Latexdame Jannette moderne Korsettgeschichten

Die Geschichte vom Christkind

Ein Weihnachtsmärchen von Dave Potter

Alle Rechte und weitere Nutzung beim Autor.

Übersetzung: Jannette

Kapitel Drei

Ein scharfer Wind pfiff durch die kahlen Büsche und Bäume, sodass ich mich noch tiefer in den Mantel verkroch. Alles sah leblos und grau aus. Ich konnte mir vorstellen dass es im Sommer bestimmt wunderbar aussehen würde, mit Blumen und Blättern. Der Winter hatte alles mit seinem melancholischen Charme überzogen. Ich ging zu dem Rasen, wo ich die zwölf korsettierten Frauen gesehen hatte, doch als ich dort ankam, war der Ort verlassen. Ich war sehr enttäuscht darüber. Sie waren offensichtlich in der Zwischenzeit wieder irgendwo in dem Schloss verschwunden.
Nicht nur das es mich bedrückte niemand der Gruppe vorzufinden, ich war überhaupt ganz alleine in dem Park. Ich ging bestimmt einen Kilometer durch den Park. Es gab einen schönen Teich, einen Obstgarten sowie Gewächshäuser. Aber ich traf nicht eine Menschenseele. Aus einiger Entfernung betrachtet sah das Schloss wie ein bayrisches Schloss im gotischen Stil aus.
Božena hatte Recht, ich befand mich in Süddeutschland. Aber wo genau?
Da um diese Jahreszeit die Abenddämmerung früher eintrat, ging ich zum Schloss zurück.
Božena erschien mit dem Abendessen, wieder nur eine leichte Mahlzeit die mich schnell satt machte. Nachdem sie mich verlassen hatte, legte ich mich für die Nacht auf dem großen Bett nieder.

Haben Sie jemals ein Korsett getragen, oder tragen müssen? Es ist eine merkwürdige Erfahrung, in einer gewissen Art sogar angenehm und sogar erotisch. Nachts allerdings, zu meinem Erstaunen hatte die Slowakin gesagt dass ich es Tag wie Nacht tragen müsste, ist es einfach nur störend.

In jener ersten Nacht schlief ich vielleicht zwei oder drei Stunden. Es drückte überall und mein Atem war behindert. Es war einfach unbequem. Später wurde es zwar etwas besser, aber bis dahin war es noch lange hin. Während des ersten Monats konnte ich nicht richtig schlafen, denn es war mehr als nur lästig mit dem Korsett.
Ein Monat bedeutete in diesem Schloss nicht viel.
Doch ich will nicht vorgreifen. Bis ich auf jene mysteriöse Frau Schmitz traf, sollten noch Wochen vergehen.

Nach jener ersten Nacht verlief alles in einer gewissen Routine. Gegen neun Uhr wurde ich von Božena geweckt. Dann wurde mir das Korsett aufgeschnürt und ich durfte ein Bad nehmen, das sich auf der anderen Seite des Flurs befand. Nach einer halben Stunde kehrte ich in mein Zimmer zurück und wurde wieder in das Korsett geschnürt. Erst danach gab es Frühstück. Bis zwölf Uhr wurde ich alleine gelassen. So hatte ich genügend Zeit das Schloss zu erkunden.
Obwohl die Slovakian gesagt hatte, dass ich mich frei in dem Schloss bewegen könnte, erfuhr ich bald, dass jene Aussage nicht ganz richtig war. Tag für Tag ich erforschte ich das Gebäude und probierte zahllose Türen aus. Fast alle waren abgeschlossen. Manchmal hörte ich hinter den Türen menschliche Stimmen, aber niemand öffnete, noch sah ich eine Person. Ich sah auch niemals wieder jene korsettierten Frauen die Sport getrieben hatten, noch die muskelbepackten Männer. Ich war stets alleine. Schließlich entdeckte ich dass hinter einer der alten Türen eine Bibliothek war. Dort gab es Bücher ohne Ende. Die meisten waren aber Klassiker der Weltliteratur.

Am fünften Tag meines Aufenthaltes geschah aber etwas völlig Unerwartetes. Jener Tag war vom Wetter her etwas schöner, und so beschloss ich nach dem Mittagessen eine weitere Runde durch den Park zu machen. Als ich bei den Gewächshäusern war, traf ich zu meinem Erstaunen auf eine Person.
Es war ein junger Mann, etwa in meinem Alter.
„Hallo“, sagte ich, als ich immer noch überrascht vor ihm stand.
„Hallo“, antwortet er, ebenfalls erstaunt. Er lächelte. „Ich heiße Dieter.“
„Ich würde dir ja gerne die Hand geben, aber ich kann sie nicht sehen.“ Ich blickte ihn an, konnte aber keine Arme sehen. Er trug einen ebenso dicken Mantel wie ich, doch dieser Mantel hatte keine Ärmel! „Hast du keine Arme?“, war meine ziemlich dumme Frage.
„Oh nein!“, antwortete Dieter, „ich habe schon welche, aber ich kann sie nicht benutzen. Öffne meinen Mantel und werfe einen Blick darauf.“
Ich tat es. Unter seinem Mantel hatte er zwar Arme, aber sie wurden auf seinen Rücken gehalten. Sie steckten eng zusammengeschnürt in einem Lederärmel.
„Aber... Warum...?“, fragte ich völlig perplex.
Er zuckte mit den Schultern. „Wer weiß?“, antwortete er. „Sie haben darauf bestanden.“
„Wer sind ‚Sie’?“
„Na die, denen das hier gehört.“
„Du weißt also auch nicht wer das ist?“
„Nein.“
Das Gespräch verstummte, und wir standen schweigend beieinander. Dann fiel mir ein wie unhöflich ich gewesen war und ich stellte mich vor: „Ich heiße Kirsten.“
„Ich weiß“, antwortete er. „Jeder weiß über dich bescheid.“
„Ehrlich?“ Ich war überrascht.
„Ja, alle“, bestätigte er. „Es muss für dich furchtbar gewesen sein, als sie dich entführt haben. Aber du konntest ja nichts dagegen unternehmen.“
„Du wurdest nicht entführt?“, fragte ich.
„Nein, ich habe einen Vertrag unterschrieben.“
„Einen Vertrag?“
„Ja. Allerdings wusste ich nicht genau was auf mich zukommen würde.“
„Darfst du mir mehr darüber erzählen?“
„Klar doch“, antwortete er. Und so erzählte er mir dass er Dieter Müller hieß und im zweiten Semester Kunst an der Uni Bonn studierte. Es machte ihm Spaß und er kam gut voran, aber leider hatte er ein Geldproblem. Dann hatte er eine Anzeige in der Universitätszeitung gelesen.
Darin stand: „Student gesucht. Möchten Sie in Bayern arbeiten, neue Fähigkeiten lernen und behilflich sein ein Kunstwerk zu erschaffen? Wählen Sie die unten angegebene Telefonnummer. Großzügige Bezahlung.“
Zu jenem Zeitpunkt musste er sein Studium mit Nebenjobs finanzieren, also rief er an. Man traf sich in einem Büro in der Stadt und ein älterer Herr in einem grauen Anzug führte mit ihm ein längeres Gespräch. Der Mann sagte, dass die Aufgabe von im erfordern würde eineinhalb Jahre das Studium zu unterbrechen. Dafür bekäme er aber auch eine Abfindung über 200 000 Euro, sowie freie Kost und Logis. Urlaub würde er auch bekommen. Bei einer solch großen Summe hatte er natürlich sofort zugestimmt. Man sagte ihm dass er auf eine Antwort warten sollte, da sich noch weitere Studenten beworben hatten. Sechs Wochen später hatte er einen Anruf bekommen. Er war der Mann von dem Büro. Man traf sich am folgenden Tag. Dort wurden ihm weitere Details mitgeteilt. Da es ein Schloss in dem bayrischen Voralpenland sei, müsste er auch die ganze Zeit dort wohnen. All seine Kleidungsstücke, Essen und Wohnung würden gestellt. Doch es gab zwei ‚Haken’ bei der Sache: Der erste war dass er niemanden sagen dürfte, nicht einmal seiner Familie, was er wirklich tat und wo er war. Und der zweite Haken.... Das Unternehmen, sagte der Mann, würde eng mit einer Fetischgemeinschaft zusammenarbeiten. Seine Aufgabe wäre zukünftigen Fetischmodells aus Osteuropa bei der Ausbildung behilflich zu sein. Er würde permanent körperliche Einschränkungen erdulden müssen, bis hin zur Knebelung, und die Verwendung seiner Hände würde unterbunden werden. Dann zeigte man ihm einen Monohandschuh, ähnlich dem den er trug. Man sagte ihm: „Diesen werden sie die ganze Zeit tragen.“
Das hatte natürlich alles sehr seltsam geklungen, aber Dieter hatte immer eine Vorliebe für Abenteuer gehabt und die Fetischwelt lag ihm nahe. Modells ausbilden klang faszinierend und erregend. Wann würde er jemals wieder so eine Chance bekommen? Also unterschrieb er den Vertrag und teilte seinen Eltern mit dass er für einige Zeit nach Südostasien verreisen würde.
Am Ende des Semesters hatte er sich noch einmal mit dem Mann getroffen. Sie tranken einen Kaffee. Danach war er ohnmächtig geworden und später in einem Bett in dem Schloss wieder wach geworden. Seine Arme steckten in dem Monohandschuh. Das war vor sechs Monaten, und er hatte das Schloss seitdem nicht mehr verlassen. Auch er hatte eine slowakische Zofe namens Eva, die ihn fütterte, ihn wusch und anzog, sowie ihm bei den anderen täglichen Dingen half. Jeden Tag musste er mit den Modells arbeiten. Zwölf waren gerade in dem Schloss. Sie waren alle unglaublich hübsch. Vormittags half er Frau Schmitz beim Deutschunterricht, und nachmittags waren andere Dinge an der Reihe.
„Was für andere Dinge?“, fragte ich.
„Tja...“, er zögerte, „sie lernen Fetischmodell zu sein, wie gesagt, und ich helfe ihnen dabei. Ich beurteile ihr Auftreten und helfe bei bestimmten Techniken...“
„Sexuelle Praktiken?“
„Ja...äh...“
„Nun sag schon.“
„Gut, ja. Das ist meine Aufgabe. Sie üben an mir Blowjobs und dergleichen. Ich unterrichte sie wie sie es besser tun können. Ich zeige ihnen auch normalen und … analen Sex.“
„Du wirst also dafür bezahlt dass du die schönen Frauen fickst?“
„Gut, ich würde das nicht so derb formulieren, aber du hast schon Recht.“
„Ich wette, dein Traum ist wahr geworden, hmm?“
„So ziemlich.“
Ich schaute ihn an. Er war gut gebaut. Er hatte lockiges blondes Haar und schöne blaue Augen. Er war wirklich schön. Ich verstand warum sie ihn ausgewählt hatten.
„Erzähl mir mehr über diese Mädchen“, sagte ich. „Ich hatte sie neulich auf dem Rasen trainieren gesehen.“
„Sie stammen alle aus der Slowakei und sind zwischen 18 und 25 Jahre alt. Sie kamen aus freien Stücken hier her. Sie wussten worauf sie sich einließen. Einige von ihnen waren vorher Prostituierte gewesen, aber die meisten sind ganz normale Mädchen. 'Sie' versprachen ihnen deutsche Pässe und 50 000 Euro pro Person, wenn sie hier her kommen, sich achtzehn Monate lang ausbilden lassen und ein weiteres Jahr einem Fetischisten zur Verfügung stehen. Ich trainiere mit ihnen alles, außer eines. Ihr Ausbilder ist kein Master sondern eine Mistress, nämlich Frau Schmitz. Und sie bildet die Frauen auf ihre Art und Weise weiter aus, denn sie ist eine Lesbierin.“
„So, dann bin ich die einzige die nicht freiwillig hier ist!“
„Ja, das denke ich auch.“
„Aber warum? Wo passe ich in das System hinein? Was habe ich mit diesem Fetisch-Ring zu tun?“
„Kirsten, ich weiß es wirklich nicht. Sie haben mir nichts über dich erzählt. Ich hörte nur dass der Engel angekommen war und ihr Name Kirsten Vogel sei, und dass sie 18 Jahre alt und sehr schön sein soll. Sie sagten mir auch dass ich sie bald kennen lernen würde.“
„Der Engel?“
„Frag mich nicht, habe genauso wenig Ahnung wie du.“
Also stellte ich keine weiteren Fragen. Stattdessen gingen wir gemeinsam durch den Park und verabredeten uns für sechs Uhr am folgenden Tag in der Bibliothek.

Ab jenem Treffen trafen wir uns jeden Tag. Mir begann Dieter zu gefallen. Er war lustig und manchmal hatte er verrückte Ideen. Ich sollte wohl lieber mal einige seiner Kunstwerke sehen. Ich begann mich auf unsere gemeinsamen Treffen zu freuen. Das restliche Leben verlief in seiner üblichen langweiligen Routine. Am Ende der ersten Woche schnürte Božena mein Korsett 2 Zentimeter enger, und am vierzehnten Tag weitere 2 Zentimeter.

„Du wirst heute Frau Schmitz treffen“, sagte mir die Zofe morgens nach dem Frühstück. „Sie kommt nach dem Mittagessen.“
Wie angekündigt kam sie kurz nachdem ich ein Omelette und etwas Salat gegessen hatte. Božena war gerade mit dem Geschirr draußen, als sich die Tür wieder öffnete und die lang ersehnte Frau Schmitz den Raum betrat.

Kapitel Vier

In meinem ganzen bisherigen Leben hatte ich noch nie eine Frau gesehen, die wie Frau Schmitz aussah. Sie war eine mittelgroße Frau von ungefähr fünfunddreißig Jahren. Sie hatte langes blondes Haar und große blaue Augen. Es war aber vielmehr ihre Kleidung die meine Aufmerksamkeit auf sie zog. Sie trug eng geschnürte kniehohe Lederstiefel. Eng? Äußerst eng, wie ihr Korsett. Die Absätze der Stiefel waren bestimmt 15 Zentimeter hoch. Sie ging fast auf Zehenspitzen, wie eine Balletttänzerin. Sie trug einen schwarzen lockeren Satinrock. Doch das Korsett war länger und rigoroser als meines. Es war wirklich unglaublich eng geschnürt. Oben schaute eine weiße Bluse heraus, und ihr Hals schien von einem Lederkragen umgeben zu sein. Jedenfalls war auch der eng geschnürt und etwa 12 Zentimeter breit. Das Halskorsett drückte ihr Kinn nach oben und sah aus wie ein festes, enges, schwarzes Lederrohr! Sie war einfach unbeschreiblich, fast wie eine lebende Puppe. Und ihre Taille! Sie war so eng geschnürt, dass ich sicher war man könnte sie mit zwei Händen komplett einkreisen!
„Fräulein Vogel, einen guten Nachmittag“, sagte sie. „Mein Name ist Frau Schmitz. Ich bin deine Trainerin. Bevor wir aber beginnen, muss ich etwas klar stellen. Du bist entführt worden.“
Ich war überrascht dass sie so offen darüber sprach.
„Setze dich bitte hin.“
Ich tat wie sie es wünschte.
„Schau dir jetzt diese Fotos an. Erkennst du jemanden darauf?“
Ich schaute mir die Bilder an, es waren insgesamt zwölf. Auf jedem Foto war ein Mann abgebildet. Alle waren schon etwas älter, hatten etwas Übergewicht und schauten sehr selbstsicher in die Kamera. Die meisten Gesichter erkannte ich nicht, nur drei kamen mir vertraut vor. „Dieser“, sagte ich und zeigte auf das vierte Bild. „Er ist in einem Landtag, oder? Und dieser hier. Ich habe ihn in der Zeitung gesehen, aber ich weiß nicht wer er ist. Manager, denke ich. Und dieser da... der ist auch in einem Landtag.“
„Fräulein Vogel, du hast es richtig erkannt. Die Fotos stammen von Männern aus Politik und Wirtschaft. Alle haben eines gemeinsam: Sie haben bedeutenden Einfluss und Macht.“ Sie fuhr fort mir die Namen und deren Bedeutung zu erklären.
„Diese Personen, Fräulein Vogel, haben dich entführen lassen. Du fragst dich jetzt warum ich dir das erzähle. Warum haben diese Männer in einem demokratischen Staat dich deiner Freiheit beraubt? Schau dir ihre Gesichtszüge an. Du erkennst wie mächtig sie sind. Du kannst sie verklagen, aber du wirst immer verlieren. Ich sage es dir lieber jetzt, damit du dir keine falschen Hoffnungen machst. Gegen die kommt unsereiner nicht an. Verstehst du mich?“
Ich war erschüttert und verblüfft zugleich. Sie waren so wichtig, einflussreich, Stützen der Gesellschaft. Ich konnte es nicht verstehen. Mir fehlten die Worte. Die stark korsettierte Frau fuhr fort zu erklären: „Fräulein Vogel. Diese Leute haben dich für einen Zweck entführen lassen. Du hast eine Aufgabe, nur eine Vorführung. Aber eine sehr wichtige Aufgabe. Eine Aufgabe, die du wahrscheinlich geschmacklos finden und trotzdem erfüllen wirst. Es ist eine Aufgabe, bei der eine gewisse Ausbildung deinerseits von Nöten ist. Aber du wirst es schaffen. Und da komme ich ins Spiel. Meine Aufgabe ist dich auszubilden.“
Aufgabe? Trainieren? Was?
„Wie können sie wissen dass ich, obwohl ich es geschmacklos finde, trotzdem mitspiele?“, fragte ich aufgebracht.
„Weil vor zwanzig Jahren, meine Liebe, ich es ebenfalls geschmacklos fand und trotzdem meine Aufgabe erfüllte“, antwortete sie.
Vor zwanzig Jahren? Aber was für eine Aufgabe hatte sie denn erfüllt? Und wieso lief dieses Spiel schon seit zwanzig Jahren?
„Setze dich wieder hin, Fräulein, ich werde es dir erklären. Vor zwanzig Jahren war ich wie du ein normaler deutscher Teenager. Dann wachte ich eines Tages auf wie du, und befand mich in diesem Schloss. Ich hatte das Gleiche durchgemacht, was du bisher erlebt und in Zukunft erleben wirst. Ich wurde aufgrund einer Tradition ausgebildet, die ihren Ursprung im Jahre 1936 hatte. Damals gab es eine Gruppe von zwölf Männern. Trotz der nachfolgenden Wirren hatte sich diese Tradition erhalten. Die Personen wechselten natürlich mit den Jahren, aber die Grundlage, deren Neigung, blieb. Man hat dich für nur einen Zweck entführen lassen. Es ist immer das Selbe. Und bevor du das tun kannst, was sie von dir verlangen musst du ausgebildet werden. Als ich damals entführt wurde, sah mein Körper etwa so aus wie deiner. Acht Monate später sah ich so aus wie heute, nur jünger und hübscher. In acht Monaten wird dein Körper aussehen wie meiner.“
Ich starrte auf ihre erstaunlichen Kurven und diese kleine Taille und meinem Herz schien still zu stehen.
„In acht Monaten, ab heute gerechnet, wirst du das hier tragen.“ Mit diesen Worten griff sie hinter sich und holte ein schwarzes Lederkorsett hervor. Ich starrte es ganz ungläubig an. Das Korsett war Furcht erregend. Es behielt seine Form, obwohl sie es nur mit einer Hand hielt. Der Taillenumfang war so klein, dass ich mich ernsthaft fragte wie man da hineinpassen sollte.
„Wie soll ich jemals da hinein passen?“, fragte ich immer noch ganz ungläubig.
„Mit Hilfe meiner Ausbildung wirst du“, antwortete die steife Puppe namens Schmitz.
Dann drehte ich völlig unerwartet durch und schrie: „Nein! Nein! Nein! Gehen sie weg von mir! Sie Missgeburt! Sie sind pervers! Kommen sie mir nicht zu nahe! Gehen sie! Hauen sie ab!“
Langsam beruhigte ich mich wieder, und ich erkannte dass ich keine Chance hatte. Es gab kein Entkommen. Meine Lage war hoffnungslos. Ich brach in Tränen aus, und diese seltsame Dame legte ihre Arme um mich und tröstete mich so gut sie konnte. „Ich weiß dass es schwierig ist meine Liebe, ich weiß. Ich habe das selber durchgemacht. Ich erinnere mich, als ob es gestern erst gewesen war. Aber das ist unser Los, das wir ertragen müssen, mein Engel. Sei tapfer. Du wirst schon sehen, es wird alles gut. Vertraue mir, arbeite mit mir zusammen, und alles wird gut.“
Sie trocknete meine Augen mit einem Taschentuch.
„Warum ich?“, fragte ich.
„Es gibt keinen besonderen Grund“, sagte sie. „Sie haben dich ausgewählt. So ist das.“
„Werden sie mir wehtun?“
„Nicht wenn du ihr Spiel spielst. Wenn du mitspielst und dich nicht querstellst, werden sie dich belohnen.“
„Was ist das für ein Spiel?“ Ich hatte mich wieder beruhigt.
„Sie wollen, dass du eine besondere Rolle spielst, wie bei einem Schauspiel. Sie wollen dass du etwas darstellst.“
„Und dafür muss ich jenes Korsett tragen?“
„Genau, und noch mehr. Morgen werden wir mit deiner Ausbildung beginnen und du wirst mehr als nur das Korsett tragen.“
„Ich werde also das tragen was sie anhaben? Das Halskorsett, die Stiefel und so weiter?“
„Das Halskorsett, nein, aber Stiefel, ja. Und noch andere Dinge. Ich werde dich im Laufe der Zeit einführen.“
„Wenn ich diese Rolle spiele, werde ich Sex haben wie diese... slowakischen Mädchen?“
„Ich merke, du hast mit dem jungen Dieter geredet. Ich kann dir soviel verraten, du wirst nicht wie diese Mädchen sein. Deine Rolle ist total verschieden von deren Aufgabe. Allerdings, bezüglich des Sex… Du wirst zwar nicht dazu gezwungen, aber die Möglichkeit besteht. Eine Möglichkeit, die du wahrscheinlich annehmen wirst.“
„Und was ist wenn ich ablehne?“
„Dann lehnst du es eben ab. Hast du noch weitere Fragen?“
„Nein... Doch, eine nur... Wenn ich trainiert werde, ist Dieter Teil des Trainings?“
„Manchmal ja, wenn du möchtest. Ich muss jetzt gehen. Sage Božena, ich bin erfreut zu sehen dass sie dich auf die geforderten 60 Zentimeter herunter geschnürt hat. Morgen um neun sehen wir uns wieder. Dann fängt deine Ausbildung an. Auf Wiedersehen, Fräulein Vogel.“
„Auf Wiedersehen, Frau Schmitz.“
Sie verließ laut klackernd auf ihren hohen Absätzen den Raum.

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