Die Erzählung von TM hat mir sehr gut gefallen und mich extrem fasziniert. Leider hat es seit fast 5 Jahren keine Fortsetzung mehr gegeben. Daher habe ich begonnen, für mich meine eigene Fortsetzung zu schreiben. Da es sich nicht um eine Fortsetzung des Originalautors handelt, erhält meine Fortsetzung einen geänderten Namen und eine neue Kapitelnummerierung.
Im ersten Kapitel starte ich mit einer Art Rückblick, um meine Ideen für die Fortsetzung besser einführen zu können, vielleicht auch, weil mir manche Stellen besonders gut gefallen haben und ich sie nochmal nacherleben wollte.
Bei einigen Personen habe ich eigene Nachnamen oder Vornamen erfunden, so heißt Micha nun Gräfin Rosenfels, wegen des berühmten Rosengartens ihres Schlosses. Falls jemand den Namen aus der Jugendliteratur kennt? Stimmt!
Seit kurzem, um genau zu sein sind es heute 4 Tage, beschäftige ich mich auch mit der Bilderzeugung durch KI. Ich habe einfach mal die schönsten Bilder eingefügt, die die einzelnen KI-Portale so bereitgestellt haben.
Die KI und ich müssen uns aber erst noch so richtig aneinander gewöhnen, deshalb sind die Bilder nicht unbedingt genauso, wie ich es im Text beschrieben habe. Manchmal habe ich den Eindruck, dass mich die KI absichtlich nicht verstehen will, für das Bild in der Bar zusammen mit Sven hatte ich z.B. ein Kleid bis unterhalb der Knie bestellt, ihr seht ja gleich, was dabei herausgekommen ist.
Insgesamt finde ich die Bilder trotzdem ganz passabel.
Falls mir jemand Tipps für die KI geben kann und will, meine Email steht ja oben.
Ich habe bereits einige Kapitel vorgeschrieben, die ich noch kontrollieren und nach Möglichkeit mit Bildern versehen will.
Im zweiten Kapitel wird Alex erste Probleme wegen seiner Hauptkonkurrentin kriegen.
Seid auf die weiteren Entwicklungen gespannt, es geht auf jeden Fall weiter.
Euer Roi Danton
1. Alex aka Alexia
2. Micha, Gräfin Michaela von Rosenfels
3. Sven (Modeunternehmer und Freund aus dem Zirkel)
4. Björn (Tech-Investor Freund aus dem Zirkel)
5. Jean-Perri (berühmter Modedesigner)
6. Nancy von Stein (Alex Gouvernante bzw. Erzieherin)
7. Fürstin Jessica von Stein (Nancys Mutter)
8. David (Nancys Verlobter)
9. Matha (Freundin aus dem Zirkel)
10. John (Freund aus dem Zirkel)
11. Chris (Freundin aus dem Zirkel)
12. Katy (Alex Schauspiellehrerin, gehört irgendwie auch schon zum Zirkel)
13. Daniela (Nancys entfernte Cousine)
14. Bianca (Nancys entfernte Tante)
15. Susann (Gouvernante beim Fest der Herzogin)
16. Walther (Mann von Susann)
17. Anastasia Herzogin von Trux
18. Albert Herzog von Trux
19. König Arthur von Truvalien
20. Königin Ginevra von Truvalien
21. Kronprinz Ludwig (Hochzeit im nächsten Frühjahr)
22. Fürstin Katharina von Aragon (Reiterin und Ballettfreundin)
23. Judit Trauermann (DIE BÖSE)
24. Stephan Trauermann (Judits unterdrückter Mann)
25. Professor Steinhausen
26. Andi Berg (Der Dandy)
Nachdem Micha mich ausgezogen hatte, führte sie mich ins Bad zu der dampfenden Badewanne. Als Susann ebenfalls das Badezimmer betreten wollte, wies ich sie mit den Worten zurück: "Oh nein, du wirst mit mir zusammen dieses Badezimmer nicht mehr betreten!"
" Aber", setzte sie an.
"Ich sagte nein! Du wurdest mir von der Herzogin als Zofe zugewiesen, deshalb muss ich dich akzeptieren. Aber du wirst mich nie wieder nackt sehen!" Ich schloss die Tür.
Micha sah mich mitfühlend an. Wir hatten während unserer Mittagspause über den Vorfall mit Susann und meinen erzwungenen Orgasmus gesprochen. Sie hatte eingesehen, dass sie mich zu etwas gezwungen hatte, das ich absolut nicht wollte und sich bei mir entschuldigt. Ich hatte ihr aber auch nach mehreren Nachfragen nicht erzählt, was mir Susann auf dem Weg zum Frühstück ins Ohr geflüstert hatte. Als Alexia war ich dazu einfach nicht in der Lage! Vielleicht erzählte ich ihr es einmal, wenn ich wieder der Alex war.
Von draußen hörte man noch kurz Susann empört vor sich hin schimpfen, dann schien sie das Zimmer verlassen zu haben. Aber mir war das egal, ich war fertig mit dieser Frau und ertrug sie nur, weil sie mir von der Herzogin zugeteilt worden war.
… Genüsslich ließ ich mich von Micha baden und massieren, und die Verspannungen lösten sich mehr und mehr. So ließ ich meine Gedanken schweifen.
Ach, war das schön in der Badewanne, während mich meine Micha ganz besonders liebevoll wusch und massierte. Ganz anders als das Bad bei meiner Bestrafung durch Nancy, Chris und Micha, das fand ich damals nur beschämend, was es ja auch sein sollte. Wobei, je mehr ich darüber nachdachte, von drei starken Frauen so dominiert zu werden, war nicht nur ein negatives Gefühl. "HAAAAALT, STOPP, nicht weiter so Alex", rief ich mir selbst zu!
Morgen wird das große Fest zum Glück enden, und ich konnte mit Micha nach Hause fahren und dann endlich wieder als Mann leben.
Für Micha würde ich dann ab und an nochmal als Frau gehen, auch in der Öffentlichkeit. Besonders die Zusammenstöße mit den Machos waren eine angenehme Erinnerung. Die altmodischen Kleider mit den vielen Unterröcken und Krinolinen fand ich zwar immer noch toll, aber diese bekloppten Regeln, die dann einzuhalten waren, NEVER EVER!!! Andererseits die eigene Hilflosigkeit in all dem Luxus, den ich in dieser Zeit genossen hatte, ja das war schon irgendwie schön. Gefangen auch im Korsett der Konventionen und Vorschriften. Also gut vielleicht auch noch mal nach den alten Regeln, aber auf gar keinen Fall noch einmal so streng." (Heh, heh, …)
Plötzlich wurde mir bewusst, was ich da dachte, jetzt fand ich den Scheiß doch noch toll. Also rief ich mir die weniger schönen Dinge ins Gedächtnis, der Tanz mit Sven, bei dem ich zum ersten und bestimmt auch einzigen Mal (Wer's glaubt) in den Armen eines Mannes einen Orgasmus bekommen hatte. Aber weil ich Sven so mochte, war das mit dem Orgasmus in seinen Armen im Rückblick auf einmal gar nicht mehr so schlimm.
Um beim Thema zu bleiben, meine Scham über mein Verhalten danach gegenüber unseren speziellen Bediensteten nagte auch jetzt noch an mir, so kannte ich mich gar nicht. Oh ja, das war mir immer noch peinlich und erst mein Auftritt, als ich mein Verhalten unseren Freunden erklären sollte. Dass ich die ganze Schuld dafür nur bei den anderen sah und mich als das Opfer darstellte. Mein ungehöriges Auftreten in diesem Gespräch, das mehr und mehr zu einem Tribunal ausartete.
Damals wusste ich ja noch nicht, dass mir in Kürze ein viel unangenehmeres Tribunal bevorstand und die Konsequenzen endgültig mein ganzes Leben verändern würden.
Das Zwangsschnüren zur Strafe und die Schläge auf meinen Po meinte ich immer noch zu spüren, aber war das wirklich nur eine unangenehme Erinnerung? Ich musste die drei unbedingt fragen, wer mich damals geschlagen hatte.
Die Demütigung, als ich als lebende Porzellanpuppe taub und stumm durchs Schloss wandern musste und dann auch noch vor all meinen Freunden und den Bediensteten beim Buffet zwangsgefüttert wurde. An den Urinbeutelwechsel wollte ich gar nicht erst denken. Aber irgendwie war es doch toll, ohne die Zwangsfütterung konnte ich mir das schon ganz interessant vorstellen.
"Halt, was dachte ich da schon wieder?!!!"
Also schnell an das unangenehme Gefühl denken, als ich im Bett in die Windel machen musste und ich nicht wusste, wie lange ich mit der nassen Windel noch im Bett gefesselt bleiben würde. Ich bekam langsam echt Angst vor meinen Gefühlen: "Selbst in all diesen beschissenen Dingen konnte ich noch etwas Erregendes finden! Diese Hilflosigkeit und Ungewissheit machten mich einfach unglaublich an!"
Ich muss das Ganze unbedingt beenden, bevor es zu spät ist, aber meine Liebe zu Micha wurde immer stärker, ach wäre ich doch mit Micha zusammen in der Wanne, was hätten wir einen Spaß, aber dafür war jetzt leider keine Zeit.
Zum Glück war diesmal die Stimulierungsfunktion meiner ‚Anbauten' ausgeschaltet, sonst wäre ich bestimmt schon wieder gekommen und das wäre sicherlich kontraproduktiv, weil ich meine ganze Energie ja für den großen Ball und die Tanzkarte brauchte. Aber, wie hieß es in diesem alten Lied: "Ein bisschen Spaß muss sein, …!"
Susanns Stimme riss mich unvermittelt aus meinen schönen Gedanken! "Auf auf! Wir müssen dich jetzt für den Nachmittagstee fertig machen! Raus aus der Wanne, ran ans Trapez, wir müssen dich schnüren."
Da lag meine Alex so unschuldig nackt vor mir in der Badewanne und ich badete sie. Nun ja, richtig nackt war Alex natürlich nicht, sie trug ja den KG und die Brüste, sonst wäre sie ja auch nicht die Alex, sondern der Alex gewesen. Ich liebe Alex von ganzem Herzen als Mann, aber noch mehr, wenn er als Frau gekleidet ist und sich so feminin benimmt.
Ich hatte im Internet einige Geschichten über Männer gelesen, die von Frauen zwangsweise feminisiert worden waren. Diese Geschichten machten alle den Eindruck, als wären sie von Männern geschrieben worden. Also gab es wohl doch einige, die sich das in Gedanken wünschten. Alex hatte sogar sehr viele dieser Geschichten zu seinen Favoriten hinzugefügt. Das hatte ich ja alles nach seinem Geständnis auf der Schlosstreppe, meiner Schlosstreppe herausgefunden. Und ich mochte es, einen feminisierten Mann zu haben, ja besonders ihn in kleinen Schritten so zu formen, wie ich es mir wünschte.
Ich fragte mich: "War es richtig, ihn auf diesen Weg zu bringen und ihn auch noch so machtvoll voranzuschieben?"
Ich fand ihn/sie super, so wie sie jetzt war, am liebsten hätte ich sie vom Fleck weg geheiratet, aber nur als Frau!
Es war schön zu sehen, wie er sich unter meinen Zuwendungen entspannte und räkelte. Es war ganz anders als bei seinem Zwangsbad, das ich ihm zusammen mit Chris und Nancy verpasst hatte, obwohl das auch irgendwie Spaß gemacht hatte, wenn auch ganz anders als unsere gemeinsamen Bäder, bei denen ich ihn mit seinem Keuschheitsgürtel und den Brüsten oft mehrmals zur Explosion brachte und mich durch die Kopplung unserer KGs gleich dazu. Ich liebte es, wenn ich Macht über sie hatte, liebevolle Macht!
Wegen des Vorfalls gestern verzichtete ich auf die Stimulierungsfunktion, das gestern hatte er echt scheiße gefunden und er hatte uns beide noch ausgeschimpft, so von wegen Rechte der Frau, Selbstbestimmung und sexuelle Nötigung.
Von Susanns Interesse an den Teilen war ich zuerst sehr positiv überrascht gewesen, das war andererseits auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte, dass sie sich bei der Herzogin extra um die Stelle als Alex' Zofe beworben hatte. Alex wollte ihre Fragen ja nicht beantworten, also hatte ich das übernommen und dann gefiel es mir. Es gefiel mir sogar sehr, besonders als er sich vor Scham wandte und am Waschbecken festhielt, als wir darüber diskutierten und alles ausprobierten.
Und dann BÄMMMM, schrie er: "Hey, verdammt nochmal! Könnt ihr das bitte endlich lassen, die Stimulation ist noch an!" Reflexartig hörten wir beide auf. Aber nach kurzem Zögern ließ sich Susann nicht davon abhalten, ihn bis zum Höhepunkt zu treiben und ich dachte mir, wieder ein Schritt in Richtung einer ganz besonderen sexuellen Freiheit, bei der man sein eigenes Verhalten nicht mehr vor sich selbst rechtfertigen muss.
Aber Alex war deshalb sowas von stinksauer! In der Mittagspause erzählte er mir unter 4 Augen, wie er sich dabei gefühlt hatte, und ich bekam ein richtig schlechtes Gewissen. Meine Entschuldigung nahm er sofort an. Aber als ich ihm versprechen wollte, dass ich so etwas auf gar keinen Fall wieder zulassen würde, erstaunte er mich mal wieder total. Wenn es gut eingefädelt wäre, und wenn das nötige Vertrauen dabei wäre, würde ihm das schon Spaß machen. "Du musst dir nur das Richtige einfallen lassen", waren seine Worte.
An meinem Lächeln hatte er wohl erkannt, dass ich ihn verstanden hatte. Er wusste nur noch nicht, dass ich für heute Abend etwas ganz Exquisites eingefädelt hatte, er würde sich sozusagen wirklich in allerhöchsten Adelskreisen bewegen. ;-)
Ja, das wollte ich, ich wollte ihm ermöglichen, seine geheimsten Träume ganz offen auszuleben! Super, dass meine Träume so gut dazu passten! Schon in der Uni fand ich ihn attraktiv, wobei er mit seinen 1,78 ja eher zu den kleineren Männern gehörte, aber er hatte so eine Ausstrahlung. Ich wusste nicht, was es war, aber es war da. Mit meinen 1,84 war ich für eine Frau wiederum recht groß, aber was soll's, dann kann er besser hohe Absätze tragen.
Als er mir damals betrunken schilderte, wie er als Frau wiedergeboren werden wollte, war ich mir sicher, der ist es, das ist die Frau für meine Träume. Aber Achtung, nicht zu viel drängen, das hatte mir Matha ausdrücklich verboten, es soll ja nicht so enden wie bei Judith und Stephan damals. Aber ein paar äußere Zwänge geschickt genutzt oder sogar selbst herbeigeführt, das war nicht verboten und Matha hatte mir bei der Sabotage seines Autos sogar noch geholfen.
Weil er/sie so ist, wie sie ist, habe ich Alex vorhin besonders verliebt angeschaut, so dass er mich fast richtig geküsst hätte und genau deshalb unterstützte ich seinen Wahnsinnsplan mit den Gerüchten über uns.
Was er nicht wusste, ich hatte vor dem Fest mit der Herzogin ausführlich über unsere Beziehung und meine Wünsche gesprochen, dazu war ich während einer Geschäftsreise extra bei Ihr vorbeigefahren.
Die Herzogin geleitete mich in ein kleines Wohnzimmer, wo bereits Tee für uns bereitstand.
"Michaela, ich darf Dich doch Michaela nennen?"
"Sehr gerne, Herzogin"
"Das freut mich. Vergiss die Etikette, nenn mich einfach Anastasia, wenn wir allein sind."
Bevor ich mich bedanken konnte, für sie fort: "Erzähl mal, wie alles begann und warum Alex als Frau aufgetreten ist."
"Nach einem weinseligen Abend saßen wir noch auf der großen Treppe im Schloss unter einem der alten Gemälde, Alex war sehr redselig, das ist er oft, wenn er etwas getrunken hat. Mit einem verträumten Blick auf das Bild meiner aufwändig gekleideten Vorfahrin, schwärmte er von der Damenleidung der damaligen Zeit und erwähnte auch die Gefühle, die mit dem Tragen solcher Kleider einhergingen."
"Was fühltest Du dabei?"
"Mich überlief ein wohliger Schauer und mir wurde klar, warum ich Alex so sehr mochte." Die Herzogin schaute mich auffordernd an, also erklärte ich, "Alex ist mit seinen 1,78 als Mann eher klein, ich bin dagegen mit meinen 1,84 recht groß für eine Frau. Ich hatte immer so einen Beschützerinstinkt, wenn ich mit ihm zusammen war und sein auf der Treppe gezeigtes Einfühlungsvermögen in die weibliche Gefühlswelt machten mir klar, wie besonders er als Mann ist."
Nach einem Schluck Tee fuhr ich fort: "Zum Schluss meinte Alex noch, wenn er einmal wiedergeboren würde, dann als reiche Frau in dieser Zeit, als die Frauen so tolle Kleider trugen."
Verstehend schaute mich die Herzogin an und ich gestand ihr: "Da war mir klar, Alex ist der Mann für mein Leben, nur mit ihm in der Rolle der Frau."
Ich brachte ihn dann ins Bett und kurz vor dem Einschlafen murmelte er, "Eine Hochzeit wie Kaiserin Sisi damals, das wär's."
"Und wie siehst Du Deine Rolle dabei?"
"Ich übernehme den männlichen Part, aber als Frau und Alex wird meine Frau, aber er bleibt ein Mann. Ich will keine Geschlechtsumwandlung oder so."
Die Herzogin nickte zustimmend und lächelte mich an.
"Also traf ich meine Vorbereitung, ich wusste, von selbst würde er sich das niemals trauen. Mir kam die Idee, Matha eine ehemalige Freundin meiner Eltern, um Rat zu fragen, da sie ja jedes Jahr diesen Charity Ball mit den aufwendigen Verkleidungen veranstaltete. Sie riet mir davon ab, ihn direkt vor so großes Publikum zu zerren."
"Schenke ihm ein Wochenende bei Dir im Schloss, in dieser romantischen Kulisse sollte das die schönsten Gefühle in ihm wecken," riet sie mir, "Du könntest ihm dann einige Aufgaben stellen, die er möglichst weiblich erfüllen muss. Ich weiß auch schon, wer Dir dabei helfen kann. So lernte ich Sven, Björn und Chris kennen, die super Ideen hatten und mir auch noch das nötige Equipment leihen konnten."
Anerkennend hob Anastasia eine Augenbraue und ließ mich fortfahren.
"An einem warmen Freitag letztes Frühjahr war es so weit, mit einem Glas Wein sorgte ich dafür, dass er schnell müde wurde und besonders tief schlief, sodass ich ihn ans Bett fesseln und ihm ein elektrisches Erziehungshalsband anlegen konnte. Das machte ich, um ihm die Möglichkeit zu geben sich in der "Opferrolle" zu sehen, wie gesagt, es war ja sein Traum, den er sich nur nicht traute, real zu erleben. Als ich morgens in sein Zimmer kam, um ihn zu wecken, lag er so süß auf seinem Bett, er hatte die Fesselung noch gar nicht bemerkt. Ich weckte ihn sanft und flüsterte ihm ins Ohr, "heute schenke ich Dir Dein Traumwochenende, mein süßer Schatz", während ich ihn streichelte. Als er die Fesseln bemerkte, wollte er mich anschreien, ich hatte aber damit gerechnet und verpasste ihm sofort einen leichten Stromschlag."
"Welche Gefühle hattest Du dabei, es ist wichtig die eigenen Gefühle in einem solchen Fall gut unter Kontrolle zu halten."
"Ich genoss seine Hilflosigkeit und mein Gefühl der Macht über ihn, ich wollte es aber auf gar keinen Fall übertreiben, also legte ich ihm die Schlüssel für die Handschellen aufs Bett, und forderte ihn auf, ins Ankleidezimmer zu kommen. Nach ein paar Minuten erinnerte ich ihn mit einem anregenden Stromimpuls daran, endlich aufzustehen. Unsicher betrat er dann das Zimmer und sah sich neugierig um, er zuckte etwas, als er die Fußfesseln und das Schnürtrapez entdeckte, aber ich sah auch, dass sich seine Hose auszubeulen begann. Zuerst ließ ich ihn selbst die Fußfesseln anlegen, was er auch bereitwillig tat. Dann klebte ich ihm falsche Brüste an und bis sie richtig festklebten, hielt er sie sogar selbst in Position. Danach ließ er sich fast bereitwillig auch an das Trapez fesseln und ich zog ihn hoch."
"An dem Trapez war sicherlich eine Winde, sonst ist es doch recht schwer die richtige Spannung fürs Schnüren aufzubauen," warf Anastasia ein.
"Ganz richtig, ich zog ihn sogar etwas zu sehr auseinander, ließ ihn aber sofort wieder etwas herunter, als ich merkte, dass es ihm zu wehtat."
"Und wie hat Alex reagiert?"
"Er hat ganz gut mitgemacht und es scheint ihm auch sehr gefallen zu haben, denn ich hatte so meine Probleme ihm die Keuschheitsschelle anzulegen, damit es im Kleid keine Beule gibt."
"Nur wegen der Beule oder doch eher wegen der Macht?"
"Ich genoss schon die Macht über ihn, noch mehr als ich ihn schnürte und ihm die vielen Unterröcke und das Kleid anzog. Damit das Überraschungsmoment für ihn erhalten blieb, hatte ich ihm sogar undurchsichtige Kontaktlinsen eingesetzt, so dass er nur spüren konnte, was ich mit ihm machte."
"Das war sehr geschickt und die Macht scheint Dir ja wirklich zu gefallen."
"Ich hatte ihn auch komplett geschminkt und ihm eine lange blonde Perücke aufgesetzt und als er sich vor dem großen Spiegel zum ersten Mal in dem langen Kleid mit den Brüsten und der weiblichen Taille sah, konnte ich auf seinem Gesicht einen wohligen Schauer der Erregung erkennen. Dann drehte er sich schwungvoll um und wollte den Raum verlassen, aber die vielen Unterröcke wickelten sich um seine Beine. Zum Glück stand ich genau richtig und er fiel hilflos in meine Arme und ich konnte ihn liebevoll auffangen. Und ja, ich liebe meine liebevolle Macht über ihn."
"Nach dem Frühstück ließ ich ihn dann einen Übungsparcours im Schlosspark machen, den ich mit den technischen Spielereien von Björn ausgestattet hatte. Nach gewissen Anfangsschwierigkeiten machte er seine Sache sogar richtig gut. Leider musste ich dann nochmal kurz zur Arbeit, aber er hat, obwohl er zwischendurch ziemlich sauer auf mich war, weil ich ihn in dem Kleid eingeschlossen hatte und er zuerst nicht wusste, wie er damit zur Toilette gehen konnte, von draußen alle Sachen reingeholt und sogar etwas Gesundes zum Abendessen vorbereitet. Etwas Gesundes hatte er als männlicher Alex vorher noch nie zum Abendessen gemacht."
"Das Wochenende war wohl ein voller Erfolg und wie ging es dann weiter?"
"Naja, nicht so ganz, es hat ihm auf jeden Fall Spaß gemacht, aber er blockte danach alle Gespräche über Kleider ab. Bald brauchte er aber 1500€ für eine Autoreparatur und weil er das Geld nicht hatte, lieh ich ihm den Betrag. Er musste ihn nicht zurückzahlen, das war ja auch nur fair, schließlich hatte ich sein Auto manipulieren lassen, die "Rückzahlung" bestand nur in 3 Wochen Frauenkleidung im Schloss.
Weil es heiß war, durfte er statt der schweren Kleider leichte indische Saris und so tragen.
In den 3 Wochen wurde er immer freier und ging sogar allein zum Schlosssee zum Sonnenbaden und Schwimmen, während ich auf der Arbeit war."
"Was war denn mit seiner Körperbehaarung und dem Bartwuchs", warf die Herzogin ein?
"Das war eine Bedingung für die Erleichterung mit den dünnen Kleidern, nach einigen Diskussionen und einer kleinen List, ließ er sich die alle weg lasern.
Am letzten Abend konnte ich ihn noch mit List zu einem Kinobesuch als Frau überreden, und der verlief echt toll. Er legte sich sogar mit einigen Machos an. Aber nach den 3 Wochen blockte er wieder alle Gespräche über Kleider ab, selbst als Matha ihm eine teure Wette für ihren Kostümball anbot, bei der sie ihm 2000€ für einen unerkannten Auftritt als Frau und 5000€ als mögliches Preisgeld anbot, lehnte er zuerst ab."
"Wie verhielt er sich damals in der Öffentlichkeit?"
"Wenn er als Frau mit mir ausgeht, ist er ein ganz anderer Mensch, er hat viel mehr Selbstvertrauen und legt sich sogar mit Typen an, um die er sonst einen großen Bogen machen würde."
"Wie das", war ihre Gegenfrage?
"Als ich mit ihm nach unserem ersten Kinobesuch noch beim Billard spielen war, hat er ein paar möchte gern Machos zum Duell im Billard herausgefordert, Damen, also Alex und ich gegen die 2 Typen und als die anderen kurz vorm Gewinnen waren, hat er mich genau zum Richtigen Zeitpunkt aber sowas von geküsst, dass der andere die Kugel verschossen hat. In der Diskussion danach hat er ihn dann auch noch elegant abserviert."
"Interessant," murmelte die Herzogin, "gab es sowas nochmal?"
"Zweimal ist er mit dem gleichen affigen Poser, sprich Ferrarifahrer aneinandergeraten, der die Frauen als Freiwild betrachtete. Beim ersten Mal hat Alex einen Kusswettbewerb vorgeschlagen, die ausgewählte Frau fand seinen Kuss so gut, dass sie Alex fast einen Heiratsantrag gemacht hätte, den Poser fand sie dagegen schrecklich. Ich war zwar mit im Lokal, habe das aber leider nicht selbst mitbekommen, da es in einem anderen Teil des Restaurants war. Danach wurde er von allen fast wie eine ‚Königin' behandelt und die Geschäftsleitung hat sich bei ihm bedankt und ihm noch einen tollen Drink spendiert. Alex bemerkt einfach nicht, welche Wirkung er als Frau auf andere Menschen hat! Als Mann wäre er wahrscheinlich erst gar nicht in das Restaurant reingelassen worden. Beim Rausgehen gab ihm die Küsserin auch noch ihre Visitenkarte."
"Und beim zweiten Mal?"
"Da war er allein mit Sven unterwegs. Derselbe Typ war auch in der Bar und das war natürlich ein gefundenes Fressen für ihn, um sich für die erste Blamage zu rächen. Alex hat sich wieder mit im angelegt, obwohl der Typ fast einen Kopf größer war als er selbst. Erst hat er ihn verbal vernichtet und als der ihn dann bedrängte, hat er ihm mit seinen Krallenfingernägeln fast die Eier abgerissen. Daraufhin ist der Poser dann fast heulend aus dem Lokal gestürmt."
"Er macht sich doch sehr gut, was ist jetzt das Problem?"
"Nach Deinem Fest will er wieder als Mann leben, er sagt zwar, es mache ihm schon viel Spaß, aber auf Dauer will er das nicht, er will wieder eine Arbeit finden und selbst Geld verdienen. Aber ich glaube, er traut sich nur nicht wegen den gesellschaftlichen Konventionen, denn ich bin mir sicher, er hatte selbst eine ganze Menge Spaß mit den ganzen Kleidern und Korsetts."
"Kannst Du ihm nicht eine dir genehme Stelle beschaffen?"
"Das haben wir ja versucht, Sven der Modehändler hat ihm eine Stelle als Beraterin eines bekannten Modedesigners angeboten. Der war nämlich auch total begeistert von Alex als Frau. Leider hat Alex erstmal abgelehnt und als er später zugestimmt hat, war das nur weil Sven mich dafür bei der Renovierung meines Schlosses finanziell unterstützen würde."
"Stimmt, Dein Schloss ist zwar wunderschön, wie ich selbst bewundern durfte, aber auch stark renovierungsbedürftig"
"Deshalb war ich Alex auch besonders dankbar, dass er es für mich dann doch macht. Aber vor kurzem hat er mir dann erzählt, dass er zwar mit dem Designer von Sven zusammenarbeiten wird, aber eben als Mann, es wäre schließlich nichts über die Kleidung vereinbart worden."
"Da hat wohl jemand Angst vor der eigenen Courage."
"Das denke ich auch, Sven ist übrigens schwul, aber schon ewig mit Björn liiert."
"Könnte das das Problem sein?"
"Nach einem eigentlich lustigen Zwischenfall, über den sich Alex aber tierisch aufgeregt hat, dachte ich erst, das wäre der Grund, aber auf unserer Theatervorführung hat er bereits wieder gerne mit Sven getanzt und versteht sich auch wieder gut mit ihm."
"Was war das denn für ein Vorfall?"
"Nancy, die zurzeit seine Gouvernante ist, hatte das geschickt eingefädelt."
"Meinst Du Nancy von Stein?"
"Ja genau die."
"Das ist gut, "sagte die Herzogin mit einem feinen Lächeln, "aber was ist passiert?"
"Alex musste mit einem Buch auf dem Kopf durchs Schloss gehen, das ist ihm aber ständig wieder runtergefallen und Nancy musste es dann immer wieder aufheben. Sie hatte schon den Verdacht, dass er das extra macht, dann kam Sven vorbei, um später mit Alex Tanzen zu üben. Also bat sie Sven die Bücherübung mit Alex fortzuführen, als erfahrenem Geschäftsmann fiel ihm natürlich sofort auf, dass Alex ihn verarschte. Nach der scheinheiligen Entschuldigung er könnte das ja noch nicht richtig, forderte Sven für jedes Buchaufheben einen Kuss. Alex zog sich sogar sehr geschickt aus der Affäre und hielt Sven seine Hand zum Handkuss hin, den Kuss für Sven verweigerte er jedoch mit der Begründung, dass eine Dame keine fremden Männer küsse."
Die Herzogin lachte anerkennend, "gar nicht mal so ungeschickt gelöst, ganz im Sinne seiner Rolle. Und was machte Sven daraufhin?"
"Das ist jetzt etwas speziell", murmelte ich etwas nervös, "die Brüste und der Keuschheitsgürtel können auch zur Stimulation verwendet werden. Man kann die Intensität von null bis sehr stark einstellen, dann führt jede Körperbewegung zur Stimulation."
"Wofür einen Keuschheitsgürtel, bist Du Dir seiner nicht sicher?"
"Er liebt mich und ich liebe ihn, das ist nicht das Problem, ich trage auch einen KG, weil Nancy uns überlistet hat, um das Ganze zu unserer Motivation für die Wette zu verwenden. Die Gürtel sind wie eine Vagina geformt, so gibt es keine unschöne Beule im Kleid und alles bleibt sauber. Die Sachen sind von einer der Firmen von Björn.
Für jeden Fehler wurde die Intensität erhöht und beim Tanzen erwischte Alex dann der Orgasmus und er konnte sich nur mit einer engen Umarmung an Sven festhalten, sonst wäre er gefallen. Danach war Alex so was von stink sauer auf Sven, das kannst Du Dir gar nicht vorstellen, " sagte ich mit einem Lächeln, "er ist so süß, wenn er sich so aufregt. Wir hatten ja die vielen Fetischleute als Bedienstete im Schloss für die Vorbereitungen für den Theaterabend. Ich war 2 Tage auf Geschäftsreise und konnte ausgerechnet an diesem Abend leider nicht mit Alex telefonieren. Am nächsten Tag musste Nancy dann auch noch von morgens bis abends zu ihrer Mutter. Da hat Alex seine Wut auf Sven an unserem Personal ausgelassen und alle übertrieben stark gequält. Als Matha das nachmittags bemerkte und ihm ins Gewissen reden wollte, reagierte er nur patzig und so rief sie uns alle zusammen, damit wir gemeinsam mit ihm reden konnten, wir wollten ihn wirklich verstehen und ihm helfen. Aber er schob vor allem Sven und schließlich uns allen die ganze Schuld zu. Schließlich beleidigte er sogar Matha. Danach ließen wir ihn von Nancy und Chris ins Bett bringen."
"Falscher Umgang mit der eigenen Macht hat schon immer zu Problemen geführt. Ich kenne da auch so einige Beispiele, " warf die Herzogin ein."
"Die Runde sah das genauso, und brachte als Beispiel eine Judit ins Spiel."
"Genau über die müssen wir später noch reden, aber erst die Sache mit Alex, also was habt ihr mit ihm gemacht?"
"Mit heftigen Bedenken habe ich dem Urteil der anderen zugestimmt und zugelassen, dass er solange eine "Porzellanpuppe" sein muss, wie es nötig ist. Danach bin ich an sein Bett gegangen und habe um ihn geweint, aber es musste sein, ich wollte ihn nicht an die "dunkle Seite der Macht" verlieren", sagte ich mit einem wehmütigen Lächeln.
Die Herzogin lächelte mir aufmunternd zu.
"Am nächsten Morgen gingen Nancy, Chris und ich in sein Zimmer, so süß lag er da auf dem Bett, die blonden Haare wie bei einem Engel um ihn herum auf dem Kopfkissen, so hilflos angeschnallt mit einer vollen Windel, wir hatten ihn dafür extra lange in dem verdunkelten Zimmer gelassen. Das mit der Windel fand er auch wirklich doof, wie er mir später mal gestand."
"Würdest Du ihn zur Strafe nochmal in Windeln stecken?"
"Wie gesagt, ich fand das sehr süß, wie er da so hilflos mit dem Schnuller im Mund gefesselt auf dem Bett lag. Wenn ich das nötige Personal finde, hätte ich auf jeden Fall meinen Spaß daran."
"Das ist schön, übertreib es aber nicht, er soll ja nur liebevoll sauer auf dich sein. Aber wie ging es weiter", führte die Herzogin mich zurück zum Thema.
"Nancy spielte die Rolle der Bösen und drohte ihm an, dass seine Strafe durch ungehöriges Benehmen oder gar Gegenwehr verlängert würde. Er ließ sich nach kurzer Rückfrage einen Einlauf machen, in seinem Strafkleid wäre das besser so. Den Einlauf genoss ich, es war fast schon erregend, ihm zuzuschauen, wie das warme Wasser langsam in ihn reinlief und ich streichelte seinen Bauch, um ihn zu entspannen.
Dann haben wir ihn in der Badewanne gewaschen, wie ein kleines Kind, man sah ihm an, dass ihm das unangenehm war, da war null Erotik dabei.
Bis zum Ankleidezimmer war er dann auch schön folgsam, selbst den Katheter an seinem KG hatte er nach unserer Erklärung widerstandslos akzeptiert. Aber als wir das Strafkorsett holten, sah ich die Panik in seinem Gesicht. Nach einem lauten "Ihr spinnt doch komplett! Das werde ich nie anziehen! Ihr könnt mich mal!!!", drehte er sich um, um wegzulaufen. Zum Glück erwischte Chris ihn noch vor der Tür, aber Alex wehrte sich aus Leibeskräften und versuchte freizukommen, dazu schrie er und beschimpfte uns. Dafür verpasste Chris ihm einen Knebel, sehr gerne hätte ich das ja gemacht, aber dafür war es noch zu früh.
Währenddessen fesselten Nancy und ich seine Füße. Dann wollten wir ihn zum Trapez ziehen, aber er wehrte sich in seiner Panik wie ein Verrückter. Dafür gab ich ihm mehrere Schläge mit einer Reitgerte auf den Po. Es war das erste Mal, dass ich ihn schlug und es tat mir echt leid. Als er dann am Trapez hing, wehrte er sich weiter und ich musste ihn erneut mit der Gerte schlagen, ich passte aber ganz genau auf, dass ich nicht zu fest schlug. Ich will ihm ja helfen seinen inneren Sehnsüchten nachzugeben und ihm kein Leid zufügen."
"Das ist genau die richtige Einstellung", bekräftigte die Herzogin meine letzte Aussage.
"Danach hielt er sich stocksteif und erschwerte uns durch diesen passiven Widerstand das Anziehen des Korsetts. Nach dem ersten Schnürdurchgang stellten wir Spiegel um ihn herum auf, damit er sich in seiner hilflosen Lage von allen Seiten sehen konnte, vor allem die breite Öffnung der Schnürung sollte ihm zum Bewusstsein bringen, wie eng wir ihn noch schnüren wollten. Vor dem letzten Durchgang, als er schon sehr schnell atmen musste, um überhaupt genügend Luft zu bekommen, flüsterte ihm Nancy in ihrer Rolle als die Böse noch ins Ohr, dass ab sofort alle Korsetts so eng sein würden.
Um sein Gefühl der Hilflosigkeit zu verstärken, verschlossen wir die Schnürleiste mit einem Metallstreifen. Mit Genuss legte ich ihm dann noch Fußfesseln an, ich genoss es sehr, sie langsam um seine Knöchel zu schließen. In der Mitte der Fußkette war eine längere Verbindungskette angebracht, die ich mit dem unteren Ende des Verriegelungsstreifens verband. Beim Klicken des Vorhängeschlosses spürte ich, wie er zusammenzuckte. In diesem Augenblick gefiel es mir außerordentlich, ihn so hilflos zu machen. Erst später bekam ich wieder Gewissensbisse.
Nachdem seine aufwendige Frisur fertig war, sah ich einen Hoffnungsschimmer in seinen Augen, ich zerstörte aber seine Hoffnungen, als ich ihm die Porzellanmaske zeigte. Auch von seinen Tränen und seinem Betteln ließ ich mich nicht davon abbringen. Als er dann noch den integrierten Knebel sah, weinte er umso mehr. Mit dem absolut panischen Blick in seinen Augen hätte er mich fast davon abgehalten, aber schließlich setzte ich sie ihm auf und schob den Knebel in seinen Mund."
"Da habt ihr euch aber eine Menge Mühe gegeben, das nenne ich mal eine konsequente Strafaktion und wie hat Alex es aufgenommen? Vor all den Menschen war ihm das doch bestimmt sehr peinlich?" warf die Herzogin ein.
"Nun ja am Anfang fiel mir Alex Bestrafung ja selbst sehr schwer, aber je mehr Macht ich über ihn ausüben konnte, desto mehr gefiel es mir, ja es berauschte mich fast, aber nur fast. Für mich ausschlaggebend, das Ganze schneller zu beenden als gedacht, war der für Alex wohl peinlichste Vorfall. Bei unserer Besichtigung des Probebuffets, das er ja vorher selbst angeordnet hatte, wurde er vor unserem Freundeskreis und den Bediensteten mit einer Breiflasche durch den Knebel gefüttert und seine Urinbeutel wurden auch noch gewechselt.
In einer schnellen Absprache setzte ich eine Verkürzung der Strafe durch, den anderen war die extreme Peinlichkeit für Alex auch aufgefallen, aber sie bestanden auf einer zweitägigen Bestrafung. Am nächsten Tag bekam er dann ein leichteres und wesentlich schöneres Kleid angezogen, er machte brav bei allem mit und ließ sich von mir nach dem Aufstehen den Pumpknebel wieder einsetzen. Sogar die Maske akzeptierte er ohne Diskussionen. Aus Liebe zu ihm ließ ich die Ohrstöpsel weg, damit er wenigstens wieder etwas hören konnte und auch etwas beweglichere Handschuhe konnte ich durchsetzen. Ich freute mich sehr über Alex dankbaren Blick."
"Das war ein kluger Schachzug von dir, meine Liebe. Zum Glück bist du nicht so gefühlskalt, denn sonst würde ich dir nicht helfen," lobte die Herzogin, "ich sehe schon einen Weg, wie ich dir und Alex helfen kann."
"Ich habe es nur aus Liebe gemacht, bestimmt nicht aus Kalkül, auch wenn man denken könnte, ich hätte es nur getan, um bei ihm gut dazustehen. Aber vielleicht sollte ich ihm öfters seine Kleidung, gegen den vermeintlichen Widerstand seiner Gouvernante erleichtern."
"Du könntest auch geschickt Bestrafungen durch seine Aufpasser herbeiführen, die Du ihm dann hinterher offen oder heimlich erleichterst. Ich hätte da so ein paar Ideen," meinte die Herzogin, "aber dazu später mehr. Wie haben diese zwei Tage bei ihm gewirkt?"
"Es war erstaunlich und wir waren alle echt baff. Am Ende des zweiten Tages durfte er vor unserem Freundeskreis sitzen und ich setzte mich zur Unterstützung neben ihn. Beim ersten Mal ließen wir ihn nämlich wie das böse Kind vor uns stehen, um ihn zu befragen. Er hat alles eingesehen und sich sofort bei uns entschuldigt, was wir natürlich annahmen, und Sven hat sich zusätzlich nochmal für die Sache mit dem KG und dem Tanz entschuldigt."
"Das mit dem Tanz bringt mich auf eine schöne Idee," warf die Herzogin ein und lächelte sehr spitzbübisch.
"Danach hat Alex übergangslos angefangen uns seine organisatorischen Ideen für den Theaterabend zu erläutern, die ihm, während dieser beiden Tage gekommen waren. Wir waren alle Baff! Wir hatten eher mit Beschwerden über seine Behandlung und so weiter gerechnet. Aber er hat das alles gar nicht erst in Frage gestellt. Später wurde mir dann klar, dass er seinen berühmt berüchtigten Tunnelblick bekommen hatte. Dann macht er ALLES, um sein selbst gesetztes Ziel zu erreichen und wer nicht richtig mitmacht, hat schlechte Karten.
"Versaut es nicht, ich will diese Wette schließlich gewinnen," waren seine Worte!"
Später im Bett sagte er mir, dass er unbedingt gewinnen will, damit er endlich wieder seine normalen Klamotten anziehen könnte, aber ich glaube immer noch, dass ihm dieses Spiel heimlich doch sehr gut gefällt, er traut sich nur nicht."
"Das glaube ich auch, bei eurer Aufführung hatte ich den Eindruck, als ob ihm das Ganze schon sehr viel Spaß machte. Also müssen wir eine Möglichkeit finden, die ganze Sache etwas zu verlängern. Ich habe den Eindruck, er ist sehr sozial eingestellt und hilft gerne anderen, vor allem in seiner Rolle als Frau," fragte Anastasia?
"Das stimmt, nur weil Sven und Björn uns allen einen Urlaub auf ihrer Yacht und auf ihrer Privatinsel im Mittelmeer versprochen haben, wenn Alex da als Frau mitkommt, hat Alex immerhin einer Verlängerung seiner Frauenrolle auch nach deinem Ball zugestimmt, weil wir anderen natürlich sehr enttäuscht waren, als er zuerst absagte."
Die Herzogin lächelte mich an, "mit dem Zirkel hast Du die besten Unterstützer für dein Vorhaben gefunden."
"Was ist eigentlich dieser Zirkel, die anderen haben auch schon mal davon gesprochen, im Zusammenhang mit einer Judit und auch dem Unfalltod meiner Eltern?"
"Oh, du bist noch nicht eingeweiht, dann darf ich dir auch nicht viel mehr dazu sagen, nur dass es sich um eine sehr ehrenwerte Vereinigung von besonderen Menschen handelt. Deine Eltern gehörten auch dazu. In meiner Funktion als Präsidentin unserer Reenactor-Vereinigung hatte ich öfter mit ihnen Kontakt, wirklich alle sehr ehrenwert.
Vor Judit kann ich dich nur eindringlich warnen, die wurde aus dem Zirkel für das, was sie ihrem Mann angetan hat, ausgeschlossen. Man munkelt, dass sie ihre Finger auch bei dem Unfall deiner Eltern im Spiel hatte, diese Frau ist zu allem fähig."
Mir entfuhr ein erschrockener Ausruf und als die Herzogin mein entsetztes Gesicht sah, beruhigte sie mich: "Ich habe eine Idee, wie wir sowohl die Sache mit Alex in deinem Sinne voranbringen können, als auch das Ganze nutzen können, um Euch vor Judit zu beschützen."
Dankbar blickte ich sie an und sie fuhr fort: "Der Lebenslauf von Alex für mein Fest ist ja sehr speziell, aber wir können ihn sehr gut zu unserem Vorteil nutzen. Ich habe eine echte Königsfamilie mit einem Kronprinzen eingeladen, der kann Alex etwas beschützen und ihn auch ein bisschen in Verlegenheit bringen, weil er es ja mit dem Interesse eines echten Heteromannes zu tun haben wird. Der König spielt später noch eine sehr wichtige Rolle, aber da wirst du dich überraschen lassen müssen, damit auch du glaubwürdig wirkst. Zusätzlich werde ich meine Mitarbeiter auf Alex ansetzen, die ihn so weit reizen sollen, bis Alex sich mit jemandem anlegt."
"Mitarbeiter," war meine erstaunte Frage?
"Mein Ruf kommt nicht von ungefähr, durch meine Arbeit erhalte ich viele, teilweise geheime Informationen und ich habe auch speziell ausgebildete Mitarbeiter," erklärte die Herzogin.
In meinem Kopf lief direkt so eine Art Agentenfilm ab.
"Wir müssen dafür sorgen, dass rauskommt, dass ihr beide im echten Leben ein Paar seid, ein lesbisches Paar, um genau zu sein. Dafür wirst Du Alex öffentlich anhimmeln, was er bestimmt erwidern wird. Dann musst Du ihn nur dazu bringen, dich zu küssen und wenn's nur auf die Wange ist. Ich werde Nancy mit ihren Eltern noch persönlich einladen, so dass Nancy nicht mehr als Zofe zur Verfügung steht, ich habe schon eine Ersatzdame im Auge. Das erhöht den Druck auf Alex weiter und er agiert noch spontaner.
Apropos Nancy, weiß sie, dass ihre Eltern auch zum Zirkel gehören?"
"Wie Nancys Eltern gehören auch dazu, die habe ich dabei noch nicht getroffen. Nein Nancy weiß es nicht, macht sich aber Sorgen, dass ihre Mutter herausfindet, dass sie besondere Bondagemode schneidert."
Die Herzogin lachte schallend, "dann werde ich dieses Problem für Nancy auch auf meinem Fest lösen! Zusätzlich werde ich noch jemanden einladen, den ich für einen Spion von Judit halte, der wird sich die Gelegenheit bestimmt nicht entgehen lassen, euch beide zu benutzen, um mein Fest zu ruinieren. Oh ja, er soll am besten die Mutter von Danielas Tante anstacheln, das zu tun.
Dann kann ich dafür sorgen, dass du danach in der Männerrolle auftrittst und auch ein anderes Zimmer bekommst, weil gleichgeschlechtliche Liebe damals noch ein Tabuthema war. Ich muss Alex dann natürlich dafür Punkte abziehen, wenn er die Wette verliert, muss er schließlich erneut als Frau zu meinem nächsten Fest kommen."
"Bis hierhin klingt das schon mal super, auf die Gesichter der Leute freue ich mich schon. Mir bereitet nur diese ganze Spionagesache Sorgen," meinte ich.
"Du nicht brauchst dich nicht zu sorgen, ich plane mit dieser Aktion jemanden bei Judit einzuschleusen. Das ist mein Geschäft, sorge dich nicht meine Liebe," beruhigte mich Anastasia, "du musst dir nur heimlich noch Männerkleidung für das Fest machen lassen, damit Du dann als Mann um Alex buhlen kannst."
"Ok, das mache ich gerne und wie geht's weiter?"
"Das bleibt mein Geheimnis, ich will ja auch meinen Spaß haben, außerdem kannst du dann viel natürlicher reagieren, damit Alex nicht denkt, wir beide hätten das so geplant. Sei Dir aber sicher, Alex wird für diese Wette noch sehr lange als Frau leben müssen," sagte die Herzogin mit einem spitzbübischen Lächeln, "und danach sehen wir mal, wie sich alles entwickelt hat."
Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich ja noch nicht, wie weit Anastasia bereits vorgeplant hatte und mit welcher Raffinesse sie Alex in unserem Netz fangen würde.
Micha und Susann brauchten sich ja nicht umzuziehen, so dass mich die beiden in Windeseile wieder in mein Korsett schnürten und mir ein leichtes weißes Kleid mit roten Rosen und einer kleinen Bustle mit Schleppe anzogen. Das Schnüren ging zum Glück in einem Durchgang, da der Ausritt doch kürzer als gedacht, gewesen war. Ein Hut um meine vom Winde verwehte Frisur zu verstecken, wurde mit einer großen Schleife unter mein Kinn gebunden und nicht zu hohe Schnürstiefeletten mit Blockabsatz vervollständigten meine Kleidung.
Mit den Worten: "Eine Dame sollte immer etwas in ihren Händen haben", gab mir Susann noch den zum Kleid passenden Sonnenschirm.
Kaum waren wir wieder im Park angekommen, fing uns Nancys Tante ab. "Da ist ja das nette Liebespaar! Ich hätte ja erwartet, dass ihr euch jetzt gerade in eurem gemeinsamen Zimmer vergnügen würdet!" Hatte sie zunächst noch laut aber in übertriebenem ironischem Tonfall gesprochen, fing sie jetzt an laut zu keifen: "Eine Unverschämtheit, zwei junge Damen von Stand und dann ein lesbisches Verhältnis! Noch nicht einmal auf dem Fest der Herzogin könnt ihr euch zurückhalten! Wo sind Sitte und Anstand geblieben! …. ."
So schnell hatte ich nicht mit einer Reaktion gerechnet, schon gar nicht von Nancys Tante, dabei hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass sie jede Gelegenheit nutzen würde, um mir zu schaden und ihrer Tochter damit zu helfen. Aber irgendwie waren mir die beiden während des Festes noch gar nicht richtig aufgefallen, was mich aber bei dem langweiligen Lebenslauf von Daniela auch nicht weiter verwunderte. Plötzlich stand Nancy neben mir und Micha und versuchte uns zu unterstützen, aber gegen die verbitterte Tante kamen wir auch zu dritt nicht an. Zum Glück holte uns ein Diener zu einem Gespräch mit der Herzogin und erlöste uns von der allgemeinen Aufmerksamkeit.
Ich hatte in keinster Weise damit gerechnet, dass mein Plan, es wirklich auf die Spitze zu treiben, so schnell so große Wellen schlagen würde. Nancys Tante wurde mir noch unsympathischer, auf keinen Fall wollte ich, dass die Tochter der doofen Pute gewann und Nancys Brautjungfer wurde.
Halt, was dachte ich da schon wieder, jetzt freute ich mich auch noch darauf, nächstes Jahr Nancys BRAUTJUNGFER zu sein. Hilfe, Hilfe, Männlichkeit verlass mich nicht!!!! Erschrocken über mich selbst, stieß ich einen Seufzer aus, der mir das beginnende Grinsen über meinen Streich aus dem Gesicht fegte.
Als Nancys Tante uns all ihre Verbitterung über den blassen Auftritt ihrer Tochter mit ihrer ewigen moralischen Litanei spüren ließ, musste ich innerlich Grinsen und zollte der Herzogin im Stillen meinen Respekt. Da hatte sie wirklich die richtige zum Auslösen des Skandals anstiften lassen.
Als wir mit dem Diener durchs Schloss gingen, musste ich aufpassen, dass man mir mein Vergnügen nicht ansah und ich versuchte wenigstens etwas beschämt dreinzuschauen.
Alex sah ich an, dass auch er gegen ein offenes Grinsen ankämpfte, aber ich merkte das nur, weil ich ihn so gut kannte. Na ja, mal schauen, wie er sich nach der Standpauke bei der Herzogin fühlen würde.
"Alex, dieser kleine Unruhestifter, jetzt hat er es aber wirklich zu weit getrieben", dachte ich und lächelte dabei. "Dann werden wir die Daumenschrauben mal etwas fester anziehen und den Kleinen etwas zurechtstutzen!"
Da Susann als Gouvernante seine Erziehungsberechtigte war, hatte ich sie mit den beiden holen lassen. Die keifende Tante ließ ich an der Tür zur Bibliothek von einem Diener abweisen. Mir fiel sofort auf, dass das Klima zwischen Alexia und Susann extrem eisig war. Alexia schien sie fast schon zu hassen. Darüber musste ich später in einer ruhigen Minute mit Micha sprechen. Im Zweifel musste ich Susann dann möglichst unauffällig als Gouvernante abberufen. Aber ich hatte sowieso mehrere Alternativen für die weitere Betreuung der lieben Alexia vorbereitet.
Halbwegs ernsthaft aber doch mit einem unterdrückten Grinsen standen die beiden vor mir, Alex lächelte sicherlich wegen seines gelungenen Streichs und Micha, weil sie sich über den schnellen Erfolg unseres Plans freute. Ganz wie geplant, ließ ich ein gehöriges Donnerwetter auf die beiden niederprasseln: "Weil ihr ein Paar seid, hatte ich Micha extra als deine Gesellschafterin eingeführt, damit sie dich bei deiner schweren Aufgabe unterstützen kann, und ihr zwei Turteltauben seid noch nicht mal in der Lage, für zwei Tage auf öffentliches Knutschen zu verzichten."
Mit einer so heftigen Reaktion der Herzogin hatte ich nicht gerechnet, auf unserem Ausritt hatte sie noch recht amüsiert gewirkt. Aber was soll's, auf Regen folgt Sonnenschein. Ich ahnte ja noch nicht, dass ich bald eher vom Regen in die Traufe kommen würde, als dass bald Sonnenschein herrschen sollte. Aber von der ganz großen Katastrophe ahnte ich ja noch nichts.
Ich war echt beeindruckt von der schauspielerischen Leistung der Herzogin, wobei Alex trotzdem noch unbeeindruckt wirkte. Mal abwarten, wie er auf Anastasias Anordnungen reagieren würde.
"Das geht entschieden zu weit", endete die Herzogin, "Micha muss eure Suite sofort verlassen und erhält ein anderes Zimmer. Die Rolle von Micha übernimmt Katharina von Aragon aber als Deine Tante mit absoluter Weisungsbefugnis und ich werde sie anweisen, besonders streng mit Dir zu sein, Alexandria!
Um den strengen Konventionen der damaligen Zeit Rechnung zu tragen und weil ich bereits dem Geschlechtertausch von Alex zugestimmt habe, wird Micha ab sofort in der Rolle als Graf Michael, also in männlicher Rolle auftreten."
Dem auf Ihren Ruf herbeigeeilten Diener befahl sie: "Bring Graf Michael in ein Einzelzimmer und sorge dafür, dass sie, bzw. ab gleich dann er passende Männerkleidung erhält. Bitte lass auch noch nach Katharina von Aragon schicken."
Nach kurzer Schilderung der Lage ernannte die Herzogin Katharina zu meiner strengen, meiner seeehr strengen Tante, die umgehend dafür sorgen sollte, dass ich keinen Blödsinn mehr machen würde. Am nächsten Morgen sollte ich erfahren, wie ernst sie diese Aufgabe nahm.
"Schnürt Alexia in das Korsett und zieht ihr das Kleid an, das ich extra für sie habe anfertigen lassen, denn wenn Alexia nach all diesem Vorfall noch gewinnen will, muss sie auf dem Ball eine übervolle Tanzkarte haben. Da helfen ein schönes Kleid und eine besondere Wespentaille. Das wird den Herren beim Tanz sehr gefallen", fuhr die Herzogin fort.
"Freu dich nicht zu früh meine liebe Alexia, auch wenn Micha jetzt als Mann auftritt, darf sie bis Mitternacht nur einen Tanz mit dir machen, denn bis dahin darfst du mit jedem Herren nur einmal tanzen!"
Diese Worte der Herzogin zerstörten meine Hoffnung, einfach durch Tanzen mit Micha mein Punktekonto aufzubessern.
"Jeder Tanz bringt dir 20 Punkte, die kannst du sehr gut auf deinem Punktekonto gebrauchen, weil ich dir für deine letzten Eskapaden so viele Punkte abziehen musste."
"Wie viele Punkte habe ich denn und wie viele Punkte haben die anderen?"
"Um den Wettstreit bis zum Ende spannend zu gestalten, werden die Ergebnisse erst morgen bei der Siegerehrung bekanntgegeben, nicht dass sich noch eine der jungen "Damen", dabei blickte mich die Herzogin schmunzelnd an, "auf ihren Lorbeeren ausruht und sich Wort wörtlich zur Ruhe setzt."
Dann schickte sie uns aus dem Zimmer und Susann und Katharina führten mich zu unserer Suite. Im Ankleidezimmer zogen sie mich ohne großes Federlesen aus und entfernten mein leichtes Nachmittagskorsett.
"Wir haben nicht mehr so viel Zeit, aber 2 Einläufe müssen schon sein, damit wir dich besser schnüren können," ordnete Katharina an.
"Außerdem wirst du auf dem Tanz sowieso keine Zeit haben groß auf die Toilette zu gehen, da dich jeder verpasste Tanz 20 Punkte kosten würde, und du willst doch gewinnen," ergänzte Susann.
Danach wurde ich sofort ans Trapez gehängt. Als Katharina mir dann mein Abendkorsett zeigte, holte ich unwillkürlich tief Luft.
"Ja, hol nochmal tief Atem, solange du es noch kannst", freute sich Katharina.
In diesem Monsterteil sollte ich tanzen! Es war natürlich bei weitem nicht so schlimm wie mein Strafkorsett, ich musste schließlich meine Beine fürs Tanzen noch frei bewegen können, aber die Taille sah echt mörderisch aus, irgendwie länger als sonst.
"Das ist ein Pipestem- Korsett, durch die verlängerte Taille wirkt die Trägerin besonders grazil", klärte mich Katharina auf, die Herzogin hat es in weiser Voraussicht für dich anfertigen lassen. Dein wilder Lebenslauf ließ sie bereits erahnen, dass du für den großen Ball etwas gebremst werden müsstest. Außerdem wirst du mit dieser Taille nochmal zusätzliche Punkte erhalten, da die anderen wahrscheinlich nur normale Korsetts tragen werden und nicht zu vergessen, die Herren werden auf dich fliegen", klärte mich Katharina auf.
Das war der Teil, der mir auf der Seele lag, ich musste den ganzen Abend mit irgendwelchen langweiligen Männern tanzen. "Ich bin doch Hetero", schrie es in mir! In diesem Fall war mein Keuschheitsgürtel echt ein Segen, was würden die Herren wohl denken, wenn sie da eine verdächtige Beule spüren würden? Ich lächelte still in mich hinein.
Einmal am Trapez befestigt, legte Susann mir das Korsett um und schloss die vordere Planchette. Mannomann, das Teil drücke mich ja jetzt schon mehr als ein normales Korsett nach dem ersten Schnürdurchgang. Am Anfang schnürte nur Katharina. Ich hatte diese zierliche Frau unterschätzt, denn ich spürte, mit welcher Kraft sie bereits allein mein Korsett zusammenzog.
Die Zeit zwischen den Durchgängen nutzen die beiden Damen, um meine langen blonden Haare mit Lockenstäben zu bearbeiten, bis meine Haare in diesen altmodisch gedrehten Locken über meinem Rücken fielen.
Im zweiten Durchgang schafften sie es bereits, das Korsett fast ganz zu schließen, mein hartes Training zahlte sich endlich einmal aus. Erstaunlicherweise drückte das Korsett weniger, als ich befürchtet hatte. Im Stillen tat ich Nancy und Micha Abbitte für ihr strenges Korsetttraining, denn ohne wäre das hier jetzt nicht möglich gewesen.
Irgendwann hatten meine beiden Aufpasserinnen das Korsett endlich geschlossen. Die beiden schnauften, weil besonders die letzten Zentimeter sehr anstrengend gewesenen waren. Ich schnaufte auch, aber weil mir das Pipestem- Korsett noch mehr den Atem nahm als mein normales Korsett.
Als Katharina das bemerkte, meinte sie, "du wirst jetzt allen Atem für das Tanzen brauchen, für eine großartige Unterhaltung während des Tanzens wird es daher kaum ausreichen. Aber sieh' es positiv, dann kannst du auch nicht wieder wegen unpassender Äußerungen unnötig Punkte verlieren."
Die Unterröcke waren etwas weiter als sonst, schließlich sollte ich ja in dieser Kleidung den ganzen langen Abend Tanzen. Aber einengend waren sie schon, großartig rennen konnte ich damit bestimmt nicht.
Es folgten wadenhohe Schnürstiefel mit einem 4cm Blockabsatz, das kam mir nach all meinem Training schon fast zu flach vor, mal schauen, wie es dann nach ein paar Stunden Tanzen sein würde.
Mein Gesicht wurde in das Abbild einer jungen Frau mit rosigen Wangen und einem kleinen Püppchenmund verwandelt. Ein Teil meiner Haare wurde mit vielen zum Kleid passenden Schleifen und Haarklämmerchen mit Blumen zu einer aufwendigen aber überaus süßen Frisur gestylt. Ich fand diesen süßen kindlichen Style gerade noch erträglich.
Ich wusste ja nicht, dass ich diesen Püppchenstyle schon bald inbrünstig zu hassen lernen würde. Auf die Straße würde ich so bestimmt nicht gehen, aber hier auf dem Ball unterstrich dieser Style mein ‚jungfräuliches' Aussehen.
Zu allerletzt zogen sie mir das Kleid an, es war hell rosa und mit unzähligen Blumen bestickt. Die Haarklämmerchen passten perfekt dazu. Ich war heilfroh, dass der Ausschnitt waagrecht oberhalb meiner falschen Brüste verlief, so dass man deren wahre Natur nicht erkennen konnte. An den seitlichen Enden waren schmale Träger angenäht, die in kurzen verspielten Puffärmeln ausliefen. Im Laufe des Abends sollten mich diese Träger schier in den Wahnsinn treiben, denn ständig rutschte mal der linke, mal der rechte Träger von meinen Schultern und regte die Männer nur zu immer geileren Blicken an, so dass ich sie verschämt immer wieder sofort richtete.
Als ich mich vor dem Spiegel drehte, dachte der Mann in mir: "Boah, was für eine tolle Frau, die würde ich sofort als Freundin nehmen!" Aber DER Alex in mir wand sich vor Scham: "In so einem Kleid muss ich also jetzt gleich vor die wilde Meute treten und den sogenannten Herren der Schöpfung auch noch schöne Augen machen. Da habe ich gleich mal gar keinen Bock drauf!" Erstaunlicherweise beruhigten mich diese Gedanken, zeigten sie mir doch, dass mein männliches Ich immer noch nicht kapituliert hatte. Ich nahm mir mal wieder vor, mich so gut wie möglich gegen die totale Verweiblichung meiner Gedankenwelt zu stemmen.
Trotzdem fand ich es äußerst erregend, gegen meinen Willen… Schnell rief ich mich zur Ordnung: "Wehr dich Alter, du willst ein Mann bleiben!"
Es gab aber noch die Alex in mir, und die wollte unbedingt diese doofe Wette gewinnen, wobei, war die Wette wirklich so doof? Ich brach den Gedanken abrupt ab! Die weibliche Alex durfte ebenfalls nicht vergessen, dass sie eigentlich ein Mann war. Also dachte ich ergeben an die Aufgabe, heute Abend so viel wie möglich in diesem im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Kleid mit vielen verschieden Männern tanzen zu müssen.
Die Herzogin hatte mich in ein perfektes Püppchen für ihren großen Ball verwandeln lassen. Zum Glück ahnte ich jetzt noch nicht, was in den nächsten Wochen auf mich zukam, sonst wäre mir das mädchenhafte Lächeln förmlich aus dem Gesicht gefallen. Die lüsterne Aufmerksamkeit der Herren und die abschätzenden bis abfälligen Blicke der Damen waren mir sicher.
"Meine liebe Nichte, du siehst wahrlich zauberhaft aus!" Mit diesen Worten besprühte mich Katharina noch mit etwas Parfum, natürlich ebenfalls mit mädchenhafter Duftnote.
Susann setzte mir noch ein paar glitzernde Schmetterlinge als Ohrstecker ein.
"Wir sind gleich fertig", meinte Susann zu mir, "wir beiden Gouvernanten müssen für unsere Abendrobe ja zum Glück nicht so viel Aufwand treiben, schließlich geht es bei diesem Ball um die Einführung der heiratsfähigen Töchter in die Gesellschaft."
Unter der strengen Aufsicht meiner Begleiterinnen machte ich mich auf den Weg zum Ballsaal. Als ich Micha unterwegs sah, wollte ich sofort zu ihr rennen, na ja, was man so Rennen nennt, in den engen Unterröcken konnte ich vielleicht tanzen, aber auf gar keinen Fall konnte ich große Schritte machen. So war es für Katharina und Susann leicht, sich bei mir unterzuhaken und mich so, unauffällig von Micha wegzuführen. Wie ich sie dafür hasste, Micha war doch mein einziger Lichtblick in dieser bescheuerten Situation.
Am Eingang erhielt ich von einem Diener eine Tanzkarte, mein Name war schon in einer weiblichen Schrift eingetragen. "Tänze am Abend" stand darauf und darunter war mein Name zu lesen. Darunter gab es 20 durchnummerierte Zeilen, am Anfang jeder Zeile war bereits das Wort Herr vorgedruckt.
Als ich die Karte umdrehte, sah ich, dass auch auf der Rückseite Namen eingetragen werden konnten. Oben stand "Tanz in den Morgen", und darunter gab es ebenfalls wieder 20 Zeilen, aber ohne vorgedruckte Anrede. Mir wurde etwas bange, wenn das bedeutete, dass ich nach den 20 Tänzen noch weiter zum Tanzen gezwungen würde. Wie sollte ich das überstehen?
Da wusste ich ja noch nicht, dass mir ausgerechnet dieser Tanz in den Morgen bei weitem am meisten Freude bereiten würde.
Danach gesellten wir uns zu den anderen Mädchen mit Tanzkarten in den Händen. Die Mütter standen jeweils wachsam bei ihren Töchtern. Mich begleitete Katharina, die trotz ihres etwas einfacheren Kleides wunderbar aussah. Als Mann hätte ich gerne mit ihr getanzt, auch wenn sie vom Alter her meine Mutter sein könnte, jetzt spielte sie erst einmal meine strenge Tante.
Im Vorbeigehen hörte ich von einigen überheblichen Männern so manchen besonders blöden Spruch über uns Debütantinnen. Schnell dachte ich an mein ‚Anderssein' und konnte sogar darüber lächeln. Hätte ich da schon gewusst, dass mir genau das morgen auch noch eine überaus strenge ‚Mutter' bescheren würde, mein Lächeln wäre nicht so fröhlich gewesen.
Zum Glück begann dann bald die Begrüßungsrede des Herzogs, obwohl er ein guter und amüsanter Redner war, bekam ich nicht allzu viel davon mit, da ich Micha am anderen Ende des Saals sah und ich in Gedanken bereits in ihren Armen tanzte. Ein bisschen mehr als erwartet, sollte von diesem Traum sogar bald in Erfüllung gehen.
In unserer Gruppe gab es zunächst abschätzende Blicke der anderen Damen, aber schnell stellten wir jungen Frauen uns zusammen und sprachen über unsere Erwartungen an diesen Abend. Die meisten wollten einfach die hoffentlich netten jungen Männer kennenlernen und Punkte für die Wertung einsammeln. Es waren natürlich auch ein paar besonders ehrgeizige dabei. Am schlimmsten aber waren die hochnäsige Daniela und ihre noch hochnäsigere Mutter Bianca. Die beiden gaben sich sehr siegesgewiss, weil sie unsere Wette durch die Enthüllung meiner Liebe zu Micha schon gewonnen glaubten.
"Freut euch nur nicht zu früh, ihr beiden arroganten hochwohlgeborenen Damen," dachte ich erbost, "ich habe den Kampf noch nicht aufgegeben!"
Daniela, die bisher kaum in Erscheinung getreten war, würde aufgrund ihres überheblichen Verhaltens bestimmt Probleme haben, ihre Tanzkarte auch nach den offiziellen Runden vollzukriegen. Ich hatte nämlich mittlerweile von Nancy erzählt bekommen, dass es nach dem offiziellen Teil sogar mehr Punkte für jeden Tanz gab. Da Nancy ja sehr kurzfristig als normale Teilnehmerin eingeladen worden war, nahm sie nicht am Wettbewerb teil, dafür half sie mir, wo sie nur konnte. Zu Hause war sie zwar meine Gouvernante, aber sie war zugleich auch eine gute Freundin geworden.
Dann kam der Auftritt der Herzogin, sie trug ein prachtvolles glitzerndes Kleid, das einer Königin würdig gewesen wäre. Natürlich hatte auch sie eine eng geschnürte Taille und eine lange Schleppe, ihrem Rang als Gastgeberin entsprechend.
"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Debütantinnen, ich freue mich, dass so viele der jungen Damen an unserem Tanzkartenball teilnehmen wollen. Die Regeln sind verhältnismäßig einfach:
Im ersten Teil werden 20 Tänze getanzt, alle 5 Tänze gibt es eine kurze Pause und dann geht es wieder weiter. Für jeden Tanz gibt es 20 Punkte, jede der jungen Damen darf nur einmal mit jedem Herren tanzen, Ihr könnt also nicht einfach alle Tänze mit demselben Herren absolvieren."
Ich konnte sehen, wie Daniela ein ärgerliches Gesicht zog, sie hatte also gehofft viele Tänze mit ihrem Auserwählten tanzen zu können. Ich war natürlich ebenfalls enttäuscht, weil ich so ja nur einen Tanz mit Micha machen durfte, und das war schließlich die einzige Gelegenheit, bei der ich ihr offiziell nahe sein durfte. Ach, was hatte ich eine Sehnsucht nach ihr!
"Die offiziellen Tänze werden dann gegen 23 Uhr beendet sein. Danach beginnt der freie Teil. In diesem Jahr haben wir erstmals eine Neuerung, denn auch im freien Teil können wieder Punkte für die Wertung erzielt werden. Für jeden Tanz gibt es 25 Punkte, ihr dürft dann sogar mehrmals mit demselben Herren tanzen, nur nicht direkt nacheinander. Die Damen mit guter Kondition können sich auf diese Weise noch einige Punkte ertanzen. Die tanzwilligen Herren dürfen die Damen spontan zum Tanz auffordern, auf der Rückseite kann dann nach dem Tanz der Name des jeweiligen Tanzpartners eingetragen werden."
Ein Raunen ging durch die Reihen der ehrgeizigen Mütter, besonders Bianca tat sich dabei hervor. Ich freute mich, und dachte zum ersten Mal: "Was war das doch gut, dass uns Katy und Sven so gut im Tanzen trainiert hatten. Auf den freien Teil freute ich mich besonders, vor allem wollte ich dann so oft wie möglich mit Micha tanzen, das war ja zum Glück ausdrücklich erlaubt."
Aber es wurde noch besser.
"In den letzten Jahren war es so, dass einige Herren gegen Ende lieber im Herrenzimmer verweilten, als dem Tanzsport nachzugehen," die Herzogin lächelte spitzbübisch, "so dass es dann auch vorkam, dass zwei Damen miteinander tanzten, weil die Herren sich ja rar gemacht hatten."
Von dem einen oder anderen Herren gab es lustig gemeinte aber letztendlich gehässige Ausrufe über die Schönheit der Damen. Ich merkte mir ihre Gesichter und hoffte einem Tanz mit ihnen entgehen zu können.
Aber schon fuhr die Herzogin fort: "Aus diesem Grund habe ich den Damen, die besonders eifrig für die fehlenden Herren eingesprungen sind, im Vorfeld angeboten, als Joker teilzunehmen. Die Joker werden alle in einer männlichen Verkleidung mit einer Maske auftreten und können dadurch inkognito mit den ‚armen Mauerblümchen' tanzen. Auf den Karten wird dann der jeweils dargestellte Charakter eingetragen, zum Beispiel Harlekin oder venezianischer Prinz. Um den besonderen Einsatz meiner Damen zu belohnen, gibt es für den Tanz mit einem Joker sogar 30 Punkte. Also strengt euch an Ladies."
Nun blickte die Herzogin erst in Michas und dann in meine Richtung: "Heute Nachmittag gab es ja den Vorwurf einer Liaison zwischen zwei Damen. Ich habe dem Rechnung getragen und Gräfin Michaela, die in ihrer Rolle als Gesellschafterin sowieso nicht am Wettbewerb teilnehmen konnte, zu Graf Micha ernannt. Sie wird also in ihrer Rolle als Mann am Tanzwettbewerb teilnehmen. Unser kleiner Wildfang Alexia hat durch diesen Vorfall leider einen erheblichen Punkteverlust hinnehmen müssen, den sie heute Abend aber immer noch ausgleichen kann. Meine jungen Herren schenken sie also auch Alexia ihre Aufmerksamkeit. Sie wird bestimmt eine gute Tanzpartnerin sein, wie natürlich auch all unsere anderen jungen Damen, die hart für dieses Tanzfest trainiert haben. Ich erkläre das Tanzfest des heutigen Abends für eröffnet! Meine Herren, sie können sich jetzt in die Tanzkarten eintragen lassen."
Applaus brandete auf und die ersten Herren machten sich auf den Weg zu uns Damen.
Fragend wendete ich mich an Katharina: "Wann tanze ich denn am besten mit Micha, am Anfang, am Ende oder in der Mitte?"
"Ich würde mir das Schönste für das Ende aufbewahren, wenn du als erstes mit Micha tanzest, kann es danach nur schlechter werden", antwortete mir Katharina leise.
"Aber im freien Teil kann ich doch auch wieder mit ihr tanzen."
"Das stimmt, aber wer weiß, ob sich da dann nicht irgendwelche geilen Herren an dich ranmachen, weil sie dein süßes Kleid so bewundern."
Innerlich verfluchte ich erneut meine auffällige Aufmachung, aber was sollte ich machen, außer zu hoffen, dass ich möglichst viele Tänze mit Micha machen konnte.
"Dann werde ich für Micha den letzten Tanz reservieren, damit ich mich wenigstens darauf freuen kann, wenn ich mit all den Herren tanzen muss. Wie du weißt, bin ich schließlich hetero", flüsterte ich energisch zurück.
Katharina lächelte nur und überließ mich den herbeiströmenden Herren. Ich konnte es gar nicht fassen, meine Karte füllte sich sehr viel schneller, als ich gedacht hatte. Hoffentlich schaffte es Micha bald zu mir vorzudringen, denn den letzten Tanz wollte ich unbedingt mit ihr genießen. Langsam wurde ich unruhig, aber endlich stand Micha vor mir, sie sah unglaublich gut aus in ihrer Männerkleidung. Sie erinnerte mich an einen Torero, enge knöchellange Hose, weißes Hemd mit weiten Ärmeln und eine kurze Toreroweste, die ihre schlanke Figur perfekt zur Geltung brachte, dazu schwarze Stiefel mit 8cm Absätzen. Dadurch war sie 10cm größer als ich, da ich ja ausnahmsweise die 4cm Heels tragen durfte. Hingerissen schaute ich zu ihr auf. Am liebsten hätte ich sie sofort umarmt und geküsst.
Es war das erste Mal, dass wir nach dem Wohltätigkeitsball beide wieder in vertauschten Rollen zusammen waren. Während unserer Vorbereitung hatte Micha ja auch immer Frauenkleider tragen müssen und um ehrlich zu sein, ich genoss es, meine Freundin in dieser schönen Aufmachung als Torero zu bewundern. "Weg, weg ihr weiblichen Gedanken", rief ich mich wieder zur Ordnung! Mit diesem Outfit wäre sie auf jedem normalen Ball eine der bestgekleideten Frauen gewesen, also als Frau. Niemand hätte angenommen, dass sie als Mann verkleidet war. "Außer du bist wieder im Kleid mit ihr unterwegs, dann ist ganz eindeutig, wer hier die Hosen anhat", warf mein Unterbewusstsein hämisch ein. Ach was solls, ich freute mich einfach darauf, später noch viele schöne Tänze mit meiner Micha zu machen. Ich wusste ja noch nicht, dass es durch die Joker oder besser gesagt einem besonderen Joker, zu einer mehr als anregenden Tanznacht kommen sollte.
"Vergib die Tänze direkt vor den Pausen an die sympathischen Herren und gib den unsympathischeren die Tänze direkt nach den Pausen," hatte mir Katharina vor dem Ausfüllen noch schnell zugeflüstert, "dann kannst du mit den netten Tänzern in der Pause noch etwas plaudern."
Da mir die Unsympathen während des Wochenendes bereits alle aufgefallen waren, war es mir gelungen meine Tanzkarte ganz gut zu gestalten.
Pünktlich um 20:30 begann der Tanz. Dem immer übertrieben freundlichen, mir aber wegen seiner stechenden Blicke trotzdem suspekt wirkenden Professor Steinhausen hatte ich den ersten Tanz gegeben, dann hatte ich den schon mal vom Hals. Nach diesem Tanz konnte ich ihn unter den Zuschauenden zum Glück nicht mehr entdecken, so dass ich von ihm unbeobachtet die Tänze genießen konnte. Wobei genießen ja relativ war, denn ich musste schließlich mit Männern tanzen. Aber irgendwie gefielen mir die Komplimente meiner jeweiligen Tanzpartner. Bei der Auswahl hatte ich es tatsächlich geschafft, bis auf den Professor nur nette und freundliche Herren aufzuschreiben. Die Ekel hatten zum Glück gar nicht erst versucht, auf meine Tanzkarte zu kommen. Manchmal ist es eben doch gut, wenn ‚Frau' sich entsprechend rabiat gegen aufdringliche Verehrer zur Wehr setzt. ;-)
Also wie gesagt, meine Herren waren allesamt super nett und freundlich, und in den Pausen wurde ich mit Getränken und leichten Häppchen versorgt.
Insgesamt nahmen ungefähr zwanzig Damen am Tanzkartenwettbewerb teil. Mir fiel auf, dass die hochnäsige Daniela fast ausschließlich die unsympathischen Männer gewählt hatte, was mich natürlich in meiner Meinung über Nancys Cousine nur umso mehr bestärkte.
Irgendwann kam mir zu Bewusstsein, dass ich es mehr und mehr zu genießen begann, die vielen Komplimente zu hören. Schnell holte ich den männlichen Alex hervor und las mir selbst die Leviten: "Denk an Micha, nur für sie machst du den ganzen Mist hier!" Nun gut, ich machte es natürlich auch wegen der Wette, denn ohne die Wette hätte ich mich erst gar nicht getraut, als Frau verkleidet auf so einen pompösen Ball zu gehen, und wegen meinen eigenen Träumen, das dachte ich aber nur "ganz leise".
Die Tänze und Pausen plätscherten so dahin und ich freute mich immer mehr darauf, endlich den lang ersehnten Tanz mit Micha machen zu dürfen. Unter den anderen Paaren konnte ich Micha nicht entdecken, sie hatte sich wohl nur auf meiner Tanzkarte eintragen lassen. Das machte mich stolz und ich sehnte mich umso mehr nach ihr.
Endlich war es so weit, Micha machte einen übertriebenen Kratzfuß vor mir und führte mich auf die Tanzfläche. Dank unseres Tanztrainings wirbelten wir nur so über die Tanzfläche. Vor Glück wurde mir ganz schwindelig, so schön war das Tanzen mit meiner Micha. Kraftvoll und bestimmt führte sie mich und umkurvte geschickt die anderen Paare, die uns im Weg waren. In diesem Augenblick genoss ich es nur noch, mich von ihr führen zu lassen. Selbst mein ängstliches Ich mit seiner Angst um meine Männlichkeit schwieg begeistert still.
Es folgte eine längere Pause und in den Pausen durften sich die Kavaliere offiziell um ihre Tanzpartnerinnen kümmern. Das war die erste Zeit an diesem langen Wochenende, in der Micha und ich uns ganz unbeschwert anhimmeln durften und innige Blicke tauschen konnten. Den jungen Damen war das Küssen natürlich streng verboten, was die Herren jedoch nicht davon abhielt es trotzdem zu versuchen. Nachdem wir etwas getrunken und eine Kleinigkeit gegessen hatten, führte mich Micha unauffällig in den dunklen Park.
So schön war es noch nie gewesen, mit Micha zu knutschen. "Es stimmt! Die verbotenen Früchte sind eben immer die süßesten!"
Die Stimme eines Herolds riss uns aus unserer Umarmung. In weiser Voraussicht hatte die Herzogin einem Diener aufgetragen, von der Terrasse aus lautstark zur Fortsetzung des Tanzes zu rufen, und nicht nur wir machten uns aus dem dunklen Park auf den Weg.
Im Ballsaal war es merklich leerer geworden, zum Glück waren hauptsächlich die unsympathischen Herren verschwunden. Ich spürte eine diebische Freude, dass Daniela weitgehend verlassen im Saal stand. Aber zu ihrem Glück gab es ja dieses Jahr noch die Joker, so dass auch sie zu ihren Tänzen kam.
Den ersten Tanz machte ich natürlich mit Micha, dann wurde ich von einem Till Eulenspiegel zum Tanz gebeten. Zuerst hatte ich keine Ahnung, wer da wortlos seinen Kratzfuß vor mir machte. Die Joker-Damen trugen noch ihre Korsetts und hatten daher alle sehr ähnliche Figuren, sodass man nicht einmal erahnen konnte, wer sich unter den Masken verbarg.
"… und wie hat dir mein Tanzabend bis jetzt gefallen", fragte mich der Till Eulenspiegel.
Es durchzuckte mich. "Herzogin."
Mehr konnte ich nicht sagen, da hielt sie mir schon ihren Finger auf den Mund, "Schhhhhh, es soll niemand wissen, dass ich mich auch unter die Joker gemischt habe. Offiziell habe ich mich zu einer Pause zurückgezogen, so kann ich dir noch zu ein paar Zusatzpunkten verhelfen. Wozu bin ich schließlich der Oberjoker", flüsterte sie mir mit lächelnder Stimme ins Ohr.
"Kann man mit der Stimme lächeln", fragte ich mich in Gedanken. Zumindest die Herzogin konnte es, sie war wirklich eine höchst beeindruckende Frau.
Auch die Herzogin führte mich in ihrer Männerrolle perfekt über die Tanzfläche. Ich genoss auch das, wenn auch etwas weniger als vorhin mit Micha. Die Herzogin schaffte es, dass wir unseren Tanz direkt bei Micha beendeten.
"Keine zwei Tänze hintereinander mit dem gleichen Partner", erinnerte mich Anastasia und reichte mich an Micha weiter.
Mein zweiter Tanz mit Micha war noch erregender als der erste. Kaum war der Tanz vorbei, wurde ich von einem Pierrot wortlos zum Tanz gebeten. Er, äh sie sagte auch während des Tanzes kein Wort, so dass ich keine Ahnung hatte, mit wem ich da gerade tanzte.
Erstaunlicherweise hielt meine Erregung auch beim Tanzen mit der Unbekannten an. Ich schob es auf die Spannung, nicht zu wissen, mit welcher Dame ich tanzte.
Zum Glück übergab mich die Unbekannte direkt an Micha. Meine Erregung stieg weiter, aus Freude, wie ich annahm.
Unser Tanz endete bei einem Harlekin, der mich ebenfalls wortlos über die Tanzfläche wirbelte. Das Tanzen mit einer weiteren Unbekannten wühlte mich zusehends auf. Ich konnte die Faszination für Maskenbälle in früheren Zeiten immer besser nachvollziehen.
So ging es immer weiter. Auf einen Tanz mit Micha folgte ein Tanz mit einem Joker. Micha beendete unsere Tänze immer in der Nähe von Till Eulenspiegel, dem Pierrot oder dem Harlekin. Ich war sehr froh darüber, kam ich doch so um weitere Tänze mit Männern herum. Eigentlich hätte ich misstrauisch werden müssen, aber die Freude endlich mit Micha engumschlungen Tanzen zu können und meine steigende Erregung ließen solche Gedanken erst gar nicht aufkommen. Mein männliches Ich schwieg sozusagen begeistert still.
"Siehst Du, wie eifrig Daniela ausschließlich mit Jokern tanzt. Ich tippe mal Bianca hat da ihre Hände im Spiel, damit ihre Tochter noch besonders viele Punkt holen kann", machte mich die Herzogin auf die beiden aufmerksam. "Zu dumm nur, dass nur der erste Tanz zählt, wenn man mehrmals hintereinander mit demselben Herrn tanzt. Das gilt auch für Joker und vor allem auch ein anderer Joker gilt nicht als anderer Tanzpartner. Das soll genau diesen Trick verhindern, den Daniela gerade so verbissen durchzieht." Die Herzogin lachte leise in mein Ohr und ich musste grinsen. Zum Glück schaffte ich es, es wie ein glückliches Lächeln aussehen zu lassen.
Ich schrieb es meinem Hochgefühl zu, dass mich auch dieser Tanz mit der Herzogin erregte. Beim nächsten Tanz mit Micha wurde es noch stärker, aber das lag bestimmt an Micha. Mit jedem Tanz wurde es stärker, bis mir endlich ein Licht aufging.
"Hast du etwa an meinem Keuschheitsgürtel herumgespielt?", fragte ich Micha, als wir wieder zusammen tanzten.
"Gefällt's dir etwa nicht?", fragte Micha scheinheilig lächelnd zurück.
"Na warte", drohte ich ihr leise lachend.
Mit jedem Tanz wurde es mehr, auch wenn ich mit den anderen tanzte.
An Micha schmiegte ich mich immer besonders an, damit ich meine Erregung besser verbergen konnte. Die anderen mussten uns für ein besonders verliebtes Paar halten. Aber bei den Jokern und der Herzogin hielt ich mich natürlich zurück, sie war ja immer noch eine mehr oder weniger Fremde für mich und die beiden anderen hatte ich noch nicht einmal erkannt. Wenn ich nur geahnt hätte, was die Herzogin alles über mich wusste, ich wäre wohl schamrot zusammengebrochen.
"Entschuldige", flüsterte ich Anastasia ins Ohr, "mein KG macht mich verrückt."
"Ich weiß", antwortete sie, worauf ich sie nur fragend ansah.
"Micha hat mir erzählt, wieviel Spaß ihr damit habt."
Entsetzt schaute ich sie an.
"Ich war sehr gut mit Michas Eltern befreundet. Auch wenn wir uns sehr lange nicht mehr gesehen haben, bin ich für Micha sozusagen eine Tante. Es ist schon okay, dass sie mir so viel erzählt hat. Ich kann euch in vielfältiger Weise helfen. Ich bin schließlich die ‚berüchtigte' Herzogin von Trux. Aber wen ich mag, dem helfe ich sehr gern." Spielerisch streifte sie den rechten Träger meines Kleides von meiner Schulter, "und nicht nur, weil du so ein hübsches Mädchen bist. Ich mag den Alex in dir mit all seinen ehrenwerten Prinzipien", beruhigte sie mich.
Wo war ich da denn reingeraten? Und das alles nur, weil ich Micha im Suff von meinen geheimsten Fantasien erzählt hatte.
Jetzt wurde ich auch noch von fast fremden Frauen angebaggert, aber irgendwie war es ausgesprochen erregend. Ich fühlte mich mit meinen bloßen Schultern, wie von der Herzogin erbeutet. Dazu kam noch diese Hilflosigkeit durch das enge Stemwaist- Korsett. Ich konnte mich kaum bewegen und Luft kriegte ich auch so eben genug. Es reichte gerade zum Tanzen und ein paar gehauchten Worten. Die Herzogin könnte alles mit mir machen, und ich wäre nicht in der Lage, mich dagegen zu wehren.
"Ich weiß auch von deinem besonderen Tanz mit Sven, das möchte ich auch einmal genießen."
Ich schaute sie verständnislos an.
"Ich habe mit Micha gewettet", sagte sie fröhlich.
"Dieses Aas", entfuhr es mir, aber ich musste auch ein bisschen grinsen.
"Freu dich doch, so wird dieser langweilige Tanzabend doch noch zum unvergesslichen Erlebnis für dich und du wirst dich noch lange an die verrückte Herzogin erinnern."
Damals wusste ich ja noch nicht, dass ich mich noch an viele Dinge mit der Herzogin erinnern sollte. Sie würde zu einer sehr wichtigen Person in meinem und Michas zukünftigem Leben werden, aber davon später mehr.
"Um was habt ihr denn gewettet?", fragte ich zurück.
"Die, bei der du den Orgasmus bekommst, darf dich ins Bett bringen", antwortete sie mit einem übermütigen Grinsen.
Entsetzt schaute ich ihr ins Gesicht.
"Vertrau mir, du wirst auf jeden Fall deinen Spaß dabei haben!"
Vertrau mir, hat sie gesagt! Das letzte Mal, als jemand zu mir gesagt hatte, "vertrau mir", war es Micha gewesen, an meinem ersten Wochenende in Frauenkleidern. Und wo hatte mich das hingeführt? Genau hier hin! In die Arme einer fremden Frau, dazu noch in ein süßes sexy Kleid gekleidet, die mich zum Orgasmus tanzen und dann noch im Bett vernaschen wollte.
Ergeben tanzte ich mit ihr weiter. Was sollte ich schon groß machen vor all den Leuten.
"Vielleicht schaffe ich es ja doch bei Micha", dachte ich gerade.
Als könnte sie Gedanken lesen, meinte die Herzogin: "Vielleicht gewinnt ja Micha, obwohl… ich habe die besseren Beziehungen zum Orchester. Ich schätze mal, du schaffst höchstens noch zwei Tänze, und das auch nur, wenn als nächstes ein langsamer Tanz kommt." Damit übergab sie mich wieder an Micha. "Pass' gut auf deine Alex auf, er ist kurz vor der Explosion."
Auffordernd winkte sie zum Orchester, und das spielte auch noch ein langsames Stück. Die Herzogin war wirklich ein ausgekochtes Schlitzohr.
Micha weidete sich an meinem peinlichen Gesichtsausdruck und tanzte zu allem Überfluss auch noch besonders vorsichtig mit mir.
Hatte sie sich etwa mit der Herzogin verbündet? Als sie gestern Susann meinen Keuschheitsgürtel so ‚anschaulich' erklärt hatte, hatte sie auch diesen erfreuten Blick gehabt. Und als mich Susann dann doch noch zum Orgasmus brachte, hatte sie sogar zuerst ganz begeistert ausgeschaut.
Aber zurück zum Tanzen. Ich war mir sicher, beim nächsten Tanz würde es soweit sein.
"Du wirkst so angespannt, mein Schatz. Schau mal da hinten, die hochnäsige Daniela tanzt die ganze Zeit nur mit Jokern, wenn die wüsste, dass es nur Punkte gibt, wenn man zwischendurch auch mal mit normalen Männern tanzt. So wird sie wohl nur einmal Punkte kriegen. Die wird platzen vor Wut."
Jetzt wurde mir erst richtig klar, warum Micha und die Herzogin sich so ins Zeug legten. Aber der hochnäsigen Daniela wollte ich auch gerne eins auswischen. So überstand ich auch diesen Tanz.
Mittlerweile gab es nur noch wenige tanzende Paare. Als wir nach dem Tanz an Daniela vorbeikamen, konnte ich mir nicht verkneifen, ihr die Regel mit den Jokern zu erklären. Sie wurde leichenblass und verließ empört die Tanzfläche und ging zu ihrer Mutter, die auch ein entsprechendes Gesicht zog.
"Ob das jetzt so schlau war", meinte Micha zu mir, "die werden doch jetzt erst recht Stress machen."
"Vielleicht hast Du recht, aber ich konnte einfach nicht widerstehen", gab ich grinsend zurück.
Bei der Herzogin angekommen fragte sie uns, warum wir so grinsten, und ich sagte es ihr. Die Herzogin lächelte mich liebevoll an. "Du kleiner Heißsporn, hoffentlich hast du sie damit nicht zu sehr gegen dich aufgebracht. Bedenke welchen Aufstand sie heute Nachmittag schon gemacht haben. Aber mache dir keine Sorgen, ich werde meine schützende Hand auf alle Fälle über dich halten!"
Wie bereits erwähnt, ich ahnte ja nicht, wie sehr die Herzogin ihre Hände selbst im Spiel hatte, und dass sie mein Leben endgültig durcheinanderbringen würde.
Die Musik begann wieder und Anastasia nickte Micha auffordernd zu, bevor wir lostanzten. Ich wurde stutzig, hatte die Herzogin Micha etwa gerade aufgefordert, die Intensität auf Maximalwert zu stellen Die Erregungen durch meinen Keuschheitsgürtel nahmen mit jeder Minute zu. Zum Ende des Tanzes kollabierte ich mit einem nicht enden wollenden Orgasmus in den Armen der Herzogin. Liebevoll lächelnd führte sie mich zu dem Tisch, an dem Micha saß.
"Liebe Alexia, ich habe die Wette gewonnen. Danke für die schönen Tänze mit dir. Ich freue mich schon auf die Einlösung meines Gewinns."
Ich schaute etwas bedröppelt drein, aber Micha sah irgendwie zufrieden aus.
"Das Fest ist jetzt sowieso zu Ende", begann die Herzogin, "komm Micha, lass uns unsere kleine Tanzmaus schön ins Bettchen bringen."
Ich schaute sie fragend an. "Ihr beide?"
"Um dich aus diesem wunderschönen Kleid und dem Korsett zu kriegen, sind zwei Personen einfach besser. Außerdem macht es so auch noch mehr Spaß, und Susann und Katharina schlafen schon. Also werden Micha und ich dich in ein separates Zimmer für diese Nacht bringen. Wir hatten nur aus Spaß an der Freud gewettet, aber dein Gesicht, als ich dir von unserer Wette erzählte, und dass du der Wetteinsatz wärst, war einfach zu süß", erklärte die Herzogin.
Micha grinste mich breit an.
"Na warte, komm du mir mal nach Hause", versuchte ich mit ernster Stimme zu sagen. Aber versuchen Sie mal im engen Korsett und kaum Atemluft und dann noch der hohen Stimme durch die ‚Stimmtabletten' ernsthaft zu sprechen. Ich musste lachen. Micha musste lachen und die Herzogin lachte erst recht mit.
"Ich freue mich auch schon auf zu Hause. Und da sind ganz viele Freunde, die freuen sich schon darauf, mit dir auf die Insel von Björn und Sven zu fahren", fuhr Micha lachend fort. "Als Frau!"
Die beiden führten mich zum Nachbarzimmer unserer Suite. Es gab sogar eine Durchgangstüre zu meinem Zimmer, aber die war bisher immer abgeschlossen gewesen.
"Anastasia, du hast wirklich das beste Kleid für meine kleine Alex ausgesucht. Schaut sie nicht süß aus, so mädchenhaft, aber durch den schulterfreien Schnitt etwas sexy und dann noch die vielen Blumen und Blüten im Haar, einfach genial. Das könnte glatt mein Lieblingskleid werden."
"Aber ich müsste es anziehen und dieses Pipestem- Korsett ist echt unbequem."
"Ach, papperlapapp, wer schön sein will muss leiden", tat Micha meinen Einwand lächelnd ab. "Ich finde dich einfach zum Anbeißen in diesem Kleid. Am liebsten würde ich dich auf der Stelle vernaschen."
"Micha! Was soll die Herzogin von uns denken?"
"Na was schon? Du hattest schließlich gerade mitten auf der Tanzfläche in ihren Armen einen phänomenalen Orgasmus gehabt."
Die Herzogin wandte lächelnd ein: "Mir hat es eine riesige Freude bereitet und dir doch auch. Alex, gib's einfach zu."
"Es war mir zwar super peinlich, aber du hast mich ja zum Glück sicher gehalten und dafür gesorgt, dass die anderen dachten, ich hätte einen Schwächeanfall nach all den Tänzen. Aber ja, es war eine sehr erotische Erfahrung. Trotzdem freue ich mich immer noch darauf, bald wieder meine normalen Sachen anziehen zu können."
"Und was wäre, wenn dein Leben in Zukunft voll von erotischen Erfahrungen wäre? Ich hätte da noch unendlich viele Ideen, was ich mit dir anstellen könnte", meinte Micha zu mir.
Ein leichtes Grinsen fuhr über mein Gesicht. "Also, ehrlich gesagt…"
"Du brauchst gar nichts weiter zu sagen. Ich weiß Bescheid!" Micha grinste breit.
Die Herzogin wandte ein: "Warten wir mal den morgigen Tag ab. Ich habe da so ein Gefühl, dass es morgen noch einige Verwicklungen mit Daniela und besonders Bianca geben wird. Die sahen richtig wütend aus, als sie den Festsaal verließen."
"Stimmt, Bianca ist eine richtige Hexe", stimmte Micha zu.
"Wird schon werden", meinte ich nur leicht bekümmert, "was sollen die schon machen?"
"Zum Beispiel deinen Sieg anfechten. Denn durch deine vielen Tänze hast du dir insgesamt 950 Punkte ertanzt, Daniela aber nur 430, weil bei ihr ja nur ein Joker-Tanz gezählt wird. Ich muss wohl irgendwie versäumt haben, ihr die Regelung mit den Jokern genauer zu erklären", sprach die Herzogin lächelnd. "Damit kann ich dir sagen: Du hast die meisten Punkte aller Kandidatinnen. Wie gesagt Kandidatinnen, wenn Bianca herausfindet, dass du eigentlich Alexander bist, wird sie das ganz bestimmt gegen dich einsetzen."
Ich schaute ziemlich betreten aus der Wäsche und hoffte, dass dieser Fall nicht eintreten würde.
"Mach dir keine Sorgen meine geliebte Alex! Ich werde immer zu dir stehen", tröstete mich Micha.
"Außerdem bin ich ja auch noch da, und als Herzogin von Trux bin ich schließlich bekannt dafür, dass ich meine Freunde niemals im Stich lasse. Mach dir keine Sorgen liebe Alexia."
Während des Gesprächs hatten Micha und die Herzogin mich entkleidet und öffneten vorsichtig mein Korsett. Was war das für eine Erleichterung, endlich wieder frei atmen und sich bewegen zu können. Die Hoffnung kehrte in meinen Blick zurück und ich schaute Micha verliebt an.
"Ausnahmsweise darfst du den Rest der Nacht einmal ohne Korsett schlafen", erlaubte mir die Herzogin, "ich werde mich jetzt ebenfalls ins Bett begeben. Erzählt niemandem, dass ich heute als Joker aufgetreten bin und auch nichts von diesem Besuch hier. Die Verkleidungen der Joker sind so gut, dass niemand die wahren Trägerinnen erkennen kann."
Beim Rausgehen zwinkerte sie uns zu und meinte: "Micha, wenn du gehst, schließe bitte die Verbindungstür auf und die Außentür von außen ab."
Sie gab mir noch einen Gutenachtkuss auf die Stirn. "Gute Nacht meine liebe Alexia und gute Nacht ‚Graf Micha'."
Da Micha auf ein Korsett verzichtet hatte, war sie blitzschnell ausgezogen und wir konnten endlich einmal in aller Ruhe und vor allem ohne störendes Korsett miteinander kuscheln. Besitzergreifend legte Micha ihre Arme um mich und hielt mich so fest, dass ich mein Glück kaum fassen konnte. Erst später fiel mir auf, dass ich automatisch in die Rolle des Beschützten geglitten war und mich wie eine schutzbedürftige Geliebte in die Arme meiner Beschützerin gekuschelt hatte. In diesem Augenblick genoss ich es einfach nur, in den Armen meiner geliebten Micha zu liegen.
Der lange Abend und die vielen Tänze, die ich getanzt hatte, forderten ihren Tribut, und ich schlief, eng in Michas Arme gekuschelt, fast sofort ein.
"Ach hier bist du", weckte mich Susann, "warum bist du in diesem Zimmer und nicht in dem Bett, wo du hingehörst?"
Ich druckste herum: "Ahm, also, …"
Katharina fragte erbost: "War Micha heute Nacht bei dir? Du weißt genau, du sollst dich während des Festes nicht mehr mit ihr treffen! Das wird Konsequenzen haben, wir werden deine Kleidung für heute Morgen etwas verändern, damit du nicht ständig deiner Micha hinterherlaufen kannst."
Wenn ich da schon gewusst hätte, wer der Pierrot gewesen war…
"Auch noch ohne Korsett zu schlafen, das geht gar nicht", erboste sich nun auch Susann!
Der Tag fing ja gut an und Katharina war wirklich streng, Susanns Strenge hatte ich ja bereits am Vortag zu spüren bekommen. Ohne viel Federlesen verfrachteten mich die beiden ins Bad. Wieder hatte ich dabei das Gefühl, wie ein kleines Mädchen behandelt zu werden. Schon wieder wurde ich von schlecht gelaunten ‚Tanten' wie ein ungezogenes Kind gewaschen. Katharina gab mir auch gar keine Chance Susann abzulehnen, sie verbat mir einfach weitere Worte, sonst würde ich geknebelt.
Ich kannte die beiden Frauen doch kaum! Wenn ich da schon geahnt hätte, wie oft ich in Zukunft von Frauen ohne jede Erotik gewaschen würde, vielleicht hätte ich mich dann etwas mehr zurückgehalten. Aber so nahm ich mir aus Trotz vor, mit allen Mitteln wieder zu meiner Micha zu kommen. Am Ergebnis dessen, was am frühen Nachmittag mit mir geschehen würde, hätte meine Zurückhaltung sowieso nichts mehr geändert. Dafür hatte ich mit meiner Verkleidung als Frau und auch meinem aufrührerischen Verhalten bereits gesorgt. Den Ausschlag würde allerdings etwas ganz anderes geben.
"Warum schon wieder ein Einlauf", fragte ich genervt?
"Nicht in diesem Tonfall junge Dame", maßregelte mich Katharina! "Wenn wir entscheiden, dass du einen Einlauf bekommst, dann wird das ohne jede Diskussion akzeptiert! Aber zu deiner Information, in deinem Korsett wirst du nicht groß auf Toilette gehen können!"
Leicht geschockt, ließ ich die Prozedur ergeben über mich ergehen.
Warum meinte jeder, er müsste mich mit bekloppten Korsetts bestrafen?
Aber entsprach das nicht andererseits sogar meinen geheimsten Träumen? Ich hatte wohl einfach zu viele Links gespeichert, die Micha doofer Weise auch noch alle gefunden hatte. Das machte mir Angst, ich wollte doch ein Mann bleiben, auch wenn ich solche Frauenkleider trug. Hoffentlich war das alles endlich bald vorbei, vor allem dieser strenge altmodische Kram.
Als ich das Korsett sah, bekam ich fast wieder eine Panikattacke. An ein Weglaufen war aber nicht zu denken, da mich die beiden energisch an meinen Oberarmen festhielten.
Das Korsett erinnerte stark an mein erstes Strafkorsett: Es begann knapp oberhalb der Knie und ging bis unter meine Schultern. Der untere Teil schien zum Glück etwas weiter zu sein, so dass ich etwas besser laufen konnte.
Erst kam wieder das Schutzgewand, dann wurde ich am Schnürtrapez befestigt und die beiden legten das Korsett um meinen Körper. Susann hielt es und Katharina zog an den Schnüren. Mann, hatte diese Frau eine Kraft! Bereits nach dem ersten Durchgang bekam ich kaum noch Luft. Das lag aber auch an der Pipestem Form, die mich über eine größere Länge zusammenzwängte.
Obwohl ich die Nacht ohne Korsett verbracht hatte, ließ sich mein neues Strafkorsett sehr zügig komplett zuschnüren. Beschleunigt wurde es auch dadurch, dass nicht nur Katharina sondern auch Susann erheblich stärker waren als sie aussahen.
Mit diesen beiden sollte ich es mir besser nicht verscherzen, was mich aber nicht daran hindern würde, jede Chance zu nutzen, wieder zu Micha zu gelangen. Okay, das Strafkorsett machte es nicht gerade einfacher, da ich nur sehr kleine Schritte machen konnte. Setzen konnte ich mich in diesem Monstrum natürlich auch nicht.
Während ich in den Schnürpausen am Trapez hing, nutze Susann die Zeit und verpasste mir wieder ein sehr mädchenhaftes Makeup.
Es folgten die üblichen Unterröcke und eine Bustle mit einer 80 cm langen Schleppe. Das Kleid war ein Traum für jedes Mädchen, das gerne einmal eine Prinzessin sein wollte. Für mein männliches Ich war es eine Zumutung! Es war ein schulterfreies, weißes Organza- Kleid, das über und über mit vielen roten langstieligen Rosen gemustert war.
Für den Brunch im Park wurde mir angst und bange, das Kleid dürfte bei jedem Windhauch auffällig um mich herumwehen. Das kurze dünne Jäckchen war sehr durchscheinend und lenkte die Neugier dadurch noch mehr auf die Rosen auf meinem Kleid. Die Puffärmel endeten in einer erstaunlicherweise sehr stabilen Manschette, oberhalb meiner Ellenbogen.
Ich musste meine Arme verhältnismäßig weit hinter meinen Rücken halten, damit Katharina mir das Jäckchen gleichzeitig über beide Arme hochziehen konnte. Das war ein Fehler, wie ich schnell feststelle, denn ich konnte danach nicht wie erwartet, meine Arme wieder nach vorne bringen, vielmehr wurden sie von irgendetwas hinter meinem Rücken zurückgehalten. Gleichzeitig verschlossen die beiden die Manschetten an meinem linken und rechten Arm. Am unteren Abschluss der Jacke war ebenfalls ein Gurt angebracht und als der vorne mit einer Gürtelschnalle geschlossen war, konnte ich meine Arme noch weniger bewegen als vorher.
Mist! Ich war in der Jacke gefangen. Aber das war noch nicht alles. Eigentlich sah der breite Kragen sehr leicht aus, da auch er aus Organza bestand, aber in dem Stoff verbarg sich ein hoher steifer Kragen, und als sie ihn schlossen, behinderte er mich stark bei jeder Bewegung meines Kopfes. Perfekt getarnt war das Ganze durch eine hochstehende breite Rüsche am oberen Ende, die mich am Kinn kitzelte.
Mehr Mädchenkitsch ging wirklich nicht mehr! Zu allem Überfluss zogen sie mir kurze weiße Spitzenhandschuhe an, die am Handgelenk auch noch mit weißen Spitzenrüschen verziert waren.
Bis jetzt berührte der Rock noch den Boden. "Normalerweise reichen für das Kleid Schuhe mit 8 cm Absätzen", klärte mich Susann auf. "Aber dann müsstest du den Rock bei jedem Schritt vorne hochheben. Das kannst du aber in dem Spezial- Jäckchen nicht, also gleichen wir das durch etwas höhere Absätze wieder aus."
Nachdem ich weiße Stiefel mit 12 cm Pfennigabsatz trug, hatte der Rock die richtige Länge und sogar noch genügend Abstand zum Boden, damit ich beim Gehen nicht ständig darauf trat.
Es folgte noch ein Strohhut, der mit einer großen kitschigen Schleife seitlich neben meiner Wange festgebunden wurde.
Entgeistert schaute ich in den Spiegel, ich war zum Sinnbild eines braven Mädchens der 1880er Jahre geworden. Ich fand es schrecklich!
Aber tief in meinem Innersten freute ich mich auch darüber, so süß aber gleichzeitig so streng gekleidet zu sein. Oh MANN, meine Gedanken fuhren mal wieder Karussell mit mir. Zum Glück war der ganze Spuk ja bald vorbei.
Ich versuchte meine Arme zu heben und sagte: "So kann ich aber nichts Essen. Ich komme ja gar nicht bis zu meinem Mund!"
"Das macht nichts, wir werden dir helfen."
Das konnte ja noch was werden. Meine Arme waren praktisch unbrauchbar, meinen Kopf konnte ich kaum drehen, das Gehen wurde durch das Korsett stark erschwert, und zu allem Überfluss auch noch 12 cm High- Heels. An 12 cm Absätze hatte ich mich immer noch nicht gewöhnt. Vielleicht sollte ich mich wirklich besser nicht mit den beiden anlegen.
Als wenn sie meine Gedanken gelesen hätte, meinte Katharina: "Der kurze Riemen zwischen deinen Armen ist gut für deine Körperhaltung. Wenn du dich in irgendeiner Art und Weise ungehörig benimmst, wird der Riemen weiter verkürzt! Haben wir uns verstanden?"
Beklommen nickte ich, aber Katharina hatte wohl den Widerstandswillen in meinen Augen erkannt.
"Sicherheitshalber verkürze ich den Riemen jetzt schon einmal, damit du weißt, was auf dich zukommt!"
Ergeben ließ ich sie meine Arme weiter hinter meinem Rücken zusammenziehen. So langsam wurde es unbequem. Da ahnte ich ja noch nicht, dass der Riemen bald nur noch das kleinere Übel sein würde.
Endlich machten wir uns auf den Weg zum Park. Für die anderen sah es sicherlich fürsorglich aus, wie mich Katharina und Susann links und rechts untergehakt durchs Schloss geleiteten, aber in Wirklichkeit hielten sie meine Oberarme eisern fest.
So hatte ich keine Chance, als ich Micha in einem Seitengang sah. Unter meinem Protest führten die beiden mich einfach weiter in Richtung Terrasse.
"Wenn du nicht endlich Ruhe gibst, werde ich dich knebeln! Das war zu der damaligen Zeit als Strafe für unartigen Mädchen durchaus üblich", drohte mir Susann!
Also schluckte ich meinen Protest herunter. Innerlich kochte ich jedoch. Ich hatte das doch nur Micha zuliebe angefangen, und jetzt ließen sie mich noch nicht mal zu ihr! Ich war zutiefst betrübt.
Zum Glück trafen wir unterwegs auf den Prinzen.
Als er sah, wie traurig ich schaute, "eiste" er mich von meinen beiden Bewacherinnen los. Einen Prinzen als Begleitung konnten sie natürlich nicht ablehnen. Die beiden folgten uns mit etwas Abstand, sozusagen als Anstandswauwaus.
So fragte er mich leise: "Warum so betrübt liebste Alexia?"
Ich hatte ihn in diesen Tagen als humorvollen Menschen mit einem tadellosen Verhalten gegenüber allen Frauen kennen und schätzen gelernt. Ich mochte ihn wirklich sehr gern. Fast hätte ich ihm sogar alles erzählt, so sympathisch war er mir.
Weil mir das aber doch zu peinlich war, antwortete ich ihm nur: "Die beiden haben mich in ein echt strenges Strafkorsett gesteckt, in dem ich kaum genügend Luft bekomme, und mit dem ich mich auch nicht hinsetzen kann. Noch dazu kann ich dadurch nur kleinste Schritte machen."
"Aber warum haben sie dich denn so bestraft?"
"Ich war heute Nacht nicht in meinem Zimmer. Und jetzt vermuten sie, dass ich mit Micha zusammen war."
"Und warst Du?"
"Das habe ich bei den beiden natürlich nicht zugegeben, und deshalb waren sie ziemlich sauer. Ich bin ihnen ja so dankbar, dass sie mich aus der Hand der beiden Drachen gerettet haben, oh mein edler Prinz."
Der Prinz machte eine übertriebene Verbeugung. "Gern geschehen holde Prinzessin", sagte er, mich übertrieben anhimmelnd.
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass er bereits glücklich mit einer Frau verlobt war und bald heiraten wollte, ich hätte mir echt Sorgen um meine Unschuld gemacht.
Am Buffet konnte ich mir gerade so einen kleinen Teller von dem Tellerstapel nehmen, mehr Armfreiheit hatte ich nicht.
"Mein edler Retter, wäret ihr so freundlich und würdet mir von diesen vortrefflichen Köstlichkeiten etwas auf meinen Teller füllen. Ich bin leider nicht dazu in der Lage, weil mich diese verdammte Jacke mit den Armfesseln daran hindert."
"Mäßigen sie ihre Ausdrucksweise teure Prinzessin", tadelte er mich ironisch. "Natürlich werde ich ihnen gerne ein paar Kleinigkeiten auf ihren Teller füllen."
Er nahm mir den Teller ab, und ich zeigte ihm, was ich gerne essen würde. Nach 3 Kleinigkeiten bremste ich ihn. "Das ist genug. Mehr lässt meine Kleidung leider nicht zu."
"Sie können sich ja doch in wohlgewählten Worten ausdrücken", lobte er mich. "Wobei ich vermute, dass sie mit Kleidung das ‚verdammte Korsett' meinen", neckte er mich.
Lachend stimmte ich ihm zu: "Das Essen wird mir ebenfalls Probleme bereiten, mein Prinz. Diese verdammte Jacke fesselt meine Ellenbogen hinter meinem Rücken zusammen."
"Sozusagen eine Art Zwangsjacke, damit sie ihren Aufpasserinnen nicht doch noch einen Streich spielen können", bekräftigte der Prinz. "Es wäre mir eine Ehre, ihnen beim Essen behilflich zu sein."
"Helfen wird nicht ausreichen, sie müssten mich bitte füttern." Hatte ich das jetzt wirklich zu einem attraktiven Mann gesagt, den ich erst seit 2 Tagen kannte? Was machte diese Kleidung nur mit mir? Ich ließ mir bereitwillig, ja sogar sehr gern von einem Mann helfen. Jetzt gerade fühlte ich mich jedoch auch selbst als Mann, der eine sehr übertriebene Frauenrolle spielte, so dass ich mich zum ersten Mal nicht fürchtete durch solche Gedanken mein männliches Ego zu verlieren.
"Könnten wir bitte zu einem der Stehtische am Rande gehen, damit ich nicht ganz so viel Aufmerksamkeit errege? Es ist mir zutiefst peinlich, so vor all den anderen Gästen essen zu müssen."
"Sehr gern meine Liebe." Und führsorglich führte mich der Prinz zu einem unbesetzten Stehtisch im Hintergrund.
Wir erregten natürlich trotzdem noch genügend Aufmerksamkeit, aber die meisten schauten nur amüsiert zu uns herüber, so dass ich mich wieder etwas entspannte.
Wir hatten unseren Spaß dabei. Er fragte mich in gewählten Worten, welcher Happen es denn sein solle, und ich ließ mich dann von ihm damit füttern. Als ich den Blick von Professor Steinhausen bemerkte, freute ich mich, dass ich es mit dem sympathischen Prinzen und nicht mit dem kritischen Professor zu tun hatte oder gar mit dem Dandy von gestern, ich schüttelte mich innerlich und lächelte.
"Was ist so amüsant, holde Prinzessin? Dieses Lächeln steht ihnen ausgesprochen gut", fragte mich der Prinz.
"Ich freute mich soeben, dass ich von einem schönen Märchenprinzen umsorgt werde und nicht von dem griesgrämigen Professor oder gar dem Dandy. Ich bin ihnen ja so dankbar mein Prinz."
"Oh ja, der Dandy hätte seine helle Freude an ihrer Hilflosigkeit gehabt, wobei ich es ebenfalls ausgesprochen genieße, ihnen behilflich zu sein."
"Ich weiß das sehr zu schätzen. Bei dem Dandy wäre es mir wahrlich schlecht ergangen, und der Professor hat bei weitem nicht ihren Humor, mein werter Prinz."
Inzwischen war ich satt und der Prinz tupfte mir fürsorglich den Mund ab.
"Lassen sie uns das sportliche Angebot begutachten", forderte mich der Prinz auf.
"Jedwede sportliche Aktivität ist mir leider durch dieses besch…", setzte ich an.
"Oh liebliche Prinzessin, so achten sie doch besser auf ihre Worte, nicht dass die Drachen herbeieilen, um sie erneut zu bestrafen."
"Oh ja, sie haben ja so recht mein treuer Prinz. Bitte schützen sie mich wie im Märchen vor den bösen Drachen. Susann hätte da nämlich noch einen grässlichen Knebel im Angebot. Das wäre damals durchaus üblich gewesen, um junge Damen von ungehöriger Redeweise abzuhalten, sagte sie."
"Das kann ich nur bestätigen", meinte der Prinz. "In unserem Schloss hängen in den Zimmern der jungen Prinzessinnen Bilder von jungen Damen mit Knebeln und in Strafkleidung, um sie an einen gesitteten Lebenswandel zu erinnern."
"Oh je, wird das in ihrer Familie immer noch praktiziert", fragte ich besorgt.
"Nein, schon lange nicht mehr, obwohl ich glaube, meine Eltern würden es bei meiner jüngeren Schwester liebend gerne in Anwendung bringen. Sie ist nämlich eine echte Unruhestifterin. Aber es kann durchaus sein, dass sie doch noch etwas in dieser Richtung vorhaben. Wir haben nämlich auf der Anreise einige süße Kleidchen für meine Schwester abgeholt. Sie mag nämlich keine Röcke und Kleider, und diese sind besonders kitschig."
"Ihre Schwester ist mir jetzt schon sympathisch. Wir Frauen haben die gleichen Rechte wie die Männer! Wir würden uns bestimmt sehr gut verstehen."
"Dessen bin ich mir sicher. Vielleicht wäre es sogar hilfreich, sie einmal in solch restriktiver Kleidung meiner Schwester vorzustellen. Dann erkennt sie, wie gut sie es doch hat."
"In ihrer Gesellschaft grämt mich meine Kleidung in keinster Weise, ich genieße es sogar, mir von ihnen helfen zu lassen", sagte ich fast ernsthaft.
Hatte ich das jetzt wirklich ernst gemeint? Ja, irgendwie schon, der Prinz gab mir ein Gefühl der Sicherheit in seiner Gegenwart, und er behandelt mich vollkommen gleichberechtigt, obwohl ich durch meine Kleidung praktisch wehrlos neben ihm herging. Die Machos hatte ich ja immer auf dem Kieker, aber er verhielt sich wie ein verständnisvoller moderner Gentleman.
Wir kamen zu der Wiese, auf der wieder das Bogenschießen angeboten wurde. Als wir den Rasen betraten, bemerkte der Prinz meine zunehmend unsicheren Schritte und nahm mich fürsorglich in den Arm.
"Zum Glück sind sie bereits vergeben, sonst gäbe es noch mehr Geschwätz als jetzt schon", meinte ich zu ihm. "Vielen Dank, sie sind mir eine wahre Stütze. Mit den 12 cm Stiletto- Absätzen wäre es mir, ohne ihre Hilfe gar nicht möglich, die Wiese zu betreten."
"Sehr gerne meine Liebste."
"Das Bogenschießen ist mir heute leider nicht möglich, aber vielleicht schaffe ich ja dieses Hämmerspiel mit den Holzkugeln. Ich verspreche auch vorsichtig zu sein und nicht nach ihnen zu schlagen."
"Sie meinen sicherlich das Krocketspiel. Ich befürchte, ich muss sie dabei jedoch stützen, da ihre Absätze sonst in der Wiese versinken werden."
"Ich wäre ihnen zu großem Dank verpflichtet", gab ich mich übertrieben dankbar.
So begaben wir uns zum Krocketspiel. Ohne die spitzen Absätze hätte ich es auch ohne männliche Hilfe spielen können. Durch meine gefesselten Arme konnte ich den Hammer aber wirklich nur äußerst damenhaft schwingen. Ich genoss es sogar außerordentlich, dass der Prinz mich um meine Taille fasste und teilweise meine Schläge noch übertrieben fürsorglich führte, als wäre ich wirklich eine hilflose junge Dame. Wir lachten herzhaft darüber. Manchen Schlag machte ich auch absichtlich schlecht, damit er mir noch öfter helfen musste.
Ich genoss es wirklich! Was war nur mit mir los?
Wir spielten eine Runde und der Prinz, ganz Kavalier ließ mich sogar gewinnen.
Über all der Blödelei hatte ich gar keine Zeit gehabt, mich nach meiner Micha zu sehnen. Der Prinz war wirklich ein toller Mann. Seine Verlobte war zu beneiden. Zum ersten Mal hatte sich auch mein männliches Ich über die Nähe eines anderen Mannes gefreut und es ängstigte mich noch nicht einmal. Ach was, ich wollte es einfach nur genießen.
Als sich Micha gaaanz zufällig zu uns gesellte, schaffte ich es sogar, ihr nicht sofort um den Hals zu fallen, was ganz bestimmt zu einer noch härteren Bestrafung durch meine Aufpasserinnen geführt hätte. Wir alberten weiterhin herum, jetzt jedoch zu dritt. Dann kam auch noch Nancy hinzu, die über das ganze Gesicht strahlte. Ich war gespannt was der Grund dafür war und ob sie es mir erzählen würde. Auf jeden Fall sah sie sehr zufriedenaus.
Es wurde zur Verkündung der Endergebnisse gerufen. Nacheinander wurden die Namen und die Punktezahlen, sowie die jeweilige Platzierung der Teilnehmerinnen verkündet. Als nur noch 3 Damen übrig waren, sah mich Daniela überheblich und siegesgewiss an, schließlich hatte ihre Mutter ja durch die Aufdeckung meiner ‚Affäre' mit Micha dafür gesorgt, dass ich sehr viele Punkte verloren hatte. Ich lächelte betont freundlich zurück, in der Gewissheit, dass ich sie mit meinem Tanzmarathon doch noch überholt hatte.
Dann waren nur noch wir beide übrig und die Herzogin verkündete: "Siegerin mit einem Vorsprung von 15 Punkten ist, ………", die Spannung stieg, "unsere wilde Alexandria."
Es gab großen Beifall und viele freuten sich für mich.
Nur Bianca stieg mit ihrem üblichen überheblichen Gesichtsausdruck zu der Herzogin auf die Bühne und schnappte sich das Mikrofon.
"Ich habe soeben eine Ungeheuerlichkeit erfahren! Es hat sich ein Mann heimlich in diesen Wettbewerb eingeschlichen. Diese Frau", und sie zeigte auf mich, "ist in Wirklichkeit ein Mann! Ich fechte das Endergebnis an und fordere eine gerechte Bestrafung, sonst werde ich rechtliche Schritte einleiten!"
Leise lachte der Prinz mir ins Ohr: "Du bist mir ja vielleicht eine-r! Du warst richtig gut. Ich hatte dir die emanzipierte Frau wirklich abgenommen. Ich ahne, dass da jetzt noch ein dickes Ding nachkommt. Diese Bianca wird nicht so schnell klein beigeben."
Zwar lachten auch viele der Anwesenden, es waren jedoch auch viele, die sich über diese Ungeheuerlichkeit sehr aufregten. An der Spitze natürlich Bianca und ihre Tochter, gefolgt von Professor Steinhausen, dessen stechender Blick mich ja schon von Anfang an gestört hatte.
Der Herzogin blieb nichts anderes übrig als eine Untersuchung anzukündigen, da es doch zu viele empörte Gäste gab, die sie nicht verprellen wollte.
"Wir werden ein Tribunal bilden, das den Fall verhandeln wird", sagte sie mit einem feinen Lächeln. Irgendwie schien ihr der Trubel auf ihrem Fest innerlich sehr viel Spaß zu machen.
"Das Tribunal wird aus vier Personen bestehen", sagte sie mit entsprechender Betonung, "dem König und der Königin, sowie aus dem Herzog und mir."
"Ich bitte den Beschuldigten, seine Begleitung Graf Micha, sowie seine Gouvernanten Susann und Katharina uns in die Bibliothek zu folgen", sagte sie mit Nachdruck.
Sofort protestierte Bianca lautstark, die sich natürlich gerne an meiner Schmach weiden wollte.
"Die Sache ist bereits peinlich genug." Die Herzogin hielt sich kurz die Hand vor den Mund, aber ich hatte doch deutlich das Lächeln auf ihren Lippen erkannt. "Die Verhandlung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Als Vertreter der Anklage benenne ich Professor Steinhausen."
"Die Verteidigung übernehme ich", sagte Nancys Mutter Jessica, die unbemerkt an meine Seite getreten war.
"Die Verteidigung übernimmt Fürstin Jessica von Stein", bestätigte die Herzogin.
Erstaunt schaute ich zu Nancy, die etwas weiter weg stand und formte mit meinen Lippen lautlos das Wort "Fürstin". Nancy lächelte und breitete entschuldigend die Hände aus.
Ich kannte die Fürstin zwar noch nicht wirklich, aber nachdem, was ich von Nancy gehört hatte, war Jessica bestens geeignet, um die Auswirkungen für mich so klein wie möglich zu halten oder, wie ich sehr viel später erfuhr, in die vorgesehene Richtung zu lenken. ;-)
"Warum musste sie ausgerechnet den grummeligen Professor als Ankläger nehmen", fragte ich Jessica.
"Das hat taktische Gründe. Ich kann und darf dir dazu jetzt noch keine Auskunft geben. Vertraue einfach auf die Herzogin. Sie weiß ganz genau was sie tut." Jessica lächelte mich aufmunternd an. "Es wird schon nicht so schlimm werden. Das hier ist ein privates Reenactment Event und keine öffentliche Veranstaltung. Die Rechtsprechung liegt in diesem Fall ja zum Glück in den Händen des Königspaares, der Herzogin und des Herzogs. Es wird aber bestimmt ein interessantes Urteil geben."
In der Bibliothek angekommen, wurde ich sofort von Susann in einen Nebenraum gebracht.
"Wir müssen dich erst einmal umziehen, dieses Kleid ist für das Tribunal etwas zu sexy. Die Königin lässt uns ein Kleid bringen, das eigentlich für ihre Tochter bestimmt war. Zum Glück hat ihre Tochter fast die gleiche Figur wie du und bei Bedarf können wir dich ja noch etwas mit dem Korsett anpassen."
Susann löste die Verschnürung meiner Arme und zog mir das Zwangsjäckchen aus, meine Freiheit währte leider nicht allzu lange, denn sie führte mich zu dem Schnürtrapez in einer Ecke des Raums. Immer noch unter Schock, ließ ich mich widerstandslos an dem gefürchteten ‚Folterinstrument' festschnallen.
"Hatten die denn sowas überall im Schloss", fragte ich mich im Stillen.
Da steckte Jessica ihren Kopf zur Tür herein. "Ich schicke euch Nancy. Die kann beim Umkleiden helfen, sonst dauert das einfach zu lange. Deine Befragung soll schließlich nicht unnötig verzögert werden."
Ich hing deprimiert am Trapez in der Luft und Susann begann mir mein schulterfreies Kleid auszuziehen.
Bevor der Professor und auch Micha dazukamen, begann die Herzogin: "Es ist so gekommen, wie ich es vorhergesehen hatte. Der Professor ist wirklich ein Spion Judits. Das hat mir mein inzwischen eingeschleuster Informant bestätigt. Der Professor war wirklich sehr hilfreich, so brauchte nicht ich Bianca zu den gewünschten Aktionen aufzustacheln. Aber nun zu unserer wilden Alexandria."
Inzwischen war auch Micha eingetreten.
König Alexander sprach als erster: "Meine allergrößte Hochachtung meine liebe Anastasia und vielen Dank, dass du uns in diese kleine Scharade eingeweiht hast. Mit den zu erwartenden Verwicklungen durch die liebe Alexandria, hattest du wirklich nicht übertrieben."
"Die Idee, meine liebe Cousine Bianca die Drecksarbeit machen zu lassen, war einfach genial! Die eigene hochwohlgebohrene Tochter wird von einem verkleideten Mann im Wettbewerb geschlagen, einfach köstlich. Damit kann ich sie noch jahrelang aufziehen, wenn sie mal wieder zu hochnäsig zu uns ist", freute sich Jessica.
"Ich bin mal gespannt, welches Urteil du für Alex vorgesehen hast", meinte Micha, verschwand dann aber schnell hinter einem Bücherregal, weil der Professor angekündigt wurde. Der war der einzige Nichteigeweihte. Der Professor sollte Judit schließlich über eine äußerst strenge Gerichtsverhandlung berichten können.
"Wir drei Damen hatten jedenfalls heute Nacht sehr viel Spaß mit ‚der Kleinen'", kam es von Katharina. Die beiden anderen Damen nickten bestätigend.
Das Thema konnte nicht weiter erörtert werden, da der Professor eintrat. Ab jetzt mussten sich die Anwesenden wie in einem echten Tribunal verhalten.
Die Anklagepunkte wurden aufgestellt und Anklage und Verteidigung legten sich ihre Strategien zurecht.
Nancy betrat den Raum durch eine versteckte Tür und brachte ein verhältnismäßig harmlos aussehendes blaues Kleid mit. "Das lässt dir die Königin schicken. Eigentlich ist es für ihre Tochter als Strafkleid vorgesehen, aber dir müsste es auch passen, liebe Alex."
Die beiden zogen mir das Strafkorsett aus und direkt das zum Kleid gehörende Korsett an. Es hatte wieder eine Pipestem Taille und sah verdammt eng aus. Sofort wurde ich in das neue Korsett geschnürt, und es war von Anfang an schon sehr unbequem.
"Es muss schnell gehen, deshalb wird das Schnüren für dich leider etwas unangenehmer als sonst. Mama hat mich zur Eile gemahnt, da der Professor bereits ungeduldig wird."
Die beiden schnürten mein Korsett in Rekordzeit. Zum Glück war es nur normal lang, so dass es an meinen Beinen wesentlich angenehmer war. Dafür schmerzte meine Taille umso mehr. Diese scheiß Pipestem Form!
Dann zogen sie mir wadenlange weiße Pettipants an, die über und über mit aufwendigen kitschigen Spitzenrüschen bedeckt waren. Es folgte das bis jetzt noch harmlos aussehende dunkelblaue Kleid. Es war im Matrosenstil gehalten, mit einem breiten flach auf meinen Schultern, der Brust und dem Rücken aufliegenden Kragen. Alle Ränder waren mit weißen Streifen versehen, die das Matrosenhafte hervorhoben. Als ich das Kleid an hatte, erkannte ich, warum es sich um ein Strafkleid handelte, es war nämlich nur knielang und unten schauten die Pettipants strahlend weiß heraus. Ich sah aus, wie eine junge Frau, die man in ein Kinderkleid für Matrosenmädchen gesteckt hatte. Es war mir jetzt schon peinlich, gleich in dieser Aufmachung vor das Tribunal treten zu müssen.
Die weißen Spitzenhandschuhe von meinem Frühstückskleid musste ich direkt anbehalten, sie ergänzten mein kitschiges Outfit optimal. Auf den Kopf setzen sie mir eine flache Matrosenmütze, mit einem langen Band, das auf meinen Rücken fiel.
In diesem Augenblick schlich sich Micha herein.
"Mein süßer Schatz", rief sie begeistert. Und bevor die strenge Susann sie davon abhalten konnte, wirbelte sie mich mit einigen Walzerschritten durch den Raum. Mit meinen 12cm Highheels hatte ich Mühe ihren schnellen Schritten zu folgen. Ich war wie Wachs in ihren Händen und genoss es so hilflos in ihren Armen zu tanzen.
Die Freude währte leider nicht lange, denn Susann fing uns ab und schickte Micha durch die versteckte Tür auf den Flur, wo sie warten sollte. Mein Makeup wurde aufgefrischt und mein Mund noch püppchenhafter geschminkt.
Nun sah ich wirklich aus, wie eine menschengroße Puppe.
In was war ich da nur hineingeraten?
Ich war in einem realen Albtraum in der Mode längst vergangener Zeiten gefangen und es gab keine Chance, dass ich gleich in meinem Bett in Schloss Rosenfels aufwachte.
Gleich musste ich vor dem Tribunal auftreten. Der Professor würde garantiert viele peinliche Fragen stellen. Und was dem König und der Königin als Bestrafung einfiel, wollte ich mir lieber gar nicht vorstellen, wo sie schon dieses kitschige Strafkleid für ihre eigene Tochter vorgesehen hatten. Ich konnte nur hoffen, dass mich Jessica sehr gut verteidigen würde. Bei der Herzogin war ich mir ziemlich sicher, dass sie mir aus reinem Spaß an der Freud ebenfalls eine entsprechende Strafe zuweisen würde.
Susann und Nancy brachten mich nun auf den Gang vor der Bibliothek, sie hielten mich eisern fest, aber als Susann die Tür schloss und einen Augenblick unaufmerksam war, nutzte ich das, um mich loszureißen und zu Micha zu laufen.
"Das wird noch Konsequenzen haben mein Fräulein", schimpfte mich Susann aus, als sie mich wieder einfing.
"Wenn du zum Tribunal gehst", wies Nancy mich ein, um Susanns Schimpfen zu beenden, "machst du vor der Königin und dem König einen Hofknicks, vor der Herzogin und dem Herzog ebenfalls. Dem Professor brauchst du nur freundlich zuzunicken, da er ja nicht adelig ist. Sollten sich noch weitere hohe Adelige im Raum befinden, machst du vor denen ebenfalls einen tiefen Knicks, auch vor deiner Verteidigerin der Fürstin von Stein. Gerüchten zufolge wird auch die Fürstin Katharina von Aragon dazukommen. Wenn sie den Raum betritt, machst du vor ihr ebenfalls einen Knicks."
Das konnte ja was werden. Mit diesen dämlichen Schnürstiefeln mit den spitzen 12cm Heels, würden mir die viele Knickse einiges abverlangen. Hoffentlich konnte ich mich danach noch auf den Beinen halten.
"Kannst du nicht mit reinkommen und mir bei der vielen Knickserei helfen", fragte ich Nancy?
"Ich kann gerne mit dir reinkommen. Dann hast du die doppelte Unterstützung der Familie von Stein. Dann musst du aber auch vor mir einen Knicks machen, da ich als Prinzessin ebenfalls zum Hochadel gehöre. Ich werde immer leicht auf deine Schulter drücken, wenn du wieder einen Knicks machen musst."
Mir war zu diesem Zeitpunkt gar nicht klar, wie oft ich in Wirklichkeit knicksen musste, denn jede Antwort musste von mir mit einem Knicks bestätigt werden.
"Meine Mutter weiß übrigens über alles Bescheid, so dass sie viele Fragen direkt für dich in deinem Namen beantworten kann. Dann ist die Gefahr geringer, dass du dich um Kopf und Kragen redest."
"Kennt sie auch deine Rolle in dem ganzen Spiel und weiß sie auch über deine Bondageleidenschaft Bescheid?"
"Ja, wir haben lange darüber gesprochen, nachdem die Herzogin uns mit einigen Andeutungen dazu ermuntert hatte. Wir haben danach sehr viel zusammen gelacht, als wir uns erzählten, wie meine Mutter versuchte, herauszufinden, ob ich Spaß an solchen Sachen hätte, weil sie es doch selbst auch so mochte und ich ihr meine eigenen Geheimhaltungsversuche schilderte. Sie hat sich sogar schon ein Kleid von mir bei Chris für sich selbst gekauft. Nur über den Zirkel wollte sie mich leider nicht aufklären. Das hätte noch Zeit."
Endlich wurden wir aufgerufen und ich betrat mit Micha und Nancy die Bibliothek.
Also freundliches Nicken zum grantigen Professor und dann fleißig vor dem Hochadel knicksen.
Vor Jessica machte ich meinen letzten Knicks und wollte mich setzen. Sie hielt mich mit den Worten auf: "Aus Respekt vor dem Tribunal bleibt die Angeklagte stehen."
Nancy drückte meine Schulter und ich knickste bestätigend. Also stand ich wieder mal wie ein kleines Mädchen vor den ungehaltenen Großen, und das auch noch in der Kleidung eines kleinen Mädchens. Nun ja, abgesehen von den Highheels und dem Korsett, die machten mir das Ganze erst recht unbequem, zusätzlich zu der Scham, in dieser Aufmachung vor Gericht zu stehen.
"Dreh dich einmal für uns mein kleiner Alexander, damit wir deine schöne Kleidung bewundern können", forderte mich die Königin auf. "Dieses Kleid ist einem alten Strafkleid nachempfunden, mit dem zu wilde junge Damen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht wurden."
Wie befohlen drehte ich mich einmal um meine Achse.
"Weiter", befahl die Königin.
Also drehte ich mich immer weiter.
Bevor mir schwindelig wurde, erlöste mich der König: "Das reicht."
Nancy flüsterte mir zu: "Knicks." Also machte ich den obligatorischen Knicks.
Der Professor fragte mich: "Wie ist dir eingefallen, dich als Frau in eine Hochzeit des Hochadels als Brautjungfer einzuschleichen?"
"Ich werde das kurz erläutern", meldete sich Jessica als meine Verteidigerin zu Wort. "Das ist dir doch sicherlich recht, Alex?"
Nancy drückte meine Schulter, ich knickste und antwortete: "Sehr gerne, Fürstin von Stein."
Als Brautmutter der fraglichen Hochzeit konnte Jessica natürlich alles exakt erläutern und auch die Hintergründe darlegen.
Als der Professor versuchte, mich mit weiteren direkten Fragen in die Mangel zu nehmen, unterbrach ihn König Arthur: "Vielen Dank für ihre Mitarbeit, bei der Aufklärung dieses ungewöhnlichen Vorfalls Herr Professor. Aber das Gericht hat ausreichend Informationen erhalten und hat keine weiteren Fragen mehr."
Die Mine des Professors war unbeschreiblich, als er so vom König abgefertigt wurde. Diese unterdrückte Wut in seinen Augen ließ mich schaudern. Hoffentlich sah ich diesen Mann niemals wieder.
Einige Zeit später sollte ich mich jedoch nachträglich freuen, dass ich ihn wiedergesehen hatte, allerdings ganz anders, als er sich das vorgestellt hatte.
"Das Tribunal wird sich jetzt beraten und bittet die anderen Prozessbeteiligten, vor der Bibliothek zu warten."
Die Halle vor der Bibliothek hatte sich mit Schaulustigen gefüllt. Der Prinz stand in der ersten Reihe. In diesem kitschigen Püppchenkostüm vor die wartende Menge zu treten, war mir noch peinlicher als der Auftritt vor dem Tribunal. Als der Prinz meine betrübte Mine sah, nahm er mich fürsorglich in den Arm und führte mich etwas zur Seite, so dass ich nicht mehr ganz so sehr im Mittelpunkt stand.
Am schlimmsten waren die Bemerkungen der ganzen Spießer um Bianca und Daniela. "Geschieht ihm recht, sich so in unsere erlauchten Kreise einzuschleichen", hörte ich von den beiden und noch vieles mehr.
"Die ärgern sich doch nur so, weil du die arrogante Daniela selbst als Mann haushoch geschlagen hast. Denn ohne den Eklat wegen deiner Affäre mit Micha hättest du die Pute doch total deklassiert", tröstete mich der Prinz, "und selbst mit dem Eklat warst du noch besser als sie."
Meine Mine hellte sich sofort wieder auf, so dass ich aufpassen musste, die beiden nicht provozierend anzulächeln.
Ich schöpfte wieder Hoffnung. Nach Punkten hatte ich die Wette schließlich gewonnen, also bestand ja noch Hoffnung, dass ich nach dem versprochenen Urlaub mit den anderen endlich wieder mein Leben als Mann zurückerhielt.
Währenddessen wurde in der Bibliothek über meine Zukunft verhandelt. Ja über meine Zukunft, denn das Urteil sollte mein Leben noch über einen sehr langen Zeitraum bestimmen.
Endlich war es so weit und das Tribunal trat mit dem Ankläger und meiner Verteidigerin in die Halle.
"Als König von Truvalien verkündige ich folgendes Urteil:
Der Angeklagte Alexander wird der arglistigen Täuschung für schuldig befunden!
Folgende Maßnahmen zur Sühne seiner Tat werden angeordnet und treten sofort in Kraft:
1. Wie Alexandria es in ihrem Lebenslauf angegeben hat, wird sie bis zu ihrer Heirat Mündel der Königsfamilie von Truvalien und die Truvalische Staatsbürgerschaft erhalten, einschließlich eines truvalischen Passes auf den Namen Alexandria Isabella Desirée von Traumsee.
2. Herzogin Anastasia von Trux wird zum Vormund bestimmt und wird die Ausbildung von Alexandria übernehmen, bzw. koordinieren.
3. Fürstin Katharina von Aragon und Fürstin Jessica von Stein werden sich als seine Patentanten ebenfalls um seine Erziehung kümmern.
4. Alexandria wird bis zu ihrer Hochzeit als Frau behandelt. Der Ehepartner kann dann bestimmen, ob sie weiter als Frau leben soll oder wieder als Mann leben darf.
5. Alexandria muss einer Verlobung zustimmen und kann nicht zu einer Hochzeit gegen ihren Willen gezwungen werden. Eine Verlobung bedarf der Genehmigung der Königin und des Königs von Truvalien.
6. Alexandria wird intensiv gemäß den Bekleidungs- und Verhaltensvorschriften des Königreichs Truvalien unterwiesen und hat dies bei offiziellen Veranstaltungen unter Beweis zu stellen.
7. Die Herzogin von Trux wird den Schutz von Komtess Alexandria und Gräfin Michaela übernehmen, um so Racheaktionen jeder Art zu verhindern.
8. Die Wette, wer die Brautjungfer von Prinzessin Nancy von Stein sein darf, ist von diesem Urteil nicht betroffen. Eine öffentliche Anzeige in dieser Angelegenheit ist ausdrücklich untersagt und führt zum sofortigen Ausschluss der anzeigenden Familie aus unserem Kreis.
9. Alexandria wird eine Woche lang die von uns bereitgestellten Strafkleider tragen, der Startzeitpunkt wird von der Herzogin von Trux festgelegt. Der heutige Tag zählt nicht dazu.
10. Alexandria darf bis auf weiteres weiterhin in Schloss Rosenfels bei Gräfin Michaela unter Aufsicht einer Gouvernante leben."
"Ich konnte zum Glück verhindern, dass der Professor auch noch zu deinem Patenonkel gemacht wurde, zu deinem Glück ist er ja nicht adelig", flüsterte mir Jessica ins Ohr, "mehr konnte ich leider nicht für dich herausholen."
"Zum Glück muss ich nicht vor ein echtes Gericht oder gar ins Gefängnis. Dann muss ich eben in den sauren Apfel beißen und hoffen, dass Micha bald beim König um meine Hand anhält. Allerdings gebe ich es immer noch nicht auf, nach meiner Hochzeit wieder als Mann zu leben", sagte ich.
"So schnell wird das leider nicht gehen. Erst müssen die Herzogin und deine neuen Patentanten bestätigen, dass du so weit bist und erst dann darfst du dich offiziell verloben. Micha kann sich aber vom König die Erlaubnis geben lassen, offiziell um dich zu werben. Ihr dürft zum Glück aber weiterhin wie bisher in ‚wilder Ehe' zusammenleben."
Die Herzogin erhob ihre Stimme: "Wie König Arthur ausführte, ist die Wette nicht von diesem Urteil betroffen. Niemand hat erkannt, dass Alexandria in Wirklichkeit ein Mann ist, jeder hat sie für eine etwas wilde junge Frau gehalten, die noch keine Erfahrungen mit dem adligen Lebensstil hat. Trotz aller Punktabzüge hat Alexandria jedoch die meisten Punkte erreicht. Ich erkläre hiermit erneut Alexandria zur Siegerin des Wettbewerbs und der Wette. Für alle zukünftigen Veranstaltungen ist es den Teilnehmer/innen ausdrücklich erlaubt, auch in der Rolle des anderen Geschlechts aufzutreten. Meine liebe Alexandria, nimmst Du unser Urteil an?"
"Meine Lebensumstände lassen es leider nicht zu, dieses Urteil anzunehmen."
"Und welche Gründe wären das?"
"Das würde ich gerne unter 12 Augen nur mit den Mitgliedern des Tribunals und Micha erörtern."
"Nun gut, folgt mir bitte wieder in die Bibliothek", ging die Herzogin auf meinen Wunsch ein.
Wieder zurück in der Bibliothek begann ich: "Seitdem mein letzter Arbeitgeber in Konkurs ging, bin ich auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Ich wohne nun bereits seit einiger Zeit kostenlos bei Micha im Schloss. Leider haben all meine Bewerbungen noch nicht zum Ziel geführt. Vielleicht liegt es daran, dass ich für die Pflege meiner kranken Mutter mein Studium aufgegeben habe. Aber es war für mich selbstverständlich meine todkranke Mutter zu pflegen."
"Das sind sehr ehrenwerte Ansichten", lobte mich die Königin und sah mich mitfühlend an.
"Ich will unbedingt wieder eine Arbeitsstelle finden. Das geht jedoch nur, wenn ich normal, als Mann gekleidet usw. zu Bewerbungsgesprächen fahren und später auch so dort arbeiten kann. Ich kann es mir nicht leisten womöglich ein weiteres Jahr ohne Arbeit zu sein. Außerdem will ich keine einseitige Abhängigkeit von Micha. Ich will auf eigenen Beinen stehen!"
"Da findet sich garantiert eine Lösung", antwortete die Herzogin. "Ich verspreche dir, eine Stelle für dich zu finden, die du sowohl in deiner Rolle als Frau, als auch später als Mann ohne jede Peinlichkeit ausüben kannst."
"Das wäre echt super", dankte ich der Herzogin.
Micha schaute etwas skeptisch, warf aber einen hoffnungsvollen Blick auf die Herzogin.
"Jeder hier im Raum weiß von der Gefahr, die von Judit ausgeht. Es war sehr gut, dass du nur mit uns reden wolltest, denn den Professor halte ich für einen Spion Judits. Er war es, der Bianca die Information gab, die sie letztendlich gegen dich verwendete. Da deine Eltern beim Ausschluss Judits aus dem Zirkel die ausschlaggebende Rolle gespielt haben, will sich Judit augenscheinlich auch an dir liebe Michaela rächen. In Alex, der gezwungen ist, als Frau aufzutreten, sieht sie ein geeignetes Mittel, um sich an dir und an den Mitgliedern des Zirkels zu rächen. Im Zirkel soll es übrigens auch eine Spionin oder einen Spion Judits geben, also seid vorsichtig. Wenn wir gleich wieder in die Halle gehen, werde ich als die strenge Herzogin verkünden, dass du deine Strafe in vollem Umfang ableisten musst oder die unangenehmen Konsequenzen zu tragen hast. Diese Härte meinerseits wird Judit zum Handeln veranlassen."
"Ich muss aber nächste Woche auf Geschäftsreise nach Italien", warf Micha ein.
"Das ist sehr gut, bis nach Italien dürften Judits Beziehungen noch nicht reichen. Kannst du Alex nicht mitnehmen, dann könntet ihr noch eine romantische Zeit zusammen verbringen."
"Das lässt sich arrangieren", antwortete Micha erfreut, "der Marchese di Tremolo hat mich bereits mehrfach aufgefordert, eine Begleitung mitzubringen. Er wird sicherlich sehr erfreut sein, Alex kennenzulernen."
"Dann ist das abgemacht", beschloss die Herzogin.
Dann lasst uns wieder in die Halle gehen, um den neugierigen Gästen mitzuteilen, was wir offiziell beschlossen haben. Deine Stellenzusage werde ich z.B. nicht erwähnen."
Wir traten wieder in die Halle, in der sich noch mehr Menschen versammelt hatten als vorhin, nachdem bekannt worden war, dass ich der Herzogin die Stirn geboten hatte.
"Die liebe Alexandria", begann die Herzogin in leicht ironischem Tonfall, "hat leider ein paar übertriebene Forderungen gestellt. Die nachvollziehbaren Forderungen konnten wir erfüllen, für die unverschämten Forderungen wird es leider eine Verschärfung der Bestrafung geben.
1. Alexandria wird einen Halsreif mit Bestrafungsfunktion tragen, der es den Ausbilderinnen ermöglichen wird, Verstöße gegen die Regeln sofort zu bestrafen.
2. Alexandrias Aufenthalte zur Ausbildung bei mir werden wesentlich strenger gestaltet werden.
3. Zusätzlich wird es auch Aufenthalte zur Erziehung bei seiner Patentante Fürstin Katharina von Aragon geben.
4. Fürstin Jessica von Stein wird seine Ausbildung in Gräfin Michaelas Schloss Rosenfels vorantreiben.
Die Strafzeit beginnt in zwei Wochen, da Micha und Alexandria vorher noch geschäftlich nach Frankreich fahren müssen."
Ich fiel aus allen Wolken, darüber hatten wir vorhin doch gar nicht gesprochen!
König Arthur ergänzte: "Alexandria verpflichtet sich zusätzlich am Wettbewerb für die Brautjungfern bei der Hochzeit meines Sohnes Prinz Ludwig teilzunehmen. Für diesen Wettbewerb gelten besonders strenge Kleidungs- und Verhaltensvorschriften. Daniela als die Unterlegene im Wettstreit um die Brautjungfer für Prinzessin Nancys wird ebenfalls an diesem Wettstreit teilnehmen.
Hatte mich die Menge am Anfang teilweise noch schadenfroh angeschaut, erkannte ich in den meisten Minen nun aufrichtiges Bedauern. Nur die wenigen Eingeweihten wussten, dass ich bereits mit dem KG bestraft werden konnte, also hielten sie den Halsreif für eine echte Verschärfung meiner Strafe, und ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie streng diese ganzen Regeln sein würden. Aber die anderen wussten, dass das Königreich von Truvalien früher für seine besonders harten Erziehungsmethoden der Prinzessinnen bekannt war.
Hinterher ist man immer schlauer, schließlich hatte mir Prinz Ludwig ja bereits von den Bildern der jungen Damen in Strafkleidung erzählt.
Als ich bestürzt dreinschaute, flüsterte mir die Herzogin zu: "Mach dir keine Sorgen, wir machen das hauptsächlich, um Judit aus der Reserve zu locken. Der Professor wird sich sicherlich öfter bei mir erkundigen und der Spion im Zirkel wird Judit auch über dich berichten. Je mehr wir dich ‚quälen', desto mehr wird sich Judit um dich kümmern wollen, um Micha und dem Zirkel zu schaden."
"Für Micha würde ich alles tun, aber wird das nicht etwas gefährlich?"
"Keine Sorge, ich werde zwei Mitarbeiter/innen zu eurem und speziell deinem Schutz bereitstellen. Vielleicht eine Hausdame und einen Hausmeister, der auch als Chauffeur fungieren kann."
Meine Sicherheitsbedenken waren damit weitestgehend zerstreut. Aber bei dem Wort Hausdame durchzuckte es mich, wenn das nicht noch jemand war, der mich herumkommandieren würde.
Meinem männlichen Ich versprach ich, dass ich nur fast alles für Micha tun würde! Zur Frau würde ich mich auf gar keinen Fall machen lassen!
Langsam zerstreute sich die Menge und trat die Heimfahrt an. Die Herzogin führte Micha und mich in ein anderes Zimmer. Micha und ich setzten uns händchenhaltend eng nebeneinander auf ein zierliches Sofa.
"Wir dürfen die Gefahr durch diese Judit nicht überbewerten, aber auch auf keinen Fall unterschätzen. Der Autounfall deiner Eltern ist das beste Beispiel dafür, denn ich bin mir sehr sicher, dass Judit dafür verantwortlich ist. Vielleicht können wir ihre Rachegelüste ja nutzen, um sie zu überführen."
Micha und ich schauten sie nur fragend an.
"Warten wir ab, was die Zeit noch bringt. Ich werde auf jeden Fall eine Hausdame und einen Chauffeur zu euch schicken, die sich im Schloss um eure Sicherheit kümmern werden. Was ich oder die beiden für eure Sicherheit anordnen, muss unbedingt befolgt werden. Deine Strafverschärfungen habe ich extra nicht vorher erwähnt, damit du bei der Verkündung entsprechend erschreckt wirken konntest."
"Das ist dir auch gelungen. Mir ist das Herz sprichwörtlich in die Hose gerutscht", warf ich ein.
Die Herzogin lächelte. "Ich wollte dem Professor den Eindruck vermitteln, dass dir deine Behandlung überhaupt nicht gefällt, und diesen Eindruck hast du sehr gut vermittelt. Wir müssen Judit aus der Reserve locken. Du wirst auch in Zukunft meistens nicht wissen, was dich erwartet, damit deine Reaktionen so natürlich wie möglich sind."
"Das konnte ja heiter werden", dachte ich, "aber gut, dann biete ich eben allen ein spannendes Schauspiel. Ich werde es ihnen entsprechend schwer machen."
Laut sagte ich: "Das gefällt mir zwar nicht besonders, aber ich werde mitspielen. Rechnet also mit meinem entschiedenen Widerstand gegen eure Aktionen. Im Gegenzug werde ich euch ebenfalls nicht mitteilen, ob es sich um echten oder gespielten Widerstand handelt, schließlich müsst ihr ja auch so natürlich, wie möglich handeln. Meine Zeit als Frau dauert sowieso schon lange genug! Eigentlich wollte ich mich morgen wieder in einen Mann zurückverwandeln lassen und nur weil mich Sven da reingequatscht hat, hatte ich der Verlängerung für den gemeinsamen Urlaub überhaupt zugestimmt. Ich mache nur Micha zuliebe auch weiterhin mit! Aber ich will auch in Zukunft ein Mann bleiben." Ich hatte mich zunehmend in Rage geredet und die beiden schauten mich erstaunt an!
"Das hast du sehr überzeugend dargelegt. Wir werden deine Einstellung zu diesem Thema für Judit extra auf die Probe stellen, denn genauso hat es bei Judit und Stephan Trauermann auch angefangen", antwortete die Herzogin.
Micha drückte aufmunternd meine Hand, sah aber recht nachdenklich aus.
"Ich werde mir ebenfalls die allergrößte Mühe geben Judit von meinen ‚unlauteren Absichten' zu überzeugen", meinte Micha beklommen. "Ich bitte dich jetzt schon um Entschuldigung, wenn ich dir doch etwas zu viel zumute." Sie stand auf und zog mich vom Sofa hoch. Dann umarmte sie mich liebevoll und gab mir einen innigen Kuss. Ich fühlte mich mal wieder von ihr erbeutet, aber ich genoss das Gefühl.
"Ich habe vermeintlich unnötigerweise, jedoch sehr bewusst eure Geschäftsreise erwähnt, dummerweise habe ich leider Frankreich und Italien verwechselt." die Herzogin lächelte wieder. "Wenn Judit euch sucht, wird sie das jetzt im falschen Land machen."
Nun lächelten auch wir.
"Nutzt die Zeit der Reise zur Erholung, denn besonders für dich meine liebe Alexia werden die folgenden Wochen sehr herausfordernd sein und du wirst mich für vieles hassen wollen."
Ich schaute sie fragend an.
"Ab jetzt wirst du mich Tante Anastasia nennen, schließlich bin ich zu deinem Vormund bestellt worden und deine beiden Patentanten wirst du Tante Jessica und Tante Katharina nennen."
"Das kommt mir zwar etwas komisch vor, aber wenn es so sein soll, werde ich es tun Herzogin."
Blitzschnell stand sie vor mir und zog mir schmerzhaft meine Ohren lang. "Wie sollst du mich nennen mein Schätzchen?"
Vor Erstaunen und Schmerz zuckte ich zusammen, was mir weitere Pein verursachte, da meine ‚liebe' Tante Anastasia meine Ohren weiterhin in ihrem schmerzhaften Griff hielt.
"Ich habe es jetzt verstanden, Tante Anastasia", beantwortete ich ihre Frage schnell.
"Du benötigst jetzt eine kleine Pause, leg dich etwas hin. Nancy und deine Tante Jessica werden dich begleiten und dich dann für die gemeinsame Rückfahrt fertig machen."
"Fahren die beiden mit uns", fragte ich erstaunt.
"Nein, du fährst mit den beiden in Jessicas Auto zurück."
"Und Micha?", fragte ich beunruhigt.
"Die kann leider nicht mit euch fahren, da sie hier noch etwas zu erledigen hat."
"Ich will aber mit Micha fahren, dann warte ich eben auch", sagte ich heftiger, als ich eigentlich wollte.
Anastasia lächelte hintergründig. "So etwas in dieser Richtung habe ich erwartet. Nein, du wirst mit den beiden fahren!"
"Ich will aber nicht!" Ich schmiegte mich an Micha. "Sag doch auch was Micha", bat ich sie.
"Ich würde natürlich viel lieber mit dir zusammen zurückfahren, aber leider hat deine Tante Anastasia recht. Sie erwartet noch eine wichtige Lieferung für mich und mit der ist mein Auto dann auch schon voll."
"Ich will aber mit dir fahren", sagte ich trotzig!
"Ende der Diskussion, du ruhst dich etwas aus, und danach kannst du dich dann von deiner Micha verabschieden und jetzt raus!" Resolut schob mich die Herzogin aus dem Raum und schloss die Tür hinter mir. Sofort nahmen mich Nancy und Jessica in Empfang.
Ich schimpfte weiter "Ich will aber nicht", und blieb störrisch stehen.
Die beiden packten meine Arme und zogen mich fort. Ich versuchte jedoch, mich wieder loszureißen und zurückzugehen. Daraufhin drängten die beiden mich in eine Fensternische und ich sah, wie Nancy etwas auf ihrem Handy tippte. Das nutze ich, um mich an ihr vorbeizudrängeln, aber sofort hatte mich Jessica schmerzhaft am Oberarm gepackt. Ich war den Frauen hoffnungslos unterlegen, da sie ja nur leicht geschnürt waren, ich aber in dem extra engen Stemwaist-Korsett gefangen war. Aber ich war zu sehr in Rage und wehrte mich weiter.
Der Weg zu meinem Zimmer war weit, zum Glück waren die anderen Gäste mittlerweile abgefahren, so dass mir peinliche Begegnungen erspart blieben. Je mehr ich mich wehrte, desto unangenehmer fühlten sich mein KG und auch meine falschen Brüste an, bis ich schließlich zusammenzuckte.
Als Nancy das bemerkte, meinte sie leichthin: "Ich habe es so programmiert, dass es immer schmerzhafter wird, bis dass du endlich ruhig in deinem Bett liegst."
Das war mir aber egal und ich rief: "Ich will zu Micha!" Ich versuchte mich wieder loszureißen. Schlagartig erhöhte sich der Schmerzpegel.
Schließlich ließ ich mich nur noch leicht widerstrebend, aber permanent schimpfend von beiden fortführen.
"Wenn du nicht sofort ruhig bist, müssen wir dich leider knebeln, dann kannst du deine Micha noch nicht mal zum Abschied küssen", wurde es Jessica schließlich zu viel.
Schlagartig hörte ich auf zu meckern.
Obwohl ich auch meinen Widerstand eingestellt hatte, wurde das unangenehme Gefühl durch den KG und die Brüste immer stärker.
Nancy bemerkte das. "Es wird mit der Zeit immer stärker, bis du ruhig im Bett liegst. Wir wollen, dass du dich endlich nicht mehr wehrst!"
Mit den 12cm Absätzen konnte ich leider nicht sehr schnell gehen, dadurch waren aus den unangenehmen Gefühlen bereits echte Schmerzen geworden, als wir endlich mein Zimmer erreichten. Dort legten mich die beiden in mein Bett, so dass ich auf dem Rücken lag. Besonders bequem war das aber nicht und ich versuchte mich anders hinzulegen.
Nancy drückte mich an meinen Brüsten wieder flach aufs Bett, was mich schmerzhaft zusammenzucken ließ. "Ich habe die Schmerzfunktion auf volle Stärke gestellt. Jede Bewegung wird dir ab jetzt Schmerzen verursachen. Solltest du jedoch aufstehen, wird dein Schmerz nochmals verstärkt."
"Ich will aber zu Micha", sagte ich weinerlich.
"Das verstehen wir ja, aber es geht nicht anders", versuchte Jessica mich zu trösten.
"Damit du besser zur Ruhe kommst und vor allem auch ganz bestimmt keine Dummheiten mehr machst, werden wir dir jetzt diese blickdichten Kontaktlinsen einsetzen."
Ich schüttelte mit dem Kopf, sofort durchzuckte mich ein starker Schmerz an der Brust und im KG. Bisher waren die falschen Brüste und auch mein KG von Micha meistens nur in der Erregungsfunktion benutzt worden, so dass ich noch keine größeren Erfahrungen mit den Schmerzfunktionen hatte. Nur Nancy hatte sie einmal ganz am Anfang genutzt, als sie von mir die Zugangsdaten von dem Überwachungsserver verlangt hatte.
Mir blieb nichts anderes übrig, als mir widerstandslos die Kontaktlinsen einsetzen zu lassen. Jetzt war ich vollkommen hilflos, denn mit meinen Handschuhen konnte ich die Linsen auch nicht selbst wieder entfernen, selbst wenn ich die Bestrafungsfunktion irgendwie überlisten konnte. Außerdem würde ich blind Micha in diesem großen Schloss sowieso nicht finden können.
"Möchtest du ein Hörbuch hören? Damit es dir nicht so langweilig ist." Ich wollte es gerade ablehnen, als Jessica die Wiedergabe auch schon startete.
Jemand streichelte mir leicht über die Wangen und ich hörte Jessicas Stimme: "Schlaf gut mein kleines Schätzchen."
"Erhol dich gut", sagte Nancy und küsste mich auf beide Wangen.
Mir fiel auf, dass beide das gleiche auffällige, aber sehr gut riechende Parfüm trugen.
Das Hörbuch, irgendeine langweilige Geschichte über Prinzessinnen, Königssöhne, ehrbare und nicht ehrbare Ritter interessierte mich überhaupt nicht. In Zukunft sollte ich die ‚gut gemeinten' Hörbücher noch zu hassen lernen, denn es waren immer langweilige Geschichten, über verliebte Prinzessinnen oder besonders liebliche Jungfrauen, die vor Gefahren durch ihre Helden beschützt werden mussten.
Irgendwann fiel ich dann doch in einen leichten Schlaf.
Schließlich weckte mich Nancys betont fröhliche Stimme: "Wach auf du Schlafmütze. Wir haben alles gepackt und können abfahren. Du kannst jetzt aufstehen, ich habe die Schmerzfunktion ausgeschaltet. Aber ich warne dich, wenn du wieder muckst, geht's direkt mit der höchsten Stufe weiter!"
Ich ließ mir aufhelfen und mich ins Bad zur Toilette bringen.
Kaum war ich fertig, wollte ich natürlich sofort zu Micha. "Kann ich jetzt endlich Micha sehen?"
"Wir bringen dich gleich zu ihr, damit du dich verabschieden kannst."
"Aber ich will sie sehen!"
"Die Kontaktlinsen bleiben drin. Wir wollen schließlich nicht, dass du noch irgendwelche Dummheiten machst."
"Ihr spinnt doch total! Das könnt ihr doch nicht machen!" Zornig schüttelte ich ihre Hände ab, die mich festhielten.
"Das reicht jetzt! Wir schnüren jetzt dein Korsett nach und dann erhältst du noch Nancys neue Spezialhandschuhe", forderte Jessica ihre Tochter auf.
In Windeseile hing ich am Trapez. Mein Kleid wurde im Rücken geöffnet und die beiden konnten mein Korsett auch noch den letzten Zentimeter zuziehen. An den Druck durch die Stemwaist Taille hatte ich mich bis jetzt schon ganz gut gewöhnt, aber dieser Zentimeter machte es wieder fast unerträglich. Das Kleid wurde wieder geschlossen und ebenfalls zugeschnürt. Es musste einen besonderen Schnitt haben. Meine bisherigen Kleider mussten zum Schnüren immer fast ganz ausgezogen werden.
"Der Designer von dem Kleid ist ein echtes Genie. So kann man das Korsett vollkommen problemlos nachschnüren. Ich muss die Königin mal fragen, wer der Designer ist", meinte Nancy.
Damals wusste ich noch nicht, dass ich die Designerin in naher Zukunft kennenlernen, und welche Überraschung ich dabei erleben würde. Ich sage nur Duplizität der Ereignisse.
Dann zogen mir die beiden meine kitschigen, aber nicht unpraktischen Spitzenhandschuhe aus.
"Diese Handschuhe habe ich extra für dich entworfen, falls ich weiterhin deine Gouvernante sein sollte. Sie lassen sich wesentlich schneller anziehen und sind auch noch deutlich restriktiver als das Ledermodell zum Trockenföhnen."
Ich spürte, wie mein rechter Unterarm durch einen engen "Ärmel" geführt wurde und meine Hand in einem sehr steifen Handschuh ankam. Er war sehr eng, sodass ich meine Finger gar nicht mehr bewegen konnte. Aber ich konnte das Handgelenk und den Arm noch bewegen. Dann wurde mein Arm in einen 90° Winkel gebracht und der Handschuh bis zu meiner Schulter hochgezogen. Danach wurde an der Unterseite meines Arms ein langer Klettverschluss, der von meinem Handgelenk bis zu meiner Schulter reichte, geschlossen. Schlagartig konnte ich meinen Arm nicht mehr strecken, er war im 90° Winkel gefangen. In dem Klettverschluss war ein Flacheisen eingearbeitet, das von meiner Handfläche bis zum oberen Ende des Handschuhs reichte. Dadurch konnte ich meinen rechten Arm nicht mehr strecken oder weiter beugen und auch mein Handgelenk nicht mehr bewegen.
"Lasst das gefälligst sein", keifte ich, "ich habe doch gar nichts gemacht!"
Aber die beiden ließen sich nicht beirren und bald war auch mein linker Arm vollkommen unbrauchbar. Dagegen waren die Handschuhe bei meinem ersten Strafkleid ja noch richtig harmlos gewesen.
"Ich hasse euch", rief ich im Affekt.
"Ich verstehe ja, dass dir das nicht gefällt", setzte Jessica an.
Aber ich fiel ihr ins Wort: "Ihr seid ja total irre!"
"Das reicht, dafür gibt's den Knebel", ordnete Jessica an.
Ich musste eine extrem verschreckte Mine gemacht haben, denn Nancy meinte: "Ach Mama, bitte warte mit dem Knebel bis nach der Verabschiedung, ich kann Alex sehr gut verstehen. Was meinst du, was ich in ihrer Situation für einen Aufstand gemacht hätte."
"Alexia, bedank dich bei Nancy. Ich hätte dir den Knebel jetzt sofort verpasst."
Ich bedankte mich leise bei Nancy.
"Micha kann dir dann den Knebel selbst einsetzen."
"Wenn du versprichst, brav zu sein, nehme ich dir sogar die Kontaktlinsen wieder raus", bot mir erstaunlicherweise Jessica an. "Dann kannst du zum Abschied deiner Micha noch einmal tief in die Augen schauen."
Ich nickte dankbar.
"Damit das klar ist, beim kleinsten Widerstand bekommst du sie wieder eingesetzt!"
Ich nickte erneut, obwohl mir klar war, dass es mir sehr schwerfallen würde, mich später von Micha zu trennen.
So, wie ich jetzt geschnürt war, konnte ich von den beiden wie eine sehr kurzatmige junge Dame in den Park zu Micha und der Herzogin geführt werden.
Als ich Micha sah, spannte ich mich unwillkürlich an.
"Vorsicht Alex", flüsterte mir Nancy warnend ins Ohr, und ich entspannte mich wieder etwas.
"Hast du gut geschlafen mein Liebes", fragte mich die Herzogin?
"Ging so", knurrte ich, weil ich es der Herzogin immer noch übelnahm, dass sie mich einfach zum Schlafen geschickt hatte.
Das heißt: "Danke, sehr gut Tante Anastasia." Korrigierte mich die Herzogin und sah mich auffordernd an.
Als ich nicht sofort reagierte, stupste mich Nancy leicht an.
"Danke, sehr gut Tante Anastasia." Ich bemühte mich einen genervten Tonfall zu unterdrücken, aber die Herzogin bemerkte es trotzdem.
"Nicht in diesem Tonfall mein Liebes! Das kannst du besser! Sag: "Danke, sehr gut liebe Tanta Anastasia."
Trotzig wollte ich schweigen, aber als Nancy den Pumpknebel in die Hand nahm, antwortete ich wie befohlen: "Danke, sehr gut, liebe Tante Anastasia."
"Das war schon besser, wenn du mich besuchst, werden wir das noch üben."
Ich schluckte betreten.
"Königin Ginevra, hat dir ja noch weitere sehr schöne Vornamen gegeben, ab jetzt ist dein neuer Name Isabella."
Betreten schaute ich die Herzogin an. Isabella war wirklich ein schöner Name, aber für ein Mädchen und ich wollte doch ein Mann bleiben. Was konnte ich nur tun?
"Gefällt er dir etwa nicht", fragte mich die Herzogin?
"Doch schon", begann ich diplomatisch und überlegte fieberhaft, was ich sagen sollte.
Da kam mir Micha zu Hilfe. "Für mich wird er immer Alex bleiben, das passt besser zu seinen beiden Seiten. Unsere alten Freunde und ich können ihn ja weiterhin Alex nennen und neuen Bekannten wird er als Isabella vorgestellt."
Dankbar schaute ich Micha an. Oh wie ich diese Frau liebte, obwohl sie ja für meine ganze Situation erst den Startschuss gegeben hatte. Seitdem war mein Leben voll von spannenden und erotischen Situationen, in die ich durch meine Rolle als Frau verwickelt wurde. Im Grunde genommen genoss ich das Ganze ja auch, aber ich wollte unbedingt der Alex bleiben, auch wenn ich gezwungen war Frauenkleider zu tragen.
Aber trotzdem genoss ich es, dass sie wieder die Beschützerrolle für mich übernommen hatte.
"Also gut, so sei es", stimmte die Herzogin zu. "Bist du einverstanden, Isabella?"
Ich nickte stumm.
"Ich habe dich nicht verstanden", fragte die Herzogin nach.
"Mir bleibt ja keine andere Wahl", antwortete ich unwillig.
Die Herzogin schaute mich nur erbost an und Nancy stupste mich wieder an.
"Isabella ist ein sehr schöner Name für ein Mädchen", antwortete ich ausweichend.
Die Herzogin hob eine Augenbraue und schnell ergänzte ich: "Tante Anastasia."
"Ich meinte, wie gefällt er dir für dich? Und sage bitte liebe Tante Anastasia", fragte sie zuckersüß.
"Ich werde mich daran gewöhnen, auch wenn ich weiterhin für mich der Alex sein werde, liebe Tante Anastasia," antwortete ich, so freundlich ich konnte. Ich ahnte ja noch nicht, dass ich mich im nächsten Jahr ganz anders entscheiden würde, um genau DEN ALEX in mir zu stärken.
"Das ist doch schon mal ein Anfang," reagierte die Herzogin. "Du darfst jetzt mit Micha einen kleinen Spaziergang im Park machen und dich verabschieden. Aber wenn ich dich rufe, kommst du sofort zu mir."
Dankbar ging ich Arm in Arm, soweit es meine Handschuhe zuließen, mit Micha durch den Park. Als wir außer Sichtweite waren, fasste Micha mit beiden Händen meinen Kopf und küsste mich voller Inbrunst. Sofort erwiderte ich ihren Kuss und umarmte sie. Das ging sogar trotz meiner zwangsweise angewinkelten Arme recht gut. Micha hielt meinen Kopf weiterhin mit beiden Händen, dadurch war es ein ganz besonderer Kuss. Die starke Micha küsste den schwachen Alex, der sich durch all die behindernde Kleidung kaum hätte wehren können. Ich genoss es, wie besitzergreifend sie mich küsste, und ich genoss auch das Gefühl der Hilflosigkeit und fühlte mich gleichzeitig so beschützt. Mit Micha zusammen konnte mir nichts passieren.
Auch der längste Kuss geht einmal zu Ende und Micha drückte mich etwas von sich weg, um mich verliebt zu betrachten. Sie hob meinen linken Arm wie beim Tanzen und ließ mich eine schnelle Tanzdrehung machen und noch eine und noch eine, so lange, bis mir schwindelig wurde.
Als ich mich dann innig an sie schmiegte, weil ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte, flüsterte sie mir ins Ohr: "Ich mag dieses Kleid ganz besonders, ich mag es, wie du darin aussiehst. Für mich wirkt es eigentlich gar nicht wie ein Strafkleid, ohne die sichtbaren Pettipants wäre das einfach nur ein schickes Kleidchen."
"Ja Kleidchen," stimmte ich ihr entrüstet zu, "aber alle Leute würden mich anstarren, wer trägt heute schon Matrosenkleider auf offener Straße, und das Korsett ist echt mörderisch, diese Stemwaist Taille ist auf Dauer echt unbequem!"
"Aber du siehst großartig aus mit dieser Taille und dem süßen Kleid, meine süße Alex."
"Hoffentlich sind die anderen Strafkleider nicht noch bescheuerter," meinte ich entrüstet.
"Es sind Strafkleider," meinte Micha, "die Königin wollte mit diesen Kleidern ihre Tochter zur Räson bringen. Die werden alle ihre Eigenheiten haben."
"Mit diesen Kleidern werde ich aber auf gar keinen Fall dein Schloss verlassen."
Statt einer Antwort küsste mich Micha wieder. "Du siehst aber rattenscharf aus in diesem Kleid! Das könnte mein Lieblingskleid für dich werden."
"Ach, bitte nicht. Such dir bitte ein normaleres Kleid als Lieblingskleid für mich aus."
"Mal schauen," sagte sie, "du bist einfach zum Anbeißen süß in diesem Kleidchen!" Sie küsste mich erneut, dass mir schwindelig wurde.
Leider wurden wir genau jetzt zurückgerufen.
"Alles wird gut," meinte Micha bestimmt und zog mich mit in Richtung Terrasse.
Als wir vor der Herzogin, Jessica und Nancy standen, sagte Micha: "Dieses Strafkleid ist ja suuuuper süß, ich befürchte aber, dass die anderen noch viel krasser sein werden. Ich schlage daher vor, dass Alex sie nur im Schloss und im Park tragen muss. Wenn wir in die Stadt gehen, möchte ich ihm gerne etwas anderes anziehen."
Oh, wie dankbar war ich Micha für diese Worte.
Die Herzogin lenkte ein: "Also gut, Michaela, du darfst in solchen Fällen die Kleidung wählen, aber die liebe Isabella muss sie widerspruchslos akzeptieren. Es zählen nur die Tage, an denen sie das Strafkleid den ganzen Tag trägt, das Ende der Strafe verzögert sich durch einen Kleiderwechsel jeweils um einen Tag. Außerdem wird dieses Matrosenkleidchen ab sofort sein Reisekleid, wenn er zu mir oder Katharina zu Besuch kommt."
Schon wieder wurde meine freie Entscheidung, was ich anziehen durfte, weiter eingeschränkt. Aber was solls, Micha hatte das Beste für mich rausgeholt.
Also überwand ich mich zu einem: "Vielen Dank, allerliebste Tante Anastasia."
"Dann wünsche ich dir eine gute Heimreiseise meine liebe Isabella," antwortete die Herzogin, "ich freue mich schon auf deinen nächsten Besuch. Sag schön auf Wiedersehen zu deiner Micha und fahr mit deiner Tante Jessica und Nancy schön nach Hause."
"Ich will aber nicht ohne Micha fahren," schrie ich und legte meinen Arm um Michas Taille.
"Ach ja, der Knebel, den hätte ich fast vergessen," meinte Jessica nur lakonisch.
Nancy gab ihn Micha, damit sie ihn mir einsetzen konnte.
"Ich will aber nicht!" Ich sah Micha flehentlich an.
Betrübt sagte Micha: "Es muss leider sein, das sind die neuen Regeln."
Vorsichtig schob sie den schlaffen Knebel in meinen Mund und pumpte ihn auf. Ich blickte dabei die ganze Zeit verliebt in ihre Augen.
Jetzt konnte ich zwar keinen Laut mehr von mir geben, aber ich gab trotzdem nicht auf. Mit beiden Armen umklammerte ich Micha und ließ mich auch nicht mit Gewalt von ihr wegziehen. Erst als mir Jessica die Nase zu hielt und ich keine Luft mehr bekam gab ich auf.
"Eigentlich wollte ich auf die Kontaktlinsen verzichten, aber als Strafe werden wir sie dir jetzt wieder einsetzen," ordnete Jessica an. "Mach lieber mit, sonst halte ich dir die Nase solange zu, bis dass du ohnmächtig wirst."
Also ließ ich mir die scheiß Kontaktlinsen wieder einsetzen. Meine Umwelt versank erneut in Dunkelheit.
Micha drückte mich noch einmal an sich, ich nahm jedenfalls an, dass es Micha war, denn Jessica und Nancy hatten ja anders gerochen. Worauf man alles achtet, wenn man eines Sinnes beraubt ist.
Dann führten mich Nancy und Jessica zum Parkplatz. Ich hörte, wie eine Schiebetür geöffnet wurde, demnach fuhren wir in einem Van zurück. Ich konnte es nur vermuten, weil ich es ja nicht sehen konnte. Im Van roch es nach teurem Leder. Sie setzten mich auf einen Sitz in der Mitte und schnallten mich akribisch an. Es liefen Gurte über meine beiden Schultern, die mich sicher im Sitz hielten wie bei einem Hosenträgergurt im Rallyauto. Mit den doofen Handschuhen kam ich hier garantiert allein nicht mehr raus. Aber es kam noch ‚besser'.
"Weil du so widerspenstig warst, müssen wir deine Hände leider am Sitz befestigen," hörte ich Nancys Stimme. "Aber damit dir auf der Fahrt nicht zu langweilig wird, darfst du wieder ein schönes Hörbuch hören und damit du es richtig genießen kannst, gibt's noch schöne Ohrhörer dazu."
"Und damit du während der Fahrt nicht um dich trittst, befestigen wir deine Füße ebenfalls am Sitz," klärte mich Jessica auf.
Zum Glück ließen sie mir ein bisschen Spielraum und ich konnte meine Arme und Beine etwas bewegen, sonst wäre die Fahrt vollkommen unerträglich geworden, es war so schon schlimm genug.
Als hätte Nancy meine Gedanken erraten, warnte sie mich: "Benimm dich lieber, ich kann die Riemen auch ganz kurz machen."
Danach steckte sie In-Ear-Kopfhörer mit Noise- Reduction in meine Ohren und startete die Wiedergabe.
Augenscheinlich verabschiedeten sich die beiden noch von der Herzogin und Micha, denn eine Weile bewegte sich nichts im Auto.
Dann spürte ich, wie jemand mit beiden Händen meinen Kopf nahm und mich auf meinen geknebelten Mund küsste. Wegen der blöden Ohrhörer konnte ich leider nichts verstehen, aber das konnte nur Micha sein. Sie konnte sich offensichtlich ebenfalls kaum von mir trennen. Dann ließ sie mich los und die Tür wurde geschlossen.
Das Hörspiel stoppte und ich hörte Jessicas Stimme: "Wir fahren jetzt los, unterwegs werden wir noch eine Rast machen, damit wir etwas essen und auch mal zur Toilette gehen können."
Dann ging die Wiedergabe des kitschigen Liebesromans leider wieder weiter. Ich wollte nichts mehr von Prinzessinnen und Hochzeiten hören, dieses Wochenende der altertümlichen Zwänge hatte mir vollkommen gereicht.
Vollkommen hilflos an den Sitz gefesselt, durch die Kontaktlinsen und die Ohrhörer vollständig von der Umwelt abgeschottet, saß Alex auf dem einzelnen Sitz in der Mitte des Vans. Ich saß ihm im Wagen gegenüber, um ihn während der Fahrt im Auge zu behalten, damit ihm nichts passieren konnte.
In dem Matrosenkleid sah er echt süß aus, da musste ich Micha Recht geben. Meine neu entwickelten Handschuhe hatten ihre erste Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Sie passten perfekt zu dem Kleid und machten den Träger absolut hilflos und das vollkommen unauffällig, wenn man in einer Umgebung war, in der oberarmlange Handschuhe nicht auffielen. Man könnte natürlich auch eine Bluse oder Jacke mit etwas weiteren Ärmeln darüber anziehen, dann fiele es auch auf der Straße nicht weiter auf.
Alex versuchte sich so bequem, wie möglich hinzusetzen, aber die angebundenen Füße und die 12 Zentimeter hohen Absätze ließen ein bequemes Sitzen nicht wirklich zu.
Als ich ihm die Rückenlehne etwas schräger stellte, erschrak er. Ach ja, er konnte ja nichts sehen. Es war schon erstaunlich zu sehen, wie alltägliche Situationen zu spannenden Ereignissen wurden, wenn man nichts sehen konnte.
Ich musste das unbedingt mal mit David zusammen ausprobieren. Oh ja, beim Tanzen, wenn er mich führt und ich mich vollkommen auf ihn verlassen muss. Ein Tanzkurs zusammen mit Micha und Alex wäre ganz nett, vielleicht kennt jemand aus dem Zirkel ja eine Möglichkeit.
Ach ja, Mama gehört ja auch zum Zirkel.
Wir konnten uns gefahrlos unterhalten, Alex konnte uns ja wegen der Inear Kopfhörer und dem Hörspiel nicht hören.
"Mama, diese undurchsichtigen Kontaktlinsen finde ich echt super, die würde ich auch gerne mal mit David zusammen ausprobieren, vielleicht bei einem Tanzkurs oder so, am besten mit Micha und Alex zusammen. Kennst du vielleicht eine Möglichkeit?"
"Zufällig ist eine Tanzlehrerin mit ihrem Partner Mitglied im Zirkel. Ihr könntet mit Alex und Micha zusammen erst mal mit einem normalen Tanzkurs in der Tanzschule starten. Es wird Alex bestimmt etwas peinlich sein, weil er bisher ja hauptsächlich in geschlossenen Gesellschaften getanzt hat, vor allem, wenn Micha ihn in süße Tanzkleidchen steckt."
"Das stimmt," erwiderte ich lachend. "ich werde Micha gleich mal anrufen. Weißt du, wann der nächste Kurs anfängt?"
"Zufällig weiß ich das wirklich, denn morgen fängt ein Crash-Kurs an, zu dem sich einige Paare aus dem Zirkel und deren Freunde angemeldet haben. Da wird Alex als Mann in Frauenkleidern nicht der einzige ungewöhnliche Teilnehmer sein. Es ist ein Intensivkurs von Montag bis Freitag jeden Abend von 18 bis 20 Uhr."
"Super, David wollte schon immer einen Tanzkurs mit mir machen und wird bestimmt sofort mitmachen. Also rufe ich jetzt mal Micha an."
Nach zweimaligem Klingeln war Micha sofort dran, offensichtlich benutzte sie die Freisprecheinrichtung in ihrem Wagen.
"Hallo Nancy, wie läufts?"
"Alles so weit gut, Alex hat offenbar eingesehen, dass weiterer Ärger zu nichts führt und sitzt jetzt ruhig in seinem Sitz. Wir haben ihn schön festgeschnallt, damit er sich umso mehr auf die Pause gleich freut. Wo bist du denn gerade?"
"Ich fahre soeben auf die Autobahn und müsste euch locker vor dem vereinbarten Rastplatz eingeholt haben, bin mal gespannt, wie er reagiert, wenn ich ihn küsse. Die Idee mit dem auffälligen Parfüm war echt genial, sag das deiner Mutter."
"Die hört mit, wir haben auch die Freisprechanlage eingeschaltet," meldete sich Jessica zu Wort. "Danke für das Lob. Zum Glück hört Alex absolut nicht, was hier im Wagen gesprochen wird, dafür sorgt das Hörspiel. Ich glaube er wird die Hörspiele bald nicht mehr hören wollen, aber eine gewisse Dosis an romantischen Geschichten pro Tag ist einfach nötig. Heute geht es um eine hübsche Komtess, die als Überraschung mit ihrem Traumprinzen tanzen darf."
"Das bringt mich auf eine Idee," sagte Micha und erläuterte den beiden ihre Gedanken.
"Ich finde diese undurchsichtigen Kontaktlinsen übrigens selbst sehr aufregend," mischte sich Nancy wieder ein, "wollen wir nicht zusammen einen Tanzkurs machen, Alex und ich mit den Linsen und du und David als unsere Tanzpartner und Beschützer?"
"Oh ja, die Idee ist super," antwortete Micha sofort.
"Ich habe Nancy schon geraten, dass ihr erst mal einen normalen Tanzkurs macht. Morgen fängt in der Tanzschule bei uns in der Stadt ein fünftägiger Crash-Kurs an, Montag bis Freitag jeweils von 18 bis 20 Uhr. Der Kurs wird nur von Mitgliedern des Zirkels oder deren Freunden besucht. Da würde sich Alex nicht so unnormal fühlen."
"Das passt super, ich habe vorhin bereits mit dem Marchese telefoniert, wir sollen erst nächste Woche Donnerstag anreisen und dann bis Sonntag bleiben. Dann können wir auf dem Fest in seiner Villa noch besser zusammen tanzen." Danach können wir uns auf Björns Yacht treffen. "Björn hatte ja unser gemeinsames Wochenende bereits verschoben, so dass alles sehr gut passt!
"Dann könnte Alex doch sofort seine Strafe antreten, so kannst du mehr Einfluss auf seine Tanzkleidung nehmen, weil er bestimmt nicht in einem von den Lolitakleidchen zum Tanzkurs will", warf Nancy ein.
"Super Idee, die Herzogin soll ihm am besten sofort eine E-Mail schreiben," freute sich Micha. "Den Tanzkurs werde ich ihm gleich noch auf der Heimfahrt unterjubeln, wenn er dann zu Hause die E-Mail von Anastasia liest, ist er schon bei mir im Wort. Und das Beste ist, wenn er nicht in einem der supersüßen Kleidchen tanzen will, was ja auch sein gutes Recht ist, muss er einen Tag länger so süß herumlaufen. Ich werde es genießen."
"Das mit dem Spezialkurs mit den Kontaktlinsen müssen wir dann kurzfristig einfädeln," ergänzte Nancy.
"Die Tanzlehrerin und ihr Mann gehören ebenfalls zum Zirkel, das kriegen wir schon hin," beruhigte uns Jessica. "Fast tut mir Alex ein wenig leid, was wir hier für einen Komplott gegen ihn schmieden. Aber ich hatte den Eindruck, dass ihm das alles im tiefsten Inneren sehr gut gefällt. Als ich mit ihm als Harlekin getanzt hatte, konnte ich spüren, wie sehr ihm das trotz all der Einschränkungen gefiel. Wir dürfen es nur nicht übertreiben."
"Ich passe schon auf! Ich will ihn auf gar keinen Fall deshalb verlieren! Ich liebe ihn doch so sehr! Aber hattet ihr nicht auch den Eindruck, dass er zuletzt doch recht niedergeschlagen wirkte," fragte Micha?
"Stimmt", bestätigte Nancy, "wir sollten ihn irgendwie wieder aufmuntern. Er hat doch so von seinen alten Freunden geschwärmt."
"Ich habe auf seinem PC damals auch die veralteten Kontaktdaten seiner alten Freundinnen und Freunde gefunden und sie, soweit es ging, auf den neuesten Stand gebracht. Sein allerbester Freund war Paul, den werde ich sofort anrufen und eine Verabredung bei uns in Bärstadt vereinbaren. Am besten nachmittags vor unserem Tanzkurs, dann darf Alex an dem Tag ausnahmsweise nochmal ganz normale Jeans und Sneakers tragen und danach geht's dann direkt zum Tanzen. Wenn er dazu Jeans anziehen darf, wird er auch eher dem Tanzkurs zustimmen."
"Das klingt super, dann treffen wir uns gleich auf dem Rastplatz," meinte Nancy. "Ich bin mal auf sein Gesicht gespannt, wenn er dich erkennt."
Warum hatte ich mich nicht zusammenreißen können? Jetzt saß ich mit dem nachgeschnürten Korsett und den 12cm Schnürstiefeln im Auto und konnte mich kaum noch rühren. Das Stemwaist Korsett wurde mir immer unangenehmer. Ich konnte gut verstehen, dass man das Nachschnüren früher als Strafe für ungezogene Mädchen verwendete. In diesem Fall war aber leider ich der Leidtragende. Es war etwas anderes, im Internet Geschichten über Korsetttraining und -strafen zu lesen, als es am eigenen Leibe zu spüren. Aber was geschehen war, konnte ich nicht mehr rückgängig machen, außerdem war meine Sehnsucht nach Micha so groß, dass das bestimmt nicht meine letzte Dummheit in Sachen Micha war.
Zu allem Überfluss hatten sie mich auch noch mit unnachgiebigen Anschnallgurten wie in einem Rally- Auto angeschnallt. Mit den fiesen Handschuhen von Nancy hätte ich mich schon nicht selbst abschnallen können. Aber nein, sie hatten auch noch meine Handgelenke an den Armlehnen und meine Fußgelenke unten am Sitzgestell befestigt. Minimalen Spielraum hatte ich ja, da die Riemen etwas länger waren. Aber Nancy hatte sofort mit einer Verkürzung gedroht, falls ich weiterhin Schwierigkeiten machen würde. Also machte ich gute Miene zum bösen Spiel und hielt still.
Als mir die Rückenlehen etwas schräger gestellt wurde, erschrak ich unwillkürlich. Natürlich hatte ich es nicht kommen sehen, ich konnte schließlich gar nichts sehen und hören konnte ich durch die Inear-Hörer auch nichts, außer diesem bescheuerten Hörbuch. Mussten sie mir denn unbedingt immer diese schwülstigen Romanzen vorlesen lassen? Aber ich hörte sowieso nicht zu, sondern machte mir meine eigenen Gedanken und plante, was ich in Zukunft aus meiner Situation machen könnte, um mich bei meinen Erzieherinnen und Erziehern revanchieren zu können.
Mit hohen Absätzen war das Sitzen im Auto sowieso schon nicht sonderlich bequem, aber jetzt zum ersten Mal mit 12cm Absätzen und auch noch gefesselten Füßen war es echt scheiße. Oh, wie sehnte ich die angekündigte Pause herbei.
Von der Fahrt bekam ich praktisch gar nichts mit. Manchmal spürte ich, dass wir durch eine Kurve fuhren, wenn ich in die Anschnallgurte gedrückt wurde. Nachdem wir auf der Autobahn waren, entfielen auch die vielen Bremsmanöver des normalen Straßenverkehrs. Die Monotonie machte mich schläfrig, und nach einiger Zeit fing ich an zu dösen, leider immer untermalt von der Stimme des Vorlesers.
Eine enge Kurve ließ mich aus meinem Halbschlaf aufschrecken. Hoffentlich war das die Ausfahrt zu dem versprochenen Rastplatz gewesen. Ich sehnte mich danach, endlich meine Beine wieder ausstrecken zu können und ein paar Schritte zu gehen.
"Wenn du mir versprichst auf gar keinen Fall ein Wort zu sagen, nehme ich dir den Knebel raus," hörte ich Nancys Stimme in den Ohrhörern.
Sofort nickte ich nachdrücklich, denn meine Kiefer waren total verkrampft und schmerzten. Außerdem hatte ich auch wenig Lust mit dem deutlich sichtbaren Knebel über eine Raststätte zu laufen. Ich wusste ja nicht, dass wir auf einen völlig einsam gelegenen Rastplatz im Wald gefahren waren.
Nancy entfernte den Knebel. "Kein Wort, egal was passiert! Nur bei Gefahr darfst du sprechen, oder falls wir dich auffordern zu antworten!"
Dann schnallte sie mich los. Was war das ein Genuss, endlich wieder die Beine auszustrecken und meine Arme wenigstens in den Schultern bewegen zu können.
"Wir machen jetzt eine kleine Übung," hörte ich Jessicas Stimme. "Du darfst dich auf dem Rastplatz frei bewegen, wir lotsen dich über die Kopfhörer und sind zu deiner Sicherheit auch immer in der Nähe. Wir helfen dir jetzt aus dem Wagen und dann gehst du in die Richtung, die ich dir ansage."
Vor dem Auto halfen sie mir sicher zu stehen, gehen konnte ich aber noch nicht sofort, meine Beine waren noch viel zu steif. Also führten die beiden mich die ersten Schritte, bis ich wieder sicherer auf meinen hohen Absätzen stand. Dann ließen sie mich los.
"Geradeaus," kam das Kommando von Jessica und ich ging gehorsam los.
"Links, 2 Schritte," dann wurde ich doch wieder an den Armen gepackt, denn ich musste eine Treppe hinaufgehen. Oben angekommen brachten sie mich zur Toilette. Es war mir immer noch peinlich, vor anderen auf die Toilette zu gehen, aber jetzt konnte ich ja gar nichts selbst machen. Zum Glück konnte ich meine drückende Blase endlich entleeren. Fast schon beschwingt, wenn man trotz meiner einschränkenden Kleidung davon reden konnte, verließ ich die Toilette.
Wir gingen die Treppe nicht wieder herunter, sondern blieben oben und betraten einen offensichtlich geglätteten Untergrund. Hier ging es mit den Anweisungen weiter. Wie ein ferngesteuertes Auto steuerte mich Jessica mit ihren Kommandos über den Platz. Der Boden war vollkommen eben und fest, so dass ich sicher mit den Mörderabsätzen gehen konnte.
Irgendwann kam die Anweisung, "Arme ausbreiten, als wenn du jemanden umarmen willst."
Ich war schon so im Trott, dass ich es sofort machte, ohne nachzudenken.
"Weitergehen nicht vergessen!"
Sofort danach spürte ich, wie mein weiter Rock gegen ein Hindernis stieß, aber bevor ich mich darüber wirklich erschrecken konnte, wurde ich in eine enge leidenschaftliche Umarmung gezogen. Ich roch wieder dieses aufregende Parfüm, das mir schon an Jessica und Nancy aufgefallen war. Nur die Größe passte nicht, mein Gegenüber war deutlich größer als ich, obwohl ich mit meinen 12 Zentimeter hohen Absätzen ja selbst schon 1,9m groß war. Aber das Parfüm irritierte mich. Eigentlich konnte nur meine Micha mit vertretbaren Absätzen noch größer sein als ich, oder jemand ganz anderes großes, aber das glaubte ich nicht. Nancy oder Jessica könnten sich auch auf irgendein kleines Podest gestellt haben, um mich zu verwirren. Erstaunlich, was man in so einer Situation so alles denkt. Mein kleiner Freund und ich fanden das ganze jedenfalls seeeeeehr spannend und ich brauchte noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich ja wirklich vollkommen hilflos war.
Jetzt bekam ich doch etwas Angst vor meinen eigenen Gefühlen!
Ich wollte gerade fragen, was das Ganze sollte, als sich ein Finger sanft auf meinen Mund legte. Ein zärtliches, "Schhh," kam über meine Kopfhörer.
Dann wurde ich zärtlich geküsst.
In diesem Augenblick setzte das dämliche Hörbuch wieder ein. Ich wollte mich empört beschweren, aber die zärtlichen Lippen versiegelten nachdrücklich meinen Mund.
Schließlich drang doch noch etwas von dem Hörbuch in mein Bewusstsein, "… und die Komtess tanzte glücklich mit ihrem Traumprinzen."
In diesem Augenblick setzte wunderschöne Walzermusik ein und meine Partnerin tanzte einfach mit mir los. Hinterher erfuhr ich, dass Micha sich ebenfalls Ohrhörer eingesetzt hatte, so dass wir mitten im Wald auf der leeren Tanzfläche einer Festwiese unseren gemeinsamen Tanz genießen konnten.
Ich gab mich einfach der kraftvollen Führung meiner Micha hin. Jetzt war ich mir sicher, dass ich Micha erkannt hatte, nur ihr Geruch stimmte nicht, aber es gefiel mir sehr, wie sie roch.
Immer, wenn Micha später dieses Parfüm trug, schloss ich träumerisch die Augen und tanzte in Gedanken wieder diesen aufregenden Tanz mit ihr. Diese Frau schaffte mich einfach.
Am liebsten wollte ich gar nicht mehr aufhören, mit ihr zu tanzen und als die Musik zu Ende ging, schmiegte ich mich auffordernd an meine Micha. Ich spürte, wie sie etwas sagte und schon ging die Musik weiter. Wir machten noch ein paar Tänze, bis ich eine Pause brauchte.
Dann meldete sich eine Stimme in meinen Ohrhörern. Leider war es Jessica. "Wir müssen langsam wieder weiterfahren!"
Oh, wie ich diese Worte in diesem Moment hasste, aber leider mussten wir ja wirklich weiter. Nur der Gedanke, dass ich zu Hause endlich meine Micha für mich ganz allein hätte, hielt mich von unnötigem Widerstand ab.
Immerhin wurde ich jetzt nicht mehr ‚ferngesteuert', sondern Micha, führte mich liebevoll zurück zum Auto und ich genoss es wirklich, in diesem Augenblick so abhängig von ihr zu sein. Hoffentlich war es wirklich Micha, denn sie hatte immer noch kein einziges Wort gesprochen.
In einer ruhigen Minute musste ich mir endlich einmal ausführlich Gedanken darüber machen, wie ich zu dieser ganzen Scharade stand und wie ich es schaffen konnte, trotz allem immer noch DER Alex zu bleiben?
Viel zu schnell kamen wir am Auto an. Micha nahm mein Gesicht auf ihre einzigartige Art und Weise in ihre schlanken Hände und küsste mich zum Abschied leidenschaftlich. Zumindest glaubte ich, dass es ein Abschiedskuss war, ich ahnte nicht im Geringsten, welche Überraschung mich gleich erwarten sollte.
"Dann mal rein in die gute Stube," hörte ich Nancys Stimme und ich wurde wieder in den Sitz gesetzt und angeschnallt. Zu meinem Glück verzichteten sie diesmal auf die Hand- und Fußfesseln.
Wir fuhren wieder los und ich hörte Nancys Stimme, "du darfst jetzt wieder sprechen, aber sobald du rummeckerst, gibt's sofort den Knebel."
Ich überlegte noch, ob ich nach Micha fragen sollte, da fragte mich Nancy: "Die Pause hat dir wohl gut gefallen? Wie fandest du deinen Tanzpartner?"
"Das Tanzen war wunder-wunderschön," schwärmte ich. "Ich war mir eigentlich sofort sicher, dass ich mit Micha getanzt habe, auch wenn ich ja nichts sehen konnte. Aber das Parfüm hat mich etwas irritiert. Nach dem Abschiedskuss bin ich mir aber ganz sicher, das war ganz bestimmt Micha! Hoffentlich sehe ich sie bald endlich wieder, ich habe solche Sehnsucht nach ihr."
Kaum hatte ich ausgesprochen, ergriffen zwei Hände mein Gesicht und wohlige Schauer durchliefen mich. Dann kam der Kuss und ich war im siebten Himmel. Alles war so aufregend, dieser letzte Rest Ungewissheit, weil ich Micha ja bis jetzt weder gesehen noch gehört hatte, machte mich ungeheuer an. Als der Kuss endete, wollte ich mich nach vorne beugen, um weiterzuküssen, aber die Sicherheitsgurte hielten mich fest an die Rückenlehne gedrückt zurück.
Jemand setzte sich auf meinen Schoß. Kurz durchzuckte mich der Gedanke, wenn das jetzt doch nicht Micha, sondern zum Beispiel Jessica wäre? Ja was dann? Dann wäre das eben halt so! Aber das konnte eigentlich wirklich nur Micha sein, da war ich mir doch sicher. Dieses kleine bisschen Unsicherheit gab mir noch den letzten Kick.
Dann spürte ich Hände an meinen Brüsten und die Regungen übertrugen sich auch an meinen KG. "Habt ihr an den Einstellungen für meinen KG rumgespielt," fragte ich?
"Ich war's nicht," antwortete Nancys Stimme, "ich muss ja fahren."
Dann spürte ich, wie meine Ohrhörer entfernt wurden und hörte eine leise Stimme direkt neben meinem Ohr sagen: "Das war ich mein Schatz! Gefällts dir etwa nicht?"
Ich war überglücklich, es war wirklich Micha!
"Zum Glück hast du das nicht schon bei unserem Tanz gemacht, dann wäre ich wahrscheinlich vor Glück einfach in Ohnmacht gefallen," antwortete ich.
Sie streichelte weiter meine Brüste. "Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja!" Und sie küsste mich, dass mir fast schwarz vor Augen wurde.
Ach so, schwarz vor Augen war mir ja schon von den dunklen Kontaktlinsen, aber Ihr wisst, was ich meine. ;-)
"Wie hat dir denn unser Tanzen gefallen," fragte Micha mich nochmals.
"Die Tänze vorhin während der Rast waren unbeschreiblich, so unbeschreiblich schön. Ich hätte ewig so mit dir weitertanzen können, aber ich konnte einfach nicht mehr. Schließlich stecken mir auch noch die vielen Tänze von heute Nacht in den Knochen."
"Dann müssen wir wohl etwas mehr trainieren."
"Oh ja," rief Nancy von vorne, "David und ich machen ab Montag einen Crashkurs in der Tanzschule in der Stadt! Wollt ihr nicht auch mitmachen?"
"Ach, ich weiß nicht, mit unbekannten Leuten …," sprach ich widerstrebend.
Aber Nancy fiel mir gut gelaunt ins Wort: "Das ist kein normaler Kurs. Mama hat mir den Tipp gegeben. Es nehmen nur Paare aus dem Zirkel oder deren Freunde daran teil."
Mein Gesicht blieb weiterhin skeptisch.
"Morgen Abend ist die erste Stunde und vorher hätte ich noch eine schöne Überraschung für dich. Du darfst dazu sogar ganz normale Kleidung tragen. Zum Tanzen müsstest du dann nur noch in deine Tanzschuhe schlüpfen."
"Ja, das könnte mir die Entscheidung erleichtern. Was ist das denn für eine Überraschung?"
"Machen wir den Tanzkurs," war Michas Gegenfrage?
"Ich soll doch bestimmt wieder die Frauenrolle einnehmen und das vor lauter fremden Leuten. Meine Begeisterung hält sich echt in Grenzen."
Von vorne rief Nancy fröhlich: "Wie gesagt, es ist ein, na ja, sagen wir spezieller Tanzkurs, nur für Leute vom Zirkel oder deren Freunde. Ihr beide wärt bestimmt nicht das einzige ungewöhnliche Paar. Mach doch bitte mit."
"Aber nur, wenn ich bei der Kleidungswahl mitbestimmen darf," fing ich an klein beizugeben.
"Von meiner Seite ist das Okay, am Montag darfst du sowieso komplett wählen, was du anziehst, sozusagen als Belohnung für das erfolgreiche Fest der Herzogin. Du hast schließlich gewonnen."
"Also gut," stimmte ich zu, "ich mache mit. Aber was ist jetzt mit der Überraschung?"
"Du wirktest etwas traurig, als du von den Freunden aus deiner alten Gang erzähltest, und dass du leider keinen Kontakt mehr zu ihnen hättest. Also habe ich mal nach deinem besten Freund Paul im Internet gesucht und ihn sogar gefunden. Kurz und gut, ich habe ihn vorhin angerufen und eine Verabredung im Café bei uns in der Stadt vereinbart."
"Oh ja, Paul, der war wirklich mein bester Freund. Danke liebste Micha, Du bist einfach die Beste." Ich versuchte sie zu küssen, wurde aber vom Sicherheitsgurt zurückgehalten. Sofort beugte sich Micha vor und küsste mich.
"Und ich darf wirklich selbst auswählen, was ich anziehe," fragte ich noch etwas atemlos?
"Genau, nur zum Tanzkurs musst du dann Tanzschuhe mit Highheels tragen. Deal," fragte Micha?
"Gut, ich mache mit, aber wir tragen beide die gleiche Absatzhöhe."
Begeistert küsste mich Micha ab.
Den Rest der Fahrt erlebte ich wie im Traum, ständig kurz vor dem Orgasmus, aber Micha oder das Programm des KG passten auf, so dass ich immer kurz davor blieb.
So konnte Micha ihre Macht über mich voll und ganz auskosten.
Und was machte ich? Ich genoss auch noch diese Hilflosigkeit!
Aber wenn ich zu Hause endlich alleine und ohne irgendwelche hemmende Kleidung oder fesselnde Handschuhe an Micha herankam, das würde eine Nacht werden ….