, bevor sie wegen jenem Vergehen angesprochen wurde, was die Angelegenheit noch schlimmer machen konnte. Also hielt sie es für klüger zu schweigen.
"Cecilia", brach Miss Westburys Stimme die Stille. "Du bist sechs Monate mein Hausmädchen gewesen. Da ich annehme dass du den Arbeitsvertrag nicht richtig gelesen hast, teile ich dir mit, dass in dem Vertrag die Klausel steht dass du am Ende dieser Periode die Wahl hast ausgezahlt zu werden und abreisen kannst oder für eine unbestimmte Zeit weiterhin mir zu Diensten bleibst. Wenn du dich für Letzteres entscheidest, erklärst du dich bereit alles zu akzeptieren was ich von dir verlange und nie versuchen wirst deinen Dienst zu quittieren. Heute ist der Tag an dem du dich entscheiden musst. Du kannst wieder in dein altes Leben zurückkehren, oder deine Zukunft in meine Hand legen."
Cecilia öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, aber Miss Westbury hielt eine Hand hoch.
"Sage jetzt bitte nichts. Ich möchte dass du dir die Zeit nimmst genau zu überlegen was es für dich bedeutet wenn du entweder gehst oder bleibst. Letzteres ist auch der Grund warum ich dich gebeten habe jene Sachen zu tragen. Ich möchte, dass du sowohl das Vergnügen als auch den Schmerz einer jeden Entscheidung abwägst. Ich bin über deiner Körpersprache sehr erfreut, da ich sehe dass du eine gute Wahl getroffen hast und die Maske ausgezeichnet dazu passt. Lege bitte die Maske für eine Minute auf meinen Schreibtisch und stelle im Esszimmer für mich ein Kaffeegedeck bereit."
Cecilia ging pflichtbewusst zum Schreibtisch und fragte sich dabei was sich die ältere Dame diesmal ausgedacht hatte.
"Oh! Und bringe einen hohen Hocker aus der Küche mit", rief Miss Westbury dem Hausmädchen hinterher.

Als Cecilia wieder zurückkam, stellte sie den Hocker wie gewünscht vor dem Schreibtisch hin.
"Jetzt die Maske", sagte Miss Westbury und öffnete eine Schublade des Schreibtischs um einen Schlüssel herauszunehmen. Dann stand sie auf und näherte sich Cecilia.
"Setz dich", sagte sie.
Cecilia setzte sich auf den harten Hocker und gab ein leises Quieken von sich, als der in ihr steckende Butt- Plug noch ein Stück tiefer hineingedrückt wurde.
"Das habe ich erwartet", dachte Muss Westbury, bevor sie es dann doch zu Cecilia sagte. Dann befahl sie: "Hake deine Absätze an der unteren Querstrebe ein."
Cecilia tat wie ihr gesagt wurde. Sie zappelte dabei ganz kurz, während sie versuchte die am wenigsten unbequeme Position einzunehmen, was aber bezüglich des Plugs keine Verbesserung einbrachte.
"Bleibe endlich still sitzen! Und jetzt ziehe die Latexmaske über deinen Kopf und blase anschließend den Knebel auf."
Miss Westbury stellte sich hinter Cecilia hin und schnürte die Maske zu. Dann nahm sie den Schlüssel, schloss Cecilias Halsband auf und zog den Kragen des Latexkleids ein paar Zentimeter nach unten. Cecilia erschauderte aufgrund der plötzlichen kühlen Luft ein wenig. Da erst wurde ihr gewahr wie heiß ihr unter den Latexsachen geworden war. Miss Westbury schien das jedoch nicht zu bemerken. Sie sorgte dafür dass der Halsteil der Maske ordentlich anlag und zog den Kragen des Kleids darüber. Dann schloss sie wieder das Kleid und verband die beiden Reißverschlussschieber mittels eines Vorhängeschlosses.
Miss Westbury stellte sich wieder vor Cecilia hin, deren Sichtfeld nun von den sehr kleinen Augenöffnungen drastisch eingeschränkt war. Miss Westbury legte den Schlüssel gut sichtbar auf den Schreibtisch, verschwand kurz aus Cecilias Sicht, bevor sie einen Umschlag und ein Flugticket dazu legte. Dann kehrte sie zu Cecilia zurück und sagte mit lauter Stimme, damit das Hausmädchen trotz der Schaumstoffpolster an den Ohren was hören konnte: "Ich lasse dich jetzt alleine. Wann du deine Wahl getroffen hast, weißt du was zu tun ist."
Dann ging sie und schaltete das Licht aus. Es blieb nur noch die Schreibtischlampe an, welche den Schlüssel, den Umschlag und das Flugticket anstrahlte.

Cecilia saß auf dem unbequemen Hocker und starrte auf den Schreibtisch. Ihr war heiß. Die Latexsachen klebten am Körper. Und unbequem war es auch noch. Das einzige Geräusch, das sie in der Lage war zu machen, war das Pfeifen der Luft, als sie mühsam durch das dünne Rohr des Knebels ein und ausatmete, da die Maske keine Nasenöffnungen hatte. Sie hatte keine Möglichkeit den Verlauf der Zeit zu beurteilen. Saß sie nun eine Stunde, mehrere Stunden oder einen ganzen Tag auf dem Hocker? Nichts existierte, nur der Tisch. Ihre Wahlmöglichkeit war eindeutig. Sie konnte problemlos den Schlüssel nehmen, sich befreien, das Flugticket und das Geld nehmen. Dass in dem Umschlag ihr Lohn war, dessen war sie sich sicher. Sie traute sich aber nicht in den Umschlag hinein zu sehen. Denn, wenn sie es täte, würde sie für immer dem Leben den Rücken zukehren, nach dem sie sich schon immer gesehnt hatte. Ein Leben, das sie sechs Monate lang hatte ausleben dürfen. Ein Leben mit einer Intensität, das sie niemals für möglich gehalten hatte. Wenn sie aber bleiben würde, was dann? Miss Westbury war ein bisschen merkwürdig. Obwohl sie sehr streng war, konnte sie aber auch sehr nett und warmherzig sein. Aber dann war da noch die Ankündigung nur noch ihre Dienerin zu sein, ohne sich dagegen aufbegehren zu dürfen. Cecilia wusste nicht wie sie sich entscheiden sollte.
Die Zeit verging…
Doch dann wusste Cecilia was sie tun musste. Eigentlich hatte sie es schon die ganze Zeit gewusst. Sie stellte ihre Füße auf den Fußboden und versuchte vorsichtig aufzustehen, denn ihre Beine waren von der langen unbequemen Haltung eingeschlafen. Als das Kribbeln vorbei war, nahm sie die Sachen vom Tisch, schaltete das Licht aus und ging zur Küche. Dort nahm sie ein kleines silbernes Tablett, legte den Umschlag, das Flugticket und den Schlüssel darauf, und begab sich auf die Suche nach ihrer Herrin.

Cecilia fand sie in ihrem Schlafzimmer. Dort überreichte Cecilia mit einem tiefen Knicks das Tablett.
Die Reaktion, die dann folgte, haute Cecilia fast um. Miss Westbury umarmte sie und drückte sie fest an sich.
"Braves Mädchen", sagte sie fast schluchzend. "Oh, du mein braves Mädchen. Ich hatte schon Angst bekommen dass ich zu streng zu dir gewesen war, und du deswegen beschließen würdest abzureisen. Oh, ich bin ja so erleichtert. Hier…" Sie nahm den Schlüssel, schloss die Maske auf und riss sie ihr vor Aufregung vom Kopf. Danach umarmte und küsste sie erneut das Hausmädchen.
Cecilia versuchte etwas zu sagen, hatte aber keine Chance. Miss Westbury ergriff ihre Hand und zog sie aus dem Zimmer hinaus, über den Flur zur mysteriösen Tür. Sie schloss die Tür auf und öffnete sie.
"Das ist ab sofort deine Suite. Das Zimmer unterm Dachboden war nur dafür bestimmt dich zu testen. Ich hoffe dir gefällt es hier. Wenn es irgendetwas gibt was du noch möchtest, dann sage es mir."
"Es ist wunderbar", stammelte Cecilia, die immer noch nicht glauben konnte wie ihr geschah. "Es ist… Es ist wie im Märchen."
Miss Westbury lachte und fragte: "Bin ich jetzt eine böse Hexe oder die gute Fee?"
"Beides", platzte es aus Cecilia ohne nachzudenken heraus.
"Wahrscheinlich", sagte Miss Westbury mit einem Lächeln. "Soll ich jetzt Aschenputtel den Palast zeigen? Du kannst deine Sachen später nach unten holen. Dafür leihe ich dir auch den Hauptschlüssel. Aber nur dieses eine Mal."
"Sie meinen", sagte Cecilia, "ich soll meine Kleidung selber auf und abschließen?"

"Warum nicht? Natürlich, meine Liebe. Können wir?"

Teil 6

"Kannst du Französisch?"
Cecilia riss die Augen auf und errötete.
"Ich weiß nicht woran du gedacht hast. Meine Frage bezog sich auf die Sprache", sagte Miss Westbury halb tadelnd.
"Nur ein paar Worte, gnädige Frau. In den Staaten ist Spanisch populärer als Französisch. Das hat mit der wachsenden Population lateinamerikanischer Einwanderer zu tun."
"Dachte ich mir." Es war klar dass Miss Westbury letzteres nicht interessierte. "Also. Ich habe hier einen Französischkurs auf CD. Es heißt, dass man damit in sieben Wochen die Sprache erlernen kann. Da du genug Freizeit hast, denke ich das du es in der Hälfte der Zeit schaffen kannst."
"Welche Freizeit?", fragte sich Cecilia in Gedanken.
Frau Westbury fuhr fort zu erklären: "Ich habe einen wichtigen Kunden in Paris, den ich in drei Wochen treffen werde. Er ist vielleicht sogar mein wichtigster Kunde. Und du wirst mitkommen, da ich mehr Unterstützung benötige als ich es von dem Hotelpersonal bekommen kann. Danach besuchen wir meinen Freund Alain in seinem Château, welches in Zentral- Frankreich liegt. Es ist eigentlich ein großes Landhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert. Ich denke dass dort weitere Gäste anwesend sein werden, sodass du stark beschäftigt sein wirst. Hier ist die CD. Und jetzt möchte ich, dass du meinen Nachmittagskaffee in meinem Büro servierst."

Als Cecilia mit dem Tablett das Büro betrat, saß Miss Westbury in einem Sessel anstatt wie gewohnt an ihrem Schreibtisch.
"Stelle das Tablett hier hin", sagte sie und zeigte auf den kleinen neben ihr stehenden Tisch. "Und dann setze dich zu mir."
Cecilia setzte sich. Dabei hielt sie ihren Oberkörper ganz gerade. Sie fühlte sich nicht wohl, psychologisch betrachtet, da ihr beigebracht wurde im Beisein der Herrin zu stehen. Physisch betrachtet fühlte sie sich ebenfalls nicht wohl, da sie seit kurzem ein neues und somit engeres Korsett trug.
Miss Westbury nahm einen Schluck Kaffee. Sie mochte ihn sehr heiß.
Anfangs war der Kaffee oft fast kalt gewesen, da Cecilia zu langsam gewesen war. Doch das war Vergangenheit, bevor sie die Kunst beherrschte trotz gefesselter Fußknöchel und mit sechszehn Zentimeter hohen Absätzen schnell gehen zu können. An jenem Tag war sie jedenfalls schnell genug gewesen.
"Cecilia", begann Miss Westbury. "Jetzt, da du aus meiner Probekandidatin meine dauerhafte Begleiterin und Helferin geworden bist, sollst du etwas über die wahre Natur meines Geschäfts erfahren. Genauer gesagt, das was ich nun mache und was ich früher getan habe. Du hast bestimmt gewisse Schlüsse gezogen als du, sagen wir, "zufällig" jenes Zimmer entdeckt hast."
Cecilia wurde bei dem Gedanken an dieses Abenteuer rot und zuckte zusammen, als sie an die folgende Bestrafung dachte.
"Es ist wahr", fuhr Miss Westbury fort zu sagen, "dass es eine Zeit gab, als ich noch jünger war, wo ich als Domina gearbeitet habe. Die Dinge, die du im Schrank gefunden hast, sind Reliquien aus jener Ära. Manche der anderen Schränke haben interessante Geheimnisse, die ich später mit dir teilen werde. Du solltest sie wirklich einmal selber ausprobieren, damit du etwas lernst. Aber das musst du entscheiden und tut jetzt nichts zur Sache."
Sie legte eine kurze Pause ein, bevor sie weiter sprach. "Egal. Das Geschäft war sehr lukrativ, aber Kunden bevorzugen im Allgemeinen eine jüngere Domina. Somit musste ich rechtzeitig an die Zukunft denken und habe mich auf eine andere Art von Kundschaft als auch Dienstleistung spezialisiert. Ich bin jetzt in der gehobenen Gesellschaft tätig. Sehr diskret, sehr exklusiv, eigentlich mehr wie eine Anstandsdame. Das heißt, ich bereite Veranstaltungen vor, wo sich Menschen treffen. Ich spiele also die Rolle einer viktorianischen Anstandsdame, und bringe hohe Persönlichkeiten mit anderen Menschen zusammen."
"Ich bin mir nicht sicher ob ich das richtig verstehe", gab Cecilia zu bedenken.
"Lass mich, ohne Namen zu nennen, ein Beispiel erklären, damit dir klarer wird was ich… was wir zu tun haben", sagte Miss Werstbury und korrigierte sich dabei selber.
"Wir arrangieren Liaisons zwischen berühmten Menschen die im öffentlichen Leben stehen und nicht wollen, dass deren gegenwärtigen Partner wissen was los ist. Das gilt auch für Politiker und Staatsmänner. Nimm mal an du würdest ein internationales Unternehmen führen und hast den Wunsch mit einem Geschäftspartner über einen Unternehmenszusammenschluss reden. Du kannst es nicht offen tun, also beschließt du dich mit ihm irgendwo geheim zu treffen. Und da kommen Anstandsdamen ins Spiel. Wir treffen alle Arrangements. Vielleicht wohnt Partei A in einem Hotel, B in einer anderen. Dann arrangieren wir wie B, wahrscheinlich in Verkleidung, zu A reist. Das kann in einem Lieferwagen geschehen, indem wir ihn am Hintereingang eines Hotels absetzen. Dort kann er sich umziehen und verkleiden, um anschließend vorne das Hotel zu verlassen und in einem Taxi weiter fahren. Natürlich muss man bei Politikern besondere Vorkehrungen treffen um alle Spuren zu verwischen. Ich muss gestehen, dass es Zeiten gegeben hat, an denen ich daran dachte einige der Treffen wieder hier zu arrangieren. Dann könnte ich einen besseren Service bieten und die Gewinnspanne wäre höher."
Miss Westbury schaute Cecilia an und fügte hinzu: "Das war eine kleine Einführung. Du wirst mit der Zeit noch mehr herausfinden. Es ist wichtig dass du schon etwas weißt, bevor wir in Paris sind. Wie ich bereits gesagt habe, müssen wir nach Paris reisen, damit ich die Vorbereitungen für meinen größten und delikatesten Deal abschließen kann. Und, um ehrlich zu sein, brauche ich dafür eine Person, der ich vollkommen vertrauen kann."

*****

Miss Westburys Tagesroutine variierte kaum, wenn sie zu Hause war. Sie wachte um sieben Uhr auf und Cecilia brachte das Frühstückstablett und die Morgenzeitungen 15 Minuten später auf ihr Zimmer. Bis acht Uhr saß Miss Westbury am Schreibtisch. Sie arbeitete sich durch diverse Unterlagen durch. Von Zeit zu Zeit lachte sie leise vor sich hin, wenn sie in der Zeitung irgendwelche Presse- Enthüllungen über die eine oder andere Affäre las. Die Post kam gegen zehn Uhr. Es war inzwischen Cecilias Aufgabe die wichtige Post aus den Werbebriefen auszusortieren. Offensichtliche Rechnungen durfte Cecilia öffnen und, nun in der Rolle einer Vertrauten als auch Sekretärin, notwendige Schecks vorbereiten, damit diese von Miss Westbury unterschrieben wurden. Somit blieb jeden Morgen nur noch ein kleiner Rest von Briefen übrig, welche offensichtlich waren. Diese und Post, von denen Cecilia sich nicht sicher war ob sie diese öffnen dürfte, wurden ungeöffnet mit dem Morgenkaffee zum Büro gebracht.

Eines Tages enthielt die Post einen offensichtlich speziellen Brief. Es war ein übergroßer Umschlag aus grobem Papier. Cecilia vermutete dass es teures und handgemachtes Papier war. Der Umschlag war mit einer blumigen Schrift und mit brauner Tinte an Miss Westbury adressiert. Der Umschlag war außerdem mit rotem Wachs versiegelt und das Siegel hatte eine ihr unbekannte Form. Da Cecilia sich sicher war dass der Brief wichtig sein musste, beschloss sie nicht bis zur Kaffeezeit zu warten und legte jenen Umschlag auf den anderen, um alles sofort zum Büro zu bringen. Da Cecilia neugierig war, trödelte sie in Miss Westburys Büro herum und tat so als ob sie etwas aufzuräumen hätte.
Miss Westbury hob den Brief auf und drehte ihn in der Hand herum. Der Anblick des Siegels machte sie eindeutig wütend, sodass sie den Umschlag aufriss und den Inhalt, es war ebenfalls Büttenpapier, heraus zog. Sie las den Brief, prustete verärgert, las ihn erneut und schaute anschließend hoch.
"Worauf wartest du?", schimpfte sie mit Cecilia.
"Entschuldigung, gnädige Frau", antwortete das Hausmädchen recht verdutzt. Der strenge Ton erschrak sie, denn das war seit Beginn der neuen Beziehung nicht mehr vorgekommen. "Ich hatte gedacht dass die Post sehr wichtig wäre und fragte mich ob sie den Kaffee vielleicht früher haben möchten", entschuldigte sie sich.
"Ich glaube ich sollte mich bei dir für diesen strengen Ton entschuldigen", sagte Miss Westbury mit einem Lächeln. "Und ja, ich möchte jetzt gerne meinen Kaffee haben. Eigentlich ist es der Brief…" Sie tippte mit dem Brieföffner darauf, so als ob sie den Brief, eigentlich eher den Absender, töten wollte. "… der mich verärgert hat. Ich glaube ich benötige jetzt einen sehr starken Kaffee. Ach. Lieber nicht. Gehe und mache den Kaffee. Bringe dir ebenfalls eine Tasse mit, denn ich muss dir wegen des Briefes was erklären."

Cecilia kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem zwei dampfende Kaffeetassen standen. Sie stellte eine Tasse auf den Schreibtisch und setzte sich mit der anderen Tasse in der Hand auf einen ziemlich unbequemen Stuhl, auf den zuvor Miss Westbury gezeigt hatte. Unbequem deswegen, weil sie erzogen worden war in der Gegenwart ihrer Herrin zu stehen und weil sie den Keuschheitsgürtel mit dem großen Butt- Plug trug. Letzteres war Bestandteil der täglichen Uniform geworden.

"Ich bin mir sicher, dass du über diesen Brief neugierig warst", sagte Miss Westbury und zeigte dabei auf den Umschlag.
Cecilia protestierte.
"Du brauchst mich nicht anschwindeln, denn wenn du nicht neugierig wärest, wäre ich enttäuscht. Dieser Brief ist eindeutig etwas Besonderes. Da sind zum einen das teure Büttenpapier, und zum anderen die braune Tinte; Eine Farbe, welche die Aristokratie bevorzugte. Wenn ich mich nicht täusche, ist es echte Sepia. So was bekommt man heutzutage kaum noch und wenn, dann ist es sehr teuer. Ich erwarte nicht von dir dass du Wappenkunde studiert hast."
Cecilia schüttelte ihren Kopf und versuchte etwas bequemer zu sitzen.
"Ich habe jedoch gute Gründe das Siegel zu erkennen", sagte Miss Westbury und zeigte darauf. "Das ist das Siegel des Prinzen, dessen amourösen Abenteuer wir versuchen zu verschleiern. Dieser Brief stammt allerdings von seinem persönlichen Diener, den ich hoffe in Paris zu treffen, um mit ihm letzte Details zu vereinbaren. Ich hatte dir ja vorhin gesagt dass ich nicht glücklich über diesem Brief bin. Und jetzt bin ich sogar noch weniger glücklich. Hier. Lese den Brief und sage mir was du davon hältst."
Cecilia war erleichtert wieder aufstehen zu dürfen und nahm den Brief von Miss Westbury.

Der Brief begann mit "Sehr geehrte Dame". Cecilia las weiter: "Ich freue mich so sehr auf unser vertrautes Treffen, für welches dein vorgeschlagener Veranstaltungsort und deine vorgeschlagene Zeit ganz akzeptabel sind. Ich bin sicher, dass die Angelegenheiten, für welche wir ein gegenseitiges Interesse haben, dort zufriedenstellend gelöst werden. Jedoch, darf ich dich um einen weiteren Gefallen bitten, von dem ich sicher bin dass er den Erfolg garantieren wird? Seine Hoheit hat von mehreren Anlässen gesprochen, in denen du in der Vergangenheit in der Lage warst, Ihm persönliche Dienstleistungen nach Seinem ganz besonderen Geschmack zu liefern. Bei jenen Anlässen, so erinnerte Er sich, hattest du ein besonderes rotes Abendkleid getragen. Obwohl Er natürlich nicht bei unserer Besprechung dabei sein wird, beharrt Er darauf dass du jenes Abendkleid tragen solltest, so dass ich eine Aufnahme für sein Album machen kann.
Dein …"

Cecilia sah mit einem Gesichtsausdruck hoch, der besagte: "Worum handelt es sich denn hier?"
Miss Westbury sagte daraufhin: "Ich hatte dir ja erzählt dass ich vor ungefähr 10 Jahren als Domina gearbeitet hatte. Der Prinz war ein häufiger Kunde. Sein Grundbedürfnis war einfach. Sein Leben bestand und besteht darin andere Menschen zu dominieren. Er ist außerdem permanent von Lakaien umgeben, welche ihm bedienen und an denen er seine guten wie schlechten Launen ausleben kann. So sehnte er sich nach Abwechslung. Ich kehrte also die Situation um, natürlich nur bei einem Rollenspiel. Du musst wissen, dass er sehr schrecklich gegenüber seiner Mitarbeiter war. Das eigentliche Hauptproblem war dass er schnell alles langweilig empfand und so musste ich mir ständig etwas Neues für die Sessions ausdenken. Eine Sache blieb jedoch konstant. Nach der ersten Sitzung bestand er darauf, dass ich stets dasselbe lange rote Latexkleid mit Handschuhen und dazu passende Maske tragen sollte. Also, eine Art Morticia Adams in rot. Das ist die wahre Geschichte. Worüber ich mir nicht so sicher bin ist, ob der Prinz wirklich ein Foto haben will."
"Warum fragen sie sich das?" fragte Cecilia. "Wenn er doch so scharf darauf war dass sie dieses Kleid trugen, ist es doch normal dass er nach einer so langen Zeit danach fragt."
Miss Westbury prustete laut los, bevor sie lachte.
"Cecilia, oh Cecilia, auf welchen Stern hast du all die Jahre gelebt? Der Prinz mag zwar ganz gerne das Spiel seiner Demütigung geliebt haben, aber wenn er etwas haben will, dann bekommt er es auch. Nein, ich weiß, dass er ein Album voll von Bildern hat, weil er damals sowohl Studio- als auch Bilder vor Ort von einem berühmten Modephotographen hat machen lassen. Nein, es ist sein persönlicher Diener, nicht der Prinz. Meine Vermutung ist die, dass er bezüglich der Bilder etwas verlegen ist und nicht möchte dass seine zukünftige Braut davon erfährt. Er hat garantiert seinen persönlichen Diener darum gebeten die Bilder zu verstecken. Und jener Diener war nun außerstande zu widerstehen einen Blick hinein zu werfen. Und nun will er mich in dem Kleid in Natura sehen."
"Haben sie noch das Kleid?"
"Ja, es sollte im Schrank sein." Damit war natürlich die begehbare Garderobe gemeint, welche eine schier unendlich große Sammlung aus Fetischkleidung und anderer Dinge enthielt.

"Aber das ist egal. Ich werde nicht gerne erpresst. Und ich traue nicht seinen Absichten."

Teil 7

Der Brief ging Miss Westbury während der folgenden Tage nicht mehr aus dem Kopf. Sie war regelrecht grantig, und Cecilia, die ihre Bemühungen verdoppelte um alles zur Vollkommenheit zu erledigen, vermied das Thema geflissentlich. Irgendwann war es kaum noch auszuhalten. Als Cecilia den Morgenkaffee zum Büro brachte, bemerkte sie dass der Brief wieder auf dem Schreibtisch lag. war. Miss Westbury hatte ihren Stuhl zurück geschoben und starrte ganz in Gedanken auf den Umschlag. Cecilia stellte das Tablett ab und goss den Kaffee in die Tasse. Letzteres riss wohl Miss Westbury aus ihren Gedanken heraus.
"Was soll ich nur tun, Cecilia?", fragte sie.
"Tja, gnädige Frau, ich habe mir gedacht, dass sie ohne das Kleid nicht bei dem Treffen erscheinen können. Sollten wir nicht rüber gehen und schauen ob wir es finden?"
"Natürlich. Du hast Recht. Es ist offensichtlich, dass ich keine Wahlmöglichkeit habe. Es ist nur so, dass ich es hasse in eine Ecke gedrängt zu werden und man mir sagt was ich zu tun habe."
"Ja, gnädige Frau", stimmte Cecilia aus Höflichkeit zu. Schließlich wurde ihr das so beigebracht.

Sie gingen gemeinsam zur begehbaren Garderobe im oberen Stockwerk. Miss Westbury begann die vielen Schränke zu öffnen und suchte zwischen den Kleidern herum. Entweder hatte sie vergessen wo sie das Kleid hinein gehängt hatte, was Cecilia nicht annehmen konnte, oder versuchte absichtlich das Kleid nicht zu finden, um so eine mehr oder weniger glaubhafte Entschuldigung zu haben. Cecilia wusste jedoch genau, wo die gesuchten Sachen waren. Schließlich hatte sie an dem Tag, als der Brief ankam, genau danach gesucht. Cecilia wartete noch fünf Minuten. Dann tat sie so als würde sie ebenfalls nach dem Kleid suchen und fand es "zufällig" in dem Schrank, wo sie das Kleid zuletzt gesehen hatte.
"Ist es dieses Kleid?", fragte sie und hoffte dass ihre Herrin nicht bemerkte wie sehr sie sich verstellt hatte.
"Ja", sagte Miss Westbury. Sie klang fast enttäuscht.
"Es ist super", sagte Cecilia begeistert, während sie das Kleid vor ihrem Körper hielt.
"Soll ich die Sachen zu ihrem Schlafzimmer tragen, damit sie es dort anprobieren können?"
Sie gab ihrer Herrin keine Zeit das Angebot abzulehnen, und lief mit einem Arm voll von rotem Gummi los, während ihre Herrin erst widerwillig und dann zunehmend amüsiert ihrem Hausmädchen hinterher lief. Sie freute sich über die neue positive Einstellung ihres Hausmädchens.

Cecilia legte die Sachen auf das Bett. Es waren ein Hüftgürtel, Strümpfe, Schulterlange Handschuhe und eine Maske, die viel dicker und schwerer war als das Gummi des leuchtend- roten Latexkleids. Während Miss Westbury den Raum betrat, holte Cecilia aus dem Badezimmer ein Badehandtuch und legte es anschließend im Schlafzimmer auf den Boden. Dann stellte sie sich mit einer Dose Körperpuder in der Hand daneben hin.
Miss Westbury zog sich bis auf die Unterwäsche aus.
"Ich probiere jetzt nur das Kleid an", sagte sie mürrisch klingend. "Es passt mir bestimmt nicht mehr."
Miss Westbury hielt das Kleid vor ihrem Körper und schritt mit den Beinen hinein. Und dann begann die eigentliche Anstrengung. Zu sagen, dass das Kleid eng war, wäre eine Untertreibung gewesen. Ein Zwei- Wege- Reißverschluss verlief vom Saum bis zur Taille. Darüber gab es eine Schnürung, welche dafür sorgen sollte dass das trägerlose Kleid fest am Oberkörper haften bliebe. Obwohl Miss Westbury mithalf das Latexkleid hinten zusammen zu ziehen, hatte Cecilia große Mühe den Reißverschluss zu schließen. Doch sobald Cecilia den Reißverschlussschieber los ließ, ging der Reißverschluss wieder von oben nach unten auf. Und mit jedem weiteren Fehlversuch nahm Miss Westburys Verärgerung zu.
"Bitte, gnädige Frau", sagte schließlich Cecilia. "Würden sie bitte den Reißverschlussschieber festhalten, während ich die Taillenschnürung schließe?"
Miss Westbury war ziemlich sauer, hielt aber dennoch den Schieber fest, während Cecilia so schnell sie konnte die Schnürung fest anzog. Ihre Vermutung war richtig gewesen, denn sobald das Kleid am Oberkörper fest anlag, blieb auch der Reißverschluss geschlossen.
"Da müsste noch ein Paar rote Schuhe mit Stahlabsätze vorhanden sein", sagte Miss Westbury und schob mit ihren Füßen den Kleidersaum des bodenlangen Latexkleids nach vorne, um nicht darauf zu treten.
Cecilia eilte hinaus, denn sie wollte ihrer Herrin die Schuhe bringen, bevor diese ihre Meinung ändern könnte. Dabei empfand Cecilia den Gedanke dass ihre Herrin nicht ohne ihre Hilfe aus dem Kleid herauskommen würde als niederträchtig als auch aufregend.
Die Schuhe waren dort, wo auch die anderen Artikel gewesen waren. Rotes Leder, mit breiten Fußknöchelriemen, welche, Cecilia erkannte dies mit einer gewissen Befriedigung, mit kleinen Vorhängeschlössern abgeschlossen werden konnten.
"Wie du mir, so ich dir", dachte sie.
Die Schuhe waren im wahrsten Sinne des Wortes Mörder- High- Heels. Die Plateausohlen waren nur ein Zentimeter dick, dafür waren aber die Edelstahlabsätze unglaubliche 19 Zentimeter lang!
"Oh Gott", dachte Cecilia. "Ich weiß dass Miss Westbury stets Schuhe mit hohen Absätzen trägt. Aber dafür gibt es kein anderes Wort als Ungeheuerlich!"
Als Cecilia wieder das Schlafzimmer betrat, sah sie wie Miss Westbury ihr Spiegelbild betrachtete.
"Um es mit einem Wort zu beschreiben: Es sieht Mitleid erregend aus", sagte sie, während sie sich im Spiegel von allen Seiten betrachtete. Dabei zog sie immer wieder den Bauch ein. "Nein. Wahrlich Mitleid erregend. Vor zehn Jahren hatte ich noch die Figur dafür, aber jetzt sehe ich nicht mehr wie Mortica Adams sondern wie eine rote Wurst aus. Überall diese Falten und Wülste!"
"Ich denke, sie sehen darin immer noch großartig aus", versuchte Cecilia ihre Herrin zu ermutigen.
"Wie oft habe ich dir gesagt dass du mir nicht widersprechen sollst", tadelte Miss Westbury, doch ihre Stimme klang nicht mehr so verärgert wie zuvor. "Wo sind die Schuhe? Wo wir schon mal dabei sind, kann ich mich auch komplett zum Narren machen."
"Die Handschuhe auch?", fragte Cecilia.
Miss Westbury nickte.
Cecilia rollte die Schulterlangen Latexhandschuhe über Miss Westburys Arme nach oben und musste innerlich lächeln als ihre Herrin verzückt in den Spiegel schaute. Nach all dem ganzen Murren war sie nun wahrlich erfreut. Eigentlich waren beide erfreut. Cecilia fragte sich was für Geschichten dieses Kleid erzählen könnte und hoffte in Paris eine Antwort zu bekommen.

*****

Am nächsten Tag waren die beide mit Kofferpacken beschäftigt, da sie am darauf folgenden Tag mit dem Eurostar nach Paris fahren wollten.

"Was wünschen sie, das ich mitnehmen soll?", fragte Cecilia Miss Westbury, während sie den letzten Koffer ihrer Herrin schloss.
"Man soll immer nur mit leichten Gepäck reisen", antwortete die Herrin.
"Was du nicht sagst", dachte Cecilia als sie das viele Reisegepäck ihrer Herrin betrachtete.
"Du nimmst nur deine Morgen- und Nachmittagsuniformen mit", fuhr Muss Westbury fort zu sagen. "Sagen wir, jeweils zwei aus Satin und eine aus Latex, plus, falls du möchtest, ein paar Spielzeuge aus dem Schrank, welche du zu genießen scheinst. Wenn du ein gutes Mädchen bist, nehme ich dich in Paris zu einer Shopping- Tour mit."
"Was trage ich während der Fahrt?"
"Während der Fahrt? Worin liegt das Problem?"
"Ich habe nur meine Uniformen."
"Sicher. Also, der Zug fährt um zehn Uhr ab und wir werden gegen 14 Uhr Ortszeit ankommen. Du wirst also deine Morgenuniform tragen."
Cecilia biss sich auf ihre Lippe, bevor sie was sagen wollte. Schließlich wollte sie Miss Westbury nicht verärgern. "Es ist…" Sie zögerte. "Es ist nur…"
"Es ist gerade", sie zögerte. "Es ist gerade".
"Heraus damit!" Miss Westbury wurde böse.
"Jetzt oder nie", dachte Cecilia und sammelte all ihren Mut zusammen. "Darf ich etwas über meiner Uniform tragen?"
Es entstand einen Moment der Stille, während Miss Westbury ihr Hausmädchen böse anstarrte.
Und doch wollte Cecilia die Gelegenheit ergreifen und sagte: "Ich mag meine Uniformen, wirklich. Und ich bin sehr glücklich damit gekleidet im Supermarkt einzukaufen oder andere Dinge zu erledigen. Es ist nur so. Auf dem Bahnhof sind so viele Menschen, und einige könnten meine Uniform komisch finden und mich…"
Eigentlich wusste Frau Westbury sehr genau dass es an der Zeit war ihrem Hausmädchen einen Mantel zu geben.
"Angaffen", vollendete sie den Satz.
Cecilia nickte.
"Na gut. Du müsstest im Schrank einen schweren glänzenden schwarzen Latex- Trenchcoat mit Reißverschluss finden, der deiner Größe entspricht. Und wenn ich es mir genauer überlege ist es eine gute Idee, denn der Mantel hat einige zusätzliche Merkmale, die dafür sorgen dass du in Paris keinen Unfug treiben kannst."

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Cecilia war nächsten Morgen froh über ihrem Mantel. Sie waren am St. Pancras Bahnhof angekommen. Der Bahnhof leuchtete rosa im Morgenlicht. Er und das namensgleiche Hotel waren dem Abriss entgangen, da dort nun Züge aus Europa ankamen.
Miss Westbury betrat den eigentlichen Bahnhof und marschierte an der dort stehenden "Meeting- Point- Statue" vorbei. Sie winkte der Statue sogar zu.
Cecilia versuchte "locker" zu bleiben, während sie den Wagen voller Koffer schiebend hinter ihrer Herrin her lief. Es gab viel zu viele Fremde um ihr herum, und sie meinte dass deren Augen nur auf sie gerichtet waren.
Das Einchecken verlief reibungslos. Und nun standen sie auf dem Bahnsteig und warteten auf den Zug. Neben ihnen stand ein Kofferträger mit dem Gepäck.
Der Wind pfiff über dem Bahnsteig und versuchte Cecilias Röcke über ihrem Kopf zu blasen. "Für Marilyn mag das ja okay gewesen sein", grübelte sie. "Die stand ja auch über einem Warmluftschacht. Oh Gott! England kann so kalt sein." Als sie Miss Westbury anschaute, wurde ihr noch kälter. Ihre Herrin trug ein Lederkostüm aus dünnem anschmiegsamem Leder. Cecilia dachte sich dabei: "Entweder macht ihr der kühle Wind nichts aus, oder sie riskiert eine Erkältung." Cecilia kuschelte sich in dem Mantel ein und schob ihre Hände noch tiefer in die Manteltaschen hinein, um zu versuchen warm zu werden.
"Cecilia!" Miss Westbury war verärgert. "Du gehst nicht, sondern du latschst herum! Es ist eine Schande, so wie du jetzt stehst! Das sieht regelrecht verlottert aus! Ich dachte, dass du es inzwischen besser wissen müsstest! Aber, wir können auf der Stelle was dagegen tun."
Mit zwei schnellen Bewegungen zog sie jeweils einen Riemen aus den Manteltaschen heraus und tat etwas. Cecilia stellte sofort voller Überraschung fest, dass sie ihre Hände nicht mehr aus den Manteltaschen herausziehen konnte. Dann zog Miss Westbury den Mantelreißverschluss ganz nach oben, wobei der Mantelkragen ebenfalls noch oben geklappt wurde und als Stehkragen bis an Cecilias Kinn reichte. Dadurch kamen mehrere Riemen und Schnallen zum Vorschein, welche von Miss Westbury ganz fest angezogen wurden. Als Resultat konnte Cecilia ihren Kopf so gut wie nicht mehr bewegen. Und dann kam ein weiteres Detail zum Vorschein, welches nur ein Trenchcoat bieten konnte. Hinten, unter dem kurzen Schultercape waren weitere Schnallen und Riemen verborgen. Und als Miss Westbury diese noch fester anzog, wurden Cecilias Schultern zurückgezogen. Das wiederum sorgte dafür dass ihre Brüste für jeden gut sichtbar nach vorne gedrückt wurden.
"Das bleibt so bis wir im Hotel sind", sagte Miss Westbury. "Ich hätte auch deine Arme auf deinem Rücken miteinander verbinden können, aber das würde das Sitzen im Zug etwas schwierig gestalten. Abgesehen davon ist es nicht erlaubt während der Fahrt zu stehen. Ich hoffe, dass dir jetzt warm genug ist."
Cecilia schwitzte, aber mehr aus Verlegenheit.
Das Gesicht des Mannes neben ihnen sagte alles. Er hatte die ganze Zeit mit ruhigem Erstaunen zugeschaut. Aber nun konnte er sich kaum noch zurückhalten und würde es garantiert seinen Arbeitskollegen erzählen. Cecilia spürte aber noch etwas und fragte sich warum sie plötzlich so erregt war.

*****

Miss Westbury war eindeutig sehr gut bekannt in dem Pariser Hotel. Als sie ankamen, warteten bereits mehrere andere neue Gäste in einer Schlange darauf, sich anzumelden. Cecilia wollte sich gerade hinten anstellen, als der Hotelmanager wie aus dem Nichts erschien, durch das Foyer eilte, mit großem Gehabe Miss Westbury begrüßte ihr obendrein einen Handkuss gab.
"Ihr übliche Suite ist vorbereitet", erklärte er mit einer Stimme, die nach beidem klang: Dem Inbegriff der Diskretion, als auch dem Hervorheben eines Privilegs, welches nur wenigen Gästen zuteilwurde.
Der Manager begleitete Miss Westbury zu einem prunkvollen Aufzug, dessen Tür von einem Pagen offen gehalten wurde, der einen klassischen Anzug mit glänzenden Messingknöpfen, weißen Handschuhen und Kappe trug. Miss Westbury wurde von dem Manager hinein gebeten. Er folgte ihr und schloss höchst persönlich die Aufzugtür. Cecilia blieb alleine zurück und starrte staunend hinterher. Der Page gab Cecilia einen leicht verachtend wirkenden Blick, was sie überhaupt nicht mochte. Dann sagte er: "Der Mitarbeiteraufzug ist dort hinten. Die Präsidentensuite ist im siebten Stock. Bis später!"

"Nicht, wenn ich es vermeiden kann", dachte Cecilia und eilte in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Ihr Französisch war nicht gut genug um zu verstehen was er ihr hinterher rief. Sie war sich aber sicher dass es nicht gut war und dass sie es nicht hören wollte.

Teil 8

"Ich denke, es ist Zeit für ein Nachmittag- Getränk", sagte Miss Westbury, während sie Cecilia anschaute. Cecilia trug immer noch die Morgen- Uniform. Normalerweise hätte sie sich schon längst umgezogen, doch an jenem Tag war alles anders. So nahm die Herrin das Telefon und rief den Zimmerservice an.
Kurz drauf sagte sie mit tadelnder Stimme zu dem Unglücklichen, der am anderen Ende der Leitung war: "Nein! Sie sind nicht von der Dienstleistung befreit! Ich möchte sofort Alfonso sprechen. Sagen sie ihm das Miss Westbury, die Gouvernante, nach ihm verlangt!"
Es vergingen nur Sekunden, und Alfonso war am Apparat.
"Ah, Alfonso, Lavinia Westbury ist am Apparat. Ich hoffe, es geht dir gut? Wärest du so freundlich und kommst zu meiner Suite? Ich hätte gerne eine Erfrischung und möchte dir bei dieser Gelegenheit mein neues Dienstmädchen vorstellen." Danach legte sie ohne auf eine Antwort zu warten den Telefonhörer auf.

Wenige Minuten später klopfte es leise an der Tür.
"Das wird Alfonso sein. Er besitzt die Höflichkeit nicht die Klingel zu benutzen. Lasse ihn herein", sagte Miss Westbury zu Cecilia.
Alfonso trat leicht außer Atem ein und verneigte sich tief vor Miss Westbury.
"Der ist garantiert nach dem Befehl meiner Herrin sofort losgelaufen", dachte sich Cecilia.
"Alfonso, es freut mich dich zu sehen. Gut siehst du aus. Ich hoffe, dass sich deine gegenwärtige Position zufriedenstellender erweist als die der anderen Person. Ich nehme doch an das deine Angestellten bezüglich meiner Erfordernisse informiert sind."
Alfonso verneigte sich noch einmal, um damit zu zeigen dass dem so wäre.
"Ich speise heute Abend auswärts. Ein Kaffee und eines dieser ausgezeichneten Gebäcke wären jetzt allerdings ganz angenehm. Dies…", sie zeigte auf Cecilia, welche Alfonso erst in diesem Moment zu bemerken schien, "ist Cecilia, mein neues Mädchen. Das vorherige Dienstmädchen erwies sich als äußerst ungenügend und musste ohne Referenzen entlassen werden. Würdest du Cecilia bitte mit nach unten nehmen? Sie kann dann das Tablett zu mir zurück tragen. Du kümmerst dich um sie, während ich im Hotel verweile, da sie sich hier noch nicht auskennt. Ich möchte keine Klagen hören."
Alfonso verneigte sich erneut und sagte: "Natürlich, Miss Westbury. Ich werde für ihren angenehmen Aufenthalt sorgen. Danach schaute er Cecilia eindringlich an und verließ die Suite. Sein Blick war eindeutig gewesen, sodass sie ihm sofort folgte.

Cecilia folgte Alfonso, der durch eine verborgene Tapetentür eilte. Kaum hatte sie jene "Geheimtür" passiert, befand sie sich in einem weniger eleganten Korridor. Der Weg führte über diverser Treppen zur Küche, welche im Kellergeschoss lag. Jener Bereich des Irrgartens aus diversen Dienstbotengängen ermöglichte verwöhnte Gäste des Hotels mit einem Maximum an Diskretion zu Diensten zu sein. "Vermutlich", dachte Cecilia, "Ist das eine der Stellen über die Miss Westbury geredet hat, als sie mir erzählte wie sie unbemerkt Kunden besuchen und wieder verlassen konnte."
Ihre Träumerei wurde von einer vertrauten Stimme zerstört.
"Da bist du ja wieder." Es war der Page, der wie aus dem Nichts erschienen war. "Nettes Kleid, sehr nett."
Alfonso machte ein mürrisches Gesicht.
"Das ist Cecilia, Miss Westburys persönliches Dienstmädchen. Was immer du gerade denken magst. Vergiss es."
Der Page konnte es einfach nicht lassen und sagte: "Persönliches Dienstmädchen. Nett."
Alfonso wies den Jungen zurecht, welcher daraufhin wegging, aber nicht ohne noch einmal auf Cecilias aufgebauschte Röcke schaute.
Alfonso murmelte etwas Widerwärtiges. Dann sagte er zu Cecilia: "Ich hoffe, dass du es nicht als Notwendig erachtest diesen Vorfall Miss Westbury zu sagen. Sie muss es doch nicht wissen, nicht wahr? Also, dieser ungebührliche Junge gehört nicht zu meiner Abteilung. Ich weiß gar nicht was er hier zu suchen hat."
"Natürlich nicht", antwortete Cecilia. "Ist schon komisch", dachte sie. "Was hat Miss Westbury in der Hand, um Alfonso derart im Griff zu haben?"
Auf jeden Fall war Alfonsos Küchenpersonal mehr respektvoll, und zwar zu beiden. Cecilia wurde dem Personal vorgestellt. "Hallo", sagte sie in ihrem besten Französisch und gab jedem ein kleines Lächeln sowie einen Knicks. Dann wartete sie, während Alfonso penibel darauf achtete dass die gewünschten Sachen ordentlich auf das Tablett gestellt wurden.

Das chinesische Porzellan, das silberne Besteck und diverse andere Dinge machten das Tablett sehr schwer. So wurde es für Cecilia eine anstrengende Tätigkeit, und das trotz der täglichen Praxis, welche sie in England gehabt hatte. Schon auf halbem Weg nach oben kam sie außer Atem und die Beine begannen schlapp und wackelig zu werden. Cecilia musste sich dazu überwinden einen Fuß nach dem anderen hochzuheben, um die steilen Stufen hinaufzusteigen. Die eigentliche Antriebskraft war jedoch die Angst dass der aufdringliche Page plötzlich aus einem der vielen Gänge auftauchen würde…

Nachdem Cecilia die Reste der kleinen Stärkung weggeräumt hatte, half sie der wenig erfreuten Herrin das rote Latexkleid anzuziehen. Miss Westbury fand plötzlich überall und bei jeder Tätigkeit ihres Dienstmädchens Fehler. Die Strümpfe waren angeblich nicht gerade. Dann sollte das Kleid zu fest zugeschnürt sein, sodass sie nicht atmen könnte. Kurz darauf war es wieder zu locker und Miss Westbury behauptete dass ihre Brüste aus dem Ausschnitt hinausfallen würden.

Als das rote Latexkleid endlich ordentlich angelegt war, entschied Miss Westbury nicht die passende Latexmaske zu tragen.
"Eine Stunde hätte ich die Maske tragen können. Als ich noch jünger war hatte es mir nichts ausgemacht diese Maske viele Stunden lang zu tragen. Aber jetzt werde ich es mir nicht antun meine Haare die ganze Nacht durch die enge Öffnung hinausgezogen zu tragen, denn das kann mit der Zeit sehr unangenehm werden", murrte sie.

Schließlich war Miss Westbury bereit. Und es war keine Sekunde zu früh oder zu spät, denn der Portier rief an und sagte, dass unten ein Auto auf sie warten würde.
Cecilia öffnete die Tür der Suite.
"Komme bitte mit nach unten, Liebes", bat Miss Westbury und streckte eine Hand aus. Ihre Hand zitterte leicht.
"Sie fürchtet sich", dachte Cecilia sofort.

Die durchgezogenen Linien und das Parkverbot- Schild ignorierend, stand ein großes schwarzes Auto vor dem Haupteingang und der Chauffeur öffnete beim Erscheinen der beiden sofort die hintere Wagentür.
"Versprich mir auf mich zu warten", flüsterte Miss Westbury, bevor sie einstieg.
Cecilia versprach es.
Der Chauffeur verneigte sich und schloss die Tür. Da bemerkte Cecilia auf dem Mantel des Fahrers Armeezeichen und nahm an dass der Fahrer im Dienste des Prinzen war.

*****

Die Stunden schlichen nur so dahin. Mitternacht war erreicht…
Halb Eins…
Zwei Uhr…
Halb Drei…
Cecilia hatte Schwierigkeiten wach zu bleiben. Im Fernsehen gab es nichts Interessantes zu sehen. Die Augen waren zu müde um etwas zu lesen…
Es war gerade drei Uhr, als das Handy klingelte. Cecilia zuckte zusammen, denn sie war sitzend eingeschlafen. Sie nahm noch halb dösend das Handy und meldete sich.
"Bist du das, Cecilia?" Es war Miss Westbury. Ihre sonst so präzise Stimme klang undeutlich. Aber nicht nur das! Cecilia meinte sogar Panik in der Stimme ihrer Stimme zu erkennen, als diese sagte: "Komm' und rette mich. Beeile dich, und bringe bitte deinen Mantel mit."
"Wo sind sie?", fragte Cecilia.
"Draußen. Beeile dich, bevor ich wieder ohnmächtig werde."

Das war eindeutig ein Notfall. Cecilia hatte Miss Westbury noch nie so erlebt. Verärgert, mürrisch oder gar herrisch. Ja. Aber in Panik? Das war für Cecilia bis dahin einfach unvorstellbar!
Sie ergriff den Mantel und ihre Schuhe, und lief barfuß zum Aufzug. Dort drückte sie auf den Knopf und fluchte über die langsame Reaktion der fast antiken Maschinerie, während sie ihre Schuhe anzog. Als der Aufzug endlich ankam, stieg sie ein und schloss während der Fahrt nach unten ihre Schuhe. Sie schaffte es aber nicht ganz, sodass ihr rechter Schuh noch offen war, denn die enge Salonuniform war einfach viel zu hinderlich.
Kaum hatte sie den Aufzug verlassen, ging ein wahrlich verrückter Gedanke durch ihren Kopf. Sie fragte sich ob sie nicht besser eine Morgenuniform tragen sollte. Cecilia verjagte aber sofort jenen verrückten Gedanken und schloss schnell den rechten Schuh, bevor sie so schnell wie sie konnte durch die große Halle zum Eingang trippelte.
Der Nachtportier sah Cecilia kommen und öffnete die Tür. Kaum hatte Cecilia die Tür passiert, stoppte sie und fragte sich wo ihre Herrin sein könnte, denn es war keine Limousine zu sehen. Dann sah sie ein Taxi, in dem eine winkende Person saß. Es war Miss Westbury. Was war geschehen?

Cecilia zog mit der kräftigen Unterstützung des Nachtportiers die halb bewusstlose Miss Westbury aus dem Taxi heraus. Dann legte Cecilia ihren schweren Latexmantel über die Schultern ihrer Herrin. Danach wurde Miss Westbury von Cecilia und dem Nachtportier ins Hotel mehr hineingetragen als geführt, wo man sie zunächst auf einen Stuhl hinsetze. Cecilia lieh sich von dem Nachtportier etwas Geld und eilte wieder nach draußen um die Taxifahrt zu bezahlen. Dann eilte sie zu ihrer halb zusammengesunkenen Herrin zurück. Das rote Latexkleid war vom Saum aufwärts aufgerissen und wurde nur noch von den eingenähten Korsettstangen zusammengehalten. Ein Arm war nackt, am anderen hingen nur noch die Fetzen des roten Latexhandschuhs. Cecilia hielt Miss Westbury fest, während der aufmerksame Portier ein Glas Kognak holte. Cecilia wusste nicht ob sie das richtige tat, flößte ihrer Herrin aber dennoch ein paar Tropfen ein. Es war wohl die richtige Entscheidung, denn Miss Westbury stöhnte leise und öffnete ihre Augen.
"Frage nicht", sagte sie ziemlich undeutlich. Dann versuchte sie aufzustehen, sackte aber sofort wieder auf dem Stuhl zusammen.
"Gnädige Frau, soll ich nach dem Hotel- Arzt rufen?", fragte der besorgt drein blickende Portier.
"Nein!", antwortete sie überraschend klar und deutlich. "Nein, bringt mich einfach nur ins Bett. Morgen ist wieder alles in Ordnung."

Miss Westbury wankte zwischen Cecilia und dem Nachtportier, welche sie aufrecht halten mussten, zum Aufzug. Schließlich stand sie in der Ecke der Aufzugkabine und machte einen recht würdelosen Eindruck.
"Den Rest schaffe ich alleine. Vielen Dank", sagte Cecilia zu dem Mann, welcher hin und her gerissen war zwischen Neugier und der Pflicht einen der angesehensten Gäste des Hotels zu beschützen.
"Das Zimmer ist liegt direkt gegenüber dem Aufzug", fügte Cecilia hinzu und drückte den Knopf.

Als der Aufzug anhielt wurde es für Cecilia erst so richtig anstrengend. Die normal große und aufrechte Miss Westbury war irgendwie auf die Konsistenz einer biegsamen Stoffpuppe reduziert worden. Außerstande ihre eigene Bewegung zu koordinieren, torkelte sie vorwärts und sackte halb in, halb außerhalb der Aufzugkabine zusammen. Und das, obwohl Cecilia tatkräftig mitgeholfen hatte. Jener vergebliche Versuch reichte aus um Cecilia davon zu überzeugen, dass ihre Salonuniform für Eleganz und nicht für Rettungseinsätze entworfen worden war.
"Entschuldigung, Miss Westbury", murmelte Cecilia noch ganz außer Atem. "Aber ich habe keine andere Wahl."
Sie ergriff die Handgelenke ihrer Herrin und zog sie über den Teppich. Die Reibung war zu viel für das ramponierte Latexkleid. Es zerriss endgültig und blieb als Fetzen auf dem Korridor liegen. Und als wäre das alles nicht genug, begann Cecilia mit dem Antik aussehenden Türschloss zu kämpfen.
"Scheiße! Was jetzt?", dachte sie. "Muss ich jetzt etwa auch noch jemanden holen der mir hilft die Tür zu öffnen? Komm schon, Cecilia. Gerate jetzt bloß nicht in Panik." Sie atmete tief durch und versuchte es nochmal. Und siehe da: Der Schlüssel drehte sich perfekt in dem Türschloss herum.

Cecilia schaffte es irgendwie Miss Westbury auf das Bett zu legen. Soweit wie sei es beurteilen konnte, war außer ein paar blauen Flecken nichts zu sehen. Auf jeden Fall gab es nirgendwo Anzeichen von Blutungen. Cecilia dachte: "Vielleicht ist sie einfach sehr betrunken oder betäubt und war dann dumm gefallen oder so." Wie dem auch sei, sie konnte es in jenem Moment sowieso nicht herauszufinden, zumal Miss Westbury bereits leise schnarchend in einem Tiefschlaf gefallen war.
Cecilia ging ganz leise zu ihrem eigenen Zimmer hinüber. Draußen wurde es langsam hell. Die Morgendämmerung nahte. Cecilia war allerdings noch ganz aufgedreht. So legte sie sich auf die Couch und fragte sich was mit ihrer Herrin geschehen war. Gab es da nicht doch irgendeine Art von Vorwarnung? Sicher, sie war am Nachmittag sonderbar und sehr nervös gewesen.
Schließlich schlief Cecilia ein.

Cecilia erschrak und war schlagartig wach. Sie hörte den letzten Schlag einer Kirchturmuhr. Sie brauchte nicht auf die Uhr zu schauen, denn ihre eigene innere Uhr sagte ihr dass es elf Uhr war.

Teil 9

Am nächsten Tag blieb Frau Westbury bis zum späten Nachmittag im Bett liegen.
"Ist wohl ganz gut so", dachte Cecilia aufgrund des ungewöhnlichen Vorfalls.
Erst zur "Tea- Time" hatte sich die Herrin gerührt.

Am darauf folgenden Tag geschah, oberflächlich betrachtet, nichts Ungewöhnliches.
Cecilia servierte wie üblich das Frühstück und kehrte nach einiger Zeit zu ihrer Herrin zurück um alles abzuräumen. Miss Westbury saß in einem großen bequemen Stuhl, mit dem Rücken zum Tisch, und starrte aus dem Fenster hinaus.
"Lass die Sachen stehen", sagte sie und schaute dabei immer noch aus dem Fenster hinaus. "Hole dir einen Stuhl und setzte dich neben mir hin, denn ich möchte dir von der Nacht erzählen."
"Das müssen sie doch nicht", platzte es aus der verdutzten Cecilia heraus.
"Nein. Ich möchte dir gerne davon berichten. Vielleicht hilft es mir eine Entscheidung zu treffen."
Als Cecilia neben ihrer Herrin saß, sagte diese: "Wie du weißt, war ich sehr skeptisch, was die Motive des Dieners Joseph betraf. Seine Bitte entsprach nämlich nicht der Wahrheit. Zufälligerweise kenne ich nämlich die Contessa, welche der Prinz heiraten möchte, seit zehn Jahren, und zwar aus beruflichen Gründen. Egal. Ich war viel zu naiv als auch neugierig, sodass ich die eigentliche Falle nicht bemerkt habe."
Miss Westbury legte eine kurze Pause ein.
"Das Auto brachte mich zu einem sehr edlen Restaurant, wo Joseph auf mich wartete. Zuerst versuchte er sich bei mir regelrecht einzuschleimen. Widerlich! Er sagte zum Beispiel: ‚Oh, wie schön dass du gekommen bist. Und das Kleid, ausgezeichnet, wunderbar'. Dann geleitete er mich wie eine Prinzessin, das war schon fast peinlich, zu einem separaten Bereich, wo wir uns zum Abendessen hinsetzten."
Miss Westbury legte erneut eine kurze Pause ein und fügte mit einem leichten Lächeln hinzu: "Cecilia, ich muss gestehen dass es sehr 'interessant' war als ich in dem Restaurant in diesem Kleid war."
Dann fuhr sie mit ihrem Bericht fort. "Egal. Während des Essens wurde es offensichtlich, dass sein wirkliches Ziel darin lag von mit etwas zu erfahren, mit dem er den Prinz erpressen könnte. Schließlich wusste er von den ziemlich unkonventionellen Interessen des Prinzen. Er wusste allerdings nicht, dass die Contessa ebenfalls bizarre Vorlieben hat, ja, wenn nicht sogar noch etwas mehr. Wie dem auch sei, Joseph hoffte dass er von mir etwas bekäme, mit dem er den Prinz erpressen könnte um ein ‚Schweigegeld' zu bekommen, damit die Hochzeit nicht platzen würde.
Ich sagte Joseph, ungeachtet dessen was ich wirklich wusste, dass ich sein Ansinnen für irrelevant hielt. Ich erklärte ihm dass ich wie ein Beichtvater wäre, der an seinem Schweige- Gelübde gebunden ist.
Natürlich mochte er das nicht hören. Er schnippte mit seinen Fingern und schon traten zwei Männer wie aus dem Nichts heraus hinzu. Sie packten mich, zogen mir etwas über mein Gesicht und zerrten mich durch die Hintertür aus dem Restaurant hinaus. Draußen setzten sie mich dann in einen mit laufendem Motor stehenden Wagen hinein. Wäre es ein anderer Anlass gewesen, ich wäre von dem reibungslosen Ablauf wahrlich beeindruckt gewesen. Der Wagen fuhr zum Bois de Boulogne, wo ich halb bewusstlos aus dem Wagen geworfen wurde. Wie du sicherlich weißt, ist der Bois de Boulogne der zweitgrößte Park in Paris. Er ist zweieinhalb Mal so groß wie der Central Park in New York oder etwa so groß wie der Richmond Park in London. Tagsüber ist es eine grüne Oase voller Aktivitäten wie Radfahren, Dauerlauf, Boot-Fahren, Reiten und so fort. Die Menschen sitzen im Park und machen Picknick. Nachts ist es dagegen ganz anders. Obwohl in Frankreich Prostitution verboten ist, stehen nachts an einigen Stellen Prostituierte. Aber nicht nur das. Alles ist verfügbar: Transsexuelle, Gays und so fort. Du weißt schon was ich meine. Und da stand ich nun, immer noch leicht benommen, mit meinem roten Latexkleid. Es dauerte nicht lange und ich stand im Zentrum des allgemeinen Interesses.
So wurde ich von mehreren Männern übel zugerichtet. Du kannst dir denken dass die von Josephs Männern auf mich angesetzt waren. Ich war jedenfalls immer noch zu groggy um mich zu verteidigen. Dabei wurde mein Kleid ruiniert. Und als ich mich endlich befreien und weglaufen konnte, verlor ich auch noch einen Schuh. Glücklicherweise kam gerade ein Taxi vorbei als ich den Park verlassen hatte. Den Rest kennst du."
Miss Westbury verstummte und schien nachzudenken.
Plötzlich ruckte sie herum, schaute Cecilia an und sagte: "Okay! Wir gehen jetzt shoppen. Wenn man in Paris ist, muss man unbedingt die berühmte Läden besucht haben. Du brauchst außerdem etwas Passendes wenn du einen Wagen fährst. Du kannst ja jetzt erst einmal deinen Latex- Trenchcoat über deiner Zofen- Uniform anziehen."

Miss Westbury bestellte ein Taxi, welches bereits vor dem Hotel wartete, als sie das Foyer betraten. Cecilia erlebte an jenem Tag eine kleine aber wichtige Veränderung in der Beziehung zu ihrer Herrin. Sie musste nicht mit dem Dienstbotenaufzug fahren, sondern durfte ihre Herrin begleiten. Sie fragte sich ob das etwas mit dem Geschehen von vor zwei Tagen zu tun haben könnte.

Das Taxi kämpfte sich durch den dichten Pariser Straßenverkehr zur Rue du Faubourg Saint-Honoré und hielt vor einer Boutique, welche Lederbekleidung verkaufte.
"Ich denke, dass wir hier einige Dinge finden, die zufrieden stellend sind", erklärte Miss Westbury, als sie den Laden betraten. "Ich habe bereits vom Hotel aus ein Paar Stiefel bestellt, welche da sein müssten, wenn wir wieder zurück sind. Sie sind zwar von einem Geschäft, welches ich normalerweise nie betreten würde, aber die Umstände zwingen mich dazu, zumal wir keine Zeit verlieren wollen."
Miss Westbury ignorierte die hilfsbereiten Verkäufer und suchte den Geschäftsführer. Als sie ihn gefunden hatte, sagte sie: "Ich benötige Kleidungsstücke für die Kleine." Dabei zeigte sie auf Cecilia. "Eine Reißverschlussjacke, kombiniert mit einem sehr kurzen eng sitzenden schlichten Rock wären ideal. Natürlich in schwarzem Leder. Ich werde mich hier hinsetzen, während sie die Sachen anprobiert und mir vorführt."

Es dauerte natürlich eine Weile bis Miss Westbury endlich mit einer eng anliegenden Jacke und einem sehr kurzen Rock zufrieden war. Cecilia hegte kurz die Hoffnung, dass sie die neuen Sachen anbehalten dürfte. Doch dem war nicht so. Die Sachen wurden eingepackt und sollten zum Hotel gebracht werden. Cecilia musste also wieder ihre Dienstmädchenuniform und den schweren Latextrenchcoat anziehen.
Miss Westbury bezahlte die stolze Rechnung und verließ mit Cecilia die Boutique und ging zu dem wartenden Taxi, welches in der zweiten Reihe parkend seinen Teil zum alltäglichen Verkehrschaos beitrug. Sie stiegen ein und der Taxifahrer bekam eine neue Zieladresse.

*****

Erst am nächsten Tag durfte Cecilia ihre neuen Sachen anziehen.
Nach dem Frühstück, welches sie wie gewohnt in ihrer Dienstmädchenuniform servierte, wurde ihr gesagt dass sie an jenem Tag Chauffeurin sein sollte.
"Die Jacke und der Rock von gestern sind angemessen. Es kann allerdings sein, dass man etwas von deinem Keuschheitsgürtel sieht, wenn du dich hinsetzt. Ach ja! Die Stiefel! Die habe ich beinahe vergessen. Sie befinden sich in dem langen Karton, der in meinem Zimmer liegt. Gehe und hole es."
Cecilia ging, um den Karton zu holen. Sie wusste genau dass ihre Herrin das niemals vergessen haben könnte. Kurz darauf stand sie mit dem Karton in den Händen vor ihrer Herrin.
"Du kannst es öffnen!"
Cecilia öffnete den Karton. Sie zog das Seidenpapier zur Seite und mahm einen glänzenden schwarzen Lacklederstiefel heraus. Cecilia hatte noch nie einen derart langen Stiefel gesehen, noch sich jemals vorgestellt so etwas tragen zu dürfen. "Die… die reichen ja bis an meinen…", stammelte sie.
"Schritt", vollendete Miss Westbury den Satz mit einer gewissen Belustigung. "Na los! Ziehe sie an!"

Die Stiefel besaßen zu den obligatorischen Mörderabsätzen Plateausohlen, welche fünf Zentimeter dick waren. "Sie kann doch nicht etwa erwarten dass ich damit Auto fahre", dachte Cecilia bei dem Anblick der Stiefel.
"Was ist? Würdest du jetzt bitte die Stiefel anziehen?"
Cecilia tat wie ihr gesagt wurde. Eigentlich passten die Stiefel ziemlich gut zu der Lederjacke und dem kurzen Lederrock. Die Stiefel waren wirklich unglaublich lang. Wenn Cecilia stand, reichten sie bis kurz unter dem Saum des Minirocks.
"Drehe dich mal herum, damit ich dich auch von hinten betrachten kann", sagte Miss Westbury. "Ja, sehr zufrieden stellend. Lasst uns nun nach unten gehen, um den Wagen zu sehen den ich gemietet habe."

Kapitel 10

Cecilia dachte, dass es der einzige Lexus 600 Hybride- Mietwagen in Frankreich sein müsste. Immerhin befand sich das Lenkrad links, sodass sie nicht die gleichen Probleme wie in England hatte, während sie sich in dem chaotischen Pariser Straßenverkehr einfädelte.
Sie hatte zuvor im Navi den Zielort eingegeben und war schon bald aus der Innenstadt heraus, um auf der A6 Richtung Süden zu fahren. Später wechselte sie auf die A77, wo der Verkehr nicht mehr so dicht war.
"Wie leer die französischen Autobahnen sind", dachte sie. "In England ist alles viel voller. Ob es an der Mautgebühr liegt?"
Schließlich bog Cecilia von der Autobahn ab und fuhr auf der N940 weiter.
Miss Westbury hatte bis dahin schweigend auf dem Rücksitz gesessen. Cecilia hatte sich zuerst gewundert. Doch dann dachte sie vergnügt: "Sie hätte genauso gut auch dieses Türpappschild mit der Aufschrift ‚Bitte nicht stören' mitnehmen können."
Plötzlich ‚wachte' die Herrin aus ihren ‚Träumen' auf und sagte so laut, dass Cecilia erschrak: "Ja, natürlich!"
Welche Entscheidung Miss Westbury entschieden hatte, blieb ihr Geheimnis. Stattdessen schaute sie ganz interessiert auf das Display des Navis.
Sie fuhren an ein paar Gebäuden vorbei, dann folgten zwei kleine Orte. Als sie den letzten Ort passiert hatten, tippte Miss Westbury mit einem Finger auf Cecilias Arm. "Halte bitte an und wende den Wagen", sagte sie mit einer eindringlichen Stimme.
Cecilia schaffte es soeben, denn es war eine Landstraße, welche kaum breiter als der Wagen lang war.
Cecilia sollte die Darstellung des Navis auf maximale Vergrößerung stellen und langsam weiter fahren.
Plötzlich rief Miss Westbury: "Halt an!"
Cecilia hielt den Wagen an. Miss Westbury lehnte sich wieder zurück und sagte: "Setze die Mütze auf, als ob du meine Fahrerin bist. Dann fahre ganz langsam weiter, sonst fahren wir am Eingang vorbei."
Fünfhundert Meter später sollte Cecilia wieder den Wagen anhalten. Auf dem ersten Blick waren links und rechts nur ungepflegte Hecken zu sehen. Dann entdeckte Cecilia etwas zwischen den Zweigen. Es war ein Kasten mit Kamera und Lautsprecher.
"Melde uns an, Kleines", sagte Miss Westbury.
Cecilia stieg aus, fragte sich dann aber was sie denn sagen sollte. Abgesehen davon war es schon komisch mit einer Hecke auf gebrochenem Französisch zu sprechen. Cecilia musste sogar ein Kichern unterdrücken als sie dachte: "Hoffentlich versteht mich die Hecke trotz meines Akzents."

Sie musste sich keine Sorgen machen, denn man erwartete sie bereits. Es knackte leise in dem Kasten und dann fragte eine Stimme in einem fast perfekten Englisch: "Wer ist da?"
"Miss Westbury", antwortete Cecilia. Dann fügte sie schnell hinzu: "Und ihre Fahrerin."
Es folgte eine Pause. Cecilia nahm an dass sie und der Wagen durch das im Kasten befindliche Weitwinkelobjektiv der Kamera betrachtet wurden.
"Dann sagte die Stimme: "Okay. Ich öffne das Tor."
Und schon öffnete sich wie von Geisterhand ein Spalt in der Hecke, um einen schmalen Weg zwischen Bäumen freizugeben. Cecilia stieg wieder in den Wagen ein und fuhr langsam durch die Heckenöffnung. Kaum war sie durchgefahren, schloss sich die Öffnung so schnell, dass die Parksensoren vom Heck Alarm schlugen.
Der Weg war kaum breiter als das Auto. Hin und wieder wurde der Wagen von herunterhängenden Zweigen gestreift, sodass der Weg mehr wie ein Tunnel aussah.
Cecilia fuhr langsam. Sie hatte dabei das Gefühl als ob sie beobachtet werden würde. Hin und wieder sah sie sogar Lichtreflexionen von Kameralinsen, wagte aber nicht die Augen von dem schmalen Weg zu nehmen, damit sie nicht gegen einen der vielen Bäume fuhr.
Plötzlich, nach einer scharfen Kurve, verließ der Wagen den dunklen Waldweg.

Vor Cecilia erschien ein Märchenschloss. Es war eines dieser typischen französischen Châteaus. Auf der großen Wiese liefen Pfauen und aus einem großen Springbrunnen schoss eine beeindruckende Wasserfontäne in den Himmel.
Schließlich hielt Cecilia vor einer beeindruckenden breiten Treppe an, welche zu einer nicht minder beeindruckenden Haustür hinauf führte.
"Das ist nur ein Nachbau eines Schlosses aus dem neunzehnten Jahrhundert", flüsterte Miss Westbury und rümpfte dabei ihre Nase.
Alain und seine Frau Brigitte, sie trug ein Lederkleid, kamen die Treppe herunter um sie zu begrüßen.
Miss Westbury war eindeutig mehr als nur eine flüchtige Bekannte. Die jeweils vier Begrüßungsküsse machten deutlich dass sie sehr gute Freunde waren. Cecilia stand derweil etwas Abseits, da sie nicht wusste wie ihr Status war. Schließlich wurde sie ebenfalls zur Begrüßung geküsst. Cecilia bekam jedoch nur die in Frankreich üblichen zwei Küsse. Das hieß, sie wurde akzeptiert, gehörte aber nicht zur Familie.

Der weitläufige Eingang zum Château bestand aus breiten Stufen, welche vom Parkplatz, dort lag weißer Kies, hinauf führten. Kaum hatte Cecilia das Haus betreten, stand sie in einer beeindruckenden Halle mit einer Art Rezeption, neben der eine nicht minder großzügige Wendeltreppe nach oben führte. Brigitte und Alain lebten im ersten Stock, während deren Gäste im zweiten Stock mit seinen Balkonen und Türmchen verweilen durften.

Wie die meisten jener großen Gebäude sah es von vorne wie aus der Epoche von Queen Anne und von hinten mehr wie aus der Zeit von Königin Mary Anne aus. Die Privaträume der Dienerschaft lagen im Unter- als auch im Dachgeschoss. Nur die Hauptküche, wo gerade ein Caterer- Unternehmen ein Festessen vorbereitete, befand sich im Erdgeschoss.

Miss Westbury benötigte keine Führung, denn sie kannte sich in dem Château bestens aus. Während sie zur zweiten Etage hinauf ging, folgte ihr Cecilia auf ihren hohen Absätzen. Cecilia kam dabei etwas außer Atem, da sie das Gepäck trug.

"Die Suite hat nur das eine Schlafzimmer. Ich befürchte, dass du auf dem Klapp- Gästebett im Gesellschaftsraum schlafen musst. Wie auch immer, es dürfte dennoch viel besser sein als das Bett, welches du während der ersten sechs Monate bei mir im Dachboden hattest", sagte Miss Westbury.
"Ich hoffe, dass dein neues Bett nicht zu weich ist", fügte sie mit einem Lächeln hinzu.

Miss Westbury speiste an jenem Abend mit Brigitte und Alain. Sie kam spät zu Bett, und war offensichtlich mit der gegenwärtigen Entwicklung sehr zufrieden.

Den nächsten Tag, nach einem frühen Frühstück, verbrachte sie mit Alain in dessen Büro. Es bedurfte kein "Bitte nicht stören" Anhänger an der Tür, denn es war offensichtlich dass die beiden einen Plan ausheckten.
Von Zeit zu Zeit trippelte Cecilia ganz leise hinein um Kaffee und Kekse zu servieren. Der Rest des Tages verlief mit diversen Telefonaten.
Als Cecilia all ihren Mut sammelte und fragte ob man zu Mittag essen wollte, bekam sie als Antwort: "Bringe uns nur ein paar Sandwichs."

*****

Zwei Tage später hörte Cecilia ein Rauschen, das von einem Wagen verursacht wurde, der gerade über dem weißen Kies vor dem Haus fuhr. Sie schaute aus dem Fenster hinaus und sah eine große Limousine vorfahren.
Miss Westbury hob nur ihren Kopf und lauschte. Dann sagte sie: "Ich vermute es ist ein 1932er Rolls Royce-Phantom II Sedanca de Ville. Das werden der Prinz und die Contessa sein. Sie habe bei seinem Vetter übernachtet. Er hat ein echtes Château, ganz in der Nähe. In diesen Kreisen wirft man nichts weg. Man stellt es einfach in irgendeinem Gebäude ab und vergisst es. Als Ergebnis hat er nun eine riesige Sammlung von alten Autos. Ich frage mich sogar ob der Prinz der Versuchung widerstehen konnte den Wagen selber zu fahren. Er vorne als Chauffeur, und die Contessa hinten als Grande Dame."

Alain ging die Stufen hinunter und öffnete die Hintertür, damit die Contessa aussteigen konnte. Er nahm ihren Arm und führte sie ins Château, während der Prinz, gekleidet als Chauffeur, sich mit zwei schweren Koffern abmühte.

Etwas später versammelten sich Brigitte, Alain, die Contessa, der Prinz und Miss Westbury in Alains Büro. Cecilia blieb im oberen Stockwerk zurück. Sie war aber viel zu neugierig und ließ die Zimmertür eine Spalt weit offen. Und schon bald vernahm sie ein lautes Gelächter. Es war offensichtlich dass man unten einen Plan ausgeheckt hatte. Sie brauchte nicht zu raten wer der Leidtragende sein würde. Cecilia schloss wieder die Tür.

Kurz darauf kam Miss Westbury hereingestürmt und warf etwas auf das Gästebett, das nach einem Gewirr aus schwarzem und rotem Latex mit glänzenden Schnallen aussah. Danach verschwand sie in ihrem Schlafzimmer.
Zwei Minuten später kam sie wieder heraus und wischte sich die Augen trocken. Sie hatte geweint!
"Donnerwetter", dachte Cecilia. "Das hätte ich von ihr niemals erwartet."
"Die Contessa hat beschlossen heute Abend eine sehr private Verlobungsfeier zu geben, bei der meine Gegenwart verlangt wird."
"Das ist aber nett", sagte Cecilia.
"Sei nicht so scheinheilig, junge Dame", sagte Miss Westbury mit einem Lächeln. "Du bist auch eingeladen."
"Wir beide?", fragte Cecilia.
"Ja, aber du weißt ja noch nicht was auf uns zukommt. Zuerst einmal will sie deine Latex- Zofen- Uniform mit Schürze und so weiter haben. Deinen Keuschheitsgürtel will sie ebenfalls haben. Es gibt keine Möglichkeit das abzulehnen. Du bringst ihr sofort die gewünschten Sachen."
Miss Westbury legte eine kurze Pause ein, bevor sie der verdutzten Cecilia erklärte: "Die Contessa ist eine jener Kunden die sagen ‚Spring' und als Antwort ‚Wie hoch?' erwarten. Sie ist es gewohnt das zu bekommen was sie haben will. In diesem Fall ist es dein Kleid. Genauer gesagt: Sie hat einen Tausch gegen eines ihrer Kleider vorgeschlagen. Hier ist der Schlüssel für deinen Keuschheitsgürte. Ich zeige dir dein Kleid, wenn du zurückkommst. Gehe jetzt und bringe ihr die gewünschten Sachen. Ich werde mich hoffentlich bis zu deiner Rückkehr beruhigt haben."

Cecilia brachte den Keuschheitsgürtel und das Dienstmädchenkleid zur Suite der Contessa. Da sie niemand vorfand, legte sie die Sachen auf einen Stuhl und kehrte zu ihrer Herrin zurück, um den Rest der Neuigkeiten zu erfahren.

"Es gibt eine strenge Kleiderordnung für die Gäste: Leder oder Latex. Rate mal was wir anziehen sollen. Als ich sagte, dass ich nichts Passendes dabei hätte, sagte sie dass sie etwas Passendes mitgebracht hätte. Sie hatte ja von mir erfahren dass mein rotes Latexkleid ruiniert war. Da sagte sie, dass deine Latexuniform, also die eines viktorianischen Salonmädchen, ohne Schürze ideal für eine ältere Person geeignet wäre. Ältere Person! Also wirklich! Das mag ja vielleicht stimmen. Aber so etwas sagt man nicht einer Frau direkt ins Gesicht! Das gehört sich nicht!"

Das Latex- Salon- Dienstmädchenkleid mit dem fast bis ans Kinn reichenden Kragen und den langen Ärmeln war viel enger und noch einschränkender als das rote Kleid, in dem sich Miss Westbury wie eine "Wurst" vorgekommen war. Der Humpelrock sollte ihr vertraut sein, doch es würde sehr schwierig sein damit zu gehen, denn die Schrittweite würde wenige Zentimeter reduziert werden.
Cecilia nahm ihren Mut zusammen und sagte: "Ich bin etwas schmaler gebaut als sie. Das Kleid wird sehr eng sein."
"Dessen bin ich mir bewusst, und die Contessa weiß das natürlich ebenfalls. Das ist einer ihrer Scherze. Sehr lustig, ha, ha", sagte Miss Westbury sarkastisch klingend. "Und ich sage dir: Wenn du denkst, dass ich einen kurzen Streichholz gezogen habe, dann ist deiner noch kürzer."
"Aber ich habe doch nichts, was ich bei der Feier tragen kann", gab Cecilia zu bedenken.
"Oh, ja! Das hast du!" Miss Westbury zeugte auf das Klappbett. "Dort liegt es. Ganz im Sinne der strengen Latexkleiderordnung."
"Was ist es?"
"Ein scharfes Kleid. Warum die Contessa dieses Kleid mitgebracht hat, weiß ich nicht. Aber darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Ich befürchte aber dass wir die Anprobe auf einen späteren Zeitpunkt verschieben müssen, denn du hast jetzt andere Dinge zu tun."

Kapitel 11

Etwas später trug Cecilia die Latex- Salonmädchen- Uniform und stand in der Eingangshalle. Sie hörte wie draußen ein Auto vorfuhr. Es hörte sich lauter und moderner an. Cecilia öffnete die Tür einen Spalt weit um nach draußen zu schauen. Sie kannte sich nicht so gut mit europäischen Autos aus und nahm an dass es ein Jaguar war. Aber das war unwichtig, denn der neue Gast konnte nur Joseph sein. Kein anderer wäre durch die verdeckte Einfahrt hereingelassen worden.
Der Fahrer stieg aus und schaute sich um. Da niemand zur Begrüßung anwesend war, ging er die Stufen zum Haus hoch um zu klingeln.
"Zeit, mein Spielschauspiel zu beginnen", dachte Cecilia. Sie öffnete die Tür und machte einen Knicks.
"Hallo", sagte Joseph überrascht, da die Tür geöffnet wurde bevor er den Klingelknopf erreicht hatte. Und dann war es auch noch ein Dienstmädchen, welches eine viktorianische Uniform trug.
"Guten Tag, der Herr. Der Prinz erwartet sie. Er lässt fragen, ob sie sich ihm im Pool dazu gesellen wollen. Obwohl das etwas unkonventionell ist, glaubt der Prinz, in Anbetracht der Delikatesse einer bestimmten Angelegenheit die sie mit ihm erörtern möchten, dass dies die Möglichkeit einer Belauschung durch andere reduzieren würde. Wenn sie mir bitte folgen würden, der Herr, zeige ich ihnen das Umkleidezimmer, wo sie, wie der Prinz hofft, alles nach ihrem Geschmack finden werden."
Nachdem Cecilia die auswendig gelernte Begrüßungsrede aufgesagt hatte, drehte sie sich wortlos um und ging los. Joseph folgte ihr und hatte Mühe nicht ständig auf ihr glänzendes und heftig schwingendes Gesäß zu schauen.

Im Umkleidezimmer angekommen wählte Joseph eine Badehose aus und zog sich um. Er lächelte, da er immer noch im Glauben war dass alles nach seinem Plan verlief.
Dann öffnete er die Tür und blieb wie angewurzelt stehen.
"So, so! Wen haben wir denn da? Joseph, einst der Privatsekretär des Prinzen, und nun dessen Erpresser!"
Es war nicht wie erwartet der Prinz, sondern die Contessa, welche vor ihm stand. Sie trug eine schwarze Lederreithose und eine weiße Seidenbluse. Sie hielt eine Reitpeitsche in ihren Händen und ihre Stimme klang sehr bedrohlich.
"Ich kann Menschen nicht ausstehen, die meine Freunde erpressen und dann noch obendrein böse Jungs auf sie hetzen wenn der Erpressungsversuch fehlschlägt. Joseph, du liegst mit deinem Plan absolut falsch, total daneben. Ja, der Prinz mag es sich als Dienstmädchen zu verkleiden und herumkommandiert zu werden. Und ja, einige Photographien, die er hat machen lassen, sind, sagen wir, delikat, wenn nicht sogar gewagt. Aber du hast Unrecht, wenn du denkst das würde unsere Beziehung zerstören. Ganz im Gegenteil! Ich habe festgestellt, dass ich ganz gerne Männer diszipliniere. Das einzige Problem mit Prinny ist, dass er dazu tendiert schnell gelangweilt zu sein. Es sei denn, ich erfinde immer bessere Demütigungen für ihn. Leider kann ich wegen seiner Amtsgeschäfte nicht seine Vollzeit- Domina sein."
Sie legte eine kurze Pause ein, um zu sehen wie Joseph reagierte. Da er immer noch total überrascht war, fuhr sie fort zu sagen: "So habe ich beschlossen dir eine Wahlmöglichkeit zu geben. Entweder ich übergebe dich der Justiz. Du kannst mir glauben dass du eine lange Zeit mit ein paar sehr unangenehmen Häftlingen verbringen wirst. Oder, du wirst meine neue Zofe, die mir stets zu Diensten ist wenn der Prinz nicht verfügbar ist."
"Wie viel Zeit habe ich um meine Wahl zu treffen", fragte Joseph herausfordernd.
"Ich würde sagen, dass etwa fünf Sekunden ziemlich genügend sein sollten", antwortete die Contessa. "Ich habe bereits mit dem Kommissar gesprochen. Alles, was ich tun muss, ist diesen Text zu senden, und du wirst abgeholt."
Mit jenen Worten schwenkte sie ihr Handy vor Joseph hin und her. "Soll ich den Sendeknopf drücken?"
Joseph überlegte fieberhaft. Was für eine Wahlmöglichkeit hatte er? Aber eigentlich gab es keine. Sein Versuch den Prinzen zu erpressen war nach hinten losgegangen und hatte ihn in eine unbestimmte Zukunft geführt. Was auch immer er wählen würde, und dessen war er sich sicher, es wäre auf jeden Fall unangenehm, denn gegen die Contessa konnte er nicht ankommen. Er hatte nur die Wahl sein Schicksal etwas angenehmer zu gestalten, was immer das auch bedeuten mochte. Die schlechtere Wahl wäre das Gefängnis gewesen. Und dort würde es ihm wahrlich schlecht ergehen, da der Prinz und die Contessa deren Verbindungen voll ausnützen würden.
"Deine Zeit ist um, Joseph. Entweder du bist mein Spielzeug, oder ich sende den Text."
"Warte! Senden sie nicht den Text. Ja, ich tue alles was sie wollen."
"Schon besser. Dein Leben, wie es bisher war, Joseph, ist jetzt vorüber. Da du dich entschieden hast dein neues Leben in meine Hände zu geben, erwarte ich von dir dass du das tust was ich sage. Dein erster Schritt ist der, dass du meine Zofe wirst, Josephine. Und damit es keine Missverständnisse gibt, ziehst du jetzt deine Badehose aus und legst jene Sache an."
Die Contessa zeigte mit der Reitpeitsche in die Richtung eines Stuhls, auf dem einige Sachen lagen. Joseph hatte das noch nicht bemerkt. Aber nun sprangen ihm die Sachen regelrecht ins Auge. Auf dem Stuhl lag eine Zofen- Ausrüstung, mit Schürze- und Perücke. Was aber noch viel schlimmer war, das war der Metallkeuschheitsgürtel einer Frau.
"Sie können nicht von mir erwarten dass ich so etwas trage", platzte es aus Joseph heraus.
"Oh, ja! Ich kann! Und du wirst", war die Antwort. "Es sei denn, du möchtest dass ich den Text sende." Der Finger der Contessa schwebte über dem Sendebutton.
"Nein, nein! Nicht das!"
"Dann ab ins Kleid!"
Joseph hob das Kleid und den Keuschheitsgürtel mit unverhohlenem Ekel hoch.
"Lege die Sachen vor meinen Augen an, denn ich will deine Demütigung sehen."

Kapitel 12

Nachdem Cecilia nach dem Führen von Joseph zum Umkleidezimmer zurückkam, hatte sich Miss Westbury endlich beruhigt und schien tief in Gedanken zu sein. Cecilia hielt es jedoch für besser ihrer Herrin gegenüber immer noch formal zu sein und sagte: "Darf ich ihnen einen Vorschlag machen, gnädige Frau?"
"Ja, was ist?", antwortete Miss Westbury etwas ungehalten, da sie aus ihren Gedanken herausgerissen worden war.
"Also, gnädige Frau, sie haben so schönes langes Haar, tragen es aber immer hochgesteckt auf dem Hinterkopf. Wenn sie es herunter hängen lassen, würde es, es würde…"
"Jüngerer?"
"Ich hatte vor zu sagen, nicht so streng, gnädige Frau."
"Wolltest du die Situation beschönigen? Und höre auf mich mit gnädige Frau anzusprechen. Ich bin nicht die Königin!"
"Aber sie hatten doch am Anfang gesagt dass ich…"
"Lass es einfach sein."
"Oh je! Miss Westbury ist ja immer noch eingeschnappt", dachte Cecilia und hob das für sie gedachte Kleid hoch.
Von vorne sah es ziemlich normal, sogar recht konventionell aus. Okay, es war aus Latex, mit langen Ärmeln und einem Stehkragen. Hinten war es jedoch eine ganz andere Angelegenheit. Im Nacken gab es einen breiten Riemen samt Schnalle, welche abschließbar war. Darunter folgten elf rote Riemen mit jeweils zwei Schnallen. Die Schnallen befanden sich links und rechts, und zwar dort, wo normalerweise die Seitennaht gewesen wäre. Mit anderen Worten: Der Rücken würde nur von den Riemen bedeckt sein.
Ein Riemen war auf Brusthöhe. Zwei Riemen würden die Taille zusammendrücken. Der vierte Riemen lag unterhalb des Gesäßes und würde es nach oben drücken.
Die übrigen sieben Riemen dienten wohl nur dazu um die Beine zusammen zu drücken. Wenn die Riemen "normal" geschlossen waren, würde das Kleid wie ein Humpelkleid wirken. Man konnte jedoch die Riemen noch fester anziehen, damit keine Bewegung der Beine mehr möglich wäre.
Das Kleid sah so aus, als ob man darunter nichts, nicht einmal einen Keuschheitsgürtel, tragen könnte. Das verwirrte Cecilia. Und so fragte sie: "Und was trage ich darunter?"
"Nichts! Es gibt keinen Platz, und wenn doch, würde man es sehen und die Wirkung verderben. Ziehe es an, damit ich die Riemen auf dem Rücken schließen kann. Alleine ist das sehr schwierig, da man nicht an alle Schnallen herankommt."

*****

Schließlich waren beide bereit. Miss Westbury, ihre Haare waren nicht mehr hochgesteckt sondern fielen wunderschön über ihrem Rücken herab, ging voran. Als sie die Treppe erreichten, wollte Miss Westbury aufgeben. Sie seufzte und fragte Cecilia: "Sollen wir wirklich hinunter gehen?"
Cecilia hatte ebenfalls so ihre Zweifel. Es war viel leichter mit dem Humpelrock ihrer Uniform zu gehen als mit dem neuen Kleid. Die Riemen drückten ihre Beine viel stärker zusammen und sie musste bei jedem Schritt regelrecht dagegen ankämpfen. Aber da war noch etwas, und zwar der Temperaturunterschied zwischen vorne und hinten. Es fühlte sich an ihrem freiliegenden Gesäß richtig kühl an.
Die beiden standen oben an der Treppe. Cecilia warf einen Blick hinunter und wünschte sich dass sie zu Hause geblieben wären. Es gab keine Möglichkeit mit dem engen Kleid und den steilen High- Heels heil nach unten zu gelangen.
Miss Westbury, die ebenfalls Schwierigkeiten mit ihrem engen Kleid hatte, erkannte das Problem.
"Lass' mich die Riemen deines Kleids etwas lockern, damit du die Treppe nach unten gehen kannst", bot sie an. "Aber unten muss ich sie wieder fest anziehen", fügte sie hinzu.

Cecilia hielt sich krampfhaft am Treppengeländer fest und schaffte es irgendwie Stufe für Stufe nach unten zu gelangen. Als sie unten stand, war sie außer Atem und blieb stehen, während Miss Westbury die Riemen des Kleids wieder fest anzog. Cecilia hatte irgendwie das Gefühl als ob das Kleid nun viel enger wäre als zuvor und fragte sich ob ihre Herrin die Riemen noch ein Stück fester angezogen hätte.

Als die beiden fast das Wohnzimmer erreicht hatten, trafen sie die Contessa, welche anscheinend auf sie gewartet hatte. Die Contessa hatte sich nicht umgezogen und hielt in den Händen ihre Reitgerte.
"Lavinia, ich freue mich dich zu sehen. Und das Kleid… Es steht dir. Ich hatte Recht. Nicht wahr? Der viktorianische Stil passt, sagen wir, ganz gut zu älteren Damen. Nicht wahr? Und das muss deine Nichte Cecilia sein. Es stört dich doch nicht, wenn ich dich Sissy nenne, meine Liebe. Und was für ein wunderbares Kleid du trägst. Drehe dich doch einmal herum, damit ich dich von allen Seiten betrachten kann."
Cecilia hasste es Sissy genannt zu werden und drehte sich dementsprechend widerwillig herum, um der Contessa ihre nackte Rückseite zu zeigen.
"Wunderbar, wunderbar", sagte die Contessa. "Ziemlich verführerisch, wirklich, sehr verführerisch. Aber belassen wir das für später. Wenn ich aber bemerken darf, die Riemen des Rocks sollten fester angezogen sein. Meinst du nicht auch, Lavinia? Ich denke etwa so."
Mit jenen Worten ging sie in die Hocke und zog die Riemen um jeweils zwei Löcher nach, so dass Cecilia, deren Schrittweite bereits drastisch eingeschränkt war, fast unbeweglich gemacht wurde. Richtig peinlich wurde es für Cecilia, als der Riemen an ihrem Gesäß nachgezogen und dadurch noch weiter rausgedrückt wurde. Die Contessa kam dabei gefährlich nahe an Cecilias zusammengedrückte Geschlechtsteile. Ob es Absicht war?
Schließlich war die Contessa fertig und das Ergebnis ließ Cecilia noch verlegener und ihre Wangen noch roter werden als zuvor.
"Dann lasst uns mal zu den anderen gehen", sagte die Contessa und ging Richtung Wohnzimmer los.

Brigitte und Alain waren schon im Zimmer. Brigitte trug ein Kleid, welches nur eine Schulter bedeckte und vorne schräg ausgeschnitten war. Alain war dagegen etwas formeller gekleidet. Er trug einen weißen Ledersmoking mit schwarzer Hose.
Als Cecilia eintrat, goss er gerade Champagner ein.
Nach dem gegenseitigen Vorstellen, fand das Ritual der Begrüßungsküsse wieder stat. Dieses Mal bekam Cecilia zwei Küsse auf jeder Wange und dachte dabei: "Ich muss mehr von dieser Welt erfahren."
Danach sagte die Contessa: "Das ist Josephine." Dabei zeigte sie in Richtung von Joseph. "Sie ist mein neues Mädchen. Ich fürchte jedoch dass sie noch viel zu lernen hat. Eigentlich ist sie sogar noch ziemlich ungeschickt. Aber ich bin sicher, dass ich Spaß haben werde, sie in Form zu schlagen. Jetzt noch nicht, Josephine, aber sicher schon sehr bald. Richtig?"
Josephine nickte dezent.
"Zeige uns warum, Josephine!"
Joseph, der völlig verlegen war, bewegte sich nicht.
Die Contessa zog langsam die Reitgerte durch ihre Hand und befahl mit einer bedrohlich klingenden Stimme: "Ich sagte, zeige es uns, Josephine!"
Joseph hob widerwillig seinen Rock hoch, um den abgeschlossenen Keuschheitsgürtel zu zeigen, den zuvor noch Cecilia getragen hatte. Da jedoch Joseph etwas korpulenter war, lag er nun qualvoll fest an seinem Körper an.
"Drehe dich langsam herum, damit jeder einen guten Blick darauf werfen kann", ordnete die Contessa an.
Als er es tat, sagte sie: "Der Keuschheitsgürtel ist gar nicht so schlecht. Ich denke er gefällt dir ebenfalls. Allerdings gibt es da hinten eine Öffnung, die ich alsbald verschließen muss."
Nachdem die Contessa das gesagt hatte, ignorierte sie den immer noch sich langsam herumdrehenden Joseph, der obendrein weiterhin seinen Rock hoch hielt, und sagte zu Brigitte: "Wie es scheint, habe ich den Schlüssel verloren. Er wird mir irgendwo heruntergefallen sein. Aber das ist jetzt nicht wichtig, denn Josephine wird den Keuschheitsgürtel lange, sehr lange tragen. Wenn einer deiner Raumpfleger den Schlüssel finden sollte, dann schicke ihn mir per Post zu."
Danach schaute sie wieder auf den glücklosen Joseph und sagte: "Josephine! Worauf wartest du? Ab in die Küche und bringen uns ein paar Appetithappen."

Kapitel 13

Cecilia wusste, dass sie zu viel Champagner getrunken hatte, aber, irgendwie magisch, ihr Glas schien einfach nicht leer zu werden. Da fiel ihr eine Geschichte ein, die sie seinerzeit in der Schule lesen musste. Dort hatte jemand geschrieben dass Champagner nicht viel mehr als Limonade sei.
"Das kann nicht stimmen", dachte und musste ein Kichern unterdrücken. Ihre Füße begannen zwar zu prickeln, und doch war sie froh das viel zu enge Humpelkleid zu tragen, da es ihr half aufrecht stehen zu bleiben.

Schließlich ertönte eine Glocke, welche zum Abendessen rief. Die kleine Gruppe machte sich auf dem Weg zum Esszimmer. Die Contessa ging voran, während Miss Westbury und Cecilia der Gruppe folgten.
An dem Tisch standen sechs Stühle. Doch nachdem Cecilia die Gedecke durchgezählt hatte, war der Tisch nur für fünf Personen eingedeckt.
"Wo ist der Prinz?", fragte Cecilia ganz leise.
"Wenn ich Recht habe", antwortete Miss Westbury flüsternd, "wirst du ihn nach dem Abendessen sehen, vielleicht sogar etwas später."

Die Stühle an dem Esstisch waren im Gegensatz zu dem Stil des Hauses sehr modern, denn sie bestanden aus glasklarem Plastik. Cecilia hatte Mühe sich unauffällig hinzusetzen, da selbst diese Tätigkeit in dem engen Kleid eine wahre Herausforderung war. Als sie saß, bewegte sie sich noch ein wenig hin und her, fand aber keine bequeme Körperhaltung. Immerhin war die Sitzfläche nicht aus Pferdehaar, wie es bei Antiquitäten oft üblich war, denn mit diesem Kleid auf einer kratzigen Oberfläche sitzen zu müssen wäre die Hölle gewesen.

Das Abendessen wurde von zwei jungen Frauen serviert, welche zu der Catering- Firma gehörten. Joseph durfte ihnen helfen und musste die schweren Tabletts von der Küche zum Esszimmer tragen. Das Personal tat natürlich alles um ihn dabei in Verlegenheit zu bringen.
Plötzlich winkte die Contessa Joseph zu sich heran. Er sollte neben dem Tisch mit den Händen an den Seiten gerade stehen bleiben. Dann schaute sie ihn prüfend an.
"Ich denke, dass der Rock viel zu lang ist. Es sollte höchstens bis zu den Handgelenken reichen. Was meint ihr? Cecilia, du bist doch Expertin in diesen Dingen. Was denkst du?", sagte sie und schaute Cecilia an.
Was Cecilia wirklich dachte, wird nie bekannt werden, da sie einen scharfen Tritt unter dem Tisch erhielt.
"Äh, ja", sagte sie ganz schnell.
"Genau! Siehst du, Josephine, die Expertin sieht es ebenfalls so wie ich. Woher bekommst du eigentlich auf die Schnelle Latexkleider für Zofen und Hausmädchen, Lavinia?"

*****

Die Menügänge wurden serviert, aber es gab immer noch kein Zeichen des Prinzen. Schließlich wurde der Nachtisch ins Zimmer gebracht. Es war ein enormer Kuchen, der auf einem Servierwagen hereingerollt wurde. Die Beleuchtung wurde gedämmt und eine Fanfare erklang.…
Traraaaa!
Aus dem oberen Teil des Kuchens sprang…

Der Prinz!

Die Contessa applaudierte stürmisch und die anderen Gäste und das Personal taten es ebenfalls.
Es war eindeutig. Dies konnte nur der Prinz sein, denn er trug ein kurzes Satin- Sissy- Kleid und machte vor jedem einen Knicks.

Der Beifallsturm verebbte und der Prinz setzte sich auf dem freien Stuhl. Schon bald redeten und lachten die Anwesenden über Personen, die Cecilia nur aus der Klatschpresse oder den Nachrichten kannte. Sie war echt froh nicht dazu zu gehören. Sie war mehr mit sich selber beschäftigt. Da sie etwas zu viel Alkohol getrunken hatte und es in dem Raum ziemlich warm war, schwitzte sie unter dem Latexkleid und das nackte Gesäß klebte regelrecht auf dem Plastikstuhl. Nun ja, sie schwitzte nur vorne, da ihr Rücken nur von wenigen Riemen bedeckt war. Cecilia versank in Gedanken. In den letzten Tagen war so viel geschehen. Sie hatte sich ebenfalls verändert. Ihr Leben würde nie mehr so wie früher sein. Aber wie könnte es sein?
Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken geweckt.
"Aufwachen, Cecilia!" Es war die Contessa. "Du kommst natürlich ebenfalls zur Hochzeit. Die Trauung wird in der Kathedrale sein und ganz traditionell ablaufen. Also, kein Hochzeitskleid für Prinny. Schade. Aber ich bin mir sicher dass wir es trotzdem aufregend gestalten können. Das Personal wird das gleiche sein wie immer. Aber", sie zeigte auf Joseph, "ich denke, du wirst daran interessiert sein wie weit seine Ausbildung bis dahin gediehen ist."

*****

Am nächsten Morgen packte Cecilia die Koffer. Als sie fast fertig war, kam Miss Westbury herein, die bis dahin den ganzen Morgen mit Alain und der Contessa in einer Besprechung gewesen war.
"Du solltest deine Dienstmädchenkleidung separat einpacken. Du benötigst sie nicht mehr, außer vielleicht für spezielle Zwecke. Ziehe die Sachen an, die wir in Paris gekauft haben, Cecilia. Ich möchte mit dir noch durch die Gegend fahren und dir alles zeigen, bevor wir Heim fahren. Die Landschaft ist ähnlich der von York, nicht New York, aber ohne die Touristen. Wir müssen dir außerdem neue Kleider und Schmuck kaufen. Dann können wir die Schlösser an der Loire besuchen. Ich muss gestehen, dass ich eine Vorliebe für den Wein dieser Gegend habe. Ich kenne da ein ziemlich nettes Hotel. Hier ist die Telefonnummer. Rufe rasch an und buche deren beste Suite mit zwei Schlafzimmern, eins für mich und eins für meine liebe Freundin, Cecilia."
Miss Westbury schaute Cecilia lächelnd an.
"Und vergesse nicht das spezielle Kleid. Die Contessa gab mir eine sehr interessante Information, aufgrund derer ich glaube, dass wir wieder im Geschäft sein werden. Bei der Gelegenheit sollten wir uns einen neuen Namen einfallen lassen. Was hältst du von ‚Miss Westbury und Nichte'? Also, die Contessa hatte mir gesagt dass…"