Die Straßen waren verlassen und dichter Nebel empfing mich. Unter der ersten
Straßenlaterne, wie bereits erwähnt gab es in jenem Ort nur Petroleumlampen, zog
ich das Amulett hervor und ließ meinen Finger über dem Kreis auf der Rückseite
des Anhängers fahren.
Rrrripp!
Das Korsett zog sich ein Stück zusammen.
Ich setzte meinen nächtlichen Spaziergang fort und ergötzte mich an meinem
geheimen Vergnügen. Die Zapfen tanzten und bewegten sich schweigend in mir.
An jeder Ecke nahm ich das Amulett in die Hand und veränderte die Magie. Ja, das
war das richtige Wort. Ich akzeptierte eine Veränderung nach der anderen. Jede
Veränderung machte es immer schwieriger voran zu kommen.
Ein oder zweimal hörte ich leise Schritte. Waren es Schlafwandler, oder gar ein
Polizist? Gab es in jener Kleinstadt überhaupt einen Polizisten? Vielleicht war
es auch nur ein Gastwirt, der seine Kneipe geschlossen hatte und sich auf dem
Heimweg befand.
Auf jeden Fall vermied ich es in den Schein einer der wenigen Straßenlaternen zu
treten und verbarg meine Anwesenheit im dichten Nebel.
Schließlich befand ich mich wieder in der gleichen Situation, die ich in meinem
Raum erlebt hatte. Ich war kurz davor total unbeweglich zu sein. Nur mit Mühe
konnte ich einen Fuß vor dem anderen setzen. Ich schwankte auf meinen
Zehenspitzen, mein Kopf wurde aufrecht und unbeweglich gehalten. Ich konnte nur
noch geradeaus blicken. Ich legte im Schatten der Bibliothek eine Pause ein und
fragte mich was geschehen würde, wenn ich wieder mit meinem Finger über dem
Kreis des Amulettes fahren würde. Wie weit würde die Magie gehen?
Es gibt ein abgewandeltes Sprichwort: „Dummheit siegt.“
Ich drückte mich noch weiter in die Dunkelheit einer kleinen Gasse hinein.
Niemand außer mir schien um jene Uhrzeit anwesend zu sein. In dem dichten Nebel
war ich gut versteckt.
Dann fuhr ich mit dem Finger wieder über dem Kreis des Amuletts. Diesmal geschah
etwas sehr Merkwürdiges. Die Kreise und Runen begannen zu glühen, als ob
Leuchtkäfer drauf herumlaufen würden. Das Korsett zog sich noch mehr zusammen,
stoppte aber kurz vor meiner Ohnmacht.
Ich war erleichtert.
Der ‚Kragen’, der bis zu meinem Kinn reichte, dehnte sich wie ein lebendiges
Ding noch weiter aus. Er glitt über mein Gesicht, und dann über meinen ganzen
Kopf. Zuerst geriet ich in Panik, doch dann begriff ich dass ich nicht drohte zu
ersticken, denn meine Augen und meine Nase blieben frei. Mein Hals und der ganze
Kopf waren nun von einem unbeweglichen Überzug umgeben. Was immer es war, es
drückte angenehm fest auf mein Gesicht. Aber die wirklich heftigste Veränderung,
die mein Gesicht rot anlaufen ließ, geschah in den Zapfen. Sie begannen sich
heftig zu bewegen.
Nach einem Moment, ich hatte mich an die Unbeweglichkeit meines Kopfs gewöhnt,
sagte ich mir dass das neue Gefühl anders war. Es war nicht vergleichbar mit
meinen Lederkopfhauben, die ich manchmal zu Hause benutzt hatte. Es fühlte sich
steifer an. Außerdem saß die neue Kopfhaube exakt. Auf jedem noch so kleinen
Fleck meines Kopfes fühlte ich einen angenehmen starken Druck.
Zusätzlich war es nun wesentlich schwieriger die Schwingungen in meinem
Unterleib zu ignorieren. Es sollte nicht mehr lange dauern, bis ich mich der
Versuchung hingeben würde.
Allerdings war niemand in der Nähe. Was hatte ich zu fürchten? So beschloss ich
mein Abenteuer auf der Stelle auszuführen.
Ich musste meinen ganzen Körper herumdrehen, um mich umzuschauen. Ich fühlte
mich unbeachtet. Dann hielt ich das Amulett so weit wie möglich von meinem
Körper entfernt in der Hand. Meine Kleidung, meine zweite Haut, wurde dicker und
unbeweglicher.
Ich fühlte mich wie im Himmel!
Leider neigte ich dazu meine Konzentration zu verlieren. Das geschah stets, wenn
ich mich einem Höhepunkt näherte.
Das Amulett glitt aus meiner Hand.
Augenblicklich fing ich an zu zittern. Die beiden Zapfen bewegten sich wie
verrückt, aber meine Kleidung war so eng und steif, dass ich beinahe unbeweglich
wurde. Nach noch nicht einmal einer Minute hatte ich den ersten Orgasmus und
bekam kurz darauf den nächsten. Welle um Welle des Vergnügens rollte über meinem
Körper hinweg, bis ich kurz davor war zu schreien. Es schien, dass ich nicht
aufhören konnte!
Ich benötigte dringend eine Pause, aber die wurde mir nicht vergönnt. Ich konnte
mich ja nicht bücken um das Amulett hoch zu heben. Eigentlich konnte ich mich
überhaupt nicht beugen, da ich von den Knöcheln bis zum Scheitel absolut steif
gehalten wurde. Ich konnte nicht einmal sehen wo das Amulett lag.
In einem roten Schleier aus sexueller Gier kämpfte ich verzweifelt darum mich
konzentrieren zu können und trippelte vorsichtig ein paar kleine Schritte
zurück, bis ich das Amulett sah. Für mich kam es wie Stunden vor. Und schon
wurde ich von der nächsten Welle der Lust ergriffen.
Als ich einen weiteren Orgasmus genossen hatte, sah ich das Amulett auf dem
Bürgersteig liegen, direkt neben einem Gully. Das war knapp gewesen! Ich musste
es nur noch irgendwie aufheben können, bevor Schlimmeres geschah. In meiner
Verzweiflung suchte ich in der Gasse nach einem Hilfswerkzeug oder Gegenstand,
das ich benutzen könnte um das Amulett aufzuheben. Ich fand aber nichts. Ich
tänzelte mit kleinen Schritten in der Gasse umher. Dabei versuchte ich mich
stets mit einer Hand an den Wänden abzustützen.
Schließlich entdeckte ich einen kleinen Vorgarten. Hinter dem Gartenzaun lehnte
ein Rechen an der Wand.
Perfekt!
Mir kam es unendlich lange vor, und vielleicht war es auch so, bis ich den
Rechen in der Hand hielt. Langsam trippelte ich zu dem Amulett zurück. Ein
weiterer Orgasmus drohte mich umzuwerfen.
Die Schwingung und Windungen der obszönen Zapfen, in Verbindung mit dem
unglaublich einschränkenden Anzug, den steilen Stiefeln, den steifen Handschuhen
und der engen Kopfmaske waren teuflisch schön. Diese Kombination, die sich nur
der Teufel ausgedacht haben konnte, verdrehte derart meinen Geist, dass ich mich
bedingungslos der Lust hingab.
Ich starrte das Amulett an, das nicht weit entfernt von mir auf dem Boden lag.
Ich versuchte mich zu konzentrieren. Vorsichtig trippelte ich näher, wobei ich
den Rechen über dem Boden gleiten ließ. Das kratzende Geräusch war lauter als
befürchtet. Ich hatte Angst, dass man mich verhaften würde. Nur noch wenige
Zentimeter. Ich fühlte oder hörte, wie sich die Schnur des Amuletts in den
Zinken des Rechens verfangen hatte. Langsam hob ich den Rechen hoch. Das Amulett
kam in meine Reichweite.
Ein Ruck ging durch meinen Körper.
Aaah!
Der Druck auf meinem Körper ließ soweit nach, dass ich das Amulett greifen
konnte...
„Kling, kling, Plopp!“
Der Anzug wurde wieder ganz fest, und die Zapfen begannen einen noch wilderen
Tanz. Mein Herz begann zu hämmern, und ich taumelte zu einer Hauswand. Die neuen
Wellen der Lust waren noch stärker als zuvor.
NEIN! Wie konnte ich nur so ungeschickt sein?
Ich taumelte durch die dunkle Gasse. Immer wieder stützte ich mich wie eine
Betrunkene an einer Hauswand ab. Ich durfte nicht hinfallen, denn ein Aufstehen
war schlicht unmöglich. Ich drehte mich um und suchte das Amulett, sah aber nur
das Gitter des Gullys. Meine schlimmste Befürchtung war bestätigt.
Das Amulett war in den Abfluss gefallen und unwiederbringlich verloren. Ich
konnte keine zusammenhängenden Gedanken mehr zustande bekommen, da ich mich
immer wieder vor Lust verkrampfte. Ich versuchte die unbändigen Lustgefühle von
meinem Körper abzuschütteln, um einen klaren Gedanken zu bekommen. Meine einzige
Hoffnung war wieder auf mein Zimmer zu gelangen, um dort die Kleidungsstücke von
meinem Körper zu schneiden.
Dann blieb fast mein Herz vor Schreck stehen. Ich hörte Schritte. Sie wurden
lauter. Jemand kam mir in der Gasse entgegen. Vor lauter Panik taumelte ich
weiter in den Schatten der Gasse hinein. Zum Glück hatte ich den Rechen noch
nicht losgelassen.
Es war schon schwer genug auf Zehenspitzen gehen zu müssen. Außerdem hielt der
Rock meine Beine und Füße unglaublich eng zusammen. Trotzdem versuchte ich so
schnell wie möglich zu gehen, ohne großartigen Lärm zu machen. Ich war mir fast
sicher, dass mein Lärm laut genug war um Tote wach zumachen. Ich blieb an einem
kleinen Dienstboteneingang stehen und versuchte das Beben in meinem Körper zu
unterdrücken. Wenn doch der Druck der verdammten Kleidungsstücke wenigstens nur
für eine Minute nachlassen würden!
Die Schritte kamen näher. Aus dem Schatten des Nebels schälte sich eine
männliche Figur heraus. Ich hielt meinen Atem an, was wegen des engen Korsetts
fast unmöglich war. Ich betete darum, dass der Mann mich nicht hören würde. Der
Schatten stoppte. Es drehte sich um und schaute in meine Richtung. Konnte er
mich trotz der Dunkelheit und des dichten Nebels sehen? Genau in jenem Moment
vernahm ich ein fürchterliches Jaulen, begleitet von einem lauten Scheppern. Es
kam vom Ende der Gasse. Ich erstarrte und hätte fast aufgeschrieen. Mein Herz
hämmerte wie wild. Doch dann hörte ich ein leises Kichern von dem Schatten, und
der Mann ging weiter. Seine Schritte entfernten sich im Nebel.
Ich atmete mit einem Seufzer der Erleichterung auf, und dankte meinem
Schutzpatron für die Katze, die den Lärm verursacht hatte. Doch wie sollte ich
nun auf mein Zimmer gelangen können? Mir wurde bewusst, dass ich nicht auf mein
Zimmer gelangen konnte, ohne die Aufmerksamkeit von Frau Robson auf mich zu
ziehen. Allerdings war es mir auch egal. Außerdem war ich nicht in der Lage mich
mit ihr normal unterhalten zu können. Ich befand mich in einer sehr prekären
Situation. Wie sollte ich diese Kleidungsstücke ausziehen können, ohne sie zu
zerstören? Was sollte ich nur machen?
In jenem Moment kam mir die einzig mögliche Lösung in den Sinn: Ich musste die
Dunkelheit nutzen, und mich auf der Stelle zum Herrenhaus begeben. Ich hoffte,
dass der Raum, wo ich mich zuerst angezogen hatte, oder der andere Raum, wo ich
gefesselt meine Lust genossen hatte, die Lösung für mein gegenwärtiges Problem
bieten würde. Vielleicht gab es auch etwas anderes in dem Haus, was mir helfen
könnte mich aus dieser Lage zu befreien. So schön es auch war, ich konnte nicht
für den Rest meines Lebens in dieser Kleidung bleiben. Außerdem konnten mein
Geist und mein Körper nicht mehr lange die permanenten sexuellen Erregungen
überleben!
Langsam trippelte ich zum Eingang der Gasse zurück. Ich schaute mich um. Die
Straßen waren leer. Ich trippelte auf meinen Zehenspitzen zu den Ställen. Das
war alles andere als angenehm. Obendrein kam ich nur sehr langsam voran. Zu
meinem Schrecken sah ich am Horizont die ersten Anzeichen des bald kommenden
Sonnenaufgangs.
Ich war froh, dass ich den sanften Wallach fand, den ich schon einmal
ausgeliehen hatte. Er stand im Stall und war nicht an eine andere Person
vermietet worden. Die stabile Tür war nicht verschlossen. Ich fühlte mich wie
ein Dieb. Allerdings hatte ich keine Zweifel, dass das Pferd alleine
zurückfinden würde.
Ich durchsuchte meine Handtasche und fand eine paar Geldscheine, die ich als
‚Leihgebühr’ hinlegte. Mehr konnte ich nicht tun, um mein schlechtes Gewissen zu
beruhigen.
Da ich meine persönlichen Papiere und die anderen Sachen, vor allen Dingen meine
schönen neuen Stiefel auf dem Zimmer zurückgelassen hatte, musste ich irgendwann
noch einmal zurückkehren.
Mein nächstes Dilemma kam, als ich versuchte auf das Pferd aufzusteigen. Es
schien unmöglich zu sein! Ich hatte einen Herrensattel aufgelegt und
festgezurrt, da der Sitzknauf des Damensattels unter den gegebenen Umständen
hinderlich gewesen wäre. Ich fand eine Kiste, auf die ich mich hinauf zog. Von
dort versuchte ich auf das Pferd zu gelangen. Nach mehrere Versuchen saß,
eigentlich lag ich mehr, seitlich auf dem Sattel. Das arme Pferd schien etwas
nervös zu sein, aber mein Streicheln beruhigte es wieder.
Endlich konnte ich zum Herrenhaus reiten. Ich war sehr müde, und der Himmel
wurde langsam hell.
Es war ein unsicherer Ritt, und ich musste mich stark darauf konzentrieren nicht
herunterzufallen. Außerdem wollte ich unterwegs keinen Frühaufsteher begegnen.
Der Ritt zu dem Herrenhaus verlief ohne Zwischenfälle, obwohl es ein sehr langer
Ritt war und die Zapfen mir großes Vergnügen bereiteten. Da ich dem Pferd keine
Befehle zurufen konnte, musste ich es mit leichten Schlägen auf dem Hals führen.
Zum Glück verfiel es nicht in einem schnellen Trab. Trotzdem bekam ich unterwegs
drei Orgasmen und wäre dabei fast vom Pferd gefallen.
Das alles hatte mich derart abgelenkt, dass ich ganz erstaunt war, als ich
plötzlich Hargreave Manor sah.
Ich war glücklich, dass mich unterwegs niemand gesehen hatte. Die Sonne war
inzwischen aufgegangen.
Als die ersten goldenen Strahlen auf mich trafen, fühlte ich eine große
Erleichterung. Ich bemerkte, wie die Spannung meiner Kleidung nachließ. Mein
Kopf und auch der Hals wurden wieder freigegeben. Innerhalb weniger Momente war
meine Kleidung wieder so, wie ich sie angezogen hatte. Langsam begriff ich.
Diese Merkmale funktionierten also nur nachts!
Nun war ich endgültig von der Magie überzeugt, obwohl es allem widersprach,
woran ich glaubte. Dennoch war ich dankbar darüber dass ich meinen Ritt
verhältnismäßig sicher und bequem beenden konnte. Sogar die Zapfen in mir waren
ruhiger geworden. Schließlich konnte ich mich wieder entspannen. Als ich am Ziel
meines Ritts angelangt war, ließ ich das Pferd unangebunden stehen. Es hätte
mich nicht gewundert, wenn dies mein letzter Besuch des Herrenhauses gewesen
wäre. Und unter Berücksichtigung der vorangegangenen Ereignisse wusste ich nicht
einmal, ob ich jemals zur Stadt zurückkehren würde.
Als ich vor der großen weißen Tür stand, waren meine Knie ganz weich. Zum
Teil kam es von dem langen und anstrengenden Ritt, aber auch davon, weil ein
Teil von mir nun bereit war zu glauben, dass es in Hargreave Manor wirklich
spuken würde. Was nun überwog, wusste ich nicht.
Ich zwang mich mit zitternder Hand den Türgriff herunterzudrücken und die Tür zu
öffnen. Ich schaute hinein. Ich hatte ein wenig angenommen, dass es nun in der
Eingangshalle anders aussehen würde. Aber es sah alles genauso aus, wie bei
meinem letzten Besuch. Die zehn Statuen standen genauso da, wie letztes Mal.
Mir lief es kalt dem Rücken herunter. Ich träumte nicht. Ich wusste sehr gut,
dass die Statuen fehlten, als ich das Haus fluchtartig verlassen hatte.
Wer oder was hatte sie bewegt, und warum? Was steckte dahinter? Obwohl ich nicht
sagen konnte, aus welchem Material sie bestanden, musste das Gewicht der Statuen
erheblich gewesen sein. Ich blieb eine zeitlang bewegungslos stehen, um die
Atmosphäre des Herrenhauses in mir aufzunehmen. Der von mir aufgewirbelte Staub
ließ die eindringenden Lichtstrahlen wie gelbliche Balken erscheinen. Sie sahen
fast so aus, als ob man sie festhalten könnte. Mein Zögern kam aus dem Gefühl
heraus, dass ich mit größter Sorgfalt und Überlegung fortfahren wollte. Ich
wollte nicht, dass meine Bewegungen das Resultat der mich immer noch erregenden
Kleidung wäre. Obwohl mein Geschlecht und meine Brüste weiterhin erregt wurden,
war ich nach dem vorangegangenen Abenteuer etwas ‚abgehärteter’ geworden.
Wieder hatte ich das unheimliche Gefühl, dass ich beobachtet wurde. Diesmal
wollte ich besser aufpassen und den oder die Spione entlarven.
Ich schaute mich in der Halle um, versuchte versteckte Details, die mir beim
letzten Mal entgangen waren, zu entdecken. Da waren zum Beispiel zwei
Seitentüren, die ich letztes Mal vernachlässigt hatte. Ich versuchte die in mir
aufsteigende Angst abzuschütteln und ging zur linken Tür. Sie ließ sich
problemlos offnen, und ich schaute in ein normales, wenn auch opulentes
Wohnzimmer. In der Ecke stand ein Cembalo oder Klavier. Ich schloss wieder die
Tür und ging zur anderen. Dahinter befand sich eine riesige Bibliothek. Ich sah
unendlich viele Bücher in allen Größen und Formen. Es muss eine Privatsammlung
gewesen sein, aber so eine hatte ich noch nie gesehen. Das gefiel mir schon
besser!
Ich ging die Regalleitern rauf und runter. Sie reichten fast 4 Meter hoch. Ich
achtete darauf nicht unter einer der Leitern hindurch zu gehen. Ich bin zwar
niemals abergläubisch gewesen, aber nach meinen jüngsten Erfahrungen wollte ich
nichts riskieren.
Es schien, dass der Bibliothekar sich mit Erotik, Psychologie und dem Okkulten
beschäftigt hatte, da die überwiegende Mehrheit der Sammlung jenen Themen
gewidmet war. Ich nahm Bücher von ungewöhnlichen Maßen und Einbänden zur
Kenntnis. Viele Titel waren mir vertraut. Bücher von De Sade, Boccaccio und
Clemens, nur um die bekanntesten Autoren zu nennen, waren natürlich ebenfalls
vorhanden.
Ich nahm eines dieser ungewöhnlichen Bücher in die Hand. Das Buch war von Anais
Nin geschrieben. Der Einband bestand aus einem sehr auffälligen Material. Ein
anderes Buch handelte von Hexerei und der Autor hieß Alistair Crowley. Ich
suchte das Datum der Herausgabe. Zu meinem Vergnügen stellte ich fest, dass jene
Bücher eine Art Neuausgabe sein mussten, denn laut Angabe sollten sie erst in
ein paar Jahren auf dem Markt kommen!
Es war so verlockend mich sofort hinsetzen und die nächsten Jahre lesend in dem
Raum zu verbringen. Doch ich konnte nicht, denn der Zweck meines Besuchs war ein
anderer. Ich ging also wieder zur Eingangshalle zurück.
Zögernd stellte ich einen Fuß auf die Treppe und zwang mich einen steifen Fuß
vor den anderen zu setzen. Meine Erregung stieg mit jeder Stufe. Ich ging mit
schwankenden Hüften die Treppe hinauf. Es war äußerst schwierig die Treppe mit
meinen steifen Stiefeln zu besteigen. Da ich aber die steifen Beine aus den
Hüften heraus schwang, und mich zusätzlich am Treppengeländer hoch zog, kam ich
relativ leicht voran. Ich muss einen komischen Anblick abgegeben haben, aber das
Vergnügen durch die enge Kleidung war mir eine willkommene Entschädigung.
Schließlich kam ich oben atemlos an. Glücklicherweise erwartete mich dort kein
Gespenst oder Bewohner, den ich hätte begrüßen müssen.
Bei meinem letzten Besuch hatte ich mich zur rechten Seite gewendet und die dort
befindlichen Räume untersucht. Nur die letzte Tür hatte ich nicht geöffnet
gehabt. So beschloss ich zuerst jene Tür zu öffnen, bevor ich die Räume links
der Treppe untersuchen wollte.
Ich trippelte mit vielen kleinen Schritten zu der Tür am Ende des Korridors.
Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, schaute ich in ein kleines Treppenhaus. Ich
versuchte mich daran zu erinnern, wie das Haus von außen ausgesehen hatte. Mir
wurde sofort klar, dass es eine weitere Etage über mir geben musste. Ich hatte
angenommen, dass es Mansardenwohnungen oder die Fenster von einem Atelier sein
mussten. Vielleicht waren es die Zimmer der Diener?
Die Treppen waren schlicht und hatten keinen Treppenbelag. Das deutete mehr auf
meine letzte Theorie hin. Trotzdem beschloss ich einen kurzen Blick zu
riskieren, nur um ganz sicher zu gehen. Ich beeilte mich, obwohl ‚schnell’ ein
dehnbarer Begriff ist.
Ich hatte gerade erst einen Drittel des Weges geschafft, als es geschah.
Ich hörte ein Zischen, und Sekunden später, bevor ich mich überhaupt umdrehen
konnte, einen stechenden Schmerz auf meinem Hintern.
Ich wirbelte wutentbrannt herum, bereit meinem Angreifer die Augen auszukratzen,
doch das was ich sah ließ meine Bewegung einfrieren. Vor mir schwebte eine
Reitgerte.
Da war nichts außer einer Reitgerte.
Ich sah weder ein Gespenst noch sonst etwas, das die Reitgerte hielt. Sie
schwebte einfach in der Luft. Und als ich sie ängstlich anschaute, holte sie aus
und traf meine Oberschenkel.
Ich schrie auf und versuchte so schnell wie ich konnte die Treppe hinauf zu
gehen. Sobald ich mich umdrehte, bekam ich einen Hagel schmerzhafter Schläge auf
meinen armen Hintern. Ich ‚eilte’ die Treppe hinauf und versuchte die Zapfen zu
ignorieren. Es war vergebens. Ich bekam einen Orgasmus. Da stoppten die Schläge.
Ich drehte mich langsam um. Die Reitgerte schwebte am Fuße der Treppe in der
Luft. Immer wieder wippte sie, als ob ein unsichtbarer Mensch sie testen würde.
Da sah ich im Augenwinkel eine Bewegung. Ich schaute wieder nach vorne und
erschrak. Irgendwie kam es mir vor, als ob ich mich nach unten bewegte! Die
Treppe bewegte sich! Ich klammerte mich am Treppengeländer fest. Das war einfach
unmöglich! Mein Herz klopfte bis zum Hals. Mein Busen hob und senkte sich
heftig. Ich stand mit steifen Beinen auf der Treppe und glitt dennoch mit der
Treppe wieder nach unten.
Ich war verwirrt von dem Gegensatz zwischen den Emotionen und dem unglaublichen
Geschehen. Ich wollte nicht wahrhaben dass es da etwas, ein Gespenst oder so,
gab, dass die Reitgerte hielt. Es war schwierig einen klaren Kopf zu behalten,
denn die erregenden Gefühle waren immer noch präsent, schienen sogar die
Überhand zu gewinnen. Ich drohte den Sinn für die Realität zu verlieren, nur
noch an Sex zu denken.
Trotz meiner Anstrengungen auf der Treppe nach oben zu gehen, wusste ich, dass
ich nicht vorwärts kam. Ich hörte sogar das Zischen der Gerte immer näher
kommen. Ich hatte Angst mich umzublicken.
Gleichzeitig fühlte ich, wie sich ein weiterer Orgasmus in mir aufbaute. Je
schneller ich ging, desto näher kam er. Es dauerte nicht lange, und das
Unvermeidliche geschah. Ich stolperte, und polterte die Treppe hinunter,
schneller als die teuflische Treppe mich nach unten bringen konnte.
Bedingt durch meine heftigen Bewegungen tanzten die Zapfen wie wild. Als ich
unten an der Treppe ankam, bekam ich trotz der heftigen Hiebe auf meinen Brüsten
einen noch heftigeren Orgasmus.
Das wilde Gespenst hatte kein Erbarmen. Nachdem ich mich auf Knien und Händen
abstützte, prasselten die Hiebe nur so auf mein gut präsentiertes Gesäß. Die
Intensität der Schläge wurde zwar durch die Gummischichten meiner Kleidung
gemildert, führten aber nur zu einer weiteren Überlastung meiner Gefühlswelt.
Das wiederum verlängerte nur den Orgasmus, bis ich verzweifelt, und schluchzend
vor Schmerz, mich meinen Gefühlen ergab.