Latexdame Jannette Latex- und Ledergeschichten

Die Geister von Hargreave Manor

von William A. Lemieux

Alle Rechte und weitere Nutzung beim Autor.

Übersetzung: Jannette

Kapitel 4

Ich riss die Zügel von dem Ast, an dem ich den Wallach festgebunden hatte, und ritt im wilden Galopp los. Das war ein großer Fehler. Rasch zügelte ich das Pferd und ließ es langsamer traben. Währenddessen keuchte ich, da die Zapfen in mir einen weiteren Orgasmus hervorgerufen hatten. Langsam entspannte ich mich wieder. Ich fluchte, da der enge Humpelrock es nicht zuließ richtig auf dem Sattel zu sitzen.
Immerhin konnte ich trotz meiner steifen Kleidung einigermaßen reiten, und das weiße Kleid verdeckte die unkonventionelle Gummikleidung. Mir wurde langsam klar, dass ich meine eigenen Stiefel, mein Korsett, eigentlich meine gesamte Kleidung, zurückgelassen hatte.
Natürlich kam es mir nicht in den Sinn wegen dieser Sachen umzukehren. Ich entspannte mich bei dem gleichmäßigen Rhythmus, den das Pferd vorgab, und ließ den Tag vor meinen geistigen Augen vorbei gleiten.
Als ich über ein Viertel des Weges zurückgelegt hatte, stieß mein Knie gegen etwas. Ich dachte, es wäre ein Stück von einem Zweig, und löste es vom Sattel. Als ich es mir genauer anschaute, stieß ich einen Schrei aus. Wieder fühlte ich, wie mein Herz heftig klopfte. Ich hielt in der Hand eine schwarzweiße Kameehalskette Sie war sehr schön verarbeitet, und war mit einer roten Satinschnur am Sattelknauf festgebunden gewesen. Das Design ähnelte einem Frauengesicht, umgeben von einem Oval aus einer zarten Kette. Dass ich es finden sollte, da es am Sattel festgebunden war, war schon für sich gesehen kaum zu glauben. Aber das Gesicht war einfach unmöglich. Das Gesicht auf dem Amulett war unbestreitbar mein eigenes.
Ich starrte es entsetzt an, als ob ich ein besonders ekelhaftes Insekt in meiner Hand halten würde. Schließlich fiel es mir doch aus der Hand. Dennoch war ich froh darüber, dass es am Sattelknauf festgebunden war, und ich nicht meinem anfänglichen Instinkt gefolgt war. Denn ich wollte es eigentlich weit wegwerfen.
Was... Wie... Wie war es dorthin gekommen, wenn nicht... Mein klarer Verstand weigerte sich die einzige Möglichkeit zu akzeptieren. Aber was für eine andere Erklärung sollte es geben? Ich war, ohne es zu wissen, mit den Geistern von Hargreave Manor in Kontakt getreten.

Ich gab das Pferd am Stall ab und entschuldigte mich bei einem kräftigen jungen Mann für meine Verspätung. Ich sagte ihm, dass ich zu weit geritten sei und aus Unkenntnis über die Gegend mich zu spät auf dem Heimweg gemacht hätte. Obwohl der junge Mann bereits geschlafen hatte, glaubte er mir meine Entschuldigungen und lächelt sogar. Ich denke, dass er gerne mit mir ausgeritten wäre. Er war ein attraktiver Bursche, und wäre er ein paar Jahre älter gewesen, ich hätte sehr wahrscheinlich seine Träume erfüllt.
Falls er die Veränderung meiner Kleidung bemerkt haben sollte, so gab er jedenfalls keine Bemerkung von sich.
Ich nahm das Amulett vom Sattel ab und hängte es um meinen Hals. Auch wenn es ein Geschenk von einem Gespenst sein könnte, war es trotzdem ein Geschenk. Und da ich mich ein wenig beruhigt hatte, beschloss ich dass es von einem geheimen Verehrer sein müsste.

Ich musste mich ein paar Minuten lang mit Frau Robson unterhalten um sie zu beruhigen. Sie wollte wissen wie mein Ausritt gewesen war. Ich sagte ihr, dass ich gegen Mittag zurückgekommen war und mich umgezogen hatte. Gespielt erstaunt fragte ich, ob sie mich denn nicht gesehen hätte. Sie schaute mich skeptisch an, sagte aber nichts dazu. Trotzdem wollte sie wissen, warum ich so spät zurückgekommen war. Ich gab ihr die gleiche ‚Entschuldigung’, die ich dem kräftigen Burschen gegeben hatte. Frau Robson war beruhigt und ich konnte mich in meinen sicheren Raum zurückzuziehen. Als ich mich umdrehen wollte, entdeckte Frau Robson meine ungewöhnlichen Handschuhe. Ich hoffte inbrünstig, dass sie der Meinung wäre, die Handschuhe wären aus Lackleder gefertigt.

Endlich war ich in meinem kleinen Gästezimmer. Ich zog mir das weiße Kleid aus und stellte mich frustriert neben das Bett. Ich war gezwungen diese schönen Sachen zu zerstören, um aus ihnen herauszukommen. Ich wollte sie nicht zerschneiden, aber ich wollte auch nicht noch länger darin verbringen. Ich musste mir auch eingestehen, dass die Gefühle, welche die neue Kleidung auf mich ausübte, mich ein wenig erschraken. Außerdem machte ich mir Sorgen, weil ich die Kleidung nicht mehr auf normalem Wege ausziehen konnte.
Ich war genauso erfreut die Sachen auszuziehen, wie am Anfang, als ich sie getragen hatte. Schließlich hatte sich eine große Menge Schweiß darunter angesammelt. Außerdem schwappte der Beweis meiner leidenschaftlichen Anstrengungen im Schritt. Ich setzte zu einem letzten Versuch an. Ich zerrte am Bund des Humpelrocks, und zu meiner Überraschung gab er nach. Der Rock war wieder so elastisch wie zuvor. Ich drehte mich um und schaute über die Schulter in den Spiegel. Tatsächlich! Dort hing die Korsettschnur! Ich konnte also das Korsett ganz normal öffnen.
Natürlich wollte ich sofort die Gelegenheit nutzen und die Sachen so schnell wie möglich ausziehen. Aber ich war verflucht neugierig. Ich wollte mehr über jene Kleidung in Erfahrung bringen. Ich fragte mich, wie es zu jener Veränderung gekommen war. Was hatte das verursacht? Da musste ein Sinn und Zweck dahinter stehen. Das konnte kein Zufall sein. Warum hatte ich die Gewänder in jenem Schlafzimmer in Hargreave Manor anlegen ‚dürfen’, und warum waren sie später auf meinem Körper ‚gesichert’? Und warum konnte ich sie in der Pension wieder ausziehen? Das Einzige, was sich seit Entdeckung meiner Zwangslage geändert hatte war...

Ich starrte auf mein Ebenbild des Amulettes.

Ganz langsam nahm ich die Kette von meinem Hals und legte sie auf die Frisierkommode. Sobald das Amulett meinen Hals verließ, konnte ich etwas auf meinem Rücken FÜHLEN! Außerdem bemerkte ich eine leichte Veränderung am Kragen des Anzugs, sowie am Bund des Humpelrocks. Ich schaute wieder über die Schulter in den Spiegel, und konnte nicht mehr die Korsettschnur sehen.
Dann nahm ich das Amulett in die Hand, schaute in den Spiegel, und legte es mir um. Als das Amulett meinen Hals berührte, erschien wieder die Korsettschnur. Ich wiederholte den Vorgang. Der Anblick faszinierte und verstörte mich gleichermaßen.
War es Magie, oder ein neues Wunder der Wissenschaft? Es war offensichtlich, dass ich es nicht alleine herausfinden würde. Und es war ebenso offensichtlich, dass jemand (oder etwas) wusste dass ich in dem Anwesen gewesen war. Vielleicht hat man mich auch beobachten lassen, während ich dort war. Dennoch schienen diese Person oder Personen meine geheimen Vorlieben gewusst zu haben, sonst hätten sie mir nicht dieses Amulett zukommen lassen. Das Ganze war mir ein Rätsel, und ich wusste dass ich die Antwort nur an einem Ort finden würde.
Aber ich hatte die Grenzen meiner analytischen Fähigkeiten erreicht. Ich war erschöpft und müde. Ich brauchte dringend einen erholsamen Schlaf. Und der oder die mir unbekannten Wohltäter hatten bestimmt nichts dagegen, wenn ich während des Schlafs das Kostüm ablegte. Nur sehr ungern zog ich die perversen Kleidungsstücke aus. Dabei entstand allerdings ein erheblicher Lärm. Es raschelte und quiekste ziemlich laut, sodass ich befürchtete, Frau Robson könnte jeden Moment bei mir auftauchen.
Ich legte eine kurze Pause ein, und rang nach Atem, denn es war sehr anstrengend gewesen, den Humpelrock und die Stiefel auszuziehen. Da Frau Robson anscheinend nichts gehört hatte, schnürte ich das Korsett auf und kämpfte mich aus dem Anzug hinaus.
Das Entfernen der Unterhose führte zu einer neuen heftigen Erregung, und für ein Moment erwog ich die Hose nicht auszuziehen, obwohl sie heftig tropfte. Gleitmittel, Schweiß und andere Flüssigkeiten kamen zum Vorschein.
Doch ich hängte das Amulett an den Frisierspiegel und dann begab ich mich daran die Sachen ausgiebig, aber leise, zu waschen. Anschließend hängte ich alles zum trocknen auf einen Wäscheständer. Müde und zufrieden legte ich mich ins Bett. Ich war so erschöpft, dass ich sofort tief und fest einschlief. Falls ich in jener Nacht etwas geträumt hatte, so konnte ich mich nicht daran erinnern.

**********

Am nächsten Morgen: Selbst wenn ich meine Erlebnisse vom Vortag als einen angenehmen Traum abgetan hätte, konnte ich nicht den süßlichen angenehmen Duft ignorieren, der schwer in dem Zimmer hing. Ich schaute zum Spiegel und sah die unleugbare Anwesenheit des Amulettes.
Ich lag noch lange wach im Bett herum und hörte dem Zwitschern der Vögel zu. Ich musste nachdenken. Es war offensichtlich, dass jemand in dem geheimen Anwesen wohnte. Weiterhin war es klar, dass diese Person ebenso pervers war wie ich, und sich daran erfreute gelegentliche Besucher zu erschrecken oder zu verwirren.
Ein Rätsel war aber noch zu lösen. Wie konnte man mein Antlitz innerhalb weniger Stunden so perfekt schnitzen? Vielleicht war es aber auch nur für jemanden gemacht worden, die mir ähnlich sah, und es war reiner Zufall. Vielleicht war ich für die ‚Behandlung’ auserwählt worden, weil ich einer verlorenen Geliebten ähnlich war.
Dieser traurige Gedanke erschrak mich. Immerhin war ich nicht misshandelt worden.
Es gab so viele Möglichkeiten.
Trotz meines Herumgrübelns konnte ich nicht die vage Ahnung vertreiben, dass ich irgendwie prädestiniert dafür war diesen Ort gefunden zu haben. Wie erklärten sich Kleidungsstücke, die mir so gut passten? Da existierte seit Jahren ein Haus, das nur in meinen geheimsten Fantasien vorkam. Und zu allem Überfluss gab es dort Dinge, die mich erregten, obwohl ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht hatte. Nach all den Jahren hatte ich herausgefunden, dass ich nicht alleine war mit meinem seltsamen Verlangen. Aber als ich endlich mein Paradies fand, meinen heiligen Gral, musste ich feststellen, dass es seit langem verlassen worden war.
War dem wirklich so? Wäre eine Person überhaupt in der Lage all jene rätselhaften Zufälle und Ereignisse zu bewerkstelligen, die mir in jenem Herrenhaus zugestoßen sind? Waren dort vielleicht mehrere Gleichgesinnte Personen anwesend gewesen, die sich vor mir auf irgendeine Art und Weise versteckt gehalten hatten? Und was waren das für ‚magische’, oder gar mystische Kleidungsstücke, die ich mitgenommen hatte? Ich hatte nichts außer Fragen, und die einzige Möglichkeit Antworten zu bekommen war die, nach Hargreave Manor zurückzukehren. Ich war mir aber überhaupt nicht sicher, ob schon bereit dafür war.
Ich beschloss zunächst einmal abzuwarten, mich zu entspannen und Land und Leute kennen zu lernen, bevor ich weiterforschen wollte. Schließlich galt es die Konsequenzen genau abzuwägen. Ich ahnte, dass eine Rückkehr zu dem Anwesen eine bedeutende Entscheidung war, vielleicht sogar ein entscheidender Wendepunkt meines Lebens. Ich wollte vollkommen sicher sein, dass meine Entscheidung die richtige war. Mein Körper hatte sich allerdings schon entschieden.

So ging ich in der kleinen Stadt spazieren, oder besuchte meinen neuen Freund, den Schuster. Ich besuchte auch die Bibliothek, sowie einige reizende und malerische Geschäfte, um ein paar Kuriositäten und Andenken zu kaufen. So lernte ich in den folgenden Tagen die Stadt kennen.
Mehrmals nahm ich einen Picknickkorb und wanderte in die umher liegenden Felder und Wiesen. Die ländliche Gegend war wirklich sehr schön.
Ich muss das hier erwähnen, obwohl es keinen Einfluss auf meine Geschichte hat.
Es gab Dutzende von kleinen Tälern und Wiesen um Harrowgate herum, sowie kleine Wäldchen. Die Natur war übersäht mit wohlriechenden Wildblumen. Die Insekten schwirrten von Blume zu Blume. Es war fast übernatürlich schön. Selbst wenn sich Hargreave Manor als Schabernack herausstellen sollte, war es wert gewesen diese Gegend kennen gelernt zu haben. Oft verbrachte ich die sonnigen Tage mit einer Flasche Wein und verschiedenen Büchern in der freien Natur. Die weite Reise über dem Atlantik hatte sich gelohnt.

Auf dem Weg zur Pension kam ich beim Schuster vorbei und betrat das Geschäft. Ich hoffte, dass meine Bestellung fertig wäre. Er hatte zugesagt, dass es nur zwei Tage brauchen würde, sobald das Leder einträfe. Aber die Lieferung hatte sich verzögert.
Als ich das Geschäft betrat, winkte er mir zu und verschwand im hinteren Teil des Ladens.
Schließlich kam er wieder zurück und legte stolz ein Paar Stiefel auf die Ladentheke.
„Sie sind wunderschön!“, rief ich. Ich tat es voller Überzeugung und Leidenschaft.
Der Mann war mehr als nur Handwerker. Er war ein Künstler. Wir tauschten nur wenige Worte aus, während er mir zeigte wie die Stiefel geschnürt werden mussten. Das erinnerte mich daran, wie man ein Korsett schnürte. Wir hatten keinen Bedarf an Wörtern. Uns verband ein Gefühl der Verehrung, da wir ein geheimes Laster teilten. Wir waren Anhänger des gleichen Fetisches, jeder mit seinem eigenen Standpunkt. Ich gebe zu, dass ich mich ein wenig herrisch gab, als er zu meinen Füßen hockte. Die Höhe der erstaunlichen Absätze, sowie der perfekte Sitz der Stiefel gaben mir das Gefühl von Macht und Überlegenheit. Die Stiefel saßen wirklich gut und waren sehr eng. So wie ich es versprochen hatte, trug ich sie an meinen Füßen, als ich das Geschäft verließ. Das andere Paar lag in einer Schachtel, die ich unter meinem Arm klemmte.

Falls Frau Robson irgendetwas Ungewöhnliches an meiner Gehweise bemerkt haben sollte, so hatte sie es für sich behalten. Ich glaube, dass ich meine Entscheidung an jenem Tag getroffen, und das Unvermeidliche nur hinaus gezögert hatte.

Nachdem ich ungefähr vier oder fünf Tage mit jenen Stiefeln herumgelaufen war, fühlte ich tief in mir eine innere Unruhe. Etwas in mir, was bis dahin noch geschlummert hatte, forderte nun mich dem Mysterium hinzugeben, welches ich bis dahin versucht hatte zu leugnen. Ich wusste, dass es an der Zeit war zu jenem beunruhigenden Haus zurückzukehren. Egal ob ich mit meinen persönlichen Dämonen konfrontiert werden würde, oder die Erfüllung meiner Träume erleben dürfte.
So geschah es, dass ich einen weiteren Ausflug in die Natur abbrach und zur Stadt zurückkehrte. Ich begab mich daran alles für eine viel wichtigere Reise vorzubereiten. Als ich die Pension betrat, blieb ich im Gemeinschaftsraum des Hauses stehen, wo ich mich mit Frau Robson unterhielt. Ich teilte ihr mit, dass ich die Stadt am nächsten Tag verlassen wollte, da ich eine Art Weltreise machen würde. Dann bat ich sie, für den Fall dass jemand nach mir fragen würde, keine Auskunft zu geben. Um sie darin zu bestärken, gab ich ihr zu der fälligen Miete noch einen schönen Bonus.
Sie schien ein wenig betrübt zu sein, und ich hatte den Eindruck, dass sie mich durchschaut und von meiner Entscheidung abbringen wollte. Doch sie schwieg.
Ich ging auf mein Zimmer. Ich war mir sicher, dass sie niemand von mir erzählen würde. So packte ich meine Sachen und sorgte dafür, dass sie nach Newcastle geschickt wurden, denn ich hatte diversen Leuten erzählt, dass dies mein nächstes Reiseziel wäre. Das stimmte auch irgendwie, denn ich wollte dorthin reisen, nachdem ich meine Erforschung von Hargreave Manor beendet hatte.
Doch aus irgendeinem Grund hatte ich eine Ahnung, dass sich meine Reisepläne drastisch ändern könnten, nachdem ich das Anwesen erneut aufgesucht hätte. Vielleicht sollte sich sogar mein ganzes Leben verändern.
Ich wusste es nicht.
An jenem Abend legte ich mich zum letzten Mal ins Bett, wie ich es immer getan hatte.

Mitten in der Nacht wurde ich wach. Ich hatte verrückte erotische Träume mit ebenso verrückter Kleidung gehabt. Ich wusste nicht wie spät es war, da es keine Uhr in dem Zimmer gab. Das ruhelose Gefühl war zurückgekommen, und ich wusste dass ich keinen Schlaf mehr finden würde. Während ich im Bett lag, überlegte ich, was ich für meine Rückkehr zu dem Haus anziehen sollte.
Ich war felsenfest davon überzeugt, dass es dort ETWAS gab. Noch wahrscheinlicher würde dort sogar eine Person leben. Was auch immer dort vor sich ging, und wenn es noch so rätselhaft und beunruhigend sein sollte: Es war sehr, sehr erregend. Und ich wollte ein Teil davon, oder von ihm, sein. So kam ich zu dem Ergebnis, dass ich mit der Gummikleidung auf dem Anwesen willkommen wäre. Jene Kleidung schien mir geeignet zu sein. Ich wollte die Kleidung nicht zurück geben, sondern bei meiner Rückkehr tragen. Dieser Gedankengang führte mich unweigerlich zu dem Amulett. Wie funktionierte es? Ich wollte es nicht mit dem begriff ‚Magie’ abtun. Aber ich kannte auch keine Wissenschaft oder Technik, die das eigentlich unmögliche Verhalten der Kleidung Gewänder erklären konnte. Darin kannte ich mich nicht aus. Im Gegensatz zu meinen vielen weiblichen Bekannten in den Vereinigten Staaten war ich belesen, und hatte mich in diversen wissenschaftlichen Themen eingearbeitet.
Ich stand auf und ging zur Frisierkommode hinüber. Das Amulett hing immer noch so, wie ich es dort aufgehängt hatte. Der Mond schien darauf. Ich nahm es in meine Hand und schaute es mir in dem Dämmerlicht genauer an. Das Abbild war ein Spiegelbild von meinem Gesicht. Die Ähnlichkeit war verblüffend! Dann betrachtete ich die Kleidungsstücke, und ein fast greifbares Gefühl von Sehnsucht und Verlangen kam über mich. Gute Güte! Hatte ich mich denn nicht letzte Woche schon genug befriedigt? Ich gierte förmlich nach diesen Gewändern. Eine derartige Sehnsucht hatte ich noch nie erlebt! Irgendetwas stimmte nicht mit mir!
Ich nahm ein Streichholz und zündete die Petroleumlampen an. Dann nahm ich das erstbeste Kleidungsstück, es war der Rock, in meine Hand. Das kühle Material erwärmte sich schnell und gab einen unnachahmlichen raschelnden fließenden Klang von sich. Der eigenartige Duft drang tief in meine Nase ein. Zu meiner Überraschung bemerkte ich, wie sich meine Brustwarzen verhärteten. Das sollte nur der Geruch verursacht haben? Ich hatte in all den Jahren eine starke Zuneigung zu Leder entwickelt, sodass allein der Geruch mich erregen konnte. Außerdem hatte ich vor Kurzem einen wissenschaftlichen Bericht von dem russischen Psychologen Pavlov gelesen.
Konnte es sein, dass ich in so kurzer Zeit auf diesem neuen und seltsamen Geruch konditioniert worden war? Möglich, denn die Umstände waren ziemlich heftig gewesen...
Ich wusste, wohin mich dieser Gedankengang führen würde, und ich kämpfte dagegen an. Vielleicht hatte ich es getan um mich zu beruhigen. Der letzte Rest meines klaren Verstands warnte mich vor den unweigerlich folgenden Ausschweifungen. Aber meine Libido war stärker. Ich hatte schon längst beschlossen die Kleidungsstücke bei meiner Rückkehr zu dem Herrenhaus zu tragen. Warum sollte ich sie nicht schon etwas eher anziehen?
Also zog ich zum zweiten Mal jene bizarren Kleidungsstücke an, die ich von Hargreave Manor mitgenommen hatte.
Ich war glücklich darüber, dass ich in weiser Voraussicht das Gel mitgenommen hatte, sonst wäre ich niemals in die Gummikleidung hineingekommen. Diesmal ging das Anziehen leichter vonstatten als beim ersten Mal. Da ich vorgewarnt war, konnte ich mich mein Anziehen besser konzentrieren. Rasch war ich eingekleidet und konnte mich wieder dem Amulett widmen.
Irgendwie veranlasste die Nähe des Amulettes eine Veränderung meiner Kleidung. Wie war das möglich? Ich drehte es in meinen Händen herum. Ich suchte ein Zeichen für ein Uhrwerk oder irgendeinen Mechanismus. Das Amulett war wirklich dick, und fühlte sich ungewöhnlich schwer für einen normalen Anhänger an. Es war auch wirklich kühl, trotzdem ich es längere Zeit in meinen Händen gehalten hatte. Auf der Rückseite, von der ich angenommen hatte sie wäre ganz glatt, entdeckte ich eine feine Gravur. Dabei handelte es sich um konzentrische Kreise mit ungewöhnlichen Zeichen, oder Runen.
Ganz in Gedanken fuhr ich mit einer Fingerspitze über einem der Kreise. Sofort wurde ich von einer dramatischen Veränderung meiner Kleidung überrascht. Das Korsett war auffällig enger geworden. Der Druck auf meinen Hüften und dem Brustkorb war stärker geworden. Ich starrte in den Spiegel. Das Korsett hatte sich irgendwie verlängert und war gleichzeitig enger geworden. Außerdem reichte es unten bis zu meinen Knien und oben bis zu den Brüsten. Auf dem Rücken ging es sogar noch weiter nach oben. Erstaunlich!
Einem Gedankenblitz folgend, ließ ich meinen Finger nun andersherum über dem Kreis gleiten.
Genauso schnell wie es enger geworden war, entspannte sich nun das Korsett und nahm wieder seine ursprüngliche Form an. Ich war überrascht, da ich weder vorher noch hinterher kein nennenswertes Anzeichen von Unbehagen gefühlt hatte. Das Korsett war ziemlich eng gewesen, als ich es zum ersten Mal geschnürt hatte. Außerdem hatte ich es noch nicht sehr lange getragen. Mein Körper konnte sich also noch nicht an den kleineren Taillenumfang gewöhnt haben.
Fasziniert fuhr ich mit dem Finger wieder rechtsherum über den Kreis. Diesmal machte ich eine volle Drehung. Augenblicklich wurde das Korsett wieder enger und drückte meine Taille zusammen. Ich war noch nie so eng geschnürt gewesen. Die Wirkung auf meiner Figur war unglaublich! Andererseits wurde es dann doch etwas unbequem und ich bekam weniger Luft zum Atmen. Ich veränderte meine Atmung und stellte mich auf eine reine Brustatmung um. Mein Brustkorb hob und senkte sich ziemlich schnell, typisch für streng geschnürte Damen. Ich keuchte so gut wie ich konnte und bewunderte meine schmale Taille. Ich hatte nun eine echte Sanduhr- Figur. Sanft streichelte ich darüber.
Langsam kam die Erkenntnis, dass es wirklich schwierig geworden war meine Füße zu bewegen. Meine Beine wurden von dem Korsett bis zu den Knien zusammengedrückt. Aber meine Knöchel schienen ebenso beschränkt worden zu sein. Ich schaute in den Spiegel und war überrascht, dass der Humpelrock ebenfalls länger geworden war. Er reichte bis fast zum Boden hinunter. Nur noch die Stiefelspitzen schauten unten heraus. Außerdem schien der Rock noch viel enger geworden zu sein. Das war einfach unglaublich!
Wer auch immer diese Dinge entworfen hatte, er war nicht nur ein Genie, sondern auch ein verrückter Perverser. Entweder das, oder ein gebildeter Zauberer.
Da kam mir in den Sinn, dass ich ein Christ war, und eigentlich nicht an Zauber oder Magie glauben sollte. Trotzdem wollte ich herausfinden, welche Macht dahinter steckte.
Ich fragte mich, wie weit die Wirkung wohl gehen würde. Gespannt bewegte ich meinen Finger wieder auf dem Kreis und fragte mich, wie eng meine Taille wohl noch werden könnte, bevor ich ohnmächtig werden würde, oder heftige Schmerzen verspüren müsste.
Das Korsett blieb zwar weiterhin eng, doch die folgenden Veränderungen überraschten mich.
Meine Stiefel verengten sich noch mehr und die Absätze wurden immer länger, bis sich die Stiefel derart verändert hatten, dass ich auf Zehenspitzen stand. Ich verlor augenblicklich mein Gleichgewicht, und musste mich an der Frisierkommode festhalten, um nicht umzufallen. Meine Füße waren senkrecht nach unten verbogen worden und bildeten eine Einheit mit meinen Beinen. Überraschenderweise fühlte ich keinen Schmerz, nur eine weitere sinnliche Erfahrung starker Beschränkung.
Ich wollte weiter experimentieren. Ich wusste dass das Amulett mir ermöglicht hatte diese Gummisachen ausziehen zu können, nachdem es mir im Herrenhaus nicht gelungen war. Noch ließ ich das Amulett an der Schnur hängen und hielt es etwas weiter entfernt von mir in der Hand. Wieder fühlte ich etwas auf meinem Rücken, und die Korsettschnur verschwand. Aber diese Wirkung war bedeutungslos angesichts neuer Erkenntnisse.
Es schien, dass alles was ich trug plötzlich viel fester und dicker wurde, sogar meine Handschuhe. Ich fühlte wie der Druck auf meine Arme und Beine zunahm, je weiter das Amulett von meinem Körper entfernt war. Wenn ich das Amulett näher an meinem Körper hielt, nahm auch der Druck ab.
Ich war ziemlich überrascht, wie schnell ich mich an die heftige Taillenreduzierung gewöhnt hatte. Ich fühlte nur den unglaublichen Druck und die damit verbundene Einschränkung meiner Bewegungsfreiheit, jedoch keine richtigen Schmerzen. Ich versuchte eine weitere Drehung mit der Fingerspitze. Das Korsett wurde noch etwas enger.
‚Unmöglich’, dachte ich. ‚Leder kann es nicht sein.’
Zusätzlich geschah mit mir eine weitere Veränderung: Das Halsteil meines Anzugs wurde länger. Vorne reichte es bis ans Kinn, an den Seiten sogar bis zu den Ohren. Außerdem war es wirklich steif geworden, sodass ich meinen Kopf nicht mehr bewegen konnte. Ich konnte weder nicken, noch den Kopf zur Seite drehen. Eigentlich konnte ich ab den Schultern aufwärts gar nichts mehr bewegen. Ich musste meinen ganzen Körper bewegen, um überall hinschauen zu können. Das war eine sehr spannende Wirkung, wenn auch etwas Furcht- erregend.
Ich fuhr mit meinem Finger in die entgegen gesetzte Richtung.
Zu meiner Erleichterung wurden alle Veränderungen auf einmal umgekehrt, und nach kurzer Zeit hatte meine ganze Garderobe wieder den Normalzustand angenommen. ‚Normal’ war natürlich relativ.
Inzwischen war ich sehr stark erregt. Diese Erfahrungen waren mit Bondage vergleichbar gewesen, und jede Veränderung der Kleidung hatte mich immer stärker erregt.
Da kam das prickelnde Gefühl von Lust auf ein Abenteuer in mir hoch. Ich wollte, nur ein Mantel sollte die Kleidung verdecken, einen nächtlichen Spaziergang machen und ‚in aller Öffentlichkeit’ mein Geheimnis genießen.
Rasch hatte ich einen geeigneten Deckmantel ausgepackt, sowie einen großen Hut mit Schleier. So konnte niemand Verdacht schöpfen, hoffte ich jedenfalls. Doch dann entschied ich mich, nur zur Sicherheit, noch das weiße Leinenkleid anzuziehen, bevor ich den Mantel anzog und den Hut aufsetzte.
Als weitere Sicherheit, ließ ich das Amulett um meinen Hals hängen, damit ich nicht von anderen Nebenwirkungen überrascht werden würde. Außerdem war es nun, im Gegensatz zum ersten Mal, viel schwieriger mit jener besonderen Kleidung herumgehen zu können.
Ein weiterer Punkt, den ich bedenken musste, war der, dass ich nun von der köstlichen Einschränkung wesentlich stärker erregt wurde. Und da ich dazu neigte bei einem Orgasmus mein Bewusstsein zu verlieren, und ich mich vielleicht sogar grunzend und stöhnend auf der Straße wälzen würde, war es ganz gut die zusätzliche Kleidung zu tragen.

Auf meinem Weg zur Tür stellte ich entsetzt fest, dass die Pension ein ziemlich altes Haus war. Es knarrte verdächtig laut unter meinen Füßen. Als ich endlich unten im Foyer stand, wunderte ich mich, dass ich Frau Robson nicht aufgeweckt hatte. Ich hielt inne und lauschte angestrengt. Kein Laut, außer meinem heftigen Atem, war zu hören.

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