Am folgenden Morgen, um neun Uhr, war sie wie versprochen da. Ihre Kleidung
war die gleiche wie am Vortag, nur statt der Bluse und dem Satinrock trug sie
nun lange Lederhandschuhe und einen rosafarbenen Minirock. Sie ließ Božena für
mich das Bad herrichten, und wartete so lange bis ich erfrischt und sauber
wieder zurückkam. Neben ihr war etwas Neues, was jemand installiert hatte
während ich in der Badewanne gelegen hatte. Es hing von der Decke und sah aus
wie ein Zirkustrapez.
„Begrüße deinen neuen Begleiter, Fräulein Vogel“, sagte die Lederpuppe. „Das ist
ein Schnürtrapez. Tritt näher und lege deine Hände darauf.“
Ich ging zu dem Teil und griff an die hängende Querstange. Es gab zwei daran
befestigte Ledermanschetten, welche um meine Handgelenke geschlungen wurden. Mit
Hilfe einer Fernsteuerung wurde ein Motor eingeschaltet und die Querstange hob
sich langsam an. Schließlich stand ich nur noch auf meinen Zehen.
„Für eine wirklich wirksame Taillenschnürung“, erklärte sie, „ist eine
Schnürhilfe, auch Schnürtrapez genannt, absolut erforderlich. Wenn der
Oberkörper gestreckt ist, kann man eine Taille wesentlich besser schnüren als
bei den üblichen Methoden. Bevor wir uns über Korsetts unterhalten, muss ich dir
allerdings das erste deiner neuen Kleidungsstücke anlegen.“
Sie ging zum Wandschrank und öffnete die zweite Tür, welche bisher stets
verschlossen war. Sie zog einen weißen Karton heraus. Damit kam sie zu mir
zurück und öffnete ihn. Ich sah eine glänzende Edelstahlunterhose.
„Ein Keuschheitsgürtel“, erklärte sie. „Ab heute ein obligatorisches Teil deiner
Ausstattung. Es tut mir sehr leid für dich, Fräulein Vogel, aber ‚Sie’ möchten
nicht dass du unerlaubten Sex mit anderen hast, egal ob Mann oder Frau.“
„Ich mache das hier doch nicht zu meine Vergnügen!“, erwiderte ich empört.
„Dann wird dieses Teil dir nicht zur Last fallen“, antwortete sie.
Sie legte mir den Keuschheitsgürtel um und drückte die Hälften fest zusammen,
bis es ‚Klick’ machte. Er saß perfekt.
„Das Teil ist absolut hygienisch“, sagte sie. „Du wirst damit auf der Toilette
keine Probleme haben. Und jetzt die Bluse und das Korsett.“
Sie ging wieder zu dem Wandschrank und holte eine weiße Bluse, identisch der
Bluse, die sie gestern getragen hatte. Sie legte mir die Bluse von hinten um. Zu
meiner Überraschung entdeckte ich lange schmale Reißverschlüsse an den Ärmeln.
So konnte sie mir die Bluse anziehen ohne mich von der Trapezstange lösen zu
müssen. Als das getan war, holte sie das Korsett heraus. Es war länger und
stabiler als mein bisheriges Korsett. Aber es ließ sich immer noch nicht
vergleichen mit dem Korsett, was sie trug.
„Dieses Korsett wird deine Taille bis auf 50 Zentimeter reduzieren“, bemerkte
sie.
Fünfzig Zentimeter! Das konnte ich nicht glauben. Ich fühlte mich schon bei 60
Zentimeter viel zu stark eingeengt. Wie sollte ich nur damit fertig werden?
„Es tut mir leid, aber dieses Korsett ist wesentlich unangenehmer zu tragen als
dein bisheriges. Es liegt an der Länge, wie du siehst. Und natürlich an der
Form. Es hat eine konische Form, so wie mein Korsett an das ich mich gerade
gewöhne. Eine konische Form ist viel schwieriger zu erreichen als eine
Wespentaille. Hast du noch Fragen, Fräulein Vogel?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Dann werden wir anfangen. Karel, kommst du bitte herein?!“
Die Tür öffnete sich und der Slowake kam mit schweren Schritten herein. Er
stellte sich hinter mich und packte die Korsettschnur. Er fing an zu ziehen.
Augenblicklich war die Einengung unglaublich stark. Ich bemerkte sofort dass das
Korsett länger war und gegen die Rippen als auch Hüften drückte. Meine Brust
wurde in eine unnatürliche Form gezwungen. Ich stöhnte, aber er fuhr trotzdem
fort zu ziehen. Mir wurde schwindlig, und ich fing an darum zu bitten dass er
aufhören sollte, doch er beachtete mich nicht und zog immer weiter an der
Korsettschnur. Noch einmal zog er an der Schnur, und die Welt fing sich an zu
drehen. Mir wurde schwarz vor den Augen.
Ein stechender Geruch belebte mich wieder.
„Das ist Riechsalz“, hörte ich von Frau Schmitz. „In früheren Tagen benutzten
dies die Damen wenn man sie schnürte.“
Das interessierte mich nicht.
„Es ist zu eng!“, jammerte ich.
„Unsinn, meine Liebe. Du hast dich tapfer gehalten. Du bist schon bei 60
Zentimeter, und nur einmal ohnmächtig geworden. Außerdem hast du dich nur halb
so viel beklagt wie die anderen Mädchen, die ich ausbilden muss.“
„Sechzig! Aber das ist doch der Umfang den ich schon hatte? Das fühlt sich jetzt
viel enger an!“
„Ich weiß. Es ist die Form, die konische Form. Wie du bemerkst, hat das Korsett
eine S-Kurve. Der Name kommt daher, weil das Korsett die Figur der Dame S-förmig
verformt. Deine Taille wird nach vorne gedrückt, sodass deine Vorderfront gerade
erscheint. Dein Becken wird jedoch nach hinten gedrückt, damit das Gesäß besser
betont wird. Und zu guter Letzt werden die Schultern nach hinten gezogen, damit
deine Brüste noch mehr nach vorne gedrückt werden und größer erscheinen. Diese
Korsettform macht dich attraktiver und die meisten Männer mögen das. So siehst
du sogar von hinten begehrenswert aus.“
Das klang für mich alles so verworren und pervers. Ich sagte nichts und ließ sie
weiterreden.
„Die Geschichte dieser Korsettform ist eigentlich sehr interessant. Anfänglich
wurde das Korsett mit der geraden Front eingeführt um es den Frauen leichter zu
machen ein Korsett zu tragen. In der Praxis war es allerdings ganz anders. Diese
Form wirkte sich ungünstig auf das Rückgrat aus, da es im Taillenbereich stark
nach vorne gedrückt wird. Deswegen ist die Ausbildung um diese Form zu erhalten
sehr anspruchsvoll und oft auch sehr schmerzhaft im Rücken.“
„Es verbiegt mein Rückgrat!? Das ist garantiert gefährlich! Bitte, Frau Schmitz,
nehmen sie es mir ab! Ich will am Ende nicht entstellt werden!“
„Keine Angst, Fräulein Vogel. Wir wollen nicht deinen Körper verformen. Erst
wenn man solch ein Korsett mehrere Jahre trägt kann das passieren. Du wirst aber
die S-Form weniger als ein Jahr tragen, da passiert nichts.“
Diese Frau schien sehr viel darüber zu wissen, so bat ich sie: „Erzählen sie mir
mehr über die S- Form.“
„Gerne. Das S-Korsett unterscheidet sich vom Wespentaillenkorsett dadurch, dass
die Rückenmuskulatur nicht mehr den Oberkörper halten kann. Deshalb muss das
Korsett den Oberkörper stützen. Folglich muss die Form des Korsetts perfekt
sein, und das Korsett muss ausreichend versteift sein. Und wie du bemerkst, hat
dein Korsett eine perfekte Form und ist ausreichend versteift.“
Langsam begann ich mich das wahrlich steife Korsett zu gewöhnen und wusste dass
sie die Wahrheit sagte. Ich fragte: „Wie kriegt man denn das Korsett so steif
hin?“
Ich fing mich dafür an zu interessieren.
„Es ist aus 1.6 mm dickem Leder gefertigt und hat drei ebenfalls 1.6 mm dicke
Stahlstäbe im Vorderteil. Zusätzlich sind mehrere 0.6 mm dicke Korsettstäbe
ringsherum eingearbeitet. Zu deiner Information: 1.6 mm dicke Korsettstangen
sind 19-mal steifer als die 0.6 mm dicken Stäbe. Die dickeren Korsettstangen
stammen aus der orthopädischen Industrie. Sie haben schon die entsprechende
Form, geben aber ein wenig nach. Das Korsett hat innen ein Lederfutter über den
stabilen Korsettstäben, und Stofffutter über den anderen Korsettstäben. Alles in
allem ein kompliziertes Kleidungsstück. Alle Korsagen die du von jetzt an tragen
wirst, werden auf die gleiche Art gefertigt, einschließlich des Korsetts, das
ich dir gestern gezeigt hatte. Der einzige Unterschied ist dann nur der
Taillenumfang. Das hier kann bis auf 50 Zentimeter geschnürt werden. Sobald
dieses Ziel erreicht ist, bekommst du eine neues, engeres Korsett.“
„Und wie weit wollen sie mich herunter schnüren?“
„43 Zentimeter.“
„43! Das ist unmöglich! Das ist doch bestimmt nicht das Ende?“
„Nein, das ist nicht das Ende deiner Taillenreduzierung. 43 Zentimeter hatte das
Korsett von gestern.“
„Und sie werden mich bis auf wie viel herunterbringen...?“
„Bis auf 38 Zentimeter!“
Das ging nicht in meinen Kopf hinein. So was konnte ich mir nicht vorstellen. So
was Enges war einfach unmöglich!
Als ob sie meine Gedanken lesen könnte sagte Frau Schmitz: „Wenn du wissen
willst was 38 Zentimeter sind, schaue auf meine Taille.“
Ihre Taille? Sie hatte keine Taille! Und ich sollte demnächst auch so aussehen!
Ich war entsetzt. Doch gleichzeitig fühlte ich eine mir unerklärliche Erregung.
„Würden sie mich langsam bitte von dem Trapez herunterlassen“, fragte ich,
„Meine Arme beginnen zu schmerzen.“
„Nein, jetzt noch nicht, Fräulein Vogel“, antwortete die Frau mit der 38er
Taille. „Ich muss dir noch was anziehen.“
Sie ging wieder zum Wandschrank und kam anschließend mit zwei schwarzen
Ledergegenstände zurück. Ich erkannte dass es Stiefel waren. Stiefel mit
unglaublich hohen Absätzen.
„Dein erstes Paar richtiger Stiefel, meine Liebe. Von jetzt werden diese, wie
dein Korsett, obligatorischer Bestandteil deiner täglichen Kleidung sein.“
Sie hob mein linkes Bein und zog mir den ersten Stiefel an. Es dauerte eine
Zeitlang bis er über die ganze Länge, bis zu dem Knie, ordentlich und fest
geschnürt war. Ich bemerkte den großen Druck an dem Knöchel und der Wade. Mein
Bein war dort unten ganz steif. Ich konnte den Knöchel nicht mehr bewegen.
Außerdem wurde mein Fuß in einem unnatürlichen Winkel nach unten gedrückt.
„Wie hoch sind die Absätze?“, fragte ich, als sie mir den zweiten Stiefel anzog.
„Acht Zentimeter“, antwortete sie.
„Aber wie soll ich in solchen Schuhen gehen können?“, protestierte ich.
„Du wirst es lernen“, war ihre einfache Antwort.
Sobald beide Stiefel fest zugeschnürt waren sollte die Trapezstange langsam
heruntergelassen werden.
Als sie auf den Knopf der Fernbedienung drückte und die Trapezstange langsam
nach unten fuhr, warnte sie mich mit den Worten: „Pass auf Fräulein. Der Druck
wird auf deine Füße und Taille ansteigen sobald du den Boden berührst und dein
Körpergewicht hinzukommt!“
Sie hatte ja so Recht gehabt! Sobald mein Körpergewicht ins Spiel kam wollte ich
lieber wieder sofort mit den Armen an der Stange hängen. Der Druck war
unglaublich und ich wäre beinahe umgefallen wenn ich nicht noch an der
Trapezstange befestigt gewesen wäre. Mit geschickten Handgriffen hatte sie
schnell meine Handgelenke befreit und anschließend die von mir noch nicht
bemerkten breiten Schultergurte hinten ganz fest angezogen. Spätestens diese
sehr unangenehme Aktion machte meine Atmung fast zunichte, aber ich sagte
nichts. Dann führte mich meine Trainerin hinüber zum Bett und legte mich dort
auf den Rücken. Das war zwar eine Erleichterung, aber meine Atmung war immer
noch zu stark eingeschränkt. Das Problem war, dass meine Brustmuskulatur
zusammengedrückt wurde und ich Angst hatte sie würden jeden Moment versagen. Ich
erwähnte ihr meine Bedenken.
„Mache dir keine Sorgen meine Liebe, das ist völlig normal“, antwortete sie.
„Lass es mich erklären. Das Oberteil des Korsetts schränkt deine Atmung genauso
ein wie bei den Damen des neunzehnten Jahrhunderts. Du musst wie sie eine neue
Atemtechnik erlernen, denn du kannst nur noch mit dem Brustkorb Atembewegungen
machen. Normalerweise benutzt man mehr den unteren Teil und die Bauchatmung,
aber das geht jetzt nicht mehr. So wie du bemerkt hast dass du deinen Oberkörper
nicht mehr beugen kannst, wird auch deine untere Membranatmung unterdrückt.
Schon dein vorheriges weißes Korsett hat deine untere Atmung eingeschränkt, aber
das S-Korsett stoppt sie gänzlich. Es ist egal ob du liegst, sitzt oder stehst.“
Ich schaute die aufrecht neben mir stehende Frau an und sah, dass ihre
Körperform der meinen glich, obwohl ich lag und sie stand. „Aber kann ich mit
diesem Ding sitzen, wenn ich mich nicht beugen kann?“, fragte ich ganz
verworren.
„Das wirst du noch im Laufe deiner Ausbildung lernen. Glaube mir, das ist gar
nicht so schwer, aber zuerst musst du lernen richtig zu gehen. Du musst dich
ganz anders hinsetzen, schau.“ Sie setzte sich auf die Bettkante. Dabei bemerkte
ich dass auch dabei sich ihre Körperhaltung nicht veränderte.
„Wofür sollen die Schultergurte eigentlich gut sein?“, fragte ich, denn sie
waren lästig und drückten sogar im Liegen.
„Die Schultergurte sind hauptsächlich dafür da, um dir eine weiblichere Haltung
zu geben. Wenn der Oberkörper besonders stark komprimiert wird, wie jetzt der
Deine, neigen die Schultern dazu nach oben zu gehen, um dem Körper mehr Platz
zum Atmen zu geben. Das passiert von ganz alleine, ohne dass du es willst. Aber
das sieht bei einem eng geschnürten Korsett nicht sehr schön aus. Der Hals wirkt
kürzer, und die ganze Figur sieht weniger damenhaft aus. Deshalb verwenden wir
Schultergurte. Sie drücken die Schultern nach unten und hinten. Natürlich sind
sie nicht bequem. Ich weiß das. Aber man kommt da nicht herum. Wenn du also dein
Korsett trägst, werden automatisch die obligatorischen Schultergurte
festgezurrt. Da man aber mit den Gurten nicht schlafen kann, werden sie für die
Nachtruhe entfernt.“
Eine tröstliche Konzession! Ich hatte schon befürchtet diesen Zusatz des neuen
Folterinstruments Tag und Nacht erleiden zu müssen.
„Möchtest du jetzt sehen wie du aussiehst?“
Ich nickte zustimmend und hielt ihr meinen Arm hin, damit sie mich hochziehen
könnte während ich mich unbeholfen erhob. Dann gingen wir gemeinsam, ich hielt
mich an ihrer in dem Lederhandschuh steckenden Hand fest, los. Gehen war nicht
die richtige Beschreibung, ich schwankte. Sie ging, ich schwankte zum Badezimmer
auf der anderen Seite des Korridors. Dort befand sich ein großer Spiegel. Es war
für mich eine neue und seltsame Erfahrung mit dieser fürchterlichen Kleidung
gehen zu müssen. Das Korsett und die Schultergurte hielten meinen Körper
vollkommen aufrecht, während die hohen Absätze der steifen Stiefel mich vornüber
fallen lassen wollten. So war mein Gang sehr unbeholfen. Ich stolperte ein paar
Mal und einmal wäre ich sogar vornüber gefallen, doch Frau Schnitz konnte mich
noch so eben vor einem Sturz bewahren. Ich war sehr erstaunt wie schnell ich
atemlos wurde, das musste mit der rigorosen Einengung zu tun haben. Selbst die
geringste Bewegung schien mir all meine Energie zu nehmen. Meine Atemfrequenz
wurde schneller, mein Oberkörper wölbte sich. Dadurch kamen meine Brüste noch
mehr zur Geltung. Sie sahen, obwohl sie von Natur aus schon nicht klein waren,
plötzlich riesig aus.
Als wir endlich vor dem Spiegel standen, musste ich mir eingestehen dass meine
Erscheinung all die Mühen wert gewesen war. Na ja... wie man es so sieht. Ich
starrte auf eine fantastische weibliche Figur die in einer schwarzen Lederhülle
steckte. Ich musste zweimal hinschauen um zu begreifen dass ich die Person im
Spiegel war. Staunend schaute ich auf das Spiegelbild, welches meilenweit
entfernt von dem alltäglichen Mädchen aus Bremen war.
„Beeindruckend, was?“, sagte meine Trainerin.
Ich nickte, unfähig die Verwandlung in Worte zu fassen. Ich war nicht nur
sprach-, sondern auch atemlos. Ich drehte mich vor dem Spiegel und sah dass mein
Gesäß auf fast obszöne Weise herausgedrückt war. Ich wusste sofort dass ich
allein mit diesem Anblick fast alle Männer um den Verstand bringen könnte. Ich
fühlte mich unglaublich sexy.
„Den meisten Damen würde allein der Gedanke daran, derart verformt zu werden,
nicht gefallen“, hörte ich meine Trainerin sagen. Sie fuhr fort: „Aber einige
Menschen denken und fühlen da ganz anders, und sie lieben es geradezu! Es ist
einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wenn ich dich so betrachte,
frage ich mich, ob ich nicht eine dieser Personen... gefunden habe.“
Ich sagte nichts dazu. Ich war immer noch verärgert, da ich gegen meinen Willen
an diesen Ort gebracht worden war und in jene mich marternden Kleidungsstücke
gezwungen wurde. Und dennoch... irgendetwas erregte mich daran.
„Lass uns zum Schlafzimmer zurückgehen“, sagte Frau Schmitz.
Den Rest des Tages verbrachte ich auf dem Rücken liegend auf dem Bett. Frau
Schmitz hatte gesagt, dass ich mehrere Tage brauchen würde um mich an meine neue
Kleidung gewöhnen zu können. Und sie hatte Recht gehabt! Selbst der einfache
Vorgang des Atmens war schon schwierig genug. Die einzige Abwechslung war das
Bedürfnis zur Toilette gehen zu müssen. Dann kroch ich zum Rand des Bettes und
klingelte nach Božena, welche mich zum Badezimmer begleiten musste.
Das Essen was sie mir brachte bestand nur aus Salat. Die kleinen Portionen
reichten um mich zu sättigen. Das neue Korsett ließ nicht sehr viel Platz für
meinen Magen übrig.
Der folgende Tag verlief ähnlich, und der nächste Tag ebenso. Ich lag vom
Frühstück bis zum Mittag auf meinem Bett. Dann kam Frau Schmitz zu mir, und wir
gingen etwas im Raum herum. Danach lag ich wieder bis zum Abendessen auf dem
Bett. Nachts konnte ich kaum schlafen. Doch allmählich verbesserte sich die
Situation, und am Ende der ersten Woche mit dem S-Korsett konnte ich immerhin
schon fünf Stunden am Stück schlafen.
Viel schlimmer als der Schlafmangel war jedoch die Einsamkeit und Langeweile.
Ich hatte keine Chance mich mit Dieter in der Bibliothek zu treffen. So hatte
ich auch nichts zu Lesen. Ich sehnte mich danach im schönen Park spazieren gehen
zu können, so wie in den Tagen als ich noch das schöne weiße Satinkorsett
getragen hatte. Am dritten Tag fragte ich meine Trainerin, ob wir nach draußen
gehen könnten. Ich freute mich aber nicht über die Antwort, die ich bekam.
„Nein, definitiv nein. Jedenfalls erst wenn du einen gewissen mich zufrieden
stellenden Punkt der Ausbildung erreicht hast.“
„Und der wäre?“, fragte ich ganz verwirrt.
„Wenn ich sehe, dass du ohne fremde Hilfe, wie eine richtige Dame, mit deinem
Korsett von hier bis zum Bad und wieder zurück laufen kannst.“
„Und wann beginnen wir mit dem Training?“, fragte ich.
„Wenn du dich besser fühlst, dann beginnen wir“, antwortete sie.
„Ich bin bereit“, sagte ich.
Und so fingen wir an, obwohl ich es innerlich meine Aussage bereut hatte. Es war
ein hartes Training. Stunde um Stunde ließ mich Frau Schmitz in dem Raum
herumgehen. Sie brachte mir bei wie ich meine Füße richtig stellen sollte, wie
ich mich in der Hüfte bewegen sollte, dass ich meinen Kopf stets gerade halten
sollte, und noch viel mehr.
Drei Tage lang taten wir nicht anderes, und am Ende jeden Tages war ich
erschöpft. Am vierten Tag durfte ich endlich auf dem langen Korridor hinaus und
dort auf und ab gehen.
Nach zwei weiteren Tagen war sie endlich mit meinen Fortschritten zufrieden.
„Darf ich jetzt nach draußen“, fragte ich.
„Nein, Fräulein Vogel, du bist noch nicht so weit. Allerdings kann ich dir jetzt
den einen oder anderen Wunsch erfüllen, falls du einen hast...“
Ich überlegte. Dann fragte ich: „Ja, es ist ziemlich langweilig, wenn sie nicht
hier sind. Könnte ich ein paar Bücher aus der Bibliothek bekommen?“
„Natürlich. Sage einfach Božena welche du haben möchtest. Sie wird dir dann
diese Bücher bringen.“
„Und…ja... ich bin hier auch ziemlich einsam. Wäre es möglich wenn mich jemand
nach dem Abenden zu einer Unterhaltung besuchen dürfte?“
„Jemand bestimmtes...?“
„Ja...Dieter, wenn er nicht gerade mit den Slowakinnen...äh...beschäftigt ist.“
„Das dachte ich mir. Ich glaube du hast Gefallen gefunden an unserem armlosen
Dieter, Fräulein Vogel.“
„Oh nein, es ist nicht so wie sie denken. Es ist rein platonisch, und ich mag es
einfach nur etwas Gesellschaft zu haben, mehr nicht.“
„Na? Dann werde ich dir mal glauben.“
„Danke. Und? Darf er kommen?“
„Natürlich. Ich werde ihn nach dem Abendessen zu dir schicken.“
An jenem Abend:
„Kirsten! Du siehst heiß aus!“
„Wirklich? Ich glaube nicht dass ich einen Vergleich mit den slowakischen
Fetisch- Modells bestehen könnte.“
Für einen Moment war es ganz still in meinem Raum.
„Das ist nur Arbeit, Kirsten“, sagte er.
Ich weiß nicht warum, aber ich war schlecht gelaunt. Vielleicht hatte es daran
gelegen dass mir das restriktive Korsett all meine Kraft nahm. Vielleicht aber
auch nicht. So sagte ich ohne zu überlegen: „Willst du mir etwa sagen, dass du
es nicht genießt wenn sie dich besteigen? Oder haben sie heute nichts mit dir
angefangen, und du bist unbefriedigt?“
„Pass mal auf Kirsten. Ich bin nicht her gekommen um von dir beleidigt zu
werden. Ich habe dich während der letzten Tage vermisst und mich darauf gefreut
wieder bei dir sein zu dürfen. Und was machst Du? Du beleidigst mich! Ich gehe
jetzt lieber.“
Er stand auf und wollte mich wieder verlasen.
„Nein! Nein! Warte! Es tut mit Leid. Ich hatte das nicht so gemeint! Es ist
nur...“
Ich konnte diesen Satz nicht beenden. Meine Gefühle waren durcheinander und ich
wusste nicht was ich sagen sollte.
„Ok, OK“, sagte er und setzte sich wieder hin. „Ich denke du hast es dir anders
überlegt. Außerdem müssen dieses Ding und die Stiefel fürchterlich für dich
sein. Das tut mir leid für dich.“
Wir saßen mehrere Minuten schweigend beisammen.
„Du hast ja inzwischen Frau Schmitz kennen gelernt“, brach er das Schweigen.
„Was denkst du über sie?“
Ich teilte ihm meine Gedanken und Gefühle mit, sowie die Erfahrungen der letzten
Woche. Ich erzählte ihm von der Einengung und meinem Unvermögen schlafen zu
können, und dass ich nicht mehr richtig essen konnte, und dass ich ohne fremde
Hilfe nicht richtig sitzen oder mich hinlegen konnte. Nachdem ich ihm mein Herz
ausgeschüttet hatte, fing ich an zu weinen, und er tröstete mich. Ich hätte mich
so gerne in seinen Armen gelegt, aber das war ja nicht möglich. So drückte ich
mein Gesicht auf seinem Brustkorb und schluchzte: „Wie soll das weitergehen?
Warum das alles nur? Warum musste das ausgerechnet mir passieren?“
Er hatte keine Antworten auf meine Fragen, aber die Tatsache dass ich mich an
seiner Brust ausweinen konnte ließ mich hinterher besser fühlen.
Nachdem es mir wieder besser ging, unterhielten wir uns über die Bücher, die wir
gelesen hatten. Außerdem redeten wir über andere gemeinsame Dinge. Er
versicherte mir, dass wann immer es Frau Schmitz erlauben würde, er mit mir
gemeinsam spazieren gehen würde.
Es war schon 22 Uhr als er mich an diesem Abend verließ, und ich fühlte mich
viel besser. Zum ersten Mal, seit dem ich in diesem Schloss war, schlief ich
ganz entspannt ein. Vielleicht hatte Frau Schmitz richtig gelegen, als sie
meinte ich hätte Gefühle für Dieter entwickelt.
Vielleicht.
Die übliche Routine ging weiter, und sollte sich bis zum Frühling nicht ändern. Tag für Tag wurde ich von Frau Schmitz trainiert. Ich musste viel lernen, vor allen Dingen meine Haltung zu verbessern. Meine Fortschritte waren fürchterlich langsam, aber ich lernte.
Zwei Tage, nachdem ich mit Dieter wieder zusammen gewesen war, durfte ich das Treppenhaus versuchen. Das war besonders schwierig, da mein nach vorne gedrückter Busen mir die Sicht nach unten verwehrte. Außerdem behinderten mich die hohen Absätze der eng geschnürten Stiefel. Ich hatte Mühe die Treppen zu steigen, aber langsam kam ich zu Recht. Immer wieder musste ich die Treppen rauf und runter gehen. Schließlich schaffte ich es in einem anmutigen Gang, und war nicht mehr so unsicher. Nachdem ich diese Hürde genommen hatte, wurde meine Kleidung wieder etwas verschärft. So musste ich, wie zuvor das Treppensteigen, neu lernen wie man richtig sitzen konnte, und dennoch elegant dabei wirkte. Während der ganzen Zeit wurde mein Korsett Stück für Stück enger geschnürt. Anfang April hatte ich einen Taillenumfang von 53 Zentimeter. Mitte April fing Frau Schmitz an darüber zu reden dass es Zeit wäre für das nächste, engere Korsett. Dieses neue Korsett sollte meinen Taillenumfang bis auf unglaubliche 43 Zentimeter reduzieren! Und danach sollten ja noch die nächsten 5 Zentimeter folgen! In der Zwischenzeit führte ich außerhalb der Ausbildungszeiten ein entspanntes und ruhiges Leben. Vormittags las ich Bücher aus der Bibliothek und faulenzte in meinem Raum herum. Die Abende verbrachte ich mit Dieter. Wir saßen entweder beisammen und unterhielten uns, oder gingen gemeinsam in dem wunderschönen Park spazieren.
Als wir zum ersten Mal nach draußen gehen durften, wurde mir klar warum Frau
Schmitz mich so lange hart und intensiv trainiert hatte. Das Gehen mit den
hochhackigen Stiefeln auf den unebenen Parkwegen war weitaus schwieriger als auf
dem Parkettfußboden. Und wenn nicht Božena bei uns gewesen wäre, ich wäre schon
nach zehn Metern umgefallen da ich ins Stolpern geraten war. Doch nach einem
Monat hatte ich den Dreh raus, und nach einem weiteren Monat konnte ich auf den
Parkwegen genauso sicher gehen wie auf dem Parkettfußboden. Allerdings konnte
ich wegen meiner beschränkten Atmung keine langen Spaziergänge machen wie einst
mit dem mich kaum behindernden weißen Satinkorsett. Immer wieder sehnte ich mich
danach dass man meine Beschränkungen entfernen würde, die mich so stark
behinderten.
Dieter begleitete mich während jener Zeit. Ich musste mir zwar eingestehen dass
ich auch Frau Schmitz langsam in mein Herz geschlossen hatte, doch sie hielt
eine gewisse Distanz zu mir. Sie spielte mehr die Rolle der Ratgeberin und
Lehrerin.
Dieter befand sich in einer ähnlichen Zwangslage wie ich, und wir wurden bald
Freunde, wenn nicht gar mehr. Sorgfältig vermied ich das Thema der slowakischen
Frauen anzusprechen. Aber eines Abends, im April, konnte ich es nicht mehr
verschweigen.
Wir gingen gerade an dem schönen Teich entlang, als ich ihm darauf ansprach:
„Bitte entschuldige dass ich dich das jetzt frage, Dieter. Ich weiß dass du
nicht gerne darüber sprichst. Aber ich muss es wissen. Was für ein Verhältnis
habt ich untereinander?“ Augenblicklich hatte ich es schon bereut überhaupt den
Mund geöffnet zu haben. Aber ich konnte nicht anders.
Er fragte mich: „Körperlich oder emotional?“
„Beides“, antwortete ich.
„Tja, körperlich sind wir natürlich sehr intim. Das ist immerhin mein Job. Wir
haben Sex miteinander, liegen zusammen, sie liebkosen mich und tun die
erstaunlichsten Dinge mit meinem Körper. Dinge, von denen ich nicht wusste, dass
Frauen das tun können. Aber genau das sollen sie lernen. Ihnen werden
Sexpraktiken beigebracht. Schließlich werden sie für ein ganzes Jahr als
Sexspielzeug vermietet, und zwar als die beste Sexpartnerin die man sich
wünschen kann. Sie lernen einen Mann so lange und gut zu verwöhnen und zu
erregen, dass er sich nicht mehr zurückhalten kann. Und ich bin deren
Versuchskaninchen.“
„Und emotional?“
„Emotional?. Hmm, du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber wir halten uns
so gut es geht auf Distanz. Du musst bedenken dass es meine, als auch ihre
Aufgabe ist unseren Job zu tun. Schließlich werden wir dafür gut bezahlt. Wir
praktizieren zwar jede nur erdenkliche Sexpraktiken. Sicher, wir haben auch
unseren Spaß dabei, da bin ich mir absolut sicher. Aber dennoch ist da keine
Liebe im Spiel. Es sind nur Rollenspiele. Ich bin das Opfer dass sie verführen
müssen, wie in einem Sexfilm. Du genießt den Akt und es ist völlig unwichtig wer
dich zum Orgasmus bringt.“
Ich wollte ihm sagen dass für mich dennoch ein Unterschied darin besteht, ob man
einen Sexfilm dreht, oder hier im Schloss die Mädchen trainiert, doch das ließ
ich lieber sein.
Dieter fuhr fort: „Und außerdem stehen noch andere Dinge zwischen uns. Einmal
ist es die kulturelle Distanz. Ihr Deutsch ist ziemlich schlecht, und wir
stammen aus verschiedenen Kulturen. Unsere Ansichten und Erziehung unterscheiden
sich gewaltig. Nicht nur die sprachliche und kulturelle Hürde ist
ausschlaggebend, da ist mehr... Sie sind her gekommen um einen ihnen unbekannten
Mann sexuell zu dienen, und zwar für Geld. Mehr nicht. Und das ist nicht mein
Ding. Schwer zu akzeptieren, meinst du nicht?“
„Aber du hast einen Job angenommen, bei dem du von schönen unbekannten Frauen
sexuell befriedigt wirst“, warf ich ein.
„Ja, aber das ist anders...“
„Wie?“
„Tjaa... Ich bin ein Mann.“
„Was willst du damit sagen?“
„Gut. Männer, alle Männer, und glaube keine anderen Worte, wann immer sie eine
attraktive Frau ansprechen, denken nur daran wie sie die Frau ins Bett kriegen.
Das heißt nicht dass da keine Liebe im Spiel wäre, aber sie... so sind sie nun
mal. Sie denken zuerst an das Eine.“
„Und hast du genau daran gedacht, als du mich das erste Mal gesehen hattest?“
„Äh, du bist jung und schön, und fasse es bitte als Kompliment auf wenn ich dir
sage dass du heiß aussiehst, ganz speziell in deinem Korsett, mit den Stiefeln,
so wie du dich jetzt bewegst.“
Ich lächelte. Eigentlich hätte ich verärgert reagieren müssen über seine
Frechheit mir diesen Chauvinismus zu präsentieren, aber es war ja die Wahrheit.
Mir gefiel es als er mir sagte dass ich sexy aussah. Und in meinem Hinterkopf
schlummerte der Wunsch mit ihm zu schlafen. Dreieinhalb Monate ohne sexuelle
Befriedigung macht eine Frau genauso zu schaffen wie einen Mann.
„Außerdem“, bemerkte er, „um auf die slowakischen Frauen noch einmal zurück zu
kommen. Ich weiß dass es sich schrecklich anhört wenn ich dir sage, dass
zwischen diese Frauen und mir nichts mehr Menschliches existiert. Wir verhalten
uns fast wie Tiere. Ja, sie werden fast wie Tiere gehalten.“
„Was um Himmels Willen meinst du damit?“
„Sie schlafen, nicht in einem normalen Korsett geschnürt, sondern in so ein Ding
namens Venus- Korsett. Dabei werden ihre Arme auf dem Rücken zusammengefaltet
und befinden sich dann innerhalb des Korsetts. Sie sehen dann aus, als ob sie
ohne Arme geboren wurden. Und dann werden sie in enge Schlafsäcke geschnürt.
Alles ist verdeckt, außer drei Öffnungen: Mund, Nase und Schritt.“
„Der Schritt? Warum?“
„Sie werden klistiert. Und wenn sie das erleiden, läuft ihr Wasser durch einen
Schlauch in den Mund der neben ihnen Liegenden.“
„Sie trinken den Urin von einander! Urrgh! Wie ekelig!“
„Und das ist noch nicht alles. Sie verbringen jeden Nachmittag mit irgendeiner
extremen Fesselung, zum Beispiel einer so genannten ‚Hog-Tie’. Oder sie hängen
mit weit gestreckten Gliedern in einem Rahmen, oder es hängen Gewichte an ihren
Brustwarzenringen.“
„Das ist ja schrecklich! Wie können sie das nur aushalten?“
„Ich weiß es nicht, aber interessant ist dass sie es mögen. Einige von ihnen,
wenn sie für das Abendessen freigelassen werden, bitten sogar nach mehr. Wie ich
dir schon sagte, kann ich keine emotionalen Bindungen aufbauen zu jemanden der
darum bittet noch mehr Urin trinken zu dürfen oder bis zur Unbeweglichkeit
gefesselt bleiben darf.“
Ich stimmte ihm zu, das klang alles ziemlich abartig. Und dennoch... einiges
hörte sich sehr erregend an, wirklich erregend. Nicht die Gewichte an den
Brustwarzen oder das mit dem Urin, aber das mit den Fesselungen, der Zwang...
Als ich wieder auf meinem Zimmer war, bat ich Božena mich zum Bad zu
begleiten, denn ich wollte mich im Spiegel betrachten. Ich wollte wissen ob ich
wirklich in meiner neuen Kleidung sexy aussah. Als ich mich betrachtete, fühlte
ich einen gewissen Stolz. Ich betrachtete meinen sexy präsentierten Hintern, die
betonten Hüften und die geil nach vorne abstehenden riesigen Brüste.
Ich musste Dieters Einschätzung zustimmen, ich sah wirklich gut aus. Ein
bisschen war ich neidisch auf die Frauen, die gefesselt wurden, aber immerhin
Sex hatten.
Jedenfalls verlief mein Leben in seinen gewohnten Bahnen. Aber am 29. April
sollte sich alles ändern.